| Titel: | Maschine zum Copiren geschnitzter und gravirter Formen, worauf sich Thomas Brown Jordan in Pimlico Cottage-road, Grafschaft Middlesex, am 17. Februar 1845 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 99, Jahrgang 1846, Nr. LXIX., S. 272 | 
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                        LXIX.
                        Maschine zum Copiren geschnitzter und gravirter
                           								Formen, worauf sich Thomas Brown
                              									Jordan in Pimlico Cottage-road, Grafschaft Middlesex, am 17. Februar 1845 ein Patent ertheilen
                           								ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Dec.
                              									1845, S. 333.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IV.
                        Jordan's Maschine zum Copiren geschnitzter und gravirter
                           								Formen.
                        
                     
                        
                           Der Gedanke mittelst Maschinen Schnitzarbeiten auszuführen, ist nicht neu, auch
                              									finden wir in Beziehung auf diesen Gegenstand von Zeit zu Zeit Versuche angestellt
                              									und zwar zum Theil nicht ohne einigen Erfolg. Die seither construirten
                              									Schnitzmaschinen haben Folgendes  mit einander gemein: nämlich die Anwendung rotirender
                              									Werkzeuge, wobei die meisten Maschinen eine Bewegung des Werkzeugs nach
                              									verschiedenen Richtungen in einer horizontalen Ebene und einige auch eine Bewegung
                              									des Werkstückes selbst gestatten; auch wird bei den meisten der Weg des Werkzeugs
                              									durch eine über oder unter dem Werkstück befestigte Form bestimmt, und der
                              									Querschnitt der hervorgebrachten Schnitzarbeit entspricht dem Querschnitt des
                              									Werkzeugs. Mancherlei Modificationen sind mit diesen Maschinen vorgenommen worden.
                              									Den Gegenstand meiner Erfindung bildet die Construction und Anordnung einer
                              									verbesserten Maschine zum Copiren und Reproduciren
                              									beinahe jeder Art von geschnitzter und gravirter
                                 										Arbeit.Im polytechn. Journal Bd. XCVII S. 416 wurde die Maschine des
                                    											Patentträgers zum Stechen der hölzernen Formen für den Kattundruck
                                    											mitgetheilt.A. d. R.
                           Fig. 1 stellt
                              									einen Grundriß,
                           Fig. 2 einen
                              									Frontaufriß und
                           Fig. 3 einen
                              									Seitenaufriß meiner Maschine dar. In sämmtlichen Abbildungen sind zur Bezeichnung
                              									gleicher Theile gleiche Buchstaben gewählt. A, B, C, D ist ein gußeisernes Gestell, dessen Seiten A, B und C, D oben vollkommen gerade, glatt und parallel gehobelt
                              									sind und eine Eisenbahn bilden, worauf die Räder E, F, G, H laufen. Diese Räder sind zwischen Spitzen gelagert, die an das Gestell
                              										I, J, K, L. befestigt und so
                              									adjustirt sind, daß sie eine stetige Bewegung des Gestells in einer horizontalen
                              									Ebene und in der Richtung der unteren Schienen hervorbringen. M, N, O, P ist die Tafel, an welche das Arbeitsstück und die
                              									Muster befestigt werden; sie ist mit Rädern versehen, welche auf den oberen Kanten
                              									des Gestells I, J, K, L. laufen und gleichfalls
                              									genau adjustirt sind. Diese Anordnung setzt den Arbeiter in den Stand, das Werkstück
                              									in einer horizontalen Ebene nach allen Richtungen zu bewegen. Andere Details in der
                              									Construction dieses Theiles werden nach einer allgemeinen Beschreibung des Ganzen
                              									verständlicher werden. 1, 2, 3, 4 sind die Träger für den verticalen Schieber und
                              									andere mit dem Schneide- und Copirapparat verbundenen Theile. 5, 6 ist der
                              									Schieber (slide) und 7, 8 eine an denselben gegossene,
                              									ihrer ganzen Länge nach mit einer Tförmigen Rinne
                              									versehene Stange, an welche die Lager oder Hülsen 9, 10, 11 für die Werkzeuge in den
                              									geeigneten Abständen von einander befestigt sind. Die Werkzeuge werden durch einen
                              									endlosen Riemen mit einer Geschwindigkeit von 5000 bis 7000 Umdrehungen in der
                              									Minute in Rotation gesetzt. Q, R ist ein Trittbrett, mit dessen Hülfe  der Arbeiter im Stande ist die
                              									Schneidwerkzeuge zu erheben oder niederzulassen. Seine Verbindung mit der
                              									horizontalen Stange, welche die Rollen 13 und 14 enthält, erhellt genugsam aus den
                              									Abbildungen. Die Gewichte S, S dienen dem Schieber und den mit demselben verbundenen Theilen als
                              									Gegengewicht, welches je nach der Anzahl der im Gebrauche befindlichen Werkzeuge
                              									nach Belieben verändert werden kann. Eine Stellschraube 15 geht durch ein in dem
                              									Träger 16 befindliches Loch. Letzterer dient den Muttern 17 und 18 als Aufhälter und
                              									diese können an jeder Stelle der Schraube befestigt werden, so daß sie den Spielraum
                              									bestimmen, worin der Schieber sich bewegen soll. Die Anordnung, mit deren Hülfe der
                              									Arbeiter die Bewegung der Tafel besser zu beherrschen im Stande ist, besteht in dem
                              									Rade U, dessen Achse quer durch die Mitte des unteren
                              									beweglichen Gestelles geht und mit einer Trommel von 3 oder 4 Zoll Durchmesser
                              									versehen ist. Um diese ist der mittlere Theil des Drahtes V geschlungen, während die Enden des letztern an Schrauben W, W befestigt sind. Diese
                              									Schrauben treten durch Hülsen, welche an die obere bewegliche Tafel gegossen sind;
                              									je nachdem daher das Rad U rechts oder links gedreht
                              									wird, erhält das Arbeitsstück eine correspondirende Bewegung in der Richtung des
                              									Rades. An derselben Achse befindet sich ein kleines Stirnrad X, welches den Zweck hat die Achse zu fixiren und mithin die Bewegung von
                              									der Rechten zur Linken einzuhalten, sobald der Theil Y
                              									in seine Zähne eingefallen ist. In einigen Fällen, wenn z. B. die bewegliche Tafel
                              									mit ihrem Arbeitsstück sehr schwer seyn sollte, mag es wünschenswerth seyn, die
                              									Tafel auf folgende Weise durch Dampfkraft zu bewegen. z,
                              										z ist ein endloses Band, welches über Rollen, die an
                              									das Untergestell der Maschine befestigt sind, läuft, und durch die Triebkraft in
                              									langsame Bewegung gesetzt wird. Dasselbe geht durch die Backen einer Klampe b, welche so angeordnet ist, daß sie beide Seiten des
                              									Bandes frei läßt, wenn ihre Handhabe sich in einer centralen Lage befindet, dagegen
                              									das Gestell an den rechten oder linken Theil des Bandes festklemmt, wenn die
                              									Handhabe auf der rechten oder linken Seite sich befindet. Wird daher die linke Seite
                              									eingeklemmt, so erhält das Arbeitsstück eine Bewegung nach der Richtung, worin sich
                              									das Band bewegt, durch Umwendung der Klampe dagegen eine Bewegung nach der
                              									entgegengesetzten Richtung, während das Band selbst nach einer und derselben
                              									Richtung sich fortbewegt.
                           Fig. 4 ist ein
                              									Frontaufriß eines Theiles der Maschine mit den zum Rundschneiden erforderlichen
                              									Hinzufügungen und einer Seitenansicht der Reitstöcke und der Drehscheibe. Die
                              									Reitstöcke A, B sind an die
                              									bewegliche  Tafel
                              									befestigt und haben den Zweck, das Arbeitsstück zwischen ihre Spitzen zu nehmen,
                              									damit dasselbe auf jeder Seite geschnitzt werden könne. Die Hülse von A ist mit einem Rade C
                              									versehen, in dessen schraubenförmig geschnittenen Umfang eine Schraube d greift. Diese läuft in den an die Tafel befestigten
                              									Lagern e, und ist so adjustirt, daß sie mit den Rädern
                              									sämmtlicher im Gebrauch befindlicher Reitstöcke im Eingriff steht. Wird nun das am
                              									Ende der langen Schraube d befindliche Rad M, Fig. 4, in Umdrehung
                              									gesetzt, so werden dadurch sämmtliche zwischen die verschiedenen Paare der
                              									Reitstöcke eingespannte Arbeitsstücke um einen gewissen Winkel gedreht, so daß sie
                              									in den Schneidinstrumenten eine andere Fläche darbieten; und wenn man diese Drehung
                              									der Schraube von Zeit zu Zeit fortsetzt, und die Schneidinstrumente den neuen bei
                              									jeder Drehung dargebotenen Theil bearbeiten läßt, so wird der ganze Umfang des
                              									Arbeitsstücks geschnitzt werden. Die Schraube d enthält
                              									ein Zahnrad D mit einem Sperrkegel, um in jeder
                              									beliebigen Lage fixirt werden zu können. Bei einigen Arbeiten, z. B. spiralartigen,
                              									ist es wünschenswerth, daß man es in seiner Gewalt hat die Leitschraube mit einer
                              									gewissen Geschwindigkeit zu drehen, während das Stück geschnitzt wird; diesen Zweck
                              									erreicht man leicht dadurch, daß man die Räder M, E, F, G in Eingriff bringt. Die Achse der Räder E,
                              										F läuft in einer an die bewegliche Tafel gegossenen
                              									Hülse und kann nach Belieben abgenommen werden; beim Gebrauche aber kann man an die
                              									Stelle von F ein Rad von irgend einer Anzahl von Zähnen
                              									setzen und das Rad G auf ähnliche Weise austauschen. Das
                              									letztere Rad sitzt mit der Trommel G an einer Welle fest
                              									und ist in einer an das untere Gestell gegossenen Hülse gelagert. Um diese Trommel
                              									ist der mittlere Theil eines Drahtes K geschlungen,
                              									dessen Enden an das Untergestell der Maschine befestigt sind. Fig. 4 sind zwei Ansichten
                              									der gußeisernen Platte, welche zwischen den Mittelpunkten zur Befestigung von
                              									Büsten, Verzierungen der Schiffsschnäbel und dergleichen Gegenständen angewendet
                              									wird, die verschiedenartige Bewegungen erfordern, damit das Schneidinstrument alle
                              									Theile erreichen könne. O, P, Q ist das Ende der Platte; S ist das zwischen den Spitzen der Reitstöcke spielende
                              									Centrum; R ein Stift, welcher in ein Loch der Platte des
                              									vordern Reitstocks paßt; T, U die Unterlage für das Arbeitsstück; diese Unterlage dreht sich um eine
                              									Spindel in einer an der Platte angebrachten Hülse, und ist an ihrem Umfange mit
                              									Zähnen versehen, so daß der Sperrkegel V dieselbe in
                              									jeder beliebigen Lage feststellen kann. Ist das Arbeitsstück auf diese Weise
                              									befestigt, so kann der Arbeiter dasselbe in jedem beliebigen Winkel um die Achse S, W und eben so in  jedem beliebigen Winkel
                              									um die Achse X, Y bewegen,
                              									und somit die Schneidwerkzeuge perpendiculär zu jeder Seite desselben stellen,
                              									diejenige ausgenommen, mit der es an die Unterlage befestigt ist.
                           Nachdem ich alle Theile der Maschine beschrieben habe, will ich auf ihre einfachste
                              									Form zurückkommen, um zu erläutern, wie man dieselbe handhabt. Dabei will ich
                              									annehmen, es sey aus freier Hand eine Originalschnitzarbeit in flachem Relief
                              									ausgeführt worden, wovon eine Anzahl Copien angefertigt werden soll. Wird eine
                              									bedeutende Anzahl Copien verlangt, so finde ich es zweckmäßig, von dem Original
                              									einen Metallguß zu verfertigen und denselben, wie d, e, f, g, Fig.
                                 										1, zeigt, an die obere Tafel der Maschine zu befestigen. Zu beiden Seiten
                              									des Originals befestige ich alsdann Stücke h, i, j, k aus Holz oder anderem Material von geeigneter Größe, welche die
                              									Schnitzarbeit enthalten sollen. Nachdem man den Ziehstift n in seiner Hülse befestigt und die Messer m,
                              										m adjustirt hat, so daß sie sich über den
                              									Mittellinien der Holzstücke befinden, wenn der Ziehstift über der Mittellinie des
                              									Originals liegt, nachdem man ferner alle drei Spitzen in gleiche Höhe gebracht hat,
                              									befindet sich die Maschine in arbeitsfähigem Zustande. Wenn die Schneidinstrumente
                              									mit voller Geschwindigkeit rotiren, läßt man sie angreifen, indem man den Fuß von
                              									dem Trittbrett zurückzieht und dadurch den Niedergang der Instrumente gestattet,
                              									worauf diese sogleich das überflüssige Material wegschneiden. Indem man sodann die
                              									Tafel allmählich mit den Händen weiterbewegt, und dabei den Ziehstift fortwährend
                              									mit den Conturen des Musters in Berührung erhält, bildet sich sehr rasch ein fac simile des Originals und zwar in so viel Exemplaren,
                              									als man rotirende Instrumente und Holzklötze angeordnet hat. Ein künstlicheres
                              									Arbeitsstück verlangt verschieden gestaltete Messer und Ziehstifte; auch ist es
                              									wichtig, den Schneidwerkzeugen und Ziehstiften gleiche Größe und den Schneiden eine
                              									solche Gestalt zu geben, daß durch Rotation um ihre Achse die Form des
                              									Ziehinstrumentes entsteht. Gewöhnlich bedient man sich am Anfange, für die Arbeit
                              									ins Grobe, größerer Messer, und arbeitet dann die feineren Theile des Dessins mit
                              									kleineren Messern aus. Fig. 6 zeigt mehrere
                              									verschieden gestaltete Schneidwerkzeuge.
                           Wenn in die Oberfläche eines Cylinders oder Kegels spiralförmige Figuren
                              									eingeschnitten werden sollen, oder wenn die Maschine zur Herstellung von Rinnen oder
                              									Höhlungen angewendet werden soll, so braucht man im allgemeinen kein Originalmuster.
                              									Spirallinien von jeder Weite lassen sich durch Anwendung der mit dem Bande K in Verbindung stehenden Wechselräder F, G, Fig. 4, herstellen, wobei
                              									die Querbewegung  der
                              									Tafel von der Rechten zur Linken durch Einfallen des Sperrkegels Y in die Zähne des Rades X
                              									gehemmt wird. Bedient man sich der Maschine in diesem Sinne, so ist es besser, die
                              									Tafel durch Drehung des Handrades L. vor- und
                              									rückwärts zu bewegen, anstatt diese Bewegung auf die gewöhnliche Weise zu
                              									bewerkstelligen. Dadurch wird jedes Arbeitsstück veranlaßt mit einer Geschwindigkeit
                              									zu rotiren, die zu dem Raume, durch welchen dasselbe in der Richtung seiner Länge
                              									getrieben wird, in einem bestimmten Verhältnisse steht; die Schneidwerkzeuge bringen
                              									daher die verlangten Schrauben- oder Spirallinien zum Vorschein. Werden an
                              									einem und demselben Stücke mehrere parallel zu einander laufende Spirallinien
                              									verlangt, so braucht die Schraube nur mehreremale unabhängig von den Wechselrädern
                              									gedreht und dann wieder mit denselben in Verbindung gebracht zu werden. N, O, Fig. 4, ist ein kleines
                              									Rad nebst Sperrkegel, womit dieser Zweck erreicht wird. Fig. 5 zeigt eine andere
                              									Modification der Maschine zum Schnitzen von Mustern auf der Oberfläche eines
                              									Cylinders. a, b, c, d ist der Cylinder aus
                              									Holz oder einem andern Material, welcher das Muster aufnehmen soll. Dieser Cylinder
                              									ist zwischen Spitzen gelagert, welche in Hülsen stecken, die an die innere Seite des
                              									unteren Gestells gegossen sind. An das Ende des Cylinders a, b, c, d ist eine Scheibe befestigt mit einer Rinne zur
                              									Aufnahme des Drahtbandes e, f, welches einmal um den Cylinder geschlungen und an denselben befestigt
                              									ist. Die Enden des Drahtbandes sind an die Schraube g
                              									und an den Träger h befestigt. Die Schraube dient zum
                              									Spannen des Drahtes und hat zugleich den Zweck, die obere bewegliche Tafel mit dem
                              									Cylinder in Verbindung zu setzen. An der oberen Tafel fehlt die eine Hälfte der
                              									oberen Seite, damit das Messer in jeder möglichen Lage der Gestelle an dem
                              									Arbeitsstück angreifen könne; auf die andere Hälfte wird die Form i, j befestigt. Bei dieser
                              									Anordnung bedient man sich derselben Combination zweier geradliniger Bewegungen, um
                              									die ganze Oberfläche des Musters unter den Ziehstift zu bringen; eine dieser
                              									Bewegungen erzeugt jedoch nur eine Rotation des Arbeitsstückes um seine Achse,
                              									während dasselbe sich mit der andern in der Richtung seiner Länge bewegen kann. Wenn
                              									daher die Tafel von der rechten nach der linken Seite bewegt wird, so rotirt das
                              									Arbeitsstück einfach um seine Achse, und macht in derselben Zeit eine ganze
                              									Umdrehung, während das Muster mit seiner ganzen Breite unter dem Ziehstift
                              									hinweggeht. Soll dieser Zweck mit Genauigkeit erreicht werden, so muß die Breite des
                              									Musters dem Umfange des Cylinders genau gleich seyn. Werden die Gestelle auf den
                              									unteren Schienen vor- oder rückwärts bewegt, so bewegen sich Muster und
                              									Arbeitsstück beide nur 
                              									in der Richtung ihrer Länge, während jede Combination dieser Bewegungen der Gestelle
                              									ähnliche zusammengesetzte Bewegungen an der Oberfläche des Cylinders hervorbringt.
                              									Hieraus geht hervor, daß das in die Oberfläche des Cylinders eingeschnittene Dessin
                              									ein fac simile des vorgelegten Musters abgibt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
