| Titel: | Beschreibung des Gasoskops zur Verhütung der Explosion des Kohlenwasserstoffgases in Steinkohlengruben und Wohnungen; von Chuard. | 
| Fundstelle: | Band 99, Jahrgang 1846, Nr. LV., S. 205 | 
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                        LV.
                        Beschreibung des Gasoskops zur Verhütung der
                           								Explosion des Kohlenwasserstoffgases in SteinkohlengrubenDas sich entzündende Gas in Steinkohlengruben nennt man in Deutschland Schwaden, brennende Schwaden, in Frankreich feu grisou, feu volage; in Belgien feu grisou, mofettes inflammables; in England fire-damp.Um eine Vorstellung von dieser Grubenplage oder den Schwaden zu geben, brauche
                                 										ich nur eine im April 1839 in der Grube Horloz in Belgien entstandene Explosion
                                 										anzuführen, nach welcher man in den Gängen 90 verwundete und 115 todte
                                 										Grubenarbeiter fand.Aus Amédie
                                    										Burat's Lehrbuch der Geognosie ist zu ersehen, daß die Anzahl der in
                                 										einem Zeitraum von 15 Jahren, vom Jahr 1827–1842 durch solche Explosionen
                                 										getödteten und dienstuntauglich gewordenen Grubenleute sich auf 9602 beläuft,
                                 										welche sich wie folgt vertheilen;EnglandBelgienFrankreich6300180215009,602 und Wohnungen; von Chuard.
                        Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, Oct.
                              									1845, S. 430.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Chuard's Gasoskop für Steinkohlengruben etc.
                        
                     
                        
                           Dieser Apparat (über dessen Leistungen in seiner früheren Gestalt im polytechnischen
                              									Journal Bd. LXXXVIII
                                 										S. 342 ein Bericht mitgetheilt wurde) muß immer an der Decke des Ganges
                              									aufgehängt werden; es wäre gefährlich, ihn in der halben Höhe und noch mehr ihn auf
                              									dem Boden anzubringen, weil das Gas immer in die Höhe zu steigen strebt. Bei einem
                              									Versuch mit drei Apparaten, wovon Nr. 1 an der Decke des Gewölbes = 3 Meter hoch,
                              									Nr. 2 in der Mitte desselben, 1,50 Meter hoch, Nr. 3 auf dem Boden angebracht war,
                              									zeigte Nr. 1, wenn das Gas 1/40 der Luft betrug, nahe zwei Antheile Gas unter der
                              									Explosion an, Nr. 2 1/100, Nr. 3 1/160.
                           1) Apparat für
                                 										Gruben-Ingenieurs.
                           Fig. 1Aufriß des eigentlichen Aräometers. a Luftkugel von 16 Centimeter Durchmesser, b Spindel (Stiel) des Ballons, c Schwimmkugel, d Ballast aus Blei. e Pfeil oder Zeiger, an die Spindel des Luftballons
                              									geschraubt, f geränderter Knopf zum Zurechtpassen des
                              									Zeigers an dieser Spindel, g Aufhängring. h Schutzdach des Apparats, i
                              									an das Dach geschraubte obere Horizontalstangen, j
                              									Verticalstangen. k graduirte Scala. l in die Wände des Bechers (Wasserbehälters) m geschraubte Horizontalstangen, n Deckel des Bechers mit einem  Röhrchen versehen, welches oben conisch ist und einen
                              									halben Centimeter tief ins Wasser taucht. o Loch in der
                              									Mitte dieses Deckels, p Niveau des Wassers, q Mündung am Wasserspiegel, r horizontale Fläche welche den Becher trägt.
                           Fig. 2Deckel des Bechers, von oben gesehen. Der Becher m, oder der Recipient des eigentlichen Aräometers, ist
                              									bis zum Niveau p mit Wasser angefüllt; das überflüssige
                              									läuft durch die Oeffnung q ab, damit der Becherdeckel
                              									von der Oberfläche der Flüssigkeit nicht benetzt wird, welche, wenn sie in das Loch
                              									in der Mitte des Deckels eindränge, eine die Beweglichkeit der Spindel b der Luftkugel a hindernde
                              									Capillaranziehung ausüben würde. Andererseits dient die Oeffnung q des Becherniveau's als ein genaues Maaß, um die
                              									Flüssigkeit auf derselben Höhe zu erhalten, damit der Spiegel derselben, während der
                              									Obertheil des Schwimmers c immer 1 Centimeter tief unter
                              									Wasser steht, die Spindel b bespült; die Schwierigkeit,
                              									mit welcher diese Spindel benetzt wird, dient zum Theil als Widerstand für das
                              									Gleichgewicht des Apparats im Normalzustand, d. h. in einem Medium von reiner
                              									atmosphärischer Luft.
                           Der Becher, und folglich auch das Aräometer, müssen sich unerläßlich in vollkommenem
                              									Gleichgewicht befinden; da es aber in den Steinkohlengruben keine leichte Sache ist,
                              									den Apparat mittelst des Rings g aufzuhängen, bediente
                              									ich mich in jenen zu Saint-Etienne, wo ich meine Versuche anstellte, eines
                              									Stocks, welchen ich quer über auf die Krümmungen der Steinkohle legte. Sind die
                              									Gänge mit Holz verkleidet, so ist der Apparat leicht aufzuhängen; allein man findet
                              									selten eine horizontale Fläche in denselben, wenn man sie nicht vorher
                              									zurichtet.
                           Die horizontalen Stangen l werden in die Wände des
                              									Bechers so eingeschraubt, daß sie ein Dreieck bilden; sie tragen jede eine verticale
                              									Stange j, welche sich an die horizontalen Stangen i anschließen, die den Deckel h des Apparats bilden; dieser Deckel beschützt den Luftballon gegen das
                              									Wasser und die andern beständig von der Decke der Grube herabfallenden fremdartigen
                              									Körper.
                           Verläßt man die Grube, so kann man den ganzen Apparat auseinander nehmen, alle Theile
                              									in den Becher, und den Luftballon in ein kleines dazu verfertigtes Kästchen
                              									bringen.
                           Der Deckel besteht aus einer Scheibe aus Wachsleinwand von größerm Durchmesser als
                              									sein Geripp; er gießt das Wasser über den Apparat hinaus. In der Mitte durchbrochen,
                              									läßt er sich genau an die Schraubenmutter des Ringes g
                              									anpassen.
                           
                           Auf der an der Stange j befestigten graduirten Scale k zeigt Null, worauf der Pfeil e in der Abbildung deutet, die reine Luft an.
                              									Die darauf folgenden Grade 1, 2, 3, 4, 5, (6 Achtung) 7 (und 8 Explosion der Gruben) sind 5 Millimeter von einander entfernt; der Pfeil
                              										e zeigt, wenn er die Scale hinunter geht, an, daß
                              									die Grubenluft sich nach und nach mit 20/100 Einfachkohlenwasserstoffgas schwängert.
                              									Die von dem Stiele b von 1½ Millimeter
                              									Durchmesser getragene Luftkugel ist höchst zweckmäßig, um die kleinstmögliche Menge
                              									Gas anzuzeigen und zugleich den größten thermometrischen und barometrischen
                              									Störungen der Atmosphäre zu widerstehen; da nun die Explosion des
                              									Einfachkohlenwasserstoffgases in den Gruben nur dann stattfindet, wenn ein Theil
                              									solchen Gases sich in 14 Theilen reiner Luft verbreitet, so folgt daraus, daß man
                              									von dem Augenblick der Explosion sehr entfernt ist. Fast alle Chemiker behaupten,
                              									daß die Explosion zwischen 1/14 und 1/15 eintritt; nach deutschen Chemikern kann sie
                              									in Folge von Veränderungen des Luftdrucks schon bei 1/25 bis 1/30 stattfinden,
                              									während der berühmte Davy 1/14 als Gränze festsetzt.
                           Wie es sich aber auch mit diesen geringen Verschiedenheiten des quantitativen
                              									Verhältnisses verhalten mag und wären sie auch richtig, so können sie durchaus auf
                              									den Erfolg des Apparats von keinem Einfluß seyn, weil er in den Steinkohlengruben
                              									schon bei 1/180 in Gang kömmt.
                           Nimmt man nun dieses Verhältniß zu 1/20 an (wie es die Seale bei Nr. 8 angibt), damit
                              									die Unvorsichtigen sich nicht versucht fühlen diesen fatalen Moment abzuwarten, so
                              									wären neun Antheile Gas für die gesammte Luftmasse der Grube erforderlich (20
                              									× 9 = 180); das wirkliche Verhältniß aber ist 180, dividirt durch 15, was 12
                              									als Quotienten gibt. Der Apparat kann sonach 8 Grade durchlaufen, ehe die Explosion
                              									eintritt, und man wird finden, daß er in diesem Augenblick eilf Antheile als zur
                              									Explosion erforderlich anzeigt.
                           Auf der Scale k ist gegenüber von Nr. 6 das Wort Achtung, was 1/60 Grubengas anzeigt; es ist hier Zeit,
                              									ernstliche Vorsichtsmaaßregeln zu treffen, entweder für die Lüftung oder die
                              									Entleerung des durch Gas in Gefahr gesetzten Ganges, oder auch der ganzen Grube,
                              									wenn die Ventilation zum Austreiben des Gases nicht hinreicht. Die Scale ruht auf
                              									einem kleinen, auf die verticale Stange j gelötheten
                              									Träger, so daß die Höhenverhältnisse für den Gang des Apparats constant dieselben
                              									bleiben und hinsichtlich der Quantität des in der Grube entwickelten Gases kein
                              									Irrthum stattfinden kann.
                           
                           Der Zeiger geht durch eine, der Scale parallele verticale Coulisse; an seinem
                              									entgegengesetzten, an den Stiel b geschraubten Ende hat
                              									er einen geränderten Knopf f, welcher zum Anpassen des
                              									Pfeils an den Kugelstiel bestimmt ist; dieser Knopf dient überdieß als Aufhälter für
                              									den kleinen Supplementballast, welcher den verticalen Stiel berühren muß, der die
                              									Luftkugel mit der Schwimmkugel verbindet. Dieser Ballast besteht aus umgebogenen
                              									Stecknadeln, welche an der Basis des Zeigers aufgehängt sind. Der Aufhaltpunkt f ist unentbehrlich, damit die Stecknadeln nicht gegen
                              									das Ende des Zeigers hingleiten können, der bei seiner Feinheit sich sonst biegen
                              									und falsch anzeigen würde. Die Luftkugel a hat 16
                              									Centimeter Durchmesser = 2 Liter Rauminhalt; ich construirte davon sieben
                              									verschiedene, von welchen ich nur die zwei besten hier beschreibe.
                           Die Luftkugel wiegt von vergoldetem Kupfer 22 Gramme und von vergoldetem Silber 14
                              									Gramme; man wird weiter unten sehen, daß das allerkleinste Gewicht der Luftkugel
                              									wünschenswerth ist, damit der Apparat im Gleichgewicht bleibt.
                           Die Kugel ist hermetisch geschlossen, damit die immer mehr oder weniger mit Gas
                              									verunreinigte Grubenluft nicht in sie eindringen kann. Damit die Luftkugel den
                              									Veränderungen der Temperatur und des Drucks der Luft gehörig widerstehen kann,
                              									machte ich die Wände derselben sehr dünn, nämlich 1/22 Millimeter dick; die Wände
                              									der silbernen und vergoldeten Kugeln sind nur 1/40 Millimeter dick. Der metallene
                              									Stiel ist mit einem Ende an der Luftkugel, mit dem andern an der Schwimmkugel c angeschraubt.
                           Letztere ist von Messing; sie läßt zwischen sich und den Wänden des Bechers m einen Zwischenraum von 1 Centimeter, um die
                              									Molecularanziehung zu vermindern.
                           Man kann es unterlassen, den Grubenapparat mit der Compensationskugel zu versehen,
                              									welche nur in Wohnungen, wo die Temperatur bedeutend wechselt, von Nutzen ist.
                           Dieser Apparat ist wirklich so construirt, daß er einem Temperaturwechsel von 5
                              									Graden Widerstand leistet. Die äußersten Temperaturgränzen der Steinkohlengruben im
                              									Sommer und Winter werden aber von den Ingenieurs nur zu 3° C. angegeben.
                           Unten an der Schwimmkugel c ist eine an ihrem Ende mit
                              									Schraubengängen versehene Spindel angebracht, welche einen linsenförmigen
                              									Bleiballast d trägt; diese Spindel dringt mehr oder
                              									weniger tief in das Gewicht ein, damit man das Aräometer leicht ins Gleichgewicht
                              									bringen kann.
                           
                           Vorsichtsmaaßregeln welche vor dem
                                 										Hinabsteigen in die Grube zu befolgen sind.
                           Ehe man in die Grube hinabsteigt, müssen folgende Vorsichtsmaaßregeln befolgt werden,
                              									um den Apparat gut zusammenzurichten und folglich das in der Grube enthaltene
                              									Gasquantum genau zu erfahren.
                           1) Muß der Becher mit sehr reinem Wasser angefüllt werden, welches aus der Grube
                              									selbst kommen muß, damit es mit ihr gleiche Temperatur hat, z. B. je nach der Tiefe
                              									14–17° C. oder 20–23° C. In der Grube Côte thiollière
                              									bei Saint-Etienne, wo ich im Julius 1843 meine Versuche anstellte, zeigte das
                              									Thermometer 17°; sie liegt 200 Meter tief. Die Ingenieurs versicherten mich,
                              									daß die Temperatur im Winter nicht unter 14° C. sinke.
                           Will man den Becher nicht mit Grubenwasser füllen, so muß das Wasser doch von der
                              									Temperatur der Grube angewandt werden.
                           2) Beim Einsetzen des Aräometers in den Becher muß es öfters und schnell nacheinander
                              									hineingetaucht werden, um die an der Oberfläche des Schwimmers und des Gewichts sich
                              									etwa anlegenden Luftbläschen zum Entweichen zu bringen. Es ist gut, hiemit einige
                              									Minuten zuzuwarten, während deren man die verschiedenen Theile des Apparats
                              									zusammenpaßt.
                           Der Schwimmer c berührt den Wasserspiegel durch die
                              									kleine Warze, auf welche man den Stiel der Luftkugel schraubt; aber mittelst des
                              									Supplementballasts, welcher aus 2–3 an der Basis des Zeigers aufgehangenen
                              									Stecknadeln besteht, wird die Tauchlinie des Stiels b
                              									auf 1 Centimeter oberhalb der Schwimmkugel versetzt.
                           Das Loch o des Becherdeckels, durch welches der Stiel b geht, ist sehr schräg geschnitten, um die Adhärenz der
                              									Wassertropfen zwischen dem Deckel und dem Stiele zu verhüten. Ich habe bemerkt daß,
                              									wenn zwischen den Stiel und das Deckelloch ein Tropfen eindringt, der Gang des
                              									Apparats darunter bedeutend leidet, weil dann Capillar-Anziehung eintritt;
                              									aus diesem Grunde nehme ich dieses Tröpfchen mit einem zusammengerollten Stückchen
                              									weißen Druckpapiers weg. Es muß noch bemerkt werden, daß das Deckelloch unten mit
                              									einem 1 Centimer langen und 1 Centimeter weiten Röhrchen umgeben ist, welches
                              									½ Centimeter tief in das Wasser taucht, damit man ganz sicher ist daß der
                              									Stiel b sich in der Tauchlinie befindet.
                           Von dem vollkommenen Gleichgewicht des Aräometers kann man überzeugt seyn, wenn der
                              									Zeiger mittelst des Supplementballasts bei 0  stehen bleibt. Aus diesem Grunde lasse ich dem Zeiger
                              									noch 1 Centimeter Spielraum oberhalb 0, damit er nicht aufgehalten wird, wenn er von
                              									unten hinauf getrieben wurde, was eine falsche Anzeige gäbe.
                           Der im Vorhergehenden beschriebene Apparat eignet sich nur für Personen welche sich
                              									mit wissenschaftlichen Untersuchungen abgeben, oder Ingenieure welche eine Grube
                              									befahren, um darin mit mathematischer Genauigkeit und in allen Proportionen das
                              									Vorhandenseyn von Gas zu constatiren; zu diesem Behuf muß man jeden Augenblick die
                              									Scale befragen, um das der Grubenluft beigemengte Gasquantum zu erfahren. Außerdem
                              									zeigt der Apparat auch das Verschwinden des Gases in Folge der Ventilation, durch
                              									das Aufsteigen der Luftkugel an.
                           2) Vollständiges Gasoskop für mit Gas
                                 										beleuchtete Wohnungen.
                           Dieser in Fig.
                                 										3 im Aufriß und in kleinerm Maaßstab abgebildete Apparat unterscheidet
                              									sich vom vorhergehenden dadurch, daß er versehen ist mit 1) einem
                              									elektromagnetischen Mechanismus, welcher aus einer Scheibe von weichem Eisen und
                              									einem Magnet besteht, die dazu bestimmt sind den Vorfall eines Schlagwerks in
                              									Wirksamkeit zu setzen; 2) einer mittelst eines Hebels in einer geneigten Röhre
                              									zurückgehaltenen Kugel, welche, sobald sie losgelassen wird, in ein Schälchen fällt;
                              									3) einer Compensationskugel, welche das in Wasser getauchte System bei allen
                              									Temperaturveränderungen in vollkommenem Gleichgewicht erhält.Hr. Bussy sagt in seinem Bericht über Hrn. Chuard's Apparat (in demselben Hefte des Bulletin) zur Erklärung dieser Kugel Folgendes:
                                    											Wenn das Wasser im Becher durch Erkalten an Dichtigkeit zunimmt, so wird das
                                    											Gewicht des verdrängten Volums größer, und der so specifisch leichter
                                    											werdende Apparat steigt daher in die Höhe; wird das Wasser hingegen wärmer,
                                    											so wird der Apparat niederer gehen. Um diesem wahrhaften Uebelstande zu
                                    											begegnen, versah Hr. Chuard den Apparat mit einer
                                    											Compensationskugel von Glas, welche einen Theil der ins Wasser getauchten
                                    											Portion des Instruments ausmacht Diese Kugel hat unten ein ganz kleines Loch
                                    											und ist theils mit Oel, theils mit Wasser gefüllt. Das leichtere Oel bleibt
                                    											oben in der Kugel, das Wasser unten und communicirt mittelst des Löchleins
                                    											mit dem Wasser des Reservoirs. Wenn nun das Wasser im Becher sich ausdehnt
                                    											und der Apparat specifisch schwerer wird, so dehnt sich das Oel in der
                                    											Compensationskugel ebenfalls aus und treibt dadurch eine Portion des Wassers
                                    											aus, welche einen Theil des Ballasts des Apparats ausmachte, wodurch dieser
                                    											leichter wird. Da das Oel sich stärker ausdehnt als das Wasser, so kann man,
                                    											wenn man die Gewichtszunahme des Apparats, z. B. für 10 Temperaturgrade
                                    											kennt, die Menge des anzuwendenden Oels berechnen, damit es durch seine
                                    											Ausdehnung gerade so viel Wasser aus der Compensationskugel austreibt, als
                                    											nothwendig ist um die Gewichtszunahme des Apparats auszugleichen; derselbe
                                    											bleibt sodann im Gleichgewicht und wird von der Temperatur uicht mehr
                                    											afficirt.
                           Läßt man das Loch der Luftkugel und die Compensationskugel weg, so ist der zu
                              									beschreibende Apparat auch in Gruben anwendbar.  Dieselben Theile sind hier mit
                              									den nämlichen Buchstaben bezeichnet wie in Fig. 1; die Pfeile deuten
                              									die Richtung der Bewegungen an.
                           s Hufeisenmagnet, auf dem Deckel n des Bechers liegend.
                           t Scheibe aus weichem Eisen, an dem Stiele b, unterhalb der Luftkugel angebracht.
                           u Pfeil, welcher die Wirkungssphäre des Magnets s bezeichnen soll.
                           v Schälchen zum Einlegen des Supplementballasts.
                           x Hebel, welcher beim Sinken der Luftkugel durch die
                              									Scheibe t angeschlagen wird.
                           y Kugel, in der an beiden Enden offenen geneigten Röhre
                              										z steckend.
                           a′ Compensationskugel.
                           Fig. 4 das
                              									Uhrwerk einschließender Kasten, über welchem sich eine Schlagglocke befindet.
                           b′ am Ende des Hebels c′ des Uhrwerks befestigtes Schälchen.
                           d′ der dieses Werk einschließende Kasten.
                           e′ auf die Schlagglocke f′ schlagender Hammer.
                           g′ in der Compensationskugel (Fig. 3) obenauf
                              									schwimmendes Oel.
                           h′ den unteren Raum dieser Kugel einnehmendes
                              									Wasser.
                           i′ unten in dieser Kugel angebrachtes Loch.
                           Um einen Stoß hervorzubringen, der ein kräftiges Uhrwerk in Gang setzen kann,
                              									bediente ich mich eines Magnets; da aber für den Vorfall von sehr kräftigen Werken
                              									ein bloßer Magnet nicht hinreichen würde, verband ich damit noch den Fall einer
                              									Kugel.
                           Der durch seine beiden Pole mit dem Stiel b in Rapport
                              									befindliche Magnet s ist 7 Centimeter von der Scheibe
                              										t entfernt, welche bei dieser Entfernung im normalen
                              									Zustand des Gleichgewichts ist, wenn nämlich die Luft rein und folglich außerhalb
                              									der Wirkungssphäre des Magnets ist. Die Entfernung von s
                              									bis t kann man in zwei Theile zerfallen lassen, ich
                              									nenne nämlich den von t bis u durchlaufenen Raum den Gasabstand, und den
                              									von u bis s, welcher dazu
                              									bestimmt ist den Apparat rasch sinken zu lassen, den Magnetabstand. Es leuchtet ein, daß der Apparat im Gleichgewicht bleibt,
                              									wenn, so lange kein Gas vorhanden ist, die Scheibe t
                              									sich 3 Centimeter über der äußersten Gränze u der
                              									Wirkungssphäre des Magnets befindet; daß aber das Gas in dem Maaße als es sich
                              									entwickelt, die Luftkugel und hiemit auch die Scheibe t
                              									zum Sinken bringt. Der Apparat wird hierdurch in den Stand gesetzt, einen ziemlich
                              									kräftigen Stoß auf den kleinen Arm des Hebels x
                              									auszuüben, welchen Stoß er von der Scheibe t erhält;
                              									sogleich steigt nun der große Arm des Hebels in die Höhe, und  da er sich mit einem Aufhälter
                              									endigt, welcher in die Röhre z hineinreicht, um die
                              									Kugel auf der von dieser Röhre gebildeten geneigten Ebene zurückzuhalten, so wird
                              									dieser Aufhälter herausgezogen und die nun sich selbst überlassene Kugel fällt in
                              									die Schale b′ des Hebels c′ des Uhrwerks hinab. Dieses Uhrwerk macht alle 5 Minuten fünf
                              									Schläge und geht 20 Stunden lang, die erforderliche Zeit, um die Grubenleute von der
                              									Gefahr in Kenntniß setzen zu können, welche sie bedroht wenn sie am andern Morgen in
                              									die Grube zurückkommen worin sich das Gas über Nacht ansammelt.
                           Fig. 5 zeigt
                              									drei Apparate, alle in demselben Wasserbehälter befindlich; sie dient eine
                              									interessante Erscheinung zu zeigen, welche folgendermaßen ausgedrückt werden kann:
                              										die Gleichgewichtsstabilität eines in eine Flüssigkeit
                                 										getauchten festen Körpers ist für alle Temperatur-Veränderungen in
                                 										umgekehrtem Verhältniß seiner Masse. Die drei Luftkugeln, von gleichem
                              									Volum, nämlich von 16 Centimetern Durchmesser oder 2 Litern Rauminhalt, werden von
                              									drei Stielen von gleicher Länge und gleichem Durchmesser getragen; da sie aber von
                              									verschiedenem Gewicht sind, so muß man sie durch Schwimmer von ihrem Gewicht
                              									proportionalen Durchmessern im Gleichgewicht erhalten; dieses Gewicht beträgt bei
                              									der Kugel Nr. 1 aus geblasenem Glase 50 Gramme und dieselbe widersteht mit ihrer
                              									Compensationskugel nur 6° Temperaturwechsel; Nr. 2, von getriebenem Kupfer
                              									widersteht nicht einem einzigen Grad Temperaturwechsel mit ihrer Compensationskugel.
                              									Nr. 3 endlich von geschlagenem schwedischem Kupfer, 22 Gramme wiegend, widersteht
                              									mit ihrer Compensationskugel einem Wechsel von 15 Graden.
                           Ich ließ auch Luftkugeln aus geschlagenem Feinsilber verfertigen; sie wiegen nur 14
                              									oder gar nur 12 Gramme und widerstehen mit ihrer Compensationskugel einem
                              									Temperaturwechsel von 28°.
                           Es geht aus Vorstehendem hervor, daß das Gleichgewicht des Apparats bei den
                              									Veränderungen der Temperatur um so stabiler ist, je leichter er in seiner ganzen
                              									Masse ist; diese Leichtigkeit ist bei Verfertigung der Luftkugel aus Kupfer eine
                              									Hauptsache.
                           Fig. 6 zeigt
                              									zwei hinsichtlich ihres Gewichts und Volums ganz gleiche, in demselben
                              									Wasserbehälter befindliche Apparate. Die thermometrischen und barometrischen
                              									Störungen haben gleichen Einfluß auf beide. Um den mit k′ bezeichneten gegen sich etwa entwickelndes Gas zu schützen, ist eine
                              									Glocke darüber gesiürzt, die mit einer Haarröhre l′ versehen ist, um das Gleichgewicht der Temperatur und des  Luftdrucks
                              									herzustellen. Dieser Apparat ist von außerordentlicher Empfindlichkeit und eignet
                              									sich daher zu wissenschaftlichen Untersuchungen, wie zur Bestimmung der Dichtigkeit
                              									der Gase.
                           Die Richtung der Pfeile, welche links ab- und rechts aufsteigen, bezeichnet
                              									den Gang des Apparats.
                           Der in Fig. 7
                              									dargestellte Apparat, zum Aufhängen an der Decke eines mit Gas beleuchteten Zimmers
                              									bestimmt, ist bloß die Wiederholung des in Fig. 6 abgebildeten; nur
                              									ist er weniger empfindlich; wie man sieht, hängt die Luftkugel m′ an einem Platindraht in einer Glocke mit
                              									beinahe haarförmiger Oeffnung, damit sie dem Einfluß des Gases entzogen ist.
                           Gehwerk für Uhren in Steinkohlengruben, welches 52 Stunden lang
                                 										geht. Das bei Construction dieses Mechanismus zu lösende Problem besteht
                              									darin, in einer gewissen Zeit ein etwa 50 Meter langes Seil in einem 1, 2 oder 3
                              									Meter hohen Steinkohlengang abrollen zu lassen. Dieses Gehwerk ersetzt jenes in Fig. 4; weniger
                              									den Veränderungen durch Feuchtigkeit unterworfen als letzteres, kann es für immer am
                              									Vereinigungspunkt mehrerer Gänge oder am Ende eines wichtigen Gangs angebracht
                              									werden; es gibt alle 10 Minuten einen Schlag auf eine 9 Kilogr. schwere
                              									Schlagglocke. Der Schall derselben ist in der Tiefe eines Schachts von 300 Metern
                              									hörbar, wie ich mich durch Versuche in den Gruben zu Saint-Etienne
                              									überzeugte.
                           Fig. 8 stellt
                              									dieses Gehwerk im Längendurchschnitt an einem Theil seiner Länge abgebrochen
                              									dar.
                           Fig. 9
                              									Querdurchschnitt des Cylinders.
                           Fig. 10
                              									Querdurchschnitt des Regulators.
                           Fig. 11
                              									excentrische Räder, um die Hämmer des Schlagwerks zu heben.
                           Fig. 12
                              									Seitenaufriß des ganzen Systems, in kleinerm Maaßstab.
                           A Gußeiserner Cylinder von 1 Meter Länge und 17
                              									Centimeter Durchmesser mit einer Achse B, die sich in
                              									Lagern C, C dreht, welche
                              									auf zwei gußeisernen Rändern D, D angebracht sind.
                           E viereckige Längenhöhlung in dem Cylinder.
                           G viereckige Klappen, welche von der Linken zur Rechten
                              									in zwei parallelen Längenfalzen gleiten.
                           I Spirale von Messing, welche die Klappe beim Abgang der
                              									entprechenden Kugel rechts zurückstoßen muß.
                           K ein 50 Meter langes Seil, um den Cylinder A gewickelt.
                           L kleine Schnüre, auf der einen Seite am Seil, auf der
                              									andern an der Kugel befestigt.
                           
                           M unmittelbar am Seil hängende Kugel, im Augenblick
                              									ihres, durch die Drehung des Cylinders und die Abwicklung des Seils hervorgebrachten
                              									Falles dargestellt.
                           N, N gußeiserne mit Blei
                              									gefüllte Kugeln, wovon jede 1,750 Kilogramme wiegt.
                           Schlagwerk. O gußeisernes Rad
                              									mit 48 Zähnen, auf der Achse des Cylinders A
                              									aufgesteckt; es greift in ein Getriebe P von 8 Zähnen
                              									ein.
                           Q, Fig. 11, gußeisernes Rad,
                              									mit zwei Excentrics R, R,
                              									welche die Hämmer S, S in
                              									Bewegung setzen, die abwechselnd alle 10 Minuten auf die Schlagglocke T schlagen, welche an der knieförmig gebogenen Stange
                              										U steckt.
                           Regulator des Gehwerks. V
                              									Recipient aus Zink, von demselben Durchmesser wie der Cylinder und auf dessen Achse
                              									angebracht; innerlich ist derselbe durch Zwischenwände a, b, c, d, Fig. 10, in vier im
                              									rechten Winkel sich kreuzende Fächer abgetheilt, deren jedes ein kleines Loch e hat.
                           X ist ein solches Fach; es gießt das Wasser während der
                              									Umdrehung des Cylinders in das angränzende Fach aus.
                           Y Hebel oder Vorfall, an dessen großem Arm eine Schale
                              										Z hängt, in welche mittelst des in Fig. 3 abgebildeten
                              									Mechanismus die metallene Kugel fällt. Der kleine Arm dieses Hebels lehnt sich an
                              									einen auf dem Cylinder befindlichen Vorfall und hält also den Cylinder zurück.
                           Verrichtungen des Apparats. Sobald die Luftkugel in Folge
                              									der Anhäufung des Gases in der Grube sinkt, gelangt die Eisenscheibe t, Fig. 3, in die
                              									Wirkungssphäre des Magnets s; der Hebel x wird gehoben und die Metallkugel fällt in die Schale
                              										Z, Fig. 8. Der Hebel Y wird aufgeschnellt und macht den Cylinder frei,
                              									welcher durch den Fall der ersten Kugel M in Umdrehung
                              									versetzt wird und das Seil K abrollt. Ist dieses bis auf
                              									1 Centimeter vom Boden hinabgelangt, so verläßt die letzte Seilwindung, welche die
                              									erste Klappe bedeckt, einen kleinen, an der Klappe G
                              									befindlichen Haken; die Drahtfeder treibt diese Klappe rechts und die Kugel N, der geneigten Ebene der Höhlung E folgend, entweicht aus dem Cylinder und dreht ihn
                              									herum, bis sie unten angelangt ist. Die andern Kugeln machen denselben Weg und
                              									sammeln sich in dem Gehäuse H, Fig. 12.
                           Während dieser Bewegung brachte das gezahnte Rad O,
                              									welches in das Getrieb P eingreift, die Excentrics R zum drehen, und diese heben die Hämmer, welche auf die
                              									Schlagglocke niederfallen.
                           
                           Verfahren bei der Verfertigung der
                                 										Luftkugeln aus geschlagenem schwedischem Rosettenkupfer.
                           Man bringt zwischen zwei Kupferscheiben von 16 Centimeter Durchmesser und 1
                              									Millimeter Dicke 18 andere Bleche von gleichem Durchmesser und nur 1/20 Millimeter
                              									Dicke. Eines der äußeren Bleche muß hervorragen, um die dazwischengebrachten
                              									zurückzuhalten; nachdem der Rand gehörig zugerichtet ist, schlägt man drei Stunden
                              									lang mit einem Stahlhammer auf die Bleche; dadurch entsteht eine Höhlung von 25
                              									Millimetern. Der Stahlhammer wird nun durch einen Hammer von Buchsbaumholz ersetzt,
                              									dessen Pinne mit Messing überzogen ist; diesen läßt man sechs Stunden lang wirken
                              									und beendigt sodann die Operation mit einem mit Pergament überzogenen Hammer, den
                              									man drei Stunden lang functioniren läßt.
                           Das Hämmern mit dem Stahlhammer geschieht auf einem Amboß von Gußstahl, indem man das
                              									Stück dreht und von der Mitte gegen die Peripherie hämmert; mit dem Buchshammer
                              									geschieht es auf einem kugelförmigen Amboß von Stahl, den man später, wenn man sich
                              									des mit Pergament überzogenen Hammers bedient, mit einem Hammelfell überzieht.
                           Ehe man die Blätter (Kappen) aus ihrer Hülse nimmt, untersucht man ihren Durchmesser
                              									und ihre Höhlung. Hierauf bringt man sie in die Patrone einer Drehbank und schneidet
                              									ihren Rand rund ab; man erhält auf diese Weise halbkugelförmige Blätter mit ganz
                              									reinem Rand. Um sie von einander zu trennen, braucht man nur eine Nadel zwischen sie
                              									zu stecken und auf den Rand des Pakets stark zu blasen.
                           Die Käppchen haben alle genau dasselbe Gewicht von 9 Grammen; zusammengelöthet bilden
                              									sie eine Luftkugel, welche wie eine Blase aufschwillt und einsinkt.
                           Um die Kappen zusammenzulöthen, nimmt man einen Kreis von Stahl, dessen eines Ende 1
                              									Centimeter über das andere hinausgeht; diese Feder ist 1 Centimeter breit und 2
                              									Millimeter dick, damit sie sich nicht biegt; ihre zwei über einander gehenden Enden
                              									werden mittelst einer Schraube vereinigt. Auf diese Feder legt man ein erstes
                              									Käppchen, welches man 5 Millimeter weit darüberzieht, zu welchem Behuf man unten am
                              									Käppchen einen perpendiculären Einschnitt macht, um es auf die äußere Fläche der
                              									Feder herüberzubringen; nachdem an zwei Punkten schwach angelöthet wurde, legt man
                              									das zweite Käppchen auf die frei bleibende Hälfte der Randbreite der Feder auf;
                              									dieses  zweite Käppchen
                              									muß das erste um zwei Millimeter überdecken, damit eine regelmäßige und dauerhafte
                              									Löthung erzielt wird. Die beiden von den Käppchen gebildeten Ränder werden dann
                              									schwach zusammengelöthet. Ist dieß geschehen, so zieht man die Schraube heraus,
                              									nimmt die Stahlfeder aus dem Innern der Kugel und vollendet das Ganze, indem man den
                              									Einschnitt mit Loth schließt. Man braucht nun bloß noch die Luftkugel auf ihrem
                              									Stiel anzubringen, nachdem man sie vorher vergoldet hat, um sie gegen chemische
                              									Agentien zu schützen.
                           Luftkugeln aus Feinsilber. Das Silber, welches, um recht
                              									hämmerbar zu seyn, keine Spur Kupfer enthalten sollte, wird auf 1/40 Millimeter
                              									Dicke gewalzt; das Packet wird aus 12 Blättern gebildet, wie bei den Kupferkugeln.
                              									Es wird innerhalb 12 Stunden, jedoch langsamer und mit besonderer Vorsicht
                              									gehämmert.
                           Die Blätter werden getrennt und zusammengelöthet, wie oben beschrieben ist.
                           Alle oben beschriebenen Apparate liefert ber Opticus Hr. Deleuil, rue du Pont-de-Lodi No.
                              									6 zu Paris.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
