| Titel: | Versuche über Elektrocultur; von Prof. Andrew Fife. | 
| Fundstelle: | Band 99, Jahrgang 1846, Nr. XCI., S. 378 | 
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                        XCI.
                        Versuche über Elektrocultur; von Prof. Andrew Fife.
                        Aus dem Edinburgh new philosophical Journal, Jan.
                              									1846, S. 143.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. V.
                        Fife's Versuche über Elektrocultur.
                        
                     
                        
                           Das Interesse, welches die Versuche von Dr. Foster über Elektrocultur erregten, veranlaßte mich,
                              									nicht nur das von demselben vorgeschlagene Verfahren zur Erhöhung des
                              									Bodenerträgnisses zn wiederholen, sondern auch mit der galvanischen Elektricität,
                              									welche von andern hiezu als noch viel wirksamer empfohlen wurde, Versuche
                              										anzustellen.Eine vorläufige Notiz über derartige Versuche wurde im polytechnischen
                                    											Journal Bd. XCVII S. 79 mitgetheilt. Ich ließ ein mir zu
                              									Gebot stehendes Stück Küchengarten umgraben und mit Asche und Stalldünger auf die
                              									gewöhnliche Weise düngen, welches dann zur gehörigen Zeit angebaut wurde.
                           Der erste Versuch wurde nach Foster's Angabe vorgenommen.
                              									Es wurden nämlich zwei Pole nördlich und südlich gegeneinander errichtet und der
                              									Kupferdraht längs derselben geleitet und in den Boden eingesenkt, wie er es
                              									beschrieb. Das Drahtviereck schloß sieben Reihen Kohlpflanzen ein, deren drei
                              									westlich und vier östlich von den Polen sich befanden. Von den zwölf Reihen (siehe
                              										Figur 45)
                              									waren 1 und 2 Victoriakohl; 3 bis 9 inclusive Yorkfrühkohl, 10, 11 und 12
                              									Yorkspät- (oder Winter-) kohl. Demnach war eine Reihe Frühkohl
                              									außerhalb, die übrigen innerhalb des Vierecks; ferner eine von Spätkohl innerhalb
                              									und zwei außerhalb des Drahts.
                           Der auf der Nordseite von Osten nach Westen gehende Draht schloß auch einen Theil
                              									einer Reihe von Rüben ein, welche am Rande vom Kohl gesäet waren; und der südliche
                              									umfaßte sieben von einer Reihe von zwölf jungen Stachelbeerstauden.
                           Zur Zeit als der Draht errichtet wurde, war der Boden sehr trocken, auch war sehr
                              									wenig Sonnenschein; das Thermometer variirte von 56 bis 44° F. (11 bis
                              									5° R.); am 31. Mai war starker Sonnenschein und das Thermometer zeigte
                              									52° F. (9° R.).
                           1. Jun. — Starker Sonnenschein; das Wetter war trocken. Es war kein
                              									Unterschied zwischen den Pflanzen innerhalb und außerhalb des Drahts zu
                              									bemerken.
                           8. bis 13. Jun. — Viel Sonnenschein. Das Wetter heiß und  schwül. Das Thermometer
                              									variirte zwischen 64 bis 76° F. (14–20° R.). Zwischen den
                              									Pflanzen war kein Unterschied zu bemerken.
                           23. Jun. — Es war kein Unterschied zu bemerken.
                           Zu dieser Zeit gab ich Auftrag die Pflanzen nach Bedarf zum Gebrauch abzuschneiden
                              									und zwar die tauglichen zu nehmen; der Person, welche diesen Auftrag erhielt, war
                              									weder der Zweck dieser Versuche noch die Lage des Drahts im Boden bekannt:
                           27. Jun. — Es wurden Kohlköpfe abgeschnitten von 6, 7, 8 (innerhalb).
                           30. Jun. — Einer von 3 (außerhalb).
                           8. Jul. — Viele innerhalb des Vierecks waren nicht so weit vorangeschritten,
                              									als die von 3; — es wurden zwei Pflanzen abgeschnitten von 3 (außerhalb).
                           Zu dieser Zeit wurde der Gärtner, welcher das Erdreich bearbeitet und die Pflanzen
                              									gesetzt hatte, und der nicht wußte wie der Draht lag, beauftragt, die Pflanzen zu
                              									besichtigen und über ihre Beschaffenheit zu berichten. Sein Bericht ging dahin, daß
                              									viele in 3 (außerhalb) weiter gediehen und bessere
                              									Kohlköpfe seyen als viele derjenigen in den Reihen 4 bis 9 (innerhalb) — alle diese waren Frühkohl und zu einer und derselben
                              									Zeit gepflanzt; daß von den Reihen 10, 11, 12 die Pflanzen in 12 (außerhalb) entschieden die besten waren; es war dieß
                              									Spätkohl, und daß zwei von 12, als völlig gereift, geschnitten werden müßten.
                           14. Jul. — Einer in 10 (innerhalb) wurde
                              									geschnitten.
                           15. Jul. — Zwei in 11 (außerhalb) ebenfalls.
                           Später wurden die Pflanzen von der erwähnten Person an manchen Tagen innerhalb, an
                              									manchen außerhalb des Drahts geschnitten; die letzteren waren reif, während andere
                              									innerhalb noch nicht brauchbar waren.
                           Aus obigen Resultaten läßt sich wohl mit Sicherheit folgern, daß der die Pflanzen
                              									umschließende Draht nicht im geringsten zur Beförderung der Vegetation beitrug,
                              									weder durch Beschleunigung des Wachsthums, noch durch Vermehrung des Products.
                           Die Rübenreihe an der nördlichen Seite des Drahts kam, aus einer mir nicht bekannten
                              									Ursache, gar nicht zur Reife, weder innerhalb noch außerhalb des Drahts. Als man sie
                              									von Zeit zu Zeit untersuchte, schienen sie alle auf gleicher Stufe des Wachsthums zu
                              									seyn; bald schienen die einen, bald die andern die bessern, doch war gewiß auf
                              									keiner Seite ein entschiedener Vorzug wahrzunehmen.
                           
                           Von den Stachelbeerstauden waren die Früchte in gleicher Zeit gereift und die Ernte
                              									überall gleich ergiebig.
                           Da ich sonach die erwarteten Resultate nicht erlangte, lag mir natürlich sehr daran
                              									zu wissen, ob der Draht, so wie er angebracht worden war, wirklich die Elektricität
                              									aufnehmen und sie in die Erde fortleiten konnte wie Dr.
                              										Foster behauptet; dieß versuchte ich nun auf
                              									mannichfache Weise zu ermitteln und erhielt dabei folgende Resultate.
                           Der erste Versuch wurde mit einem Galvanometer angestellt, welches bloß aus einer
                              									Nadel bestund, die in einem Gewinde von umwickeltem Draht aufgehangen war; die Enden
                              									des Drahtgewindes stunden in Verbindung mit dem den Pol hinab nach Süden gehenden
                              									Draht, und dieser Draht war — wie es üblich ist, um die Verbindungen
                              									herstellen zu können — zerschnitten. In der Nähe des Galvanometers wurde eine
                              									andere Nadel angebracht; beide aber waren außer allem Einfluß auf einander; —
                              									sie zeigten beide genau in derselben Richtung. Dieser Versuch wurde oft wiederholt
                              									unter Veränderung der Verbindungen der Drähte, jederzeit aber mit demselben
                              									Erfolge.
                           Hiemit nicht zufrieden, bediente ich mich jetzt eines empfindlichern Galvanometers,
                              									welches aus astatischen Nadeln, mit einem 300 Zoll langen Drahtgewinde bestund. Ein
                              									Ende des den Pol hinabgehenden zerschnittenen Drahts wurde mit einem Ende des
                              									Galvanometerdrahts in Verbindung gesetzt; am andern Ende des Poldrahts war ein
                              									metallenes Schälchen befestigt, welches Quecksilber enthielt, und in welches das
                              									andere Ende des Galvanometers tauchte. Beim Oeffnen und Schließen der Kette mittelst
                              									Aufhebens und Eintauchens des Galvanometerdrahts in das Quecksilber war nicht die
                              									mindeste Bewegung der Nadel wahrzunehmen.
                           Zur Zeit als diese Versuche angestellt wurden, waren in Folge eines am vorigen Tage
                              									gefallenen Regens die Pole und Pflanzen naß; der Versuch wurde daher, nachdem das
                              									Wetter trocken geworden und Sonnenschein eingetreten war, noch einigemal wiederholt,
                              									immer aber mit demselben Erfolg. Ich versuchte hierauf, ob ein Goldblattelektrometer
                              									durch Berührung mit dem Draht afficirt werde. Zu diesem Behufe wurde es an das Ende
                              									des abgeschnittenen Drahts gebracht, nachdem es vollkommen ausgetrocknet war, so daß
                              									es durch Annäherung einer gelinde geriebenen Siegellackstange leicht in Bewegung
                              									gesetzt wurde, und das andere Ende des Drahts wurde sodann mit der oben befindlichen
                              									Messingplatte in Verbindung gesetzt. Nicht die geringste Divergenz der Blättchen war
                              									wahrzunehmen. Die Verbindung des  Drahts wurde hierauf gewechselt, das Resultat war aber
                              									dasselbe. Dieser Versuch wurde mehreremal an verschiedenen Tagen und während
                              									verschiedener Zustände der Atmosphäre wiederholt, immer aber mit demselben
                              									Erfolge.
                           Dr. Foster bemerkt in einem
                              									Schreiben im Farmer's Miscellany, die Annäherung einer
                              									Magnetnadel an den von ihm errichteten Draht beweise, daß ein elektrischer Strom
                              									sich längs desselben hinziehe, indem die Pole der Nadel, je nachdem man sie den
                              									verschiedenen Theilen des Drahts nähert, angezogen oder zurückgestoßen werden. Ich
                              									wiederholte diesen Versuch nach seiner Angabe, fand aber nie, daß die Magnetnadel
                              									durch Annäherung an den Draht im geringsten afficirt werde, indem sie von keinem
                              									Theil desselben weder angezogen, noch abgestoßen wurde; auch fand ich nicht daß,
                              									wenn die Nadel dem Draht genähert und die Communicationskette unterbrochen wurde
                              									— was ich mittelst der Quecksilberschale bewerkstelligen konnte, die zu den
                              									übrigen Versuchen diente — daß in der einen oder der andern Richtung die
                              									geringste Bewegung stattfand.
                           Ich füge bei, daß bei Ausführung obiger Versuche wissenschaftlich gebildete Männer
                              									mir mit Rath und That beistanden, so daß die Resultate unserer gemeinschaftlichen
                              									Beobachtungen um so mehr Zutrauen verdienen.
                           Ich habe aber auch noch andere Versuche angestellt, in der Absicht zu ermitteln, ob
                              									die Vegetation durch galvanische Elektricität befördert werden könne.
                           Es ist mir wohl bekannt, daß bereits Versuche mit dieser Art Elektricität angestellt
                              									wurden, leider aber sind die Angaben darüber sehr widersprechend und beschränken
                              									sich einfach auf die Bemerkung, entweder daß kein Unterschied stattgefunden habe,
                              									oder daß die galvanisirten Pflanzen besser zu seyn schienen als die andern. Ich
                              									hoffe, daß folgende von mir unter verschiedenen Umständen angestellte Versuche, bei
                              									welchen ich allem, was damit in Verbindung stund, die größte Aufmerksamkeit
                              									schenkte, nicht ohne Interesse seyn werden.
                           In Fig. 45
                              									enthält der Raum ABCD sechs doppelte Reihen von Erbsen,
                              									fünf doppelte Reihen Kruperbsen und fünf Reihen Bohnen.
                           17. Mai. — Bei der ersten Pflanzung der Erbsen und Bohnen war das Kraut
                              									ungefähr 5 Zoll hoch. An dem einen Ende der Erbsenreihe a
                                 										b wurde dann eine Zinkplatte, am andern eine Kupferplatte, jede 6 Zoll lang
                              									und 4 Zoll breit, in den Boden gesteckt und beide durch einen Kupferdraht mit
                              									einander in Verbindung gesetzt, welcher in der Erde zwischen den Erbsenreihen
                              									hinlief.
                           
                           10. Jun. — Die Erbsen in der galvanisirten Reihe sahen entschieden schlechter
                              									aus, als die der anderen Reihen; doch war jene Reihe dem Wind, der einige Tage zuvor
                              									sehr stark wehte, mehr ausgesetzt als die andern.
                           13. Jun. — Die Erbsen in allen Reihen kamen so eben zur Blüthe.
                           23. Jun. — Einige Erbsen in allen Reihen bilden Schoten.
                           5. Jul. — Es war kein Unterschied an den verschiedenen Reihen wahrzunehmen.
                              									Die Schotenbildung schien bei allen gleichmäßig vorzugehen.
                           28. Jul. — Die Erbsen werden zum erstenmal zum Gebrauch gepflückt und zwar von
                              									allen Reihen.
                           1. August. — Seit dem letzten Julius wurden von den verschiedenen Reihen zu
                              									verschiedenen Zeiten Schoten gepflückt, die der galvanisirten Reihe waren weder
                              									weiter vorangeschritten noch zahlreicher als die der andern.
                           Bohnen.
                           17. Mai. — Eine Zinkplatte wurde an einem Ende der Bohnenreihe, mit a b bezeichnet, in den Boden gesteckt und auf der andern
                              									Seite desselben Endes, 4 Zoll weit davon entfernt, eine Kupferplatte. Von dem einen
                              									Ende bis zum andern, die Bohnenreihe ihrer ganzen Länge nach einschließend, wurde
                              									unter dem Boden ein Draht gezogen, wie die punktirte Linie angibt.
                           10. Jun. — Die Bohnenstengel der galvanisirten Reihe sind etwas größer und
                              									kräftiger als die andern.
                           15. Jun. — Die Bohnen aller Reihen kommen in Blüthe.
                           23. Jun. — Die Bohnen aller Reihen in voller Blüthe; die der galvanisirten
                              									Reihe zeigten oben mehr gerollte Blätter als die der andern Reihen.
                           1. Jul. — Abnahme des obern Theils aller Bohnenpflanzen.
                           5. Jul. — In keiner Reihe ein Unterschied wahrzunehmen.
                           12. Jul. — Die Bohnen aller Reihen haben Schoten.
                           1. August. — Die Bohnenschoten vergrößern sich in allen Reihen gleichmäßig und
                              									es ist kein Unterschied wahrzunehmen.
                           26. August. — Seit letzterm Datum wuchsen die Bohnen gleichmäßig fort; Stengel
                              									und Schoten wurden in allen Reihen gezählt — die Schoten waren in allen
                              									Reihen ziemlich gleich groß — das Resultat war folgendes:
                           
                           
                              
                                 
                                 G.
                                 
                              
                                 
                                 1.
                                 2.
                                 3.
                                 4.
                                 5.
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Stengel
                                 36
                                 36
                                 34
                                 36
                                 36
                                 
                              
                                 Schoten
                                 69
                                 78
                                 164
                                 173
                                 222.
                                 
                              
                           Nr. 1 war die galvanisirte Reihe. Die Verschiedenheit in den Producten dieser Reihen
                              									ist gewiß sehr auffallend, vorzüglich zwischen den ersten beiden und bei der
                              									unmittelbar darauffolgenden, aber auch zwischen den ersten beiden und den andern
                              									drei. Die beiden erstern Reihen befanden sich aber näher bei der Gartenmauer als die
                              									letzten und stunden auch gerade noch unter den Enden der Baumzweige an der Seite der
                              									Mauer. Ob dieß den Unterschied erklären kann, überlasse ich Sachverständigen zur
                              									Beurtheilung; sey dem aber wie ihm wolle, so fand kein Vorwiegen zu Gunsten der
                              									galvanisirten Reihe vor der unmittelbar daneben befindlichen, noch viel weniger im
                              									Vergleich mit den andern statt.
                           Kruperbsen.
                           16. Jun. — Eine Zink- und eine Kupferplatte wurden mit einem sie in
                              									Verbindung setzenden Draht, der die Erbsenreihen umfing, in die Erde gesteckt. Es
                              									geschah dieß wie beim Versuch mit den Bohnen, nur mit dem Unterschied, daß der
                              									Draht, statt im Boden zu laufen, ein paar Zoll über demselben und in Berührung mit
                              									den Stengeln gehalten wurde. Auch wurde auf jeder Seite der Zinkplatte etwas Seesalz
                              									in den Boden gebracht. Beim Beginn des Versuchs war der Boden sehr feucht.
                           23. Jun. — Die Erbsen in der Nähe der Zinkplatte welken. Um zu sehen, ob
                              									hieran der elektrische Strom oder das Salz allein schuld sey, wurde etwas Salz in
                              									die Erde in der Nähe der Erbsen einer andern Reihe gebracht.
                           12. Jul — Zwei nicht galvanisirte Reihen in
                              									Blüthe.
                           15. Jul. — Eine dritte, nicht galvanisirte Reihe in
                              									Blüthe.
                           Die Erbsen in der Nähe des zuletzt eingebrachten Salzes
                              									welken.
                           16. Jul. — Die galvanisirte Reihe in Blüthe. In der
                              									Folge wuchsen die Erbsen aller Reihen regelmäßig fort und als man sie von Zeit zu
                              									Zeit besichtigte, konnte man keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Reihen
                              									wahrnehmen.
                           Zwiebeln.
                           16. Jun. — Ein einige Zeit vorher gestecktes Zwiebelbeet wurde am 12. Jun.
                              									gejätet. Die Zwiebeln waren beiläufig drei Zoll über  dem Boden und sehr
                              									unregelmäßig. Am 16. wurde an einem Ende des Beets eine Zinkplatte mit Seesalz iu
                              									den Boden gebracht, und deßgleichen in einer Entfernung von 10 Fuß eine
                              									Kupferplatte. Sie wurden durch einen 20 Fuß langen Draht mit einander verbunden
                              									derselbe war in Windungen über der Bodenfläche ausgebreitet und befand sich in
                              									Berührung mit den Zwiebelblättern. Die andere Hälfte des Beets wurde ohne
                              									galvanische Platten gelassen.
                           23. Jun. — Es war kein Unterschied zwischen den galvanisirten und nicht
                              									galvanisirten Theilen des Beets zu beobachten.
                           5. Jul. — Ebenso.
                           20. Jul. — Die Zwiebelernte war nicht gut; in allen Theilen gleich gering.
                           Zu dieser Zeit wurde mir angerathen, sie mit einer Auflösung von salpetersaurem
                              									Natron zu begießen, um einen sie heimsuchenden kleinen Wurm zu vertilgen. Die
                              									Auflösung wurde über das ganze Beet gleichmäßig gegossen.
                           1. August. — Die Zwiebeln wachsen, jedoch nur langsam fort; sie scheinen durch
                              									das salpetersaure Salz nicht verbessert worden zu seyn.
                           10. August. — Kein Unterschied zwischen den verschiedenen Beetstheilen.
                           Nach diesem Tag wuchsen sie allenthalben gleichmäßig fort, und beim Herausnehmen im
                              									October schien an den verschiedenen Stellen kein Unterschied statt zu finden, weder
                              									in der Größe noch in der Menge der Zwiebeln; nur wenige davon waren in beiden
                              									Theilen des Beets gut, im allgemeinen aber waren sie klein.
                           Kartoffeln.
                           16. Jun. — Die Kartoffeln, in K L der Abbildung,
                              									wurden am 12. umgehackt, und am 16. eine Kupfer- und eine Zinkplatte, sechs
                              									Fuß von einander entfernt, in den Boden gesteckt und durch einen 2½ Fuß über
                              									dem Boden gehaltenen, mit den Stengeln aber nicht in Berührung gelassenen Draht mit
                              									einander in Verbindung gesetzt.
                           23. Jun. — Es war kein Unterschied zwischen den galvanisirten und nicht
                              									galvanisirten Reihen zu beobachten.
                           5. Jul. — Kein wahrnehmbarer Unterschied; erbsengroße Knollen an verschiedenen
                              									Stengeln und in verschiedenen Reihen.
                           20. Jul. — Kein Unterschied.
                           1. August. — Die Knollen werden größer, und zwar gleichmäßig in allen
                              									Reihen.
                           
                           15. August. — Die Kartoffeln sind zum Gebrauche reif; zu dieser Zeit wurden
                              									zwei Stöcke aus verschiedenen Reihen ohne Wahl herausgezogen und gewogen; ebenso am
                              									17. Folgendes war das Resultat:
                           
                              
                                 
                                 Galv.
                                 
                                 
                              
                                 
                                 2.
                                 3.
                                 6.
                                 7.
                                 8.
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 15. August
                                 …
                                 15½
                                 …
                                 …
                                 17½
                                 
                              
                                 17. August
                                 13½
                                 22
                                 18
                                 18
                                 …
                                 
                              
                           3 ist die galvanisirte Reihe.
                           Sonach gaben vier Stöcke der galvanisirten Reihe 37½ Unzen, und acht von den
                              									nicht galvanisirten Reihen 67, also 33½ Unzen für vier Stöcke. Es ergibt sich
                              									hier also ein kleiner Unterschied zu Gunsten der galvanisirten Reihe.
                           Die Ernte war hinsichtlich des quantitativen Ergebnisses sehr gering.
                           23. Jun. — Der Platz OPQR der Abbildung wurde zur
                              									gewöhnlichen Zeit mit Frühkartoffeln (early kidneys)
                              									belegt. Die mit 1 bis 5 bezeichneten wurden etwas später gelegt als die mit 6 und 7
                              									bezeichneten. Von diesen Reihen wurden Nr. 3 und 6 der Wirkung eines galvanischen
                              									Stroms ausgesetzt. Ich bediente mich hiezu einer Batterie, die aus einem 70 Zoll
                              									Oberfläche darbietenden Kupfertrog und einer 6 Zoll langen, 4 Zoll breiten
                              									Zinkplatte bestund; das den Zink enthaltende Gefäß (tag)
                              									wurde mit Salz und Wasser gefüllt. Der Verbindungsdraht der Platten, an Nr. 6
                              									befestigt, lief die eine Seite der Kartoffelreihe 10 Fuß weit hin, worauf er sie
                              									durchkreuzte und die andere Seite wieder hinauflief. Mit diesem Draht, der in diesem
                              									Fall sich über dem Boden und mit den Stengeln in Berührung befand, war ein
                              									Galvanometer verbunden, um zu sehen, wann der elektrische Strom aufhöre. Wurde dieß
                              									beobachtet, so erneuerte man die Salzlösung und auf diese Weise ging die Wirkung
                              									fort, unter Erneuerung der Flüssigkeit von Zeit zu Zeit bis zur Mitte Augusts.
                           Eine ähnliche Einrichtung wurde mit Nr. 3 getroffen, mit dem Unterschied jedoch, daß
                              									der Draht sich 20 Fuß weit längs der Reihe erstreckte und zunächst den Wurzeln in
                              									den Boden eingelassen war. Die Wirkung wurde auf dieselbe Weise wie bei der andern
                              									eben so lange unterhalten.
                           5. Jul. — Knollen beobachtet in allen Reihen.
                           26. Jul. — Man fing an die Kartoffeln zu verbrauchen und fuhr damit fort; hie
                              									und da wurden zwei Stöcke aus den Reihen gezogen und gewogen. Folgendes ist das
                              									Resultat in Unzen; Nr. 3 und 6 sind die galvanisirten Reihen:
                           
                           
                              
                                 
                                 G.
                                 G.
                                 
                              
                                 
                                 1.
                                 2.
                                 3.
                                 4.
                                 5.
                                 6.
                                 7.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 26.
                                 Jul.
                                 14½
                                 12½
                                 9
                                 10
                                 12½
                                 19½
                                 17½
                                 
                              
                                 2.
                                 August.
                                 6½
                                 8
                                 8½
                                 9½
                                 6½
                                 7½
                                 12½
                                 
                              
                                 21.
                                 August
                                 …
                                 …
                                 …
                                 …
                                 …
                                 19½
                                 21½
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 21
                                 20½
                                 17½
                                 19½
                                 19
                                 46½
                                 51½
                                 
                              
                           Sechs Stöcke der galvanisirten von den zuerst gelegten Kartoffeln (Nr. 6) gaben
                              									sonach 46½ Unzen, während eben so viele nicht galvanisirte 51½
                              									gaben.
                           Von den später gepflanzten gaben vier Stöcke der galvanisirten Reihe (Nr. 3)
                              									17½ Unzen, während 16 der nicht galvanisirten 80, also 20 für die vier Stöcke
                              									gaben.
                           In diesem Versuch fällt der Unterschied zum Nachtheil der galvanisirten Reihen aus.
                              									Nimmt man das Product beider galvanisirten Reihen, so erhält man 64; das der nicht
                              									galvanisirten ist 71½. Nimmt man die Resultate aller Versuche zusammen
                              									— nämlich sieben galvanisirte Stöcke und sieben nicht galvanisirte —
                              									so betragen die erstern 101½, die letztern 105, ein ganz unbedeutender
                              									Unterschied.
                           Kressen.
                           20. Jun. — Von einem anstoßenden Stück Feld wurde Erde gut gemischt, zwei
                              									Blumentöpfe damit angefüllt und in beide Kressensame gesäet. In einen dieser Töpfe
                              									brachte man auf der einen Seite eine Zinkplatte, auf der andern eine Kupferplatte
                              									und verband sie mit einem Draht über der Erde; der andere Topf blieb ohne
                              									Platten.
                           Von derselben Erde wurde in einen 1 Fuß langen und 6 Zoll weiten hölzernen Kasten
                              									gebracht und ebenfalls Kressensamen eingesäet. An ein Ende wurde eine Zinkplatte und
                              									6 Zoll davon in die Mitte, eine Kupferplatte gebracht. Die Platten wurden über der
                              									Erde durch einen Draht in Verbindung gesetzt und so war die Hälfte der Samen
                              									innerhalb des galvanischen Stroms.
                           Zur selben Zeit wurden Kressensamen in einen Theil des Gartens auf zwei besondere
                              									nahe an einander befindliche Stellen gesäet, deren jede einen Fuß Länge und einen
                              									halben Fuß Breite einnahm. An einer dieser Stellen wurde eine Zink- und eine
                              									Kupferplatte einen Zoll weit von einander in die Erde gesteckt und ihre Berührung
                              									durch Dazwischenbringen eines kleinen Holzstabs verhütet. Von Platte zu Platte ging,
                              									unter der Erde, ein Draht, welcher ein Viereck bildete, das etwas kleiner war als
                              									der vom Samen eingenommene Flächenraum; der Draht lag folglich in Berührung mit den
                              									Samen.
                           
                           24. Jun. — Im Kasten, über die ganze Oberfläche hin, erscheinen eben
                              									Kressenblätter; auch auf den beiden Stellen im Garten erschienen sie um 8 Uhr
                              									Vormittags; um 2 Uhr Nachmittags erschienen Blätter in beiden Töpfen.
                           25. Jun. — Die Blätter schreiten im Wachsthum fort; zwischen den verschiedenen
                              									Theilen ist kein Unterschied wahrzunehmen.
                           26. Jun. — Deßgleichen.
                           Die Pflanzen wuchsen hierauf allenthalben auf dieselbe Weise fort bis zum
                           5. Jul. — Der galvanisirte Topf sah nicht so gesund aus wie der andere; der
                              									Unterschied war aber sehr gering.
                           10. Jul. — Alle Theile scheinbar gleich.
                           15. Jul. — Ebenso.
                           28. Jul. — Trocknes Wetter. Die Kressen im Kasten und in den Töpfen beginnen
                              									zu welken.
                           31. Jul. — Fast ganz verwelkt. Der Kasten wurde ganz mit Wasser besprengt.
                           1. August. — Die Pflanzen im Kasten stehen wieder auf und zwar
                              									allenthalben.
                           2. August. — Die Töpfe werden besprengt.
                           4. August. — Die Pflanzen erholen sich wieder.
                           6. August. — Alle sind wieder gesund, auch die Kressen im Garten bleiben
                              									gesund.
                           28. August. — Bis zu diesem Tage wurden die Pflanzen an den verschiedenen
                              									Stellen öfters besichtigt, niemals aber konnte der geringste Unterschied zwischen
                              									ihnen wahrgenommen werden, man mochte die Stellen im Garten oder die Töpfe
                              									miteinander, oder diese mit jenen vergleichen. Zu dieser Zeit waren sie alle in
                              									Blüthe und zwar waren je zwei zu gleicher Zeit in Blüthe gekommen.
                           Nachher konnte ich nie mehr einen Unterschied wahrnehmen.
                           Hiemit habe ich nun die Resultate meiner Versuche über die Anwendung der Elektricität
                              									treu wiedergegeben. Aus dem Gesagten scheint hervorzugehen, daß die verschiedenen
                              									angewandten Verfahrungsweisen keinerlei Vortheil gewähren. Doch glaube man ja nicht,
                              									ich wolle die Schlußfolgerung daraus ziehen, daß die Elektricität zur Beförderung
                              									der Vegetation von keinem Werthe sey und daß man daher die Elektrocultur als eine
                              									Täuschung aufgeben müsse. Ich muß gestehen, daß mir das von Dr. Foster vorgeschlagene Verfahren, um das
                              									elektrische Agens anzuwenden, von keinem Nutzen zu seyn scheint; zugleich aber kann
                              									ich die sehr voreiligen Schlüsse, zu welchen einige gelangten, und  den sehr ernsten Tadel, welchen
                              									sie aussprachen, ohne dem Verfahren die Prüfung angedeihen zu lassen, wozu es
                              									berechtigt war, nur mißbilligen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
