| Titel: | Verbesserungen im Bedrucken der Kattune etc., worauf sich William Shepherd zu Manchester am 19. April 1845 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 99, Jahrgang 1846, Nr. XLIX., S. 186 | 
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                        XLIX.
                        Verbesserungen im Bedrucken der Kattune etc.,
                           								worauf sich William
                              									Shepherd zu Manchester am
                           									19. April 1845 ein Patent ertheilen
                           								ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Dec. 1845, S.
                              									322.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. III.
                        Shepherd's Verbesserungen im Bedrucken der Kattune etc.
                        
                     
                        
                           Die Erfindung des Patentträgers bezieht sich auf den Walzendruck für baumwollene,
                              									wollene und gemischte Zeuge; sie besteht im wesentlichen darin, daß er die
                              									sogenannten Auftragwalzen mit geschwefeltem Kautschut (vulcanized India-rubber)Hancock's patentirtes Verfahren den Kautschuk mit
                                    											Schwefel zu verbinden ist im polytechn. Journal Bd. XCVII S.
                                       												146 beschrieben.A. d. R. überzieht und anstatt des
                              									endlosen Drucktuchs aus Wolle ein solches aus jenem Kautschukpräparat anwendet. Ein
                              									Drucktuch aus geschwefeltem Kautschuk ist gleichförmiger in Bezug auf Elasticität
                              									und Zusammendruckbarkeit als die gewöhnlichen wollenen, und die Eigenschaft der
                              									letzteren, mit den Temperatur-Veränderungen härter oder weicher zu werden,
                              									ist dabei fast gänzlich beseitigt. Der geschwefelte Kautschuk verdient daher auch
                              									bei den Buchdrucker-, Kupferdrucker- und Steindrucker-Pressen
                              									statt der gewöhnlichen wollenen Unterlage angewandt zu werden.
                           Anwendung des Walzendrucktuchs aus geschwefeltem
                                 									Kautschuk. — Man muß bei Anwendung eines solchen einen besonderen
                              									Apparat anbringen, um es zu reinigen; man erspart dann nicht nur die gewöhnliche
                              									Unterlage aus Kattun (welche zwischen der gravirten Walze und dem Drucktuch lauft,
                              									damit letzteres rein bleibt), sondern man braucht auch weniger Dampf (zum Trocknen)
                              									und Triebkraft und erhält einen schärferen Druck; auch wird die Maschinerie
                              									einfacher, weil die gewöhnlichen Walzen zum Trocknen des Drucktuchs und Leiten
                              									desselben wegfallen. Das Kautschuktuch muß für schmale Kattune ⅞ bis 9/8
                              									eines Yard breit, 4–6 Yards lang seyn und an den Enden in gerader Linie
                              									zusammengefügt werden; da aber die Enden desselben vor dem Schwefeln (vulcanizing) zusammengefügt werden müssen, so muß man an
                              									einer Seite der Maschine das Gestell beseitigen können, um das endlose Kautschuktuch
                              									über die eiserne Preßwalze zu bringen; man passirt es dann über ein Gestell, wovon
                              										Fig. 53
                              									eine Skizze ist und welches über der Druckmaschine, wo sich sonst die Leitwalzen  des Drucktuchs
                              									befinden, angebracht werden kann. A ist die erste
                              									Spannwalze, aus Kupfer und genau abgedreht; das Drucktuch B, indem es dieselbe passirt, kommt in Berührung mit einem Abstreichmesser
                              										C, welches aus einer steifen Messingstange besteht,
                              									mit einem flachen Rand gegen das Drucktuch und einem schrägen Rand auf der anderen
                              									Seite, auch mit einem kleinen Trog versehen ist, der die vom Drucktuch abgestreifte
                              									Farbe aufnimmt. Das Drucktuch passirt dann abwärts vor einer Frictionswalze D, über welche ein kurzes endloses Tuch E (ebenfalls aus geschwefeltem Kautschuk) passirt und
                              									zwar in einer dem Drucktuch B entgegegengesetzten
                              									Richtung; die Walze D ist gerieft, der Zeug E wird dicht über sie gezogen und gegen das Drucktuch
                              									mittelst der Schraube E angedrückt. Die Walze D wirkt daher als ein kreisförmiger Abstreicher und
                              									beseitigt alle Farbe, welche das erste Abstreichmesser übrig ließ; diese Farbe wird
                              									an dem Zeug E über die Walze G geführt, wobei der Zeug E mit einem anderen
                              									Abstreichmesser F in Berührung kommt, durch welches die
                              									Farbe zuletzt beseitigt wird. Das Drucktuch passirt dann über einen (mit Dampf
                              									geheizten) Trockencylinder H, um alle Feuchtigkeit zu
                              									beseitigen, welche über der Spannwalze I zurückbleibt,
                              									und kehrt endlich zur eisernen Preßwalze J zurück.
                           Auftragwalzen (sieve-rollers). — Der Erfinder
                              									ertheilt den Walzen, mittelst welcher die Farben auf erhaben gravirte kupferne
                              									Druckwalzen (surface-rollers) aufgetragen werden, dadurch Elasticität, daß er zwischen dem
                              									äußeren Ueberzug und dem inneren Körper einer solchen Auftragwalze Luft
                              									eingeschlossen läßt. Seine Auftragwalze besteht aus einer eisernen Achse von
                              									beiläufig 1½ Zoll Durchmesser und 32 Zoll Länge (für schmale Kattune), mit
                              									zwei Seitenstücken von beiläufig 5 Zoll Durchmesser, welche am Rand einen halben
                              									Zoll tief eingekerbt sind. Die Seitenstücke werden der Breite der zu bedruckenden
                              									Kattune etc. entsprechend angepaßt; 28 Zoll Entfernung zwischen denselben genügen
                              									vollkommen für einen Zeug von ⅞ Yard Breite; die Seitenstücke müssen sehr
                              									genau angepaßt werden, so daß sie luftdicht sind und in eines derselben muß man eine
                              									Zapfenröhre zum Zulassen von Luft einschrauben. Die Kerben werden mit einem
                              									Kautschukstreifen, welcher mit Terpenthinöl befeuchtet ist, so lange umwickelt, bis
                              									sie mit dem Rand der Seitenstücke eine ebene Fläche bilden. Den Raum zwischen den
                              									Seitenstücken füllt man mit weichem Flanell aus, den man eben um die Achse windet,
                              									bis er mit den Seitenstücken eine wagerechte Fläche bildet. Man fügt hierauf ein
                              									Blatt Kautschuk in Form einer Röhre (eines Cylinders) so zusammen, daß sie über die
                              									Seitenstücke paßt und zieht sie darüber (nachdem man sie vorher auf der Innenseite
                              										 zur Erleichterung
                              									dieser Operation mit Talkpulver bestreut hat), so daß sie einen Ueberzug für die
                              									Auftragwalze bildet; ihre Enden verbindet man mit dem Kautschuk in den Kerben durch
                              									Befeuchten mit Terpenthinöl. Die Walze muß nun noch mit Gaze oder Baumwollzeug,
                              									welches mit Kautschuk überzogen ist, umwickelt werden, theils damit der Kautschuk
                              									beim Einblasen von Luft nicht aufschwellen kann, theils um die Ringe daran zu
                              									befestigen, welche die Farben getrennt erhalten müssen, wenn mehr als eine mittelst
                              									derselben gravirten Walze aufgedruckt werden soll. Die Ringe schneidet man aus einem
                              									Blatt Kautschuk von beiläufig einem Viertelszoll Dicke von solcher Länge, daß sie
                              									gerade um die Walze herumgehen; ein Rand derselben muß die Dicke von einem
                              									Achtelszoll haben und der andere kegelförmig seyn. Durch Befeuchten des Randes mit
                              									Terpenthinöl klebt man sie auf das Gaze auf und näht dann die Wollenstreifen behufs
                              									des Drückens auf. Die Elasticität einer solchen Auftragwalze hängt von der Luftmenge
                              									ab, welche unter dem äußeren Ueberzug eingeschlossen ist und läßt sich daher
                              									beliebig modificiren.
                           
                        
                     
                  
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