| Titel: | Neuer Eisenbahnbau—Verfahren auf Eisenbahnen die Schienen in Verband zusammen zu setzen und dieselben mit den Schwellen und der Erdbahn zu verbinden; von Professor Breithaupt in Bückeburg. | 
| Autor: | Breithaupt | 
| Fundstelle: | Band 99, Jahrgang 1846, Nr. LXXX., S. 321 | 
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                        LXXX.
                        Neuer Eisenbahnbau—Verfahren auf
                           								Eisenbahnen die Schienen in Verband zusammen zu setzen und dieselben mit den Schwellen
                           								und der Erdbahn zu verbinden; von Professor Breithaupt in
                           								Bückeburg.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Breithaupt's Eisenbahnbau mit in Verband zusammengesetzen
                           								Schienen.
                        
                     
                        
                           Werden auf den Eisenbahnen die Schienen in Verband aufgestellt und wird auf jeder
                              									Bahnstrecke der Anfang und das Ende auf einem Fundament von Stein festgeschroben,
                              									und der ganze Bau nach Vorschrift unterhalten, so werden die zwei Schienenbahnen
                              									durch das Fahren nicht uneben und machen unverändert mit der Erdbahn ein Ganzes aus.
                              									Durch diesen neuen Eisenbahnbau gewinnen die Reisenden an Sicherheit und
                              									Bequemlichkeit, und die Unterhaltungskosten der Bahnen werden bedeutend vermindert,
                              									so auch diejenigen der Locomotiven und Wagen, weil diese Schienenbahnen keine Stöße
                              									beim Fahren verursachen.
                           1) Wie die Schienen in Verb and
                                 										zusammengesetzt werden müssen.
                           Machen die Schienen in Verband zusammengestellt eine Schienenbahn aus, so muß jede
                              									Schienenlänge aus zwei Theilen bestehen, wovon jeder Theil gleich lang ist und
                              									gleichen Querschnitt hat. Diese zwei gleiche Theile, welche zusammen eine Schiene
                              									ausmachen, sind halbe Schienen, die mit einer ganzen Schiene gleiche Länge, aber
                              									einen halb so großen Querschnitt haben. Diese halben Schienen dürfen aber nicht mit
                              									anderen halben Schienen, welche mit einer ganzen Schiene gleichen Querschnitt haben
                              									und halb so lang sind, verwechselt werden. Deßhalb sollen jene halben Schienen
                              									heißen: „Schienen von halber Dicke“
                              									und letztere „Schienen von halber
                                    										Länge.“
                           Fig. 1 stellt
                              									zwei Schienen von halber Dicke aneinandergelegt vor, die aber nicht mit der
                              									natürlichen Schienengröße in gleichem Verhältniß  stehen. Das Ende a von der Schiene a, b trifft auf die Längenmitte c von der andern Schiene; in dieser Voraussetzung muß auch das Ende e von der Schiene d, e auf die Mitte f von der
                              									andern Schiene a, b treffen.
                              									Von a, c, e, f ist Fig. 2 und von d, e und b, f ist Fig. 3 der Querschnitt;
                              									der erstere ist der Querschnitt von einer ganzen Bahn und der letztere von einer
                              									halben Bahn.Der Querschnitt Fig. 2 und 3 ist
                                    											anders als von den gewöhnlichen Schienenbahnen, aber so wie ich dieselbe bei
                                    											meinem Eisenbahnbau brauche, worüber die Abschnitte 2 und 7 nachzulesen
                                    											sind. Soll das Verbandlegen mit mehreren Schienen von halber
                              									Dicke fortgesetzt werden, so wird eine dritte Schiene von halber Dicke mit ihrem
                              									Ende an e, Fig. 1, und mit der Länge
                              									an g und eben so eine vierte mit ihrem Ende an a und mit ihrer Länge an h
                              									gelegt. Wird dieses Anlegen mit mehreren Schienen von halber Dicke auf dieselbe
                              									Weise fortgesetzt, so bekommt man eine Schienenbahn in Verband zusammengestellt.
                           Fig. 4 stellt
                              									eine Schienenbahn von oben und Fig. 5 von der Seite
                              									angesehen vor, wovon der Querschnitt 1/12 und die Schienenlänge 1/24 der natürlichen
                              									Größe ist. Beide Zeichnungen stellen eine Schienenbahn von drei Schwellen
                              									unterstützt vor. Fig. 4 stellt nicht eine Eisenbahn mit zwei parallelen Schienenbahnen
                              									vor, sondern ich habe, um Raum zu ersparen, nur eine Schienenbahn und die Schwellen
                              									abgebrochen dargestellt. Diese Zeichnung ist aber hinlänglich, um alles von meiner
                              									neuen Schienenbahn-Construction beschreiben zu können. Die Schienenbahn Fig. 4 ist von
                              									fünf Schienen in halber Dicke zusammengesetzt, welche mit ihren Enden nicht dicht an
                              									einander stoßen und so weit von einander entfernt sind, daß jede Schiene die
                              									Längen-Aenderungen bei Temperaturwechseln vornehmen kann. Von diesen fünf
                              									Schienen in halber Dicke ist an dieser Zeichnung die Schiene a, b in ihrer ganzen Länge dargestellt; die
                              									zweite und dritte Schiene d, e und f, t treffen
                              									mit ihren Enden d und f auf
                              									der Mitte von der Schiene a, b zusammen, wovon aber die zwei andern Enden e
                              									und t nicht in ihrer ganzen Länge, sondern abgebrochen
                              									dargestellt sind, jedoch gehen die abgebrochenen Enden über die Schiene a, b hin. An der innern
                              									Seitenfläche von der zweiten und dritten Schiene liegt eine vierte und fünfte; die
                              									vierte h, w stößt mit ihrem
                              									Ende h an das Ende a und die
                              									fünfte k, l stößt mit dem
                              									Ende k an das Ende b von der
                              									Schiene a, b. An der vierten
                              									und fünften ist das andere Ende w und l abgebrochen dargestellt. Für jeden Sachkenner wird
                              									diese beschriebene Zusammenstellung von fünf Schienen in halber Dicke hinlänglich
                              									seyn, um sich deutlich vorstellen zu können,  inwiefern das Weiterzusammenstellen auf einem Erdweg
                              									fortgesetzt werden muß.
                           Der hier beschriebene Schienenverband macht auf jeder Bahnstrecke in seinem
                              									Zusammenhang ein Ganzes aus. Wie dieser Schienenverband auf jeder Erdbahnstrecke
                              									aufgestellt und in brauchbarem Stand unterhalten werden muß, folgt in nachstehenden
                              									Abschnitten.
                           2) Wie der Schienenverband mit einander
                                 										verbunden werden muß, damit von allen Schienenbahnenstrecken die Länge bei jedem
                                 										Temperaturwechsel unverändert bleibt.
                           Der im vorigen Abschnitt beschriebene Schienenverband hat bei jeder halben
                              									Schienenlänge zwei zusammenstoßende Schienenenden, und an diesen Stellen sind
                              									Schwellen nothwendig, womit die zwei Schienenbahnen eine solche Verbindung haben
                              									müssen, daß jede Schiene die Längenänderung bei Temperaturwechsel vornehmen kann und
                              									die Länge von jeder Schienenbahnstrecke unverändert bleibt. Diese zwei Bedingungen
                              									sind am einfachsten und am sichersten zu bezwecken, wenn auf alle Schwellen Stühle
                              									von Gußeisen genagelt werden. Durch diese Verbindung können auch, wie ich nachher
                              									beschreiben werde, die Schienen recht leicht und geschwind in Verband aufgestellt
                              									werden. Sollen die Schienen in Stühlen auf Schwellen genagelt aufgestellt werden, so
                              									sind Schienen nothwendig die keinen Fuß haben. Fig. 6 stellt den
                              									Querschnitt einer Schiene in halber Dicke zweimal in ¼ natürlicher Größe vor
                              									und wenn solche in derselben Lage zusammengestellt werden, so hat man den
                              									Querschnitt einer ganzen Schienenbahn. Von den zu diesem Bau nothwendigen Stühlen
                              									stellt Fig. 7
                              									die Seitenansicht, Fig. 8 den Grundriß und Fig. 9 den Durchschnitt
                              									mit dem Durchschnitt der Schienenbahn in ¼ der natürlichen Größe vor. In
                              									diesen drei Zeichnungen sind alle gleiche Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet.
                              									Jeder Stuhl hat die Schwellenbreite zur Länge, damit in jedem Stuhl die Enden von
                              									zwei Schienen nicht allein eine gute Unterlage haben, sondern auch in der
                              									Längenrichtung recht gut festgehalten werden können. Auf der Grundfläche von jedem
                              									Stuhl stehen zwei aufrechte Backen m, m und n, n. Der hintere Backen ist unten und oben gleich lang,
                              									der vordere Backen aber geht nach oben abgestumpft zu. Diese zwei Backen sind so
                              									weit parallel von einander entfernt, daß von der ganzen Schienenbahn die Dicke mit
                              									¼ Zoll Spielraum hereingelegt werden kann. Dieser Spielraum ist nothwendig,
                              									um auch den Schienenverband in Curven legen zu können. Werden die Schienen in den
                              									Stühlen gelegt, so kommen jedesmal an die hintern Backen die Enden von zwei Schienen
                              									und an  den vordern
                              									Backen liegt jedesmal die Längenmitte von einer Schiene. Fig. 4 und 5 hat drei Stühle, worin
                              									die Schienenbahn in Verband zusammengestellt verbunden ist und alles ist, wie in
                              										Fig. 7,
                              										8 und 9, mit gleichen
                              									Buchstaben bezeichnet. Auf der ersten Schwelle A, Fig. 4, liegen
                              									die zwei Schienenenden a und h im Stuhl am hintern Backen m, m und der vordere Backen n
                              									nimmt von der Schiene f, g
                              									die Längenmitte auf. Auf der zweiten Schwelle B steht
                              									der Stuhl gegen den Stuhl auf der ersten Schwelle A
                              									umgekehrt, denn hier steht der Backen m, m vorn und auf der Schwelle A hinten. Auf der Schwelle B liegen an den
                              									Stuhlbacken m, m in die zwei
                              									Schienenenden d und f, und
                              									an den Backen n liegt die Längenmitte der Schiene a, b. Auf der dritten
                              									Schwelle C steht der Stuhl wie auf der ersten Schwelle
                              										A und umgekehrt wie auf der nächst vorhergehenden
                              									Schwelle B. In dem Stuhl auf der dritten Schwelle C liegen an den hintern Backen m, m die zwei Schienenenden b und k und an den vordern
                              									Backen n liegt die Längenmitte der Schiene d, e.
                           Durch den Backen n geht an jedem Stuhl eine starke
                              									Schraube s, womit die in dieselben gestellten Schienen
                              									festgeschroben werden können; in Fig. 9 ist die
                              									Stuhlschraube s am deutlichsten zu sehen. Damit aber die
                              									Stuhlschrauben die zwei Schienenenden an den Backen m,
                              										m recht fest halten können, so muß zwischen den
                              									Backen und den zwei Schienenenden eine dünne Bleiplatte, so lang als die Stühle lang
                              									sind, gelegt werden, womit ein festerer Schluß an allen Stellen bewirkt werden kann.
                              									An den drei Stühlen auf den drei Schwellen A, B und C, Fig. 4, haben die
                              									Stuhlschrauben eine verwechselte Stellung, und jede Stuhlschraube ist jedesmal auf
                              									die Längenmitte einer Schiene festgeschroben und sie folgen auf einer Schienenbahn
                              									in halber Schienenlänge verwechselt auf einander, weßwegen keine Schiene vorkommen
                              									kann, die nicht durch eine Stuhlschraube in ihrer Längenmitte festgehalten wird. Die
                              									Stuhlschrauben können, die Schienenmitten im Verband so fest halten, daß bei
                              									Temperaturwechsel jede Schiene ihre Längenmitte unverändert beibehalten kann und die
                              									Längenveränderung nach beiden Enden erfolgen muß. Durch diese vorgeschriebenen
                              									Schienenänderungen bei Temperaturwechsel sind auf allen Schienenbahnenstrecken, die
                              									in Verband zusammengesetzt sind, keine Längenänderungen von der ganzen Schienenbahn
                              									zu befürchten, was auch bei diesem neuen Schienenbahnenbau nicht vorkommen darf
                              									Sollen die Längenänderungen von allen Schienen an jeder Schienenbahn nach der hier
                              									vorgeschriebenenen Weise, so wie sich die Temperatur ändert, ihren Gang nehmen, so
                              									muß an jedem Stuhl die Stuhlschraube die Schienenmitte so fest halten, daß die
                              									Schiene unter der Schraube sich nicht verschieben kann. Soll aber die Stuhlschraube
                              									das eben Gesagte 
                              									bezwecken, so muß hauptsächlich darauf gesehen werden, daß das Loch s, Fig. 7, in den Backen n, n so genau cylindrisch
                              									durchgebohrt wird, daß die Stuhlschraube auf der Seitenfläche einer jeden Schiene
                              									genau senkrecht steht, oder daß der Fuß von der Schraube an allen Stellen auf die
                              									Schienen-Seitenfläche paßt. Ferner muß die Stuhlschraube und das Loch s in den Backen n, n ein gutes Gewind von gleichen Durchschnitten haben; um
                              									dieses zu bezwecken, muß jede Stuhlschraube, ehe das Gewind angeschnitten wird,
                              									genau cylindrisch von bestimmter Dicke abgedreht werden, und damit jede
                              									Stuhlschraube beim Festschrauben recht dicht an die Seitenfläche einer jeden Schiene
                              									anschließen kann, so muß der Fuß am Umfange eine Ringfläche haben. Die eben
                              									beschriebene Stuhlschraube ist in Fig. 10 in ½
                              									natürlicher Größe vorgestellt; an dem Fuß hat dieselbe am Umfang einen Ring a, b und nach der Mitte c abgesetzt tiefer ausgedreht; damit aber der Fuß die
                              									scharfkantige Grundfläche unverändert beibehalten kann, so muß jede Stuhlschraube am
                              									Fuß verstählt seyn und eine Messerhärte haben. Sind alle Stuhlschrauben nach dieser
                              									Vorschrift verfertigt, so muß durch dieselben jede Schiene in der Längenmitte so
                              									fest gehalten werden, daß bei einem Temperaturwechsel keine Ortsänderung in der
                              									Schienenmitte an einer Schienenbahn vorgehen kann. In jedem Stuhl wird von zwei
                              									Schienen ein Ende festgehalten; das Festhalten geschieht Fläche auf Fläche; so kann
                              									durch dieses Festhalten bei Temperaturwechsel eine Längenschiebung vorgehen und
                              									keine Schwellenschiebung, weil die zwei Schienenenden in einem Stuhl ihre
                              									Längenänderungen durch zwei gleiche entgegengesetzte Kräfte bewirken. Versuche
                              									müssen aber erst bestätigen, ob die rauhe Gußfläche nicht jenen Längenverschiebungen
                              									nachtheilig ist, so daß die Schienenenden auf den Seitenflächen abgeschliffen oder
                              									gefeilt gebraucht werden müssen, denn die abgeschliffenen Seitenflächen an jedem
                              									Schienenende müssen bei derselben Feststellung das Verschieben der Schienenenden
                              									erleichtern.
                           Daß durch die beschriebene Stuhlschraube die Mitte von allen Schienen so fest
                              									gehalten wird, daß keine Verschiebung unter der Schraube bei Temperaturwechsel
                              									vorgehen kann, davon habe ich mich hinlänglich überzeugt; wenn aber einige meine
                              									Meinung bezweifeln, so will ich zu der Stuhlschraube noch ein zweites Festhalten
                              									angeben. Zu dieser neuen Einrichtung ist aber nothwendig, daß an jedem Stuhl der
                              									Backen n, n, Fig. 7, wodurch die
                              									Stuhlschraube geht, eben so beschaffen ist wie der Backen m, m, und an der äußeren Seitenfläche einer
                              									jeden Schiene müssen von der Mitte aus zwei Schrauben mit viereckigen Köpfen
                              									angebracht werden, welche so weit von einander entfernt seyn müssen, daß  zwischen dieselben der oben
                              									beschriebene Stuhlbacken gehen kann. Diese zwei Schrauben müssen aber so viel wie
                              									angeht nahe an der untern Schienengrundfläche ihren Stand haben, damit durch das
                              									Einschieben der Keile, welche in Abschnitt 4 beschrieben werden, jene zwei Schrauben
                              									den Stuhlbacken noch umfassen können.
                           Die eben beschriebenen zwei Schrauben sind in der Schienenbahn-Seitenansicht
                              										Fig. 5
                              									über der Schwelle A an gehöriger Stelle dargestellt und
                              									mit v und w bezeichnet. Die
                              									an die zwei Schrauben gränzenden punktirten Linien geben den oben beschriebenen
                              									Stuhlbacken an.
                           Nachdem die hier beschriebenen Schienenaufstellungen durch Stühle mit den Schwellen
                              									verbunden sind, müssen bei Temperaturwechsel die Schienenenden in jedem Stuhl auf
                              									ihrer Grundfläche ihren Stand unverändert beibehalten und nicht auf der Oberfläche
                              									der Schienenbahn hervortreten. Dieser Umstand ist beseitigt, wenn in jeden Stuhl an
                              									den Backen m, m, Fig. 9, die
                              									innere Seitenwand a, b mit
                              									der Grundfläche keinen rechten Winkel, sondern einen Winkel unter 90°
                              									ausmacht, oder jeder Stuhl in natürlicher Größe kann die innere Seitenwand a, b unten bei b nicht völlig um eine Linie gegen die obere Kante a zurückstehen. An jeder Schiene von halber Dicke muß
                              									die Außenseitenfläche im Querschnit Fig. 6 mit der innern
                              									Seitenfläche a, b nicht
                              									parallel seyn und b, d muß
                              									dicker seyn als die Dicke a, c. Diese Verschiedenheit darf in natürlicher Größe nicht völlig eine Linie
                              									betragen. Durch diese untere größere Schienendicke wird verhindert, daß die
                              									Schienenenden in den Stühlen bei Temperaturwechsel hervortreten können und sie
                              									müssen ihre Längenveränderungen auf der Grundfläche im Stuhl unternehmen.
                           Soll aber auch nach meiner Angabe jede Eisenbahnstrecke von einem Bahnhof oder
                              									Anhaltsort zum andern ein Ganzes ausmachen, so ist höchst nothwendig, daß beide
                              									Bahnen genau in paralleler Richtung fortgehen. Nach dieser Vorschrift müssen auf
                              									allen Schwellen zwei Stühle in gleicher Entfernung aufgenagelt werden, und wie man
                              									zwei Stühle auf jeder Schwelle mit leichter Mühe ganz genau in gleicher Entfernung
                              									aufnageln kann, wird im nachfolgenden Abschnitt beschrieben.
                           3) Ueber das Annageln der Stühle auf den
                                 										Schwellen.
                           Auf allen Schwellen können zwei Stühle am leichtesten in gleicher Entfernung mit
                              									einer Chablone, von Gußeisen verfertigt, aufgenagelt werden. Durch Fig. 11 und 12 in 1/12
                              									natürlicher Größe wird das ganze Verfahren sinnlich dargestellt. Auf der Schwelle
                              										A, B, Fig. 11,  sind die zwei Stühle G und H an der Chablone Fig. 12
                              									angeschroben, und da die Stühle an der Chablone in vorgeschriebener Entfernung und
                              									in genau paralleler Richtung fest angeschroben sind, so kann beim Annageln keine
                              									Verrückung vorgehen. Die Chablone Fig. 12 macht einen
                              									Rahmen aus und an demselben haben die Breitenstäbe E und
                              										F an den Seitenflächen in dem Rahmen und außerhalb
                              									vorstehende Ränder; die ersteren sind mit b und die
                              									letzteren mit a bezeichnet; die Ränder außerhalb und die
                              									Ränder innerhalb sind so weit von einander entfernt, daß zwischen dieselben die
                              									Länge von dem hintern Stuhlbacken m, m, Fig. 7, mit einem kleinen
                              									Spielraum gehen kann. Die Breitenstäbe E und F sind an der Chablone so dick und hoch, als die
                              									Schienenbahn im Querschnitt dick und hoch ist, und diese beiden Stäbe E und F müssen genau eine
                              									parallele Lage gegen einander haben, damit die zwei angenagelten Stühle auf jeder
                              									Schwelle eine solche Lage gegen einander bekommen, daß, nachdem der Schienenverband
                              									in den Stühlen aufgestellt und festgeschroben ist, die Schienen keine gespannte
                              									Verbindung gegen einander erhalten können. Die zwei Längenstäbe C und D an der Chablone
                              									müssen so lang seyn, daß die Mitte von den Breitenstäben E und F und die Mitte von den zwei parallelen
                              									Schienenbahnen gleiche Entfernungen haben. Die Längenstäbe C und D müssen auch so stark seyn, daß sie
                              									beim Gebrauch ihre Gestalt nicht ändern können. Auf jeder nächstfolgenden Schwelle
                              									steht der Stuhl für beide Schienenbahnen verwechselt, wie auch im vorhergehenden
                              									Abschnitt beschrieben und in Fig. 4 zu sehen ist.
                              									Sollen zwei Stühle auf jeder Schwelle, wie oben beschrieben ist, mit einer Chablone
                              									aufgenagelt werden, so muß an der Chablone von einem Stuhle die Stuhlschraube
                              									außerhalb und vom andern innerhalb vorkommen; eben so ist es auch an der Chablone
                              										Fig. 11;
                              									von dem Stuhle G ist die Schraube a außerhalb und von dem Stuhle H ist die
                              									Stuhlschraube b innerhalb. Sollen zwei Stühle an eine
                              									Chablone geschroben werden, so muß auch darauf gesehen werden, daß die untere
                              									Grundfläche von der Chablone auf die obere Stuhlgrundfläche genau paßt, was aber
                              									nicht der Fall ist, wenn die Stühle auf keiner ebenen Fläche stehen. Eine ebene
                              									Fläche ist nicht vorhanden, wenn man Stühle auf Schwellen nagelt, deßwegen muß die
                              									Chablone auf ihrer obern Grundfläche vier Füße I, K, L, M, Fig.
                                 										11, haben. Auf die vier Füße wird die Chablone gestellt und die Stühle
                              									werden umgedreht auf die Chablone gesetzt und angeschroben, alsdann ruht ein Stuhl
                              									zwischen seinen Backen auf E, der andere auf F. Durch die Stuhlschwere ist man gesichert, daß die
                              									obere Grundfläche von jedem Stuhl auf die Chablonen-Grundfläche genau zu
                              									liegen kommt. In dieser Lage werden  die zwei Stühle mit der Stuhlschraube fest an der
                              									Chablone angeschroben und die Stühle mit der Chablone stehen auf einer Schwelle am
                              									gehörigen Ort. Wenn dann die untere Stuhlgrundfläche nicht an allen Stellen auf die
                              									Schwelle paßt, so muß, ehe das Annageln unternommen wird, die Grundfläche genau
                              									passend gemacht werden.
                           Um das Schwellenspalten beim Aufnageln der Stühle zu verhindern, wird jeder Stuhl auf
                              									der Schwelle mit drei Nägeln angenagelt, wovon zwei an eine Grundflächenkante und
                              									der dritte mitten an die andere Kante genagelt wird. An der Chablone werden
                              									jedesmal, wie oben beschrieben ist, zwei Stühle in verwechselter Stellung
                              									angeschroben; so muß auch außerhalb und innerhalb der Chablone an einer
                              									Stuhlgrundflächenkante mit zwei und an der andern mit einem Nagel auf der Schwelle
                              									angenagelt werden, wie auch Fig. 11 zeigt. Nach
                              									dieser Vorschrift werden auf alle nächstfolgenden Schwellen die Stühle so angenagelt
                              									daß, wenn auf der ersten Schwelle der Stuhl außerhalb der Schienenbahn mit einem
                              									Nagel angenagelt ist, der Stuhl auf der zweiten Schwelle außerhalb mit zwei Nägeln
                              									angenagelt ist. Nach diesem Gesetz muß das Annageln der Stühle auf allen Schwellen
                              									auf einer Erdbahnstrecke fortgesetzt werden, damit durch dieses verwechselte
                              									Annageln mit zwei und einem Nagel die zwei Schienenbahnen von beiden Seiten mit
                              									gleicher Kraft auf den Schwellen festgehalten werden. Ich halte es für gut, daß die
                              									Stühle so gegossen werden, daß an den Stellen des Stuhlfußes, wo ein Nagel hinkommt,
                              									die Fußkanten eine Kerbe oder Vertiefung haben, worein ein Nagel paßt, damit sich
                              									kein Stuhl in seiner Länge auf den Schwellen verschieben kann. An der
                              									Stuhlfußgrundfläche Fig. 8 ist an der Kante o, p an beiden Enden eine und an der Kante q, r in der Mitte eine
                              									Kerbe. Auch wird es gut seyn, sowie die Stühle auf die Schwellen genagelt werden,
                              									daß jedesmal in die Vertiefung oder in die Kerbe und auf der Oberfläche des Fußes
                              									nahe an der Kerbe ein dünnes Stück Blei gelegt wird, denn durch diese Unterlage
                              									bekommt der Nagelkopf an allen Stellen einen bessern Anschluß.
                           Im nächsten Abschnitt zeige ich, wie es möglich zu machen ist, daß den in Verband
                              									zusammengestellten Schienenbahnen, nachdem sie auf den Schwellen aufgestellt sind,
                              									ihre verlorene Unterstützung in Folge des ungleichen Senkens der Erdbahn von den
                              									Bahnwärtern auf eine leichte Art wiedergegeben werden kann. Auch wird in demselben
                              									auseinandergesetzt, wie die untere Grundfläche an der Chablone und die Grundfläche
                              									an jedem Stuhle zwischen den zwei Backen beschaffen seyn muß.
                           
                           4) In jedem Stuhl ist ein Keil, womit man
                                 										die Schwelle auf gesunkenen Erdbahnstellen mit der Schienenbahn wieder verbinden
                                 										kann.
                           Werden die Schienen in gerader Richtung mit ihren Enden an einander auf der Erdbahn
                              									gelegt, wie es gewöhnlich auf allen aufgebauten Eisenbahnen geschieht, so leidet der
                              									Zusammenhang nicht, wenn Schwellen sinken, weil die aufeinanderfolgenden Schienen
                              									keine Verbindung mit einander haben; worauf wohl das Fahren fortgesetzt werden kann,
                              									aber die unangenehmen Stöße, welche die Reisenden empfinden müssen, werden größer,
                              									so wie die Schienenbahn durch die immer größere Anzahl gesunkener Schwellen
                              									ungleicher wird. Ganz anders ist es mit in Verband zusammengesetzten Schienenbahnen;
                              									hier machen dieselben auf jeder Bahnstrecke mit den Schwellen ein Ganzes aus und die
                              									Schienenbahn behält ihren Stand, wenn auch die Erdbahn an mehreren Stellen sinkt,
                              									aber dann sind die Schwellengrundflächen über den gesunkenen Erdbahnstellen so weit
                              									von der Erdbahn entfernt, als die Erdbahnstelle unter jeder Schwelle gesunken ist.
                              									Werden an diesen Stellen die Stuhlschrauben aufgeschroben, so stellen sich von
                              									selbst die Schwellen wieder auf der Erdbahn; wird dann in jeden Stuhl ein Keil
                              									geschoben und die Stuhlschrauben wieder angeschroben, so ist die Schienenbahn an
                              									dieser Stelle wieder mit der Erdbahn verbunden. Es versteht sich aber von selbst,
                              									daß man nicht zu gleicher Zeit die Stuhlschrauben auf mehreren Schwellen
                              									aufschrauben darf, damit der Schienenverband geschlossen bleibt. Wird jene Arbeit
                              									jeden Tag des Morgens und Abends in der Jahreszeit unternommen, wo die Erdbahn in.
                              									kurzer Zeit Senkungen erleidet, so sind jedesmal die Senkungen so gering, daß man
                              									durch Keile die gesunkenen Erdbahnstellen mit der Schienenbahn in Verbindung bringen
                              									kann Die Keileinrichtung soll nun beschrieben werden.
                           Auf der obern Grundfläche eines jeden Stuhls und unter der Schienenbahn liegt ein
                              									Keil ab, cd, ef, Fig. 5, von Eisen und
                              									jeder Keil ist so lang als der vierte Theil von einer Schiene, auch ist jeder Keil
                              									am obern Ende b, d und f zwei Zoll dick. Diese Keile haben am obern Ende eine
                              									Klemme D, E und F, welche die Schienendicke umfaßt. Durch einen Backen
                              									von diesen Klemmen geht eine Schraube g, h, i, womit jeder Keil an
                              									der anliegenden Schiene angeschroben wird, damit der Keil in den Stuhl eingeschoben
                              									nicht bei dem Gebrauch der Eisenbahn zurückgehen kann. Bei jedem Stuhl muß die obere
                              									Grundfläche nicht mit der unteren parallel seyn, sondern dieselbe Neigung haben,
                              									unter welcher die zwei Keilflächen stehen, wie auch Fig. 14 und 15
                              									 deutlich vorstellen;
                              									erstere stellt von einem Keil die Seitenansicht dar und letztere ist eine obere
                              									Ansicht in 1/12 natürlicher Größe. Der Keil Fig. 14 liegt mit seinem
                              									vordern Ende in dem Stuhl. A Die obere Keilfläche a, b schließt beim Gebrauch
                              									an die untere Schienenbahn-Grundfläche, weßwegen die obere Keilfläche a, b mit der untern
                              									Stuhlgrundfläche d, e
                              									parallel seyn muß; dagegen müssen die untere Keilfläche a, c und die obere Stuhlgrundfläche gleiche
                              									Neigung haben. Hat die obere Stuhlgrundfläche gegen die untere die oben beschriebene
                              									Neigung, so schließt von jedem Keil die obere Fläche a,
                              										b an die untere Schienengrundfläche und die untere
                              										a, c an die obere
                              									Stuhlgrundfläche a, f genau
                              									an, was nicht vernachlässigt werden darf, um von diesen Keilen einen richtigen
                              									Gebrauch machen zu können. Die Stühle folgen auf den Schwellen in verwechselter
                              									Stellung auf einander (Abschnitt 2) und die Keile unter der Schienenbahn müssen alle
                              									nach einer Richtung auf einander folgen, wie auch Fig. 5 zeigt; deßwegen muß
                              									an der halben Anzahl Stühle, welche zu einer Eisenbahnstrecke gebraucht werden, die
                              									obere geneigte Stuhlgrundfläche in umgekehrter Richtung vorkommen. Wegen dieser
                              									geneigten obern Stuhlgrundfläche müssen auch an den Chablonen Fig. 12 die unteren
                              									Grundflächen an den zwei Stäben E und F die Keilneigung in gleicher Richtung haben. Daß die
                              									geneigten Grundflächen nach einer Richtung gehen, ist nothwendig, weil auf jede
                              									Schwelle zwei Stühle mit einer geneigten obern Grundfläche in entgegengesetzter
                              									Richtung fortgehend aufgenagelt werden müssen. An jedem Stuhl müssen die Stuhlbacken
                              									so hoch seyn, daß man auch mit der Stuhlschraube die Schienenbahn festschrauben
                              									kann, wenn der Keil mit seinem hintern Ende in den Stuhl eingeschoben ist. Sollen
                              									die Stühle eine nicht zu große Höhe über den Schwellen haben, so muß die obere
                              									Stuhlgrundfläche so nahe wie möglich an der untern Grundfläche und die Stuhlschraube
                              										s, Fig. 7, am obern Ende der
                              									Stuhlbacken n, n ihren Stand
                              									haben; ersteres ist dann möglich zu machen, wenn die untere Grundfläche einen Ansatz
                              										d, Fig. 9, hat. Dieser Ansatz
                              									muß in jeder Schwelle eingelassen werden, und dieses Einlassen kann mit einer
                              									Chablone, von Holz gemacht, am leichtesten in gleicher Entfernung unternommen
                              									werden.
                           Ist unter mehreren Schwellen die Erdbahn so viel nach und nach gesunken, daß die
                              									ganzen Keillängen gebraucht sind, so muß jeder Keil mit seinem Anfang in seinen
                              									Stuhl wieder eingesetzt und unter jede Schwelle so viel Sand gebracht werden, als
                              									die Keildicke beträgt, um die Keile wieder brauchen zu können. Wie der Sand unter
                              									alle Schwellen gesetzt werden muß, ist in folgendem Abschnitt angegeben.
                           
                           5) Wie unter die Schwellen Sand gebracht
                                 										werden muß.
                           Soll unter alle Schwellen auf einer Eisenbahnstrecke, wovon die ganzen Keillängen
                              									gebraucht sind, Sand gebracht werden, so kann man zu gleicher Zeit unter mehrere
                              									Schwellen Sand bringen, die auf beiden Seiten von einer Schwelle begränzt sind,
                              									welche auf der Erdbahn festen Stand haben. Diese Vorschrift ist nothwendig, weil, um
                              									Sand unter die Schwellen zu setzen, die Stuhlschrauben aufgeschroben werden müssen
                              									und der Schienenverband dabei seinen Zusammenhang behalten muß. Man kann sich von
                              									dieser Wahrheit an zwei in Verband gelegten Schienen a,
                              										b und d, e
                              									Fig. 1,
                              									überzeugen; dieser Verband wird von vier Schwellen b,
                              										f, a und d unterstützt, und jedesmal ist von drei
                              									aufeinanderfolgenden Schwellen die erste und die letzte mit einer Schiene verbunden.
                              									Von den drei aufeinanderfolgenden Schwellen unter b, f und a ist die erste unter
                              										b und die letzte unter a
                              									mit der Schiene a, b, und
                              									von den drei aufeinanderfolgenden Schwellen unter f, a und d ist die erste f und die letzte d mit der
                              									Schiene d, e verbunden.
                              									Durch diese Verbindung können die Stuhlschrauben zwischen jeden zwei Schwellen
                              									aufgeschroben werden. Wie nach dieser Vorschrift zugleich unter mehrere Schwellen
                              									Sand gesetzt werden soll, will ich das Verfahren an einer Schwelle beschreiben.
                              									Zuerst werden die Stuhlschrauben und von beiden Keilen die Klemmschraube
                              									aufgeschroben, nachher muß jeder Keil so weit aus seinem Stuhl geschoben werden, daß
                              									nur das vordere Ende im Stuhl bleibt, und dann muß jeder Keil an seiner Schienenbahn
                              									festgeschroben werden. Durch die Lösung der Stuhlschrauben ist die Schwelle von den
                              									zwei Schienenbahnen getrennt und man kann die frei gewordene Schwelle so hoch heben,
                              									daß die obere Stuhlgrundfläche von beiden Stühlen an die Keile anschließt, und das
                              									Aufheben muß mit vier untergesetzten hölzernen Keilen geschehen. Wird nachher die
                              									aufgehobene Schwelle mit den Stuhlschrauben recht fest an die zwei Schienenbahnen
                              									angeschroben, so bekommt die Schwelle in dieser Lage einen so festen Stand, daß Sand
                              									unter dieselbe gebracht werden kann, wenn zuvor die vier hölzernen Keile
                              									hinweggenommen sind, und geschieht das Untersetzen von Sand von beiden Seiten zu
                              									gleicher Zeit mit Vorsicht, so behält die aufgehängte Schwelle ihre Stellung
                              									unverändert. Ist auf diese Weise unter alle Schwellen in der oben angegebenen
                              									Ordnung Sand gebracht, so kann auf derselben Bahnstrecke Sand unter alle Schwellen,
                              									welche auf dieselbe Weise aufeinander folgen, gesetzt werden. Ist auf einer
                              									Eisenbahnstrecke unter alle Schwellen Sand gebracht, so kann an allen Stellen, wo
                              									die Erdbahn sinkt, durch das Keil-Einschieben  die Unterstützung wieder
                              									gegeben werden. Die oben beschriebene Operation nimmt wieder ihren Anfang, so wie
                              									die Keile das weitere Sinken der Erdbahn nicht mehr repariren können.
                           Ist unter mehreren angränzenden Schwellen, wovon die Keile nicht mehr gebraucht
                              									werden können, die Erdbahn gesunken und man will nach der erst beschriebenen
                              									Vorschrift Sand unter eine von diesen Schwellen bringen, so muß man vorher den zwei
                              									angränzenden Schwellen durch vier untergelegte hölzerne Keile einen festen Stand auf
                              									der Erdbahn geben.
                           Die Benützung der Keile bei geringem Sinken der Erdbahn kann jedem Bahnwärter auf
                              									seiner Bahnstrecke zu besorgen übertragen werden. Zu diesem Geschäfte muß jeder
                              									Bahnwärter einen Doppelschlüssel (Fig. 13 in 1/12
                              									natürlicher Größe) haben. Der Schlüssel a paßt für die
                              									Stuhlschraube und der Schlüssel b für die Schraube an
                              									jedem Keil. An dem einen Ende des Schlüssels a ist ein
                              									kleiner Hammer c angebracht, um jeden Keil ein wenig
                              									nachschlagen zu können. Ist die ganze Länge von einem oder mehreren Keilen gebraucht
                              									und man will die Keile aus den Stühlen schieben, so benützt man an dem Schlüssel b die Stahlplatte d; wird
                              									diese Platte zwischen die Klemme und den Stuhl gesetzt und der Schlüssel als Hebel
                              									gebraucht, so ist der Keil sogleich von seinem festen Stande frei.
                           Will man den Schienen die kleinstmögliche Höhe geben und die Keile sollen die
                              									Schienen in den Stühlen 2 Zoll hoch heben, so müssen doch die Schienen so hoch seyn,
                              									daß die Mitte von den Stuhlschrauben noch 1½ Zoll von der untern
                              									Schienengrundfläche entfernt ist; aber dann müssen die Schienen von d bis c, Fig. 6, vier und einen
                              									halben Zoll hoch seyn, und will man die Schienenhöhe um einen halben Zoll weniger
                              									hoch annehmen, so ist es nicht wohl möglich, daß die Stuhlschrauben bei b, Fig. 17, die Schienen auf
                              									der Schienenbahn c festhalten können. Jenes Festhalten
                              									auf der Schienenbahn wird vergrößert, wenn die Stuhlschrauben nahe an die untere
                              									Schienengrundfläche kommen, und jede Schiene hat in der Längenmitte auf der innern
                              									Seitenfläche, nahe an der untern Schienengrundfläche, zwei Schrauben 4 Zoll
                              									entfernt, wovon die Köpfe nicht völlig eine Linie hoch sind, wie an dem
                              									Schienen-Querschnitt Fig. 17 bei a zu sehen ist; auf diese Art bewirken die
                              									Stuhlschrauben ein festeres Zusammenhalten auf der Schienenbahn.
                           Das Beste wird seyn, daß man die Keildicke höchstens zu zwei Zoll annimmt und nach
                              									jeder Erdbahn-Senkung von mehr als zwei Zoll die  Schwellen mit Sand untersetzt,
                              									um nicht die Schienenhöhe vergrößern zu müssen.
                           6) Zwischen jeden zwei Schwellen haben die
                                 										Schienen eine Klemme.
                           Schienen in Verband zusammengestellt, haben jede halbe Schienenlänge eine Schwelle
                              									nothwendig, weil bei jeder halben Schienenlänge zwei Schienen von halber Dicke mit
                              									ihren Enden zusammenstoßen. Durch diese Zusammenstellung sind jede zwei
                              									Schienenbahnen hinlänglich unterstützt. Da aber jede Schienenbahn in Verband
                              									aufgestellt aus zwei Schienen zusammengesetzt ist, so müssen die zwei Schienentheile
                              									durch eine Klemme von Eisen mitten zwischen zwei Schwellen festgehalten werden,
                              									wodurch die Tragkraft dieselbe wird, wie bei einer Schienenbahn die nicht aus zwei
                              									Theilen besteht. Von dieser Klemme ist in Fig. 5 die Seitenansicht
                              									und Fig. 16
                              									der Durchschnitt vorgestellt, und in beiden Zeichnungen ist die Klemme mit G und die Stellschraube mit u bezeichnet. Die Keile in jedem Stuhl können so lang seyn, daß das
                              									hintere Keilende nahe an der Schienenklemme G stehen
                              									kann, wenn das vordere Ende gerade im Stuhl liegt.
                           7) Die Eisenbahnen, worauf die Schienen in
                                 										Verband aufgestellt werden, haben im Breitendurchschnitt eine ebene und
                                 										wagrechte Fläche.
                           Auf allen bisher gebauten Eisenbahnen haben die Schienen eine gewölbte Bahn und die
                              									Felgen von allen Rädern haben im Querschnitt eine geneigte ebene Fläche nach der
                              									Schienenbahn hin; deßwegen ist die Fahrbahn nicht mitten, sondern an den Außenseiten
                              									der zwei Schienenbahnen. Diese Fahrbahn mußte so angenommen werden, um die Schienen
                              									durch ihre geringen Verbindungen zusammenzuhalten. Durch diese unvollkommene
                              									Schienen-Zusammensetzung sind auch die unangenehmen Stöße, welche die
                              									Reisenden empfinden, nicht zu vermeiden, wodurch auch die Unterhaltungskosten der
                              									Bahnen, der Locomotiven und Wagen bedeutend vergrößert werden müssen.
                           Beim Eisenbahnbau, wo die Schienen in Verband zusammengesetzt werden, machen nach
                              									meiner Angabe auf jeder Bahnstrecke, die zwei nebenhergehenden Schienenbahnen mit
                              									der Erdbahn verbunden, ein Ganzes aus, und werden die Schwellen mit der Erdbahn eben
                              									so in Verbindung unterhalten, wie in den Abschnitten 2 bis 5 beschrieben ist, so
                              									behalten die zwei Schienenbahnen ihren unveränderten Stand. Die zu diesem
                              									Schienenverband dienende Erdbahnverbindung wird in  den nächsten Abschnitten
                              									beschrieben. Ist der Schienenverband unter obigen Bedingungen fest und sicher mit
                              									der Erdbahn verbunden aufgebaut, so können jede zwei mit einander verbundene
                              									Schienenbahnen in der Eisenbahnbreite wagrecht seyn und die Räder an allen
                              									Locomotiven und Wagen müssen im Querschnitt eine gerade und wagrechte Felge haben.
                              									Ich empfehle für meinen Schienenbahnenbau die schon früher in Vorschlag gebrachten
                              									eisernen Räder mit hölzernen wagrechten Felgen, wovon das Hirnholz den Umfang
                              									umgränzt. Durch diese eisernen Räder mit hölzernen Felgen wird die Reibung und die
                              									Abnutzung der Schienenbahnen bedeutend vermindert, was gewiß Wenige widersprechen
                              									werden. Die Räder mit hölzernen Felgen, nach der vorgeschriebenen Construction gut
                              									gemacht, können lange gebraucht werden, ehe neue hölzerne Stücke eingelegt werden
                              									müssen. Auf meinem Schienenbahnenbau werden die eisernen Räder mit einer hölzernen
                              									Felge noch besser benutzt, wenn neben der hölzernen Felge jedes eiserne Rad an
                              									beiden Seiten einen Rand hat, wie der Felgendurchschnitt Fig. 18 von einem
                              									eisernen Rad über Fig. 9 vorstellt. Durch die vorstehenden eisernen Backen a und b wird die hölzerne
                              									Felge c viel besser zusammengehalten, als wenn jedes Rad
                              									an der Außenseite keinen vorstehenden Rand hat.
                           8) Wie der Anfang und das Ende von jeder
                                 										Schienenbahnstrecke mit der Erdbahn verbunden werden muß.
                           Ist der Anfang und das Ende von einer Bahnstrecke ein Bahnhof oder Anhaltsort, so
                              									müssen jedesmal die zwei zusammenhängenden Schienenbahnen am Anfang und am Ende mit
                              									dem Unterbau ein Ganzes ausmachen. Um dieß zu bezwecken, muß zum wenigsten vom
                              									Anfang und Ende die erste halbe Schienenbahnlänge auf einem Fundament von Stein
                              									aufgestellt werden. Von diesem Fundament mit den darauf gestellten zwei
                              									Schienenbahnen stellt Fig. 19 die obere Ansicht
                              									in 1/24 natürlicher Größe vor. Jedes Fundament muß auf die Stellen gebaut werden, wo
                              									zwei Schienenbahnen anfangen und aufhören; auch müssen dieselben so lang gebaut
                              									werden, daß man die zwei ersten und die zwei letzten halben Schienenlängenbahnen in
                              									drei Stühle gelegt mit jedem Fundament verbinden kann. Von jeden zwei Schienenbahnen
                              										A, B und C, D machen die
                              									gegenüberstehenden Stühle ein Ganzes aus und jede zwei gegenüberstehende Stühle E, F, so auch G, H und I, K sind mit zwei starken
                              									Stäben L, M zusammen von
                              									Eisen gegossen, mit einem 4 bis 5 Zoll hohen Fuß in einen großen Stein N, O eingelassen und durch
                              									eingegossenes Blei mit demselben verbunden. Wie es einleuchtet,  müssen die drei großen Steine
                              									auf dem Fundament N, O recht
                              									gut in Verband gelegt werden, damit dieselben die zwei Schienenbahnenenden A, B und C, D so fest auf demselben
                              									halten können, daß durch das Auf- und Abfahren der Locomotiven und Wagen die
                              									ganze Schienenbahnstrecke keinen Schaden leiden kann, denn jede schadhafte Stelle
                              									auf diesen Fundamenten würde einen großen Nachtheil auf der ganzen
                              									Schienenbahnstrecke verursachen. Soll jedes Fundament diesen festen Stand haben, so
                              									müssen alle Steine recht gut in Verband gelegt werden, auch muß im ganzen Umfang die
                              									untere Grundfläche größer als die obere seyn, damit das Fundament nach allen Seiten
                              									mit gleicher Kraft Widerstand leisten kann. Die Stühle F, H, K und E, G, I haben keine Keile nothwendig, denn der Stand am Anfang und Ende von
                              									einer Bahnstrecke muß als unverändert angenommen werden.
                           9) Die Schwellen müssen mit der Erdbahn
                                 										eine Verbindung haben.
                           Fig. 20 stellt
                              									von einer ganzen Eisenbahnstrecke den Schienenbahnbau vor. Dieselbe ist jedoch bloß
                              									als ein geometrischer Umriß anzusehen. In dieser Zeichnung stellt der Anfang A und das Ende B die zwei
                              									Fundamente von Stein vor, und von den zwei in Verband auf Schwellen aufgestellten
                              									Schienenbahnen b, c und d, e sind die Schienenenden,
                              									wie im vorhergehenden Abschnitt beschrieben ist, mit den zwei Fundamenten A und B verbunden. Eine
                              									solche Schienen-Zusammenstellung auf jeder Bahnstrecke macht mit der Erdbahn
                              									ein Ganzes aus und die Fahrbahn auf denselben behält unverändert in gerader Richtung
                              									eine ebene Fläche, wenn zur rechten Zeit, wie im Abschnitt 4 und 5 beschrieben ist,
                              									jeder Schwelle ihr fester Stand auf der Erdbahn wieder gegeben wird. Diese
                              									Schienenbahnen sind in ihrer ganzen Länge nicht schiebbar, hingegen können die zwei
                              									Schienenbahnen, besonders weit vom Anfang und vom Ende, ihren Stand durch eine
                              									Seitenkraft verändern, weil die Schwellen nicht mit dem Erdwege in Verbindung
                              									stehen. Das Fahren auf diesen Schienenbahnen gibt keine Veranlassung eine
                              									Seitenkraft zu erzeugen, weil die Dampfkraft die Locomotiven und Wagen in gerader
                              									Richtung forttreibt, es sey denn daß die Fahrbahn uneben wäre, was aber bei dieser
                              									Schienen-Zusammensetzung nicht vorkommen kann. Es kann aber in der
                              									Eisenbahnbreite eine schiebende Kraft vorkommen, wenn die zwei Schienenbahnen im
                              									Querschnitt nicht wagrecht sind. Diese Neigung kann aber nur gering seyn, wenn die
                              									Unterhaltung der Bahn nicht vernachlässigt wird. Dieses Schwellen-Verschieben
                              									wird verhindert, wenn die Hälfte von allen Schwellen auf einer  Eisenbahnstrecke durch zwei
                              									Pfähle mit dem Erdweg verbunden wird; diese Schwellen sind in Fig. 20 mit a bezeichnet und die zwei Pfähle sind durch Punkte an
                              									den rechten Stellen dargestellt. Sollen diese zwei Pfähle verhindern, daß sich keine
                              									Schwelle in der Länge verschieben kann, so müssen an allen Schwellen an jeder
                              									Seitenkante zwei starke dazu besonders gemachte Nägel so weit von einander entfernt
                              									eingetrieben werden, als die Pfähle dick sind. Diese zwei Nägel sind mit d und e in Fig. 11 bezeichnet, wovon
                              									der Nagel d unter und e über
                              									die Dickenmitte eingeschlagen ist, um kein Spalten zu verursachen. Auch ist es gut,
                              									daß an jedem Nagel die Seitenfläche, welche mit dem Pfahl in Berührung kommt, größer
                              									ist als die andere, um jeden leichten Eindruck in den Pfahl zu vermeiden. An allen
                              									Schwellen müssen die zwei Pfähle zwischen den zwei Nägeln so viel Spielraum haben,
                              									daß man nach Abschnitt 5 jede Schwelle beim Unterbringen von Sand leicht in die Höhe
                              									heben kann.
                           10) Der Eisenbahnbau von jedem Bahnhof oder
                                 										Anhaltsort zum andern in gerader und wagrechter Richtung.
                           In den vorhergehenden Abschnitten ist alles angegeben, was zum Schienenbahnbau nach
                              									meiner Methode erforderlich ist.
                           Soll aber eine Schienenbahnstrecke gebaut werden, so ist zu diesem Bau mehr
                              									nothwendig, als in den vorhergehenden Abschnitten beschrieben ist.
                           Ist der Erdweg für eine ganze Eisenbahnstrecke fertig, so muß zuerst am Anfang und am
                              									Ende das im Abschnitt 8 beschriebene Fundament gebaut und die erforderlichen Stühle
                              									mit dem Oberbau verbunden werden, um zu jeder Zeit die Schienen in die Stühle legen
                              									zu können. Auf diesen zwei Fundamenten behalten die Schienenbahnen einen
                              									unveränderten Stand, deßwegen muß der Schienenbahnbau auf der ganzen Erdbahnstrecke
                              									mit dem Anfang und mit dem Ende übereintreffen, auch müssen die zwei Schienenbahnen
                              									in gerader und paralleler Richtung fortgehen. Auf der Erdbahnstrecke muß zuerst am
                              									Anfang ein Fundament, aufgebaut werden, und ehe das zweite Fundament am Ende der
                              									Bahnstrecke gebaut wird, muß auf demselben von der Breitenmitte und vom
                              									Schienenanfang q, Fig. 19, auf die Mitte
                              									der ganzen Erdbahnstrecke genau die Länge ausgemessen und jede 10 Ruthen Länge mit
                              									einem Pfahl bezeichnet werden. Durch diese Längenausmessung kann genau bestimmt
                              									werden, wie viele Schienenlängen die ganze Bahnstrecke lang ist, und auch die Stelle
                              									angegeben werden, wohin das Ende von der  letzten Schiene trifft. Auf diese durch Messung gefundene
                              									Stelle muß dann das zweite Fundament aufgebaut werden.
                           Das Schienenaufstellen wird bedeutend erleichtert, wenn auf der ganzen Länge der
                              									Erdbahnstrecken in gerader Richtung und auf die Mitte des Erdweges Pfähle
                              									eingeschlagen werden, die so weit von einander entfernt stehen, als eine Schiene bei
                              									der höchsten Temperatur lang ist. Auf der ganzen Erdbahnstrecke müssen die Köpfe von
                              									allen Pfählen mit der Schienenbahnhöhe über der Erdbahn eine wagrechte oder die
                              									vorgeschriebene geneigte Ebene ausmachen. Will man aber auf einer ganzen Bahnstrecke
                              									die richtige Pfahlhöhe durch das immer tiefere Einschlagen oben erwähnter Pfähle
                              									erhalten, so werden dieselben sehr oft zu tief in die Erde geschlagen. Um aber jeden
                              									zu tief eingeschlagenen Pfahl brauchen zu können, so muß man eiserne Holzschrauben,
                              									1 bis 1½ Zoll lang bei sich haben. Von diesen zwei Sorten wird eine Schraube
                              									mitten auf den Kopf des Pfahls geschroben, je nachdem der Pfahl in die Erde zu tief
                              									eingeschlagen ist, und durch das tiefere Einschrauben gibt am Ende der Kopf der
                              									Schraube die richtige Höhe an. Diese Pfähle müssen auch auf dem Erdweg auf solche
                              									Stellen eingeschlagen werden, daß jeder Pfahl mitten zwischen zwei Schwellen zu
                              									stehen kommt, und sollen die Pfähle auf der ganzen Bahnstrecke mitten zwischen zwei
                              									Schwellen stehen, so hat der erste Pfahl f, Fig. 20, vom
                              									Schienenbahnen-Anfang c und e seinen Stand bei 1¼ Schienenlänge und der
                              									letzte Pfahl g ist dann auch 1¼ oder ¾
                              									Schienenlänge vom Schienenende entfernt. In dieser Zeichnung hat der letzte Pfahl
                              										g von den Schienenbahnenenden b und d seinen Stand ¾ Schienenlänge,
                              									wenn aber der vorletzte Pfahl h der letzte wäre, so ist
                              									dieser von den Schienenbahnenenden b und d auch 1¼ Schienenlänge entfernt. Soll von diesen
                              									Pfählen beim Schienenaufstellen Gebrauch gemacht werden, so muß man auf allen
                              									Pfählen zwischen den zwei aufzustellenden Schienenbahnen ein Richtscheit mit einer
                              									Libelle haben, womit der wagrechte Stand von der Eisenbahnbreite und die richtige
                              									Höhe auf den Erdweg angegeben wird. Mit diesen Pfählen kann auch auf jeder
                              									Erdbahnstrecke das Schienenaufstellen theilweise unternommen werden, weil jeder
                              									Pfahl mitten zwischen zwei Schwellen stehen muß.
                           Soll das Schienenaufstellen theilweise unternommen werden, so müssen auf der Erdbahn
                              									Schwellen, eine halbe Schienenlänge von einander entfernt, gelegt werden, worauf
                              									nach Abschnitt 3 zwei Stühle genagelt sind, und auf jede Schwelle folgt eine
                              									Schwelle mit zwei Nägeln (Abschnitt 9); dieses Schwellenlegen wird bis zu einer
                              									selbstgewählten Stelle fortgesetzt. Sind die Schwellen auf der Erdbahn richtig
                              									gelegt,  so liegen, wie
                              										Fig. 20
                              									angibt, zwischen zwei Pfählen zwei Schwellen, welche von einem Pfahle ein Viertel
                              									einer Schienenlänge entfernt sind. Nachdem die Schwellen auf der Erdbahn wie oben
                              									beschrieben gelegt sind, müssen von allen Schwellen die oberen Grundflächen in
                              									gleiche Höhe mit jenen Pfählen gebracht werden. Dieses richtige Schwellenaufstelleu
                              									kann am leichtesten geschehen mit einem Richtscheit, welches etwas länger als jede
                              									Schiene und so breit ist als die Schienenbahn über der oberen Schwellengrundfläche
                              									steht. Wird dieses Richtscheit mit einer von seinen zwei Kanten auf zwei Schwellen
                              									zwischen zwei Pfähle so gestellt, daß zugleich eine Seitenfläche vom Richtscheit an
                              									die zwei Pfähle trifft, ist dann die obere Kante vom Richtscheit mit den Köpfen von
                              									diesen Pfählen in gleicher Höhe, so haben die Schwellen auf dem Erdweg ihren
                              									richtigen Stand. Die Schwellen stehen aber auch auf der Erdbahn richtig, wenn die
                              									oberen Kanten des Richtscheites unter den Pfahlköpfen beinahe zwei Zoll oder
                              									weniger, auch in ungleicher Höhe stehen, denn diesem Höhenunterschied wird mit dem
                              									Keile in jedem Stuhl nachgeholfen, wie in Abschnitt 4 gezeigt wird. Stehen aber die
                              									oberen Kanten vom Richtscheit höher als die Pfahlköpfe, so müssen die Schwellen auf
                              									dem Erdweg tiefer gelegt werden; wenn dann auch die Schwellen nach dem
                              									Richtscheitmaaß nachher tiefer liegen, schadet es nicht. Bei dem Schwellenlegen
                              									müssen aber auch die Schwellen den Stand haben, wenn die Schienen in die Stühle auf
                              									jeder Schwelle gelegt werden, daß zwischen den zwei aufgestellten Schienenbahnen
                              									jene Pfähle in der Mitte stehen. Soll diese Stellung vorgenommen werden, so muß das
                              									oben erwähnte Richtscheit mit einer von seinen zwei Kanten auf zwei Schwellen und
                              									eine Seitenfläche an zwei Pfähle angelegt werden; wird dann ein zweites Richtscheit,
                              									das an beiden Enden einen Fuß hat, mit einem Fuße an das erste Richtscheit und auf
                              									eine von diesen Schwellen so gestellt, daß beide Richtscheite einen rechten Winkel
                              									bilden, steht dann der andere Fuß zwischen den Stuhlbacken, so hat die Schwelle
                              									ihren richtigen Stand, in der Voraussetzung daß das zweite Richtscheit seine
                              									richtige Länge hat. Trifft aber der zweite Fuß nicht zwischen die Stuhlbacken, so
                              									muß die Schwelle der Länge nach so viel versetzt werden, bis der zweite Fuß zwischen
                              									die Stuhlbacken gestellt werden kann.
                           Sind die Schwellen, wie oben beschrieben ist, auf die Erdbahn gelegt und das
                              									Schienenaufstellen soll seinen Anfang nehmen, so muß auf einem von den zwei
                              									aufgebauten Fundamenten, Abschnitt 8, angefangen werden. Auch muß das
                              									Schienenaufstellen von beiden Schienenbahnen in gleicher Länge unternommen werden.
                              									Nach dieser Vorschrift muß angefangen werden in den Stühlen F, H, K und E, G, I, Fig.
                                 										19,  eine
                              									Schiene A, b und C, d zu legen, wovon die
                              									Anfangenden A. und C mit den
                              									vordern Stuhlkanten E und F
                              									übereintreffen müssen, und die hinteren Enden von diesen zwei Schienen müssen mitten
                              									in den zwei Stühlen auf der Schwelle 1, Fig. 20, liegen. Neben
                              									jede Schiene A, b und C, d wird eine zweite
                              									Schiene A, a und C, c, Fig. 19, von halber
                              									Schienenlänge gelegt; alsdann ist eine Schienenbahn von einer halben Schienenlänge
                              									eingelegt, und man muß, so wie die Schienenbahnen A, B und C, D auf der oberen Grundfläche der drei ersten Stühle
                              									ruhen, mit den Stuhlschrauben in den zwei ersten Stühlen E, G und F, H festschrauben, alsdann machen beide Schienenbahnen
                              									eine wagrechte Ebene aus. Nach dieser Aufstellung muß in die Stühle K und I neben die Schienen
                              										C, c und A, a eine Schiene g, h und e, f gelegt werden, wobei
                              									die Schienen in den Stühlen K und I so weit von einander entfernt seyn müssen, daß die
                              									Schienenlängen-Aenderungen bei Temperaturwechsel hinlänglich Raum haben. Von
                              									diesen zwei Schienen g, h
                              									und e, f liegen die hinteren
                              									Enden g und f mitten in den
                              									zwei Stühlen auf der Schwelle 2, Fig. 20. Durch die
                              									zuletzt eingelegten zwei Schienen liegt in den Stühlen auf der Schwelle 1 eine ganze
                              									Schienenbahn, und treffen auf dieser Schwelle die Schienenenden nicht mitten in die
                              									Stühle, so müssen dieselben auf dem Erdweg, so viel wie der Unterschied betrifft,
                              									versetzt werden. Hat die Schwelle 1 ihren richtigen Stand, so müssen in den zwei
                              									Stühlen die Keile nach Abschnitt 4 so tief eingeschoben werden, daß die zwei
                              									Schienenbahnen auf den Keilen ruhend eine wagrechte Ebene ausmachen. So wie die zwei
                              									aufgestellten Schienenbahnen von einer Schienenlänge einen wagrechten Stand erhalten
                              									haben, müssen die Stuhlschrauben in den Stühlen K und
                              										I festgeschroben werden, und ehe das Festschrauben
                              									geschieht, muß eine Bleiplatte neben den Schienenenden in den zwei Stühlen gelegt
                              									werden (Abschnitt 2). Nach diesem Festschrauben muß auch an jeder Schienenbahn
                              									mitten zwischen der ersten Schwelle und den zwei letzten Stühlen auf dem Fundament
                              									die erste Klemme nach Abschnitt 6 geschroben werden. Soll das Schienenaufstellen
                              									fortgesetzt werden, so folgen auf die zwei eingesetzten Schienen A, b und C, d neben ihren letzten
                              									Enden b und d in den Stühlen
                              									auf der Schwelle 1, Fig. 20, zwei Schienen mit ihren Anfangenden, wovon die letzten Enden in
                              									die Stühle auf der Schwelle 3 kommen. Nach diesen zwei eingelegten Schienen wird
                              									zuerst die Schwelle 2 auf der Erdbahn so viel versetzt, bis die Schienenenden mitten
                              									in den Stühlen liegen; nachher müssen in dieselben die Keile eingesetzt und so tief
                              									eingeschoben werden, daß die eingesetzten Schienenbahnen mit dem Pfahlkopf f eine wagrechte Ebene ausmachen, und werden dann  die Stuhlschrauben auf
                              									der Schwelle 1 festgeschroben, so hat man eine Schienenbahn von einer Schienenlänge
                              									fertig. Das Schieneneinlegen braucht nicht weiter beschrieben zu werden, da das
                              									Aufstellen von allen folgenden Schienen eben so geschieht, nachdem die letzten
                              									Schienen in den Stühlen eingelegt und festgeschroben sind. Wird auf jeder
                              									Bahnstrecke das Schwellenlegen und das Schieneneinsetzen theilweise fortgesetzt, so
                              									müssen auch theilweise die Schwellen nach Abschnitt 9 mit der Erdbahn verbunden
                              									werden.
                           Bei der Schienenaufstellung muß besonders darauf gesehen werden, daß die Pfähle auf
                              									dem Erdwege an allen Stellen mitten zwischen zwei Schwellen genau zu stehen kommen,
                              									und sind die Schienen nicht genau von gleicher Länge, so muß man die Schienenenden
                              									in den Stühlen an verschiedenen Stellen mehr aus einander stehen lassen, als
                              									Vorschrift ist, damit am Schlußende keine zu große Differenz vorkommt. Man kann auch
                              									am Ende der Bahnstrecke die drei obern großen Steine weglassen und auch das
                              									Fundament länger als Vorschrift ist, bauen lassen, bis das Schienenauflegen beendigt
                              									ist, um die Stellen für die drei großen Steine nach der Schienenaufstellung
                              									bestimmen zu können.
                           Sind nach dieser Vorschrift auf der ganzen Erdbahnstrecke die zwei Schienenbahnen
                              									aufgestellt, so ist nothwendig, unter allen Schwellen Sand unterzusetzen, weil bei
                              									dieser Aufstellung die Keile in den Stühlen zum Theil ganz oder von jedem Keil die
                              									größte Länge gebraucht ist. Soll der Sand nach Abschnitt 5 unter alle Schwellen
                              									gebracht werden, so muß solcher erst unter die Schwellen 1, 3, 5, 7… 19, Fig. 20, und
                              									dann unter die Schwellen 2, 4, 6, 8… 18 gebracht werden.
                           Das Schwellenlegen und Schienenaufstellen auf jeder Erdbahnstrecke kann am besten an
                              									einem Modell gelehrt werden. Ich werde auf Verlangen Modelle verfertigen lassen.
                           Werden Schienenbahnen wie hier beschrieben ist aufgestellt und auch nach Vorschrift
                              									unterhalten, so ist auf diesen Bahnen viel sicherer und bequemer zu reisen, als auf
                              									den bisher gebauten Eisenbahnen. Diese neuen Eisenbahnen verursachen auch weniger
                              									Unterhaltungskosten sowohl für die Bahn als für die Locomotiven und Wagen, weil
                              									diese Schienenbahnen durch das Fahren nicht uneben werden und daher keine Stöße
                              									vorkommen können.
                           Sind auch bei diesem neuen Eisenbahnbau die ersten Kosten größer, so gleichen die
                              									geringeren Unterhaltungskosten diese Differenz schon nach 10 Jahren aus.
                           
                           11) Der Schienenbahnbau von einem Bahnhof
                                 										oder Anhaltsort zum andern in geraden und in krummen Richtungen.
                           Wie Schienen in jeder beliebigen Curve in Verband zusammengestellt werden müssen, ist
                              									am leichtesten in einer geometrischen Zeichnung, Fig. 21, darzustellen.
                              									Diese Zeichnung hat drei concentrische Kreisbogen, wovon der mittelste mitten
                              									zwischen den zwei andern steht. Der erste und letzte ist in gleich große
                              									gegenüberstehende parallele Sehnen zerlegt und diese machen zusammen eine gebrochene
                              									Linie a b c d e f und g h i k l
                                 										m aus. Die Mitten von allen nächst auf einanderfolgenden Seiten an jeder
                              									gebrochenen Linie sind durch Linien mit einander verbunden, und diese an
                              									einanderhängenden Linien machen zwei gebrochene Linien n o p
                                 										q r und s t u v w aus, wovon auch die
                              									gegenüberstehenden Seiten parallel sind. Durch die gegenüberstehenden Ecken von
                              									beiden gebrochenen Linien gehen die punktirten Linien a
                                 										g, n s, b h, o t etc., welche verlängert durch den Mittelpunkt von
                              									diesen zwei concentrischen Kreisbogen gehen. Haben diese beiden Kreisbogen einen
                              									großen Halbmesser, so sind die Seiten von den zwei beschriebenen gebrochenen Linien
                              									eine sehr kleine Größe im Vergleich der großen Halbmesser. In dieser Voraussetzung
                              									sind von den zwei gebrochenen Linien die gegenüberstehenden Seiten einander gleich
                              									und die Linien ag, ns, bh etc. parallel. Aus denselben Gründen müssen auch von
                              									den zwei mit einander verbundenen gebrochenen Linien a b c d
                                 										e f und n o p q r, ferner g h i k l m und s t u v w
                              									die Seiten einander gleich seyn. Stellen die zwei concentrischen krummen Linien zwei
                              									neben einander aufgestellte Schienenbahnen vor, so hat man eine
                              									Curven-Schienenbahn. Bei dieser Schienenaufstellung treffen jedesmal zwei
                              									Schienenenden auf die Mitte von einer Schiene. Von den zwei Schienen a, b und b, c treffen die zwei Enden
                              									in b auf die Mitte von der Schiene n, o und von den zwei
                              									Schienen n, o, o, p treffen die Enden in
                              										o auf die Mitte von der Schiene b, c. Wird das eben Gesagte
                              									an der Zeichnung noch einmal verglichen, so schließen die Enden in o dicht auf die Mitte der Schiene b, c, dagegen liegen die zwei Enden in b nicht dicht auf der Mitte der Schiene n, o. Dieser Zwischenraum
                              									wird bei unveränderter Schienenlänge immer kleiner, je größer der Radius von der
                              									Curvenlinie wird, und macht bei allen Curven von Schienen, in Verband
                              									zusammengestellt, wenig aus. Jener Zwischenraum kann auch für jeden Radius und
                              									Schienenlänge berechnet werden; nach dieser berechneten Dicke muß die in diesen Raum
                              									eingeschobene kleine Schiene, wie Fig. 22 vorstellt,
                              									verfertigt werden. Auf die Stellen, wo zwei  Schienenenden auf einer Curvenbahn zusammenstoßen, gehört
                              									eine Schwelle mit zwei Stühlen. In der Zeichnung Fig. 21 sind jene Stellen
                              									durch die punktirten Linien eine halbe Schienenlänge von einander entfernt
                              									bezeichnet. Sollen zwei Schienenbahnen in paralleler Richtung und nach einer
                              									gegebenen Curvenlinie aufgestellt fortgehen, so muß auf der Curvenlinie AB, Fig. 21, nach jeder
                              									Schienenlänge und mitten zwischen zwei Schwellen ein Pfahl eingeschlagen werden,
                              									dessen Kopf mit der aufzustellenden Schienenbahn gleiche Höhe hat. Mit diesen
                              									Pfählen werden die Schienen in Curvenlinien eben so aufgestellt, wie im
                              									vorhergehenden Abschnitt beschrieben ist. Auf allen Schwellen müssen die zwei Stühle
                              									in verwechselter Stellung, wie in Abschnitt 2 und 3 beschrieben ist, aufgenagelt
                              									werden, und auf jede nächstfolgende Schwelle muß auch unter jeder Schienenbahn der
                              									Stuhl in umgekehrter Stellung mit seiner Schwelle auf die Erdbahn gestellt werden.
                              									Diese verwechselten Stellungen können auch mit der Fig. 21, wie folgt,
                              									beschrieben werden. Von den zwei Schienenbahnen a, b und b, c stoßen die zwei Schienenenden bei b außerhalb von den beiden Schienenbahnen zusammen und
                              									innerhalb liegt daneben die Schiene n, o; also muß die Stuhlschraube zwischen den zwei
                              									Schienenbahnen an der Stelle α vorkommen. Gegen
                              										b treffen an der andern Schienenbahn von den zwei
                              									Schienen g, h und h, i die zwei Enden an der
                              									Stelle h zwischen den zwei Schienenbahnen zusammen und
                              									außerhalb ist die Schiene s, t, daher muß die Stuhlschraube an der Stelle x
                              									außerhalb vorkommen, also gerade der Stuhlschraube α entgegen. Wird diese Untersuchung an der Zeichnung von einer
                              									Schwelle nach der andern fortgesetzt, so stehen die Stuhlschrauben auf jeder
                              									Schwelle und an jeder Curvenbahn umgekehrt, eben so wie bei Schienenbahnen in
                              									gerader Richtung.
                           Sollen Schienenbahnen in Curven von kleinen Halbmessern in Verband aufgestellt
                              									werden, so ist es besser daß man Schienen dazu nimmt, welche eine geringere Länge
                              									haben als die gewöhnlichen, damit man keine dickere Schiene, Fig. 22, wie bei größern
                              									Radien, zwischen zwei Schienen zu schieben nöthig hat.
                           Hat eine Bahnstrecke eine gerade und eine curve Schienenbahn, so muß nicht nur auf
                              									diesen Bahnstrecken am Anfang und Ende ein Fun dament von Stein nach Abschnitt 8
                              									aufgebaut werden, sondern auch an die Stelle gehört ein Fundament, wo die gerade und
                              									curve Bahn zusammentreffen. Dieses Fundament muß so lang seyn, daß auf demselben die
                              									letzte halbe Schienenlänge von der geraden und die erste von der Curvenbahn in
                              									Stühle gesetzt, festgeschroben werden können, denn  diese Gränzstellen müssen eben
                              									so sicher und fest verbunden werden, wie von jeder Bahnstrecke der Anfang und das
                              									Ende verbunden wird.
                           Es versteht sich von selbst daß, wenn auf einer Bahnstrecke mehrmal auf eine gerade
                              									eine Curvenbahn folgt, so oft als Gränzen vorkommen, Fundamente aufgebaut werden
                              									müssen. Werden Schienen in einer Curvenlinie aufgestellt, so ist gewiß ein
                              									Richtscheit, Fig.
                                 										23, von Eisen, welches eine Schienenlänge lang ist und von der Curvenlinie
                              									den Polygonwinkel genau angibt, recht gut zu gebrauchen. Ist auf den beiden Enden
                              									ein Stab aufgeschroben, dann legt sich dieser Stab auf die Schienenbahn, so wie das
                              									Richtscheit gebraucht wird und man hat nicht nöthig die ganze Schwere zu halten.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
