| Titel: | James Johnston's patentirter Locomotiven-Dampfkessel. | 
| Fundstelle: | Band 99, Jahrgang 1846, Nr. XXXVII., S. 162 | 
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                        XXXVII.
                        James Johnston's patentirter
                           								Locomotiven-Dampfkessel.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, 1845, Nr.
                              								1147.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Johnstons Locomotiven-Dampfkessel.
                        
                     
                        
                           Fig. 34
                              									liefert eine Seitenansicht des Kessels. A, B ist der Feuerkasten, C
                              									einer von Hosking's Wasserstandszeigern; D die Rauchkammer.
                           Fig. 35 ist
                              									ein Frontaufriß des Dampfkessels;
                           Fig. 36 ein
                              									Querschnitt desselben;
                           Fig. 37 ein
                              									Querschnitt durch die drei Oefen.
                           Die Figuren 38
                              									und 39 sind
                              									besondere Skizzen der Metallstücke, welche die Enden der zwischen den Feuercanälen
                              									enthaltenen schmalen Wasserräume verschließen. Durch den 6 Fuß langen Körper des
                              									Dampfkessels gehen 27 Kammern oder Feuercanäle Fig. 36. Diese
                              									Feuercanäle fassen ¼ Zoll weite, 2 Fuß tiefe und 6 Fuß lange Wasserräume
                              									zwischen sich. Die äußeren Canäle zu beiden Seiten des Dampfkessels sind mit Ruß
                              									oder einem andern schlechten Wärmeleiter gefüllt. Letzteres geschieht, um die
                              									Einwirkung der Wärme auf die beiden breiten Wasserräume, die sogenannten
                              									niedergehenden Wasserräume zu verhüten, welche zwischen den mit Ruß gefüllten
                              									Canälen und dem äußeren Mantel des Dampfkessels liegen.
                           Der Vorzug dieses Dampfkessels hängt von der in ihm enthaltenen Wassermasse ab, die
                              									getrennt und in zwei verschiedenen Zuständen erhalten wird. Der vereinigte Inhalt
                              									des Querschnitts der beiden niedergehenden Wasserräume ist größer, als der Inhalt
                              									der vereinigten Querschnitte sämmtlicher schmalen, zwischen den Feuercanälen
                              									liegenden und um die Oefen herumgehenden Wasserräume. Da auf die niedergehenden
                              									Wasserräume keine Wärme wirkt, so findet in denselben keine Dampfbildung statt,
                              									wogegen in den aufsteigenden Wasserräumen, die der Einwirkung der Wärme ausgesetzt
                              									sind, sich fortwährend Dampf entwickelt. Da nun Dampf 1728mal leichter als Wasser
                              									ist, so wird das Wasser 
                              									in den niedersteigenden Räumen abwärts strömen und den aus den aufsteigenden Räumen
                              									entwickelten Dampf verdrängen, indem beide Räume oben und unten frei mit einander
                              									communiciren.
                           B, B, Fig. 34, 35 und 37, sind die Conductoren,
                              									welche den niedergehenden Wasserstrom nach den schmalen Räumen der Oefen leiten. Die
                              									Conductoren A, A, Fig. 34,
                              									führen den Dampf und das überschüssige Wasser aus den Wasserräumen der Oefen in das
                              									Innere des Kessels.
                           Die Vortheile, welche man durch die kräftigen Wasserströmungen erreicht, die
                              									beständig die dünnen Wasserräume hinaufziehen, sind folgende:
                           1) Die Dampfbläschen werden im Augenblick ihres Entstehens von den Kesselplatten
                              									entfernt; mithin werden die Kesselplatten kühl erhalten und können selbst durch ein
                              									aufs äußerste gesteigertes Feuer nicht beschädigt werden.
                           2) Da die Kesselplatten kühl erhalten werden, so kann sich keine Ablagerung bilden.
                              									Bei gewöhnlichen Dampfkesseln veranlaßt nämlich die Ueberhitzung der Platten
                              									Ablagerungen, indem der auflösliche doppeltkohlensaure Kalk durch die erhitzten
                              									Platten in den unauflöslichen Niederschlag verwandelt wird.
                           3) Weil die Platten kühl, mithin zur Aufnahme der Wärme geeigneter als die
                              									überhitzten Platten gewöhnlicher Dampfkessel sind, so findet eine Ersparniß an
                              									Brennmaterial statt.
                           4) Da die Strömungen durch die dünnen Wasserräume gehen, so können diese viel
                              									schmaler als die Wasserräume anderer Dampfkessel gemacht werden; mithin haben die
                              									nach vorliegendem System construirten Dampfkessel im Verhältniß zu ihrer Leistung
                              									weniger Masse und Gewicht als Dampfkessel gewöhnlicher Construction.
                           Der in den beigegebenen Abbildungen dargestellte Dampfkessel gehört zu einer
                              									Locomotive, die für Eisenbahnen von schmaler Spurbreite bestimmt ist. Er hat 750
                              									Quadratfuß Heizfläche in den Feuercanälen und 135 Quadratfuß Heizfläche in den Oefen
                              									und 20 Quadratfuß Rost, d. h. 4 Quadratfuß Rost und 75 Quadratfuß Ofenheizfläche
                              									mehr, als bei den Oefen der großen an der geneigten Ebene der
                              									Edinburgh-Glasgow Eisenbahn in Betrieb befindlichen Locomotiven.
                           Da bei diesen Dampfkesseln die Strömung durch den Gewichtsunterschied zwischen dem
                              									Inhalt der niedergehenden und aufsteigenden Wasserräume hervorgebracht wird, so wird
                              									natürlich jeder diesen Unterschied vermehrende Umstand auch die Geschwindigkeit der
                              									Strömung durch den Kessel vermehren. Deßwegen bringe ich bei diesen Kesseln  die Wasserzuführung
                              									oben an den niedergehenden Wasserräumen an, jedoch unter der Wasserlinie, damit das
                              									kalte Wasser nicht auf den Dampf einwirke. In Folge dieser Anordnung werden die
                              									Strömungen beschleunigt, indem das zufließende kalte Wasser das specifische Gewicht
                              									des Wassers in den niedergehenden Wasserräumen vermehrt.
                           
                        
                     
                  
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