| Titel: | Beschreibung der Darstellung dichter Kohks auf den Schaumburger Gesammt-Steinkohlenbergwerken. | 
| Fundstelle: | Band 99, Jahrgang 1846, Nr. CV., S. 429 | 
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                        CV.
                        Beschreibung der Darstellung dichter Kohks auf
                           								den Schaumburger Gesammt-Steinkohlenbergwerken.
                        Aus dem Organ für die Fortschritte des
                                 									Eisenbahnwesens, 1845, Bd. I Hft. 3.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VII.
                        Meilerofen zur Darstellung dichter Kohks.
                        
                     
                        
                           Die Verkohkung der Steinkohlen auf den Schaumburger
                              									Gesammt-Steinkohlenbergwerken geschah bis vor einigen Jahren allein in den
                              										 seither nur
                              									bekannten gewöhnlichen Backöfen ähnlichen Verkohkungsöfen. Da aber die dortige Kohle
                              									wegen ihres großen Bitumengehalts eine starke Neigung zum Aufblähen hat, so konnten
                              									auf diese Weise nur zum Betrieb von Blei- und Silberhütten taugliche, zum
                              									Betrieb von Eisenhütten und zum Gebrauche der Locomotivheizung aber etwas zu lockere
                              									Kohks dargestellt werden. Daß jedoch die Möglichkeit da war, dichtere Kohks
                              									herzustellen, zeigte sich nach einem dort stattgehabten Grubenbrande, bei welchem
                              									die Steinkohlen, durch das darauf drückende hängende Gestein verhindert, sich
                              									während des Brennens aufzublähen, bei weitem dichtere den englischen ähnliche Kohks
                              									gaben.
                           Der auf diesem Bergwerk angestellte Hr. Berginspector Heuser zu Obernkirchen beschloß daher die Steinkohlen während der
                              									Verkohkung einem künstlichen Druck auszusetzen. Zu diesem Behuf wurde ein kleiner,
                              										circa 60–80 BalgenEin Balgen = 2 Kubikfuß Schaumburg. = 0,8915743 preuß. Scheffel.
                              									Steinkohlen haltender Versuchofen erbaut, der aus drei feststehenden mit Zügen
                              									durchkreuzten Mauern bestand. Zwischen diesen schüttete man die Kohlen auf, bedeckte
                              									sie oben mit einer Lehmdecke und machte vorn eine bewegliche Vorderwand hin, welche
                              									dazu diente, um den Ofen bequemer füllen und ausleeren zu können. Die Steinkohlen
                              									waren während des Aufschüttens mit Zügen versehen worden, welche mit denen der
                              									Ofenmauern correspondirten, damit man sie durch eingelegte brennende Holzspäne im
                              									Innern anstecken und den Zug der Oefen während des Processes reguliren könnte.
                           Die auf diese Weise erhaltenen Kohks waren von sehr großer Dichtigkeit; man baute
                              									deßhalb, nachdem man erst noch mehr Erfahrung über die zweckmäßigste Einrichtnng der
                              									Oefen und Leitung des Processes gesammelt hatte, gleich zwei bei weitem größere
                              									Doppelöfen, welche man, da diese Art Verkohkung mit der in Meilerhaufen einige
                              									Aehnlichkeit hat, Meileröfen nannte.
                           Fig. 1
                              									Verticaldurchschnitt nach der Linie A B, Fig. 2, zur Hälfte
                              									Verticaldurchschnitt nach der Linie C D, zur Hälfte
                              									senkrechter Durchschnitt nach der Linie E F, sowie Fig. 3
                              									Horizontaldurchschnitt nach der Linie G H von diesen
                              									Meileröfen.
                           Aus diesen Zeichnungen, worin die Sandsteinmauerung durch Schraffirungen von der
                              									Linken zur Rechten, die Backsteinmauerung durch solche von der Rechten zur Linken,
                              									Kohlen durch gekreuzte, Kohksstübbe durch punktirte, Lehm durch gestrichelte
                              									Schraffirungen von der Linken zur Rechten angedeutet sind, zugleich aber auch zur
                              									genaueren  Bestimmung
                              									alle Hauptdimensionen in Schaumburgischen MaaßeEin Fuß Schaumburg. = 0,925411 Fuß Rhein. = 128,75 Pariser Linien.
                              									eingeschrieben sind, ergibt sich, daß jedesmal zwei dieser Oefen eine
                              									gemeinschaftliche Rückmauer haben und so einen Doppelofen bilden.
                           Beide Doppelöfen aber erbaute man in einiger Entfernung von einander so, daß man über
                              									beide ein Gerüst mit einem Haspel legen und auf diesem demnächst den zur Beschwerung
                              									der Kohlen befindlich gewesenen Schutt beim Ausbrechen der Kohks lassen konnte,
                              									wodurch die Arbeit, anstatt den Schutt immer aufs beschwerlichste von unten auf den
                              									Ofen bringen zu müssen, sehr erleichtert, also auch weniger kostspielig gemacht
                              									wurde.
                           Die Querzüge, von denen drei horizontale Reihen durch den Ofen gehen, vertheilte man,
                              									wie aus (Fig.
                                 										2) dem Durchschnitt nach der Linie E F zu
                              									ersehen ist, so, daß sie der Länge und Höhe des Ofens nach von einander gleichweit,
                              									von der Oberfläche der Kohlen, der Sohle und den beiden Enden des Ofens aber genau
                              									halb soweit entfernt waren, als die horizontale, mithin auch die verticale
                              									Entfernung der Oeffnungen von einander beträgt, damit die Gahre im ganzen Ofen
                              									gleichzeitig eintreten könne, weil man die Erfahrung gemacht hatte, daß das
                              									Gahrwerden der Kohlen von den Zügen aus gleichmäßig nach allen Richtungen
                              									fortschreitet.
                           Wegen dieser gegenseitigen Lage der Oeffnungen konnten aber, wie Durchschnitt nach
                              										E F (Fig. 2) deutlich zeigt,
                              									von den sich als nothwendig ergebenen zu trennenden Verticalzügen im innern
                              									Backsteinfutter des Ofens nur die der oberen Querzüge ganz senkrecht aufgemauert
                              									werden, und man mußte deßhalb von den unteren die einen soweit rechts, die andern
                              									soweit links unter einem Winkel von 45° zur Seite leiten, daß man den
                              									nöthigen Raum zur Aufführung der Scheidewände zwischen ihnen und den Schornsteinen
                              									der obersten Querzüge bekam.
                           Zur gegenseitigen Haltbarkeit der beiden Mauern und um ein Auseinanderweichen
                              									derselben zu verhindern, führte man sie gleichzeitig auf, um sie durch Eingreifen
                              									der Steine des verschiedenen Mauerwerks in einander in einen stellenweisen Verband
                              									zu setzen, und brachte, weil durch die Dicke der Mauerung das Anstecken der Züge
                              									beschwerlicher wurde, die aus der Zeichnung ersichtlichen Erweiterungen der Querzüge
                              									an.
                           Da man aber auch bemerkt hatte, daß sich beim kleinen Versuchofen von Zeit zu Zeit
                              									etwas Steinkohlentheer in den Querzügen ansammelte, und weil er nicht abfließen
                              									konnte, verbrannte, so gab man der Sohle dieser Züge  bei Erbauung des neuen Ofens
                              									die im Durchschnitt nach A B (Fig. 1) angedeutete
                              									Neigung, welche auf 3′ 8″ Länge 3″ beträgt und brachte, damit
                              									der Theer abfließen könne, in den Erweiterungen der Querzüge einen verdeckten, eben
                              									so stark geneigten Canal an, der für sich eigens verschlossen werden kann.
                           Die in der Mitte der Vormauer befindliche 4′ weite Einsatzöffnung wird, um
                              									durch diese bequem die Kohlen in den Ofen und die dargestellten Kohks herausschaffen
                              									zu können, nur durch eine bewegliche Vorwand, die nach Beendigung eines jeden
                              									Processes herausgebrochen und während jeden Einsatzes allmählig mit aufgeführt
                              									werden muß, geschlossen. Dieses geschieht, indem man während des Aufführens der
                              									6′ langen und 10″ dicken Vorwand b, durch
                              									den Zwischenraum, zwischen der Mauer und dem mit den Ankern und Schrauben
                              									festgeschraubten, senkrechten Ständer d, die Bohlen c von der Seite hindurchsteckt und zwischen diese und
                              									die bewegliche Vorwand trockenen Letten stampft.
                           Da sich die übrige Einrichtung dieser Oefen wohl von selbst aus der Zeichnung ergibt
                              									und mithin eine weitere Beschreibung derselben unnöthig seyn dürfte, so braucht im
                              									Nachstehenden nur noch das Verfahren bei der Verkohkung näher beschrieben zu
                              									werden.
                           Beim Besetzen dieser Oefen, wozu wegen ihrer beträchtlichen Geräumigkeit die Kohlen
                              									auf einer allmählich zu erhöhenden Förderbrücke mit Schiebkarren in denselben
                              									gefahren werden können, füllt man dieselben zuerst bis zur Höhe der untersten Reihe
                              									von Querzügen mit kleinen, vorher erst sorgfältig ausgesuchten Kohlen und steckt
                              									dann, wenn sie nach und nach festgestampft sind, durch alle Oeffnungen an einer
                              									Seite des Ofens rund und glatt gearbeitete, 4zöllige, am vorderen Ende jedoch etwas
                              									verjüngte Hölzer so durch die mit ihnen auf der andern Seite des Ofens
                              									correspondirenden Oeffnungen, daß sie noch an jeder Seite desselben ungefähr
                              									1½ Fuß weit hervorstehen.
                           Hierauf stampft man wieder bis zur Höhe der zweiten Reihe von Zügen den Ofen voll
                              									Kohlen, wobei man diejenigen, welche um die Querhölzer gestampft werden, etwas
                              									anfeuchtet, damit, wenn nach völlig vollendetem Besatze diese Hölzer aus dem Ofen
                              									gezogen werden, die dadurch gebildeten Züge mehr Haltbarkeit bekommen.
                           Wenn in die beiden andern Reihen von Querzügen ähnliche Hölzer wie in die untersten
                              									gelegt worden sind, und der Ofen bis zur Höhe, wie es die Zeichnung (Fig. 2) andeutet, auf die
                              									eben beschriebene Weise voll Kohlen gestampft ist, so wird nach Vollendung des
                              									Verschlusses in der Einsatzöffnung, über den ganzen Ofen zuerst eine mehrere Zoll
                              									hohe Schicht Kohksstübbe geworfen, und dann derselbe bis zur Höhe der  inneren Futtermauerung mit Lehm
                              									völlig ausgestampft. Zugleich aber werden, um später mit einem Spieße fühlen zu
                              									können, ob sich die Kohlen auf der Oberfläche schon in feste gahre Kohks verwandelt
                              									haben, an beiden Enden des Ofens ein Stück alter Ofenröhren unmittelbar auf die
                              									Kohlen gesetzt und mit eingedämmt. Sobald nun die Oefen fertig besetzt sind, zieht
                              									man aus allen Zügen die Querhölzer heraus, indem man gegen das schwächere Ende
                              									derselben ein anderes Holz hält und sie so mit einem schweren Schlag einige Fuß nach
                              									der entgegengesetzten Seite treibt; an dem dickeren Ende aber, welches mit
                              									Eisenringen beschlagen und quer durchbohrt ist, ein Eisen als Handhabe zum Drehen
                              									hindurchsteckt, worauf man alle Züge so, wie es bei dem obersten im Durchschnitt
                              									nach A B (Fig. 1) bei a angegeben ist, zustellt. Den auf diese Weise
                              									vorgerichteten Ofen steckt man mittelst einer langstieligen, der Breite nach etwas
                              									gebogenen Schaufel, auf der man brennende Holzspäne bis in die Kohlen hineinschiebt
                              									und dann das Feuer so lange unterhält, bis es sich den Wänden der Züge mitgetheilt
                              									hat, auf derselben Seite in allen Zügen zugleich an.
                           Ist der Ofen einmal im Brand, so braucht man bei seiner Wartung nur hauptsächlich auf
                              									drei Punkte, nämlich auf die Offenerhaltung der Querzüge im Innern der Kohlen, die
                              									Regulirung des Luftzugs in denselben, und den möglichsten Abschluß der Luft nach
                              									eingetretener Gahre seine Aufmerksamkeit zu richten.
                           Sobald die Kohlen an den Seitenwänden der Züge anfangen zu brennen, fallen von
                              									denselben kleine brennende Kohlenstückchen herunter, die, wenn sie nicht von Zeit zu
                              									Zeit mit einem Krätzer, welches besonders in den ersten 12–16 Stunden des
                              									Processes nöthig ist, herausgezogen werden, auf der Sohle der Züge festbacken und so
                              									allmählich dieselben verstopfen; doch muß hiebei besonders anfänglich die größte
                              									Vorsicht angewendet werden, damit man nicht die Seiten der Züge, welche jetzt noch
                              									keinen festen Zusammenhang haben, noch mehr beschädigt. Erst wenn die Kohlen rings
                              									um die Züge herum gehörig zusammengebacken sind, kann man mehr Gewalt anwenden und
                              									mit einem Spieße nachhelfen, welches bei stark blähenden Kohlen gar nicht entbehrt
                              									werden kann, indem sonst die Züge förmlich zuwachsen können.
                           Um aber die Schornsteine und besonders die untersten Biegungen derselben zu reinigen,
                              									bedient man sich einer langen eisernen Stange, die an ihrer Spitze ein circa 15″ langes, sanft gebogenes Gelenkstück
                              									hat.
                           Zur Regulirung des Feuers bedient man sich zweier Mittel, nämlich des theilweisen
                              									Verschlusses derjenigen Oeffnungen der Querzüge,  durch welche die Luft in den
                              									Ofen einströmt, und der schon oben erwähnten Umstellung der Züge.
                           Durch das erste dieser Mittel glaubte man anfangs den Abbrand an fertigen Kohks
                              									vermindern zu können, als man aber sah, daß er theils nicht so bedeutend war, theils
                              									nur an den Seitenwänden des Ofens vorkam, wo er durch das Sichlosziehen der Kohks
                              									von denselben und dem nun stattfindenden Luftzutritt an der Seite seinen Ursprung
                              									hatte, so suchte man durch das Einstreuen von fein geklopftem Lehm gleich nach dem
                              									Erscheinen einer Ritze diesem Uebel abzuhelfen, welches denn auch bis jetzt noch
                              									immer gelungen ist. Das Umstellen der Züge aber geschieht meistentheils alle 4
                              									Stunden einmal, und zwar gewöhnlich eine Stunde nach dem Einstreuen des Lehms.
                           Sobald der Ofen seine völlige Gahre, wovon man sich durch obenerwähnte Ofenröhren,
                              									oder auch schon durch das Erscheinen von Zerklüftungen der Kohks um die Querzüge
                              									herum, so wie durch die Farbe der Flamme und des abziehenden Rauches überzeugt,
                              									erhalten hat, so streut man noch einmal sorgfältig alle Höhlungen zwischen den Kohks
                              									und den Seitenmauern des Ofens durch die Erweiterungen der Querzüge mit Lehm aus,
                              									und stampft dann, um die Luft völlig abzuschließen, soweit die Futtermauerung des
                              									Ofens geht, mithin auch die unteren Oeffnungen der Schornsteine, mit Lehm und einem
                              									hölzernen Stampfer zu. Dieses Zustampfen der Züge muß bei den unteren beinahe
                              									½ Tag früher als bei den oberen erfolgen, indem sie wegen ihrer höheren und
                              									besser ziehenden Schornsteine vor diesen einen Vorsprung gewinnen.
                           Weil bei dem Ausbrechen der Kohks, der beträchtlichen Länge des Ofens wegen, Haken
                              									oder Kratzen zu schwer würden, so schaffte man den hiezu bestimmten Arbeitern
                              									Holzschuhe an, damit sie in den Ofen hineingehen können.
                           Nachdem deßhalb die bewegliche Vorwand weggeschafft, die über den Kohks befindliche
                              									Lehmdecke, um ein zu arges Stauben zu verhindern, stark angefeuchtet und auf die
                              									oben erwähnte Bühne gebracht worden ist, so löscht man die von einem auf dem Ofen
                              									stehenden Arbeiter losgebrochenen Kohks mit Wasser ab, und ladet sie, um sie aus dem
                              									Ofen schaffen zu können, mit bequemen Zangen und Schaufeln in einen Karren.
                           War ein solcher Ofen voll gahr, welches mit dem Einsetzen und Ausbrechen gewöhnlich
                              									ungefähr 10 Tage dauert, so mußte man den Ofen sich 1–2 Tage lang abkühlen
                              									lassen, ehe wieder zum neuen Besetzen geschritten werden konnte.
                           
                           Das Verhalten der Ofenmauerung selbst während des Betriebes war folgendes: da man
                              									beim ersten Einsatz 600 Balgen Steinkohlen in jeden einzelnen Ofen nahm, wodurch er
                              									soweit wie in der Zeichnung angedeutet ist gefüllt ward, während des Processes aber
                              									bedeutende Risse bekam, so verringerte man dieses Einsatzquantum später bis auf 400
                              									Balgen, indem man die oberste Reihe von Zügen unbenutzt ließ.
                           Die auf diese Weise erhaltenen Kohks waren von ausgezeichneter Güte, denn außerdem,
                              									daß sie nun meist in ganz großen Stücken brachen, wog die Balge = 2 Kubikfuß
                              									Schaumburgisch 55 Pfd. kölnisches Gewicht, so daß sie also an Dichtigkeit und Güte
                              									den englischen Kohks nichts nachgaben.
                           Diese Art zu verkohken kommt, da man eine so große Masse Kohks auf einmal darstellen
                              									kann und die Oefen weniger Wartung während des Processes bedürfen, bei weitem
                              									billiger als die frühere Methode.
                           Was das Ausbringen anbetrifft, so war dieses bei diesem zweiten Versuchofen dem
                              									Gewichte nach 71,26 Proc. und dem Volumen nach 114,13 Proc.
                           Der Verkaufspreis dieser Kohks beträgt pro 100 Pfd.
                              									kölnisch 10 Ggr., während die zu ihrer Production verwandten rohen Steinkohlen pro Balge 4 Ggr. kosten.
                           Nach langem Gebrauche dieser Oefen fand man, daß die unten gebogenen Schornsteine in
                              									der Futtermauerung sich immer mehr zusetzten; da nun diese Oefen auch nicht
                              									hinreichten der Menge von Anfragen nach dichten Kohks zu genügen, so wurden gleich
                              									noch mehrere im wesentlichen diesen ganz gleiche Oefen erbaut, wovon die Fig. 4
                              									Vorderansicht, Fig.
                                 										5 Seitenansicht, Fig. 6 halber
                              									Horizontaldurchschnitt nach der Linie A B, Fig. 7
                              									Verticaldurchschnitt nach der Linie E F und Fig. 8
                              									Verticaldurchschnitt nach der Linie C D darstellen.
                           Wie aus der Zeichnung zu ersehen ist, sind zwei solcher Oefen nicht zu einem
                              									Doppelofen vereinigt, sondern es stehen jedesmal dieselben ungefähr 10–12 Fuß
                              									von einander entfernt; doch müssen diese beiden von den danebenstehenden andern
                              									Oefen soweit abstehen, daß man die Hölzer zur Bildung der Züge im Innern der Kohlen
                              									bequem aus- und einziehen kann.
                           Bei diesen Oefen ist auch kein Gerüst angebracht, weil sie weniger hoch sind, und das
                              									Holz von der aus den Zügen heftig ausströmenden Gasflamme ergriffen werden könnte.
                              									Man begnügt sich daher von dem Schutte so viel als es geht rings herum auf der Mauer
                              									zu lassen.
                           
                           Die Züge, welche hier in zwei Reihen horizontal durch den Ofen gehen, sind so
                              									vertheilt, daß die darauf stehenden Schornsteine vertical aufgemauert werden
                              									konnten, ohne sich zu berühren.
                           Aus den verschiedenen Schraffirungen ist ebenso wie aus den früheren Figuren die
                              									Sandstein-, Backsteinmauerung etc. zu erkennen, bei letzterer jedoch besteht
                              									die innere Futtermauerung aus feuerfesten Backsteinen und ist dieselbe durch
                              									gestrichelte Schraffirungen von der Rechten zur Linken bei den Durchschnitten
                              									angedeutet.
                           Weil man bei den frühern Oefen fand, daß sich der in den Zügen bildende
                              									Steinkohlentheer dennoch entzündete, weil er nicht so schnell abfließen konnte, so
                              									ließ man hier die verdeckten Abflußcanäle weg.
                           Da das Verfahren der Verkohkung dem in früheren Oefen ganz ähnlich ist, und sich die
                              									nähere Einrichtung der Oefen aus der Zeichnung selbst ergibt, so wäre hier nichts
                              									Hauptsächliches mehr zu bemerken, als daß man, wenn der Wind den Zug des Feuers in
                              									den gegen den Wind gestellten Zügen hindert, den Zug der Schornsteine durch
                              									aufgesetzte Röhrenstücke vermehrt.
                           Gießen im Junius 1845.
                           
                              Gustav
                                    											Heusinger.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
