| Titel: | Verbesserungen in der Gerberei, worauf sich Thomas Keasley, Gerber zu Bermondsey in der Grafschaft Surrey, am 11. Jan. 1845 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 99, Jahrgang 1846, Nr. XLV., S. 176 | 
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                        XLV.
                        Verbesserungen in der Gerberei, worauf sich
                           									Thomas Keasley,
                           								Gerber zu Bermondsey in der Grafschaft Surrey, am 11. Jan. 1845 ein Patent ertheilen
                           								ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Oct. 1845, S.
                              									156
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Keasley's Verbesserungen in der Gerberei.
                        
                     
                        
                           Den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet die Construction und Anwendung gewisser
                              									Apparate, wodurch der Gerbeproceß bequemer, vortheilhafter und wirksamer als nach
                              									dem gewöhnlichen System vorgenommen werden kann. Alle Gerber wissen, daß das Leder
                              									an Güte und Gewicht gewinnt, wenn man die Häute gelegentlich aus der Flüssigkeit
                              									herausnimmt, und sie eine kurze Zeit lang der Einwirkung der atmosphärischen Luft
                              									aussetzt. Die gewöhnliche Art, wie man diese Ortsveränderung bewerkstelligt, besteht
                              									darin, daß man die Häute aus freier Hand oder mit Hülfe eines Hakens eine nach der
                              									andern aus der Grube herausnimmt — eine Operation, welche viel Zeit in
                              									Anspruch nimmt und bei größeren Stücken sehr mühsam ist. Der Patentträger hat nun
                              									die Absicht, eine Maschine oder einen Apparat anzuwenden, wodurch ein weit besseres
                              									Resultat erzielt, die Gerbeprocedur abgekürzt, die Mühe bedeutend vermindert und das
                              									Gewicht des Leders vermehrt wird. Der Apparat besteht aus einem viereckigen
                              									rectangulären oder sonst geeignet gestalteten Rahmen, von dem die Häute vertical
                              									herabhängen. Dieser Rahmen, dessen Dimensionen der Weite der Grube, wozu er gehört,
                              									entsprechen, kann von dem Gerber nach Belieben gehoben und niedergelassen
                              									werden.
                           Fig. 44 stellt
                              									die Seitenansicht und Fig. 45 die Endansicht
                              									eines solchen Apparats dar. Die mit Häuten b, b gefüllten Rahmen a, a, a hängen von den Enden
                              									eines Balanciers c, c herab.
                              									Die Gerbegruben e, e sind in
                              									beiden Figuren im Durchschnitt dargestellt. Der bei f in
                              									einem Gerüste g, g gelagerte
                              									Balancier wird mittelst Ketten oder Seilen h, h, welche von den Enden desselben um eine Walze i, i gehen, in auf-
                              									und niederspielende Bewegung gesetzt. An der Achse der Walze befindet sich ein
                              									Zahnrad j, in welches ein Getriebe k greift; dieses ist an der Achse l befestigt und wird mit Hülfe einer Kurbel in Umdrehung gesetzt. Bei
                              									erfolgender Umdrehung der Walze i, i geht nun das eine Ende des Balanciers in die Höhe,
                              									während das andere Ende niedersinkt, und dadurch wird der eine Rahmen mit Häuten  aus der Lohe
                              									herausgehoben, während der andere Rahmen an der entgegengesetzten Seite des
                              									Balanciers ganz in die Flüssigkeit eingetaucht wird. Durch Umdrehung der Kurbel nach
                              									der entgegengesetzten Richtung wird diese Operation in eine entgegengesetzte
                              									verwandelt. Die Auf- und Niederbewegung der Rahmen wird durch die
                              									gabelförmigen Stücke m, m,
                              										Fig. 45,
                              									welche in verticalen Führungen n, n gleiten, erleichtert. Bei Nacht oder überhaupt, wenn die Häute an beiden
                              									Rahmen eingetaucht werden müssen, erreicht man diese Absicht leicht dadurch, daß man
                              									von den Aufhängeseilen d, d
                              									mit Hülfe des Hakens r den bereits eingetauchten Rahmen
                              									losmacht, und dann den andern Rahmen vermöge seines eigenen Gewichts in die
                              									Flüssigkeit niedersinken läßt. Ist einer der Rahmen oben, so wird er in dieser Lage
                              									erhalten, indem man nur ein Stück Holz zwischen die Zähne des Rades j und des Getriebes k steckt
                              									und dadurch die Umdrehung derselben verhindert.
                           Fig. 46 stellt
                              									die Seitenansicht einer andern Methode der Gegenbalancirung dar. Hier ist jener
                              									Balancier weggelassen; dagegen sind die Aufhänge- und Zugseile in ein
                              									einziges Seil o, o
                              									vereinigt, welches über die an dem Träger g, g angebrachten Rollen p, p und q, q und um eine Walze i läuft;
                              									letztere enthält ein Zahnrad j und wird mit Hülfe eines
                              									in dieses greifenden Getriebes k umgetrieben.
                           Eine andere Methode die Rahmen mit ihren Häuten auf- und nieder zu bewegen ist
                              										Fig. 47
                              									dargestellt. Die Rahmen mit den vertical herabhängenden Häuten werden mit Hülfe
                              									eines Seils s, s, s in die Höhe gehoben, welches über die an einem starken
                              									Balken u, u befestigten
                              									Rollen t, t läuft. Das eine
                              									Ende dieses Seils ist an den Balken befestigt, das andere Ende desselben läuft um
                              									eine an dem andern Ende des Balkens angebrachte Winde. Die Aufhängeseile sind mit
                              									Rollen versehen und die Anordnung ist so getroffen, daß die Rahmen leicht von dem
                              									Seile losgemacht und mit demselben in Verbindung gebracht werden können, je nachdem
                              									es nöthig erscheint, die Rahmen in der Lohe eingetaucht zu lassen oder aus derselben
                              									herauszuheben. Am bequemsten ist es, nur die eine Hälfte der Rahmen zugleich zu
                              									erheben und die andere Hälfte in der Flüssigkeit zu lassen. Zu dem Ende wird das
                              									Seil s, s niedergezogen und
                              									die eine Partie der Rahmen an das Seil gehängt; durch Umdrehung der Winde hebt man
                              									alsdann die Rahmen mit den Häuten aus den Gruben, während die andern nicht an das
                              									Seil befestigten Rahmen in der Flüssigkeit eingetaucht bleiben. Ist die erste Partie
                              									Häute lange genug der Luft ausgesetzt gewesen, so senkt man die Rahmen wieder in die
                              									Flüssigkeit hinab, macht sie von den Rollen v, v los und läßt sie eingetaucht, während diejenigen,  welche vorher
                              									eingetaucht waren, nun in die Höhe gezogen werden, indem man sie mit dem Seil s verbindet. Wenn man will, kann man auch bei dieser
                              									Anordnung das Princip der Gegenbalancirung in Anwendung bringen, indem man nur noch
                              									ein zweites Seil eben so wie das erste über Rollen zu leiten, mit dem einen Ende an
                              									den Balken u zu befestigen und mit dem andern nach der
                              									erwähnten Walze oder Winde zu führen braucht. In diesem Fall hat man nicht nöthig
                              									die Rahmen von den Seilen loszumachen, weil während das eine System der Rahmen in
                              									die Flüssigkeit eingesenkt wird, gleichzeitig das andere in die Höhe geht.
                           Fig. 48 zeigt
                              									eine andere Methode die Rahmen zu heben und niederzulassen. Hier kommt eine
                              									bewegliche Winde in Anwendung, welche auf einer Eisenbahn u, u über die Rahmen geführt wird. Soll ein
                              									Rahmen mit seinen Häuten in die Höhe gehoben werden, so bewegt man die Winde längs
                              									der Eisenbahn unmittelbar über einen Rahmen, läßt von der Winde das Seil herab und
                              									befestigt den Rahmen an dasselbe. Nun wird der Rahmen in die Höhe gewunden, bis die
                              									Häute der freien Luft vollständig ausgesetzt sind; in diesem Zustande hängt man sie
                              									an einen Haken w der an dem Balken u befestigt ist, und läßt sie daran so lange hängen, bis
                              									man es für gut findet den Rahmen mit Hülfe der Winde wieder in die Flüssigkeit
                              									einzusenken.
                           
                        
                     
                  
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