| Titel: | Neue Construction der atmosphärischen Eisenbahnen; von dem Ingenieur Robert Mallett. | 
| Fundstelle: | Band 99, Jahrgang 1846, Nr. XCVI., S. 408 | 
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                        XCVI.
                        Neue Construction der atmosphärischen
                           								Eisenbahnen; von dem Ingenieur Robert Mallett.
                        Nach dem Technologiste, Jan. 1846, S. 183 und
                           								dem Mechanies'
                                 										Magazine, 1845, Nr. 1161.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VII.
                        Mallett's Construction der atmosphärischen Eisenbahnen.
                        
                     
                        
                           Der Zweck dieser Erfindung ist, die ersten Anlagekosten für atmosphärische
                              									Eisenbahnen zu verringern, die einzelnen Theile der Bahn zu vereinfachen und die
                              									beträchtlichen Undichtheiten, welche bei der Klappe von Clegg und Samuda stattfinden, zu vermeiden.
                              									Deßhalb wird an jeder Seite des Schlitzes in der Haupttriebröhre, worin sich der
                              									Kolben bewegt, ein vorstehender Rand angegossen. Diese Ränder (siehe Fig. 19), welche nach
                              									oben divergiren, und nach einer besonderen Curve gekrümmt sind, bilden mit einander
                              									eine Art von Canal oder Rinne mit trapezoidalem Querschnitt und ohne Boden, in
                              									welchen Canal sich die Klappe legt. Sie sind in Metallformen gegossen (Schalenguß),
                              									damit sie hart, gerade und glatt werden, wodurch das Behobeln derselben unnöthig
                              									wird.
                           Die Klappe, welche diesen Canal verschließen soll, besteht aus einem hohlen gewobenen
                              									Schlauch aus Hanf, welcher innen und außen mit Kautschuk überzogen ist, wie man
                              									solche von kleineren Dimensionen an chirurgischen Instrumenten etc. sieht. Dieser
                              									Schlauch wird beständig voll Wasser erhalten oder auch in kalten Klimaten voll
                              									Salzwasser. Wird derselbe in die Rinne gedrückt, so wirkt er gleichsam wie ein
                              									fortlaufender Kork oder Pfropf. Da, wo sich gerade der Kolben in der Röhre befindet,
                              									wird dieser die Klappe bildende Schlauch um einige Zoll aus seiner Rinne durch
                              									geeignete Leitrollen emporgehoben, und dann, sobald der Kolben vorbeipassirt ist,
                              									durch eine besondere Rolle wieder in dieselbe eingedrückt.
                           Anstatt eines hohlen mit Flüssigkeit unter einem bestimmten Druck oder mit
                              									comprimirter Luft gefüllten Schlauchs könnte man auch einen ununterbrochenen Pfropf
                              									dadurch herstellen, daß man drei oder vier Seile  von Baumwolle durch Kautschuk
                              									mit einander zu einem Taue vereinigt. Diese beiden Mittel böten Elasticität und
                              									Dehnbarkeit in der Länge genug dar, so daß die Klappe, ehe Schaden zu leiden,
                              									geöffnet, und hinter dem Kolben durch die Rolle wieder zugedrückt werden könnte. Die
                              									Oberfläche der Klappe und der Rinne müßte mit einer schmierigen oder klebrigen Masse
                              									überzogen seyn, welche den Kautschuk nicht angreift, und dazu würde sich
                              									gewöhnliches Palmöl eignen, wenn Hancock's geschwefelter
                              										KautschukPolytechn. Journal Bd. XCVII S. 146. angewandt
                              									worden wäre.
                           Die Klappe von Hallette besteht aus zwei fortlaufenden Schläuchen, die mit comprimirter Luft gefüllt sind,
                              									durch deren Elasticität sie gegen einander gedrückt werden, wodurch die Triebröhre
                              									geschlossen wird. Die gegenwärtige Erfindung, welche sowohl mit der von Hallette, als auch mit der von Pinkus Aehnlichkeit hat, scheint frei von den Nachtheilen beider zu seyn,
                              									und mehrere Vortheile zu gewähren, welche bis jetzt noch mit keiner vorgeschlagenen
                              									Klappe erreicht wurden.
                           Beschreibung des Apparats. — In allen Ansichten
                              									bezeichnen dieselben Buchstaben den nämlichen Gegenstand.
                           Fig. 19 ist
                              									ein verticaler Querschnitt der verbesserten Triebröhre mit ihrer Klappe. a, a ist die Röhre. b, b der Klappensitz, dessen
                              									gegenüberliegende Seiten hart gegossen (Muschel- oder Schalenguß) sind. c ist die röhrenförmige Klappe in ihrem Lager. Wird
                              									dieselbe von den Leitrollen in die Höhe gehoben, damit der Kolben durch die Rohe
                              									gehen kann, so nimmt sie wieder ihre cylindrische Form an, wie dieß die punktirten
                              									Linien d d d d anzeigen. t
                              									ist die Endansicht des Verbindungsstücks zwischen dem Kolben und einem Wagen, h das Gestell, an welchem der Kolben befestigt ist.
                           Fig. 20 ist
                              									eine horizontale Ansicht und Querschnitt der atmosphärischen Triebröhre a, a. b, b der Klappensitz oder die hart gegossenen
                              									Wangen, die jedoch aus Fig. 19 deutlicher zu
                              									ersehen sind. Die Enden der 15 Fuß langen Röhrentheile sind durch ineinander gepaßte
                              									Ansätze mit einander verbunden, und zwischen diese werden 3/16 Zoll dicke Scheiben
                              									von Kautschuk gelegt, damit die Röhren bei Temperaturveränderungen sich ausdehnen
                              									können und doch luftdicht verbunden bleiben. Fig. 21 ist ein
                              									horizontaler Durchschnitt der Röhre und Grundriß des Kolbens mit seinem Zubehör.
                              										Fig. 22
                              									ist ein verticaler Durchschnitt der Röhre und verticale Ansicht des Kolbens. Fig. 22a ist eine
                              									Ansicht des Röhreneingangs. Fig. 23 Querschnitt der
                              									in die Höhe gehobenen 
                              									Klappe. Fig.
                                 										24 Querschnitt der Röhre mit niedergedrückter Klappe. Fig. 25 Querschnitt nach
                              									der Linie A B, Fig. 22.
                           Fig. 26
                              									Querschnitt nach der Linie C D,Fig. 22.
                           Da man die inneren Flächen des Klappensitzes über einen Metallkern sehr leicht gießen
                              									kann, so kann man die einzelnen Röhrenstücke eben so gut 15 Fuß lang machen, als 9
                              									Fuß, was die größte Länge war, in welcher Hr. Samuda
                              									diese Röhren ausführen konnte. c ist die röhrenförmige
                              									Klappe, welche hohl aus Hanf gewoben und innen und außen mit Kautschuk überzogen
                              									ist, oder auch aus einem Baumwolltau bestehen kann. Sie ist hohl gezeichnet und
                              									durch kleine biegsame Röhren d voll Wasser erhalten,
                              									welche an jedem Ende der Haupttriebröhre in dieselbe einmünden. Die Röhrchen d sind mit ihrem anderen Ende mit einer Wasserröhre f in Verbindung, welche unter den Bahnoberbau gelegt ist
                              									und in einen Wasserbehälter einmündet, der sich 5–10 Fuß höher als die Mitte
                              									der Klappe befindet, so daß die Klappe unter diesem Druck beständig gefüllt und
                              									gehörig aufgetrieben ist. Die Röhrchen d sind so
                              									angeordnet, daß der Kolben ungehindert vorbeigehen und die Klappe in die Höhe
                              									gehoben und in ihr Lager wieder niedergedrückt werden kann. g ist der Treibkolben, h das Gestell oder ein
                              									Rahmen, woran dieser Kolben befestigt ist. k das
                              									Gegengewicht für denselben. l, m, n, o Leitrollen,
                              									welche an ihrer Oberfläche eine abgerundete Spur haben und dazu dienen, die Klappe
                              									aus ihrem Lager aufzuheben, damit die Verbindungsstange des Kolbens sich der Länge
                              									nach in dem Röhrenschlitze fortbewegen kann. Die erste und letzte l und p sind schmal genug,
                              									daß sie sich zwischen den Wangen oder in dem Schlitz der Triebröhre bewegen können,
                              									auch sind dieselben von Stahl und gehärtet. r ist eine
                              									Rolle mit ebenfalls etwas concaver Spur; sie ist an dem Gestell s des ersten Wagens angebracht, drückt die Röhrenklappe
                              									in ihr Lager nieder und verschließt dasselbe wie ein fortlaufender Pfropf, so daß
                              									die Röhre nach Ankunft eines Wagenzugs sogleich wieder luftleer gemacht werden kann.
                              										t ist das schmiedeiserne flache ⅝ Zoll starke
                              									Verbindungsstück des Kolbens mit dem Wagen; es trägt die Rollen, den Kolben und ist
                              									an das Wagengestell angehängt.
                           
                        
                     
                  
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