| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 99, Jahrgang 1846, Nr. , S. 392 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Die Stephenson'schen
                              									Patent-Locomotiven.
                           Ein im December vorigen Jahrs vorgefallener Unglücksfall auf der
                              									Norfolk-Eisenbahn wurde von dem Generalinspector der Eisenbahnen, Pasley, dem unsinnigen schnellen Fahren und der
                              									schlechten Construction der Maschine zugeschrieben. Diese war eine von Stephenson's Patentlocomotiven mit langem Kessel und
                              									sechs zwischen dem Heiz- und Rauchkasten angebrachten Rädern. General Pasley meinte, die große Länge des Kessels und die
                              									Stellung der Räder verursache beim schnellen Fahren eine oscillirende Bewegung, und
                              									diese vermehre die Gefahr des Herausspringens etc. Es war zu erwarten, daß Stephenson eine solche, dem Ruf seiner Locomotiven
                              									schadende Aeußerung nicht werde auf sich beruhen lassen, und er hat sich auch
                              									veranlaßt gesehen, in einem Schreiben an die Direction der Norfolk-Eisenbahn
                              									sehr ausführliche Erläuterungen über die Construction seiner Maschine zu geben. Bei
                              									dem Umstand, daß auch in Deutschland viele Locomotiven von Stephenson im Gebrauch sind und das Stephenson'sche System häufig Nachahmung gefunden hat, halten wir es von
                              									Interesse, hier das Wesentlichste aus dem Schreiben Stephenson's unsern Lesern mitzutheilen.
                           Gegen die Behauptung, daß die auf der Norfolk-Bahn verwendete Maschine von
                              									ungewöhnlicher Länge, von solcher Länge gewesen sey, wie sie auf keiner Bahn bisher
                              									vorgekommen, bemerkt Stephenson, daß über 150 Maschinen
                              									dieser Construction in den letzten zwei oder drei Jahren in England und auf dem
                              									Continente täglich im Gebrauch waren, daß der lange Kessel allgemein als eine große
                              									Verbesserung angesehen werde, so zwar, daß seit der Einführung dieser Art Maschinen
                              									man sich hie und da veranlaßt gesehen habe, die Kessel älterer Maschinen zu verlängern.
                           Das Oscilliren von Maschinen hält er bei großen Geschwindigkeiten für unvermeidlich,
                              									welches immer das Constructionssystem seyn möge. Zu entscheiden, inwieweit dasselbe
                              									mit dem System zusammenhänge, sey es nöthig, auch auf den
                              										Zustand der Maschine Rücksicht zu nehmen. Es sey
                              									nämlich der feste Gang sechsräderiger Maschinen durch folgende drei Umstände
                              									bedingt: 1) durch die Vertheilung des Gewichts auf die drei Achsen; 2) durch das
                              									Spiel in den Lagern und 3) durch die Entfernung der vordersten Achse von der
                              									hintersten, oder durch die Traglänge der Maschine auf den Schienen. Von diesen drei
                              									Bedingungen ist bloß die letztere constant, die andern beiden sind fortwährend der
                              									Veränderung unterworfen. Eine Maschine, welche heute einen vollkommen sicheren und
                              									vergleichsweise festen Gang hat, kann in kurzer Zeit unsicher oder gar gefahrvoll
                              									für große Geschwindigkeiten werden, wenn eine Aenderung in den Federn oder eine
                              									Abnützung der Lager eintritt. Alle Maschinen werden, sobald sie in den Lagern Spiel
                              									bekommen, bei großen 
                              									Geschwindigkeiten schwankend in ihrem Gang, und die Oscillation wird vermehrt, wenn
                              									ein größeres Gewicht, als angemessen, auf das mittlere Räderpaar übertragen wird.
                              									Bei schlechtem Wetter, wenn die Schienen glatt sind, kömmt es oft vor, daß
                              									Locomotivführer die Belastung der Triebräder allzusehr vermehren, und viele Unfälle,
                              									welche durch das Herausspringen der Maschine aus dem Geleise entstanden, mochten
                              									hierin ihren Grund haben. Inwieweit dieser Umstand den Unfall auf der
                              									Norfolk-Eisenbahn herbeigeführt haben könne, ist jetzt nicht zu ermitteln,
                              									aber ausgemacht ist es, daß der Unfall, welcher sich bei den Versuchen der
                              									Spur-Commision auf der Great North of England-Eisenbahn ereignete,
                              									hauptsächlich jener unrichtigen Vertheilung des Gewichts auf die Räder zuzuschreiben
                              									war.
                           Wären Unfälle auf Eisenbahnen Folge einer besonderen Construction der Locomotiven, so
                              									müßten dieselben sich täglich wiederholen. Wäre die überhängende Firebox, gegen
                              									welche General Pasley so viel einwendet, gefährlich, so
                              									wäre es absolut unmöglich, die London-Birmingham-Eisenbahn einen Tag
                              									zu betreiben, ohne eine Reihe von Unfällen gewärtigen zu müssen. Bei den Maschinen
                              									jener Bahn erstreckt sich die Firebox 4½ Fuß über die hintere Radachse, um 5
                              									Zoll weiter als bei der in Frage stehenden Maschine auf der Norfolk-Bahn. Die
                              									London-Birmingham-Bahn ist acht Jahre lang bei einem ungeheuern
                              									Verkehr mit Maschinen mit überhängendem Feuerkasten betrieben worden, ohne daß ein
                              									dieser Constructionsweise zuzuschreibender Unfall sich ereignet hätte. Und diese
                              									Erfahrung war es auch, welcher Stephenson sein früheres
                              									Bedenken gegen diese Anordnung der Räder benommen hat. Dazu kommt in Betracht, daß
                              									die Locomotiven der London-Birmingham-Bahn vormals nur eine Traglänge
                              									auf den Schienen von 5½ Fuß besaßen, während die Maschine der
                              									Norfolk-Bahn eine Traglänge von 10½ Fnß besitzt.
                           Stephenson führt ferner an, daß er am 20. Januar von
                              									Darlington nach York bei stürmischem Wetter mit einem 40 Tonnen schweren Train auf
                              									einer Maschine mit langem Kessel und uberhängendem Heizkasten gefahren sey, in der
                              									Absicht, über das Oscilliren der Maschine Beobachtungen anzustellen. Auf der
                              									Platform befanden sich außer ihm und dem Führer die HHrn. Harrison und Fletcher, durch welche größere
                              									Belastung das Schwanken der Maschine noch hätte vermehrt werden sollen. Man fuhr
                              									mehrere Meilen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 50 Meilen per Stunde und streckenweise mit einer von 60 Meilen;
                              									dennoch war die Maschine nicht nur frei von jeder gefährlichen Oscillation, sondern
                              									hatte einen so festen Gang wie irgend eine Locomotive, auf welcher er (Stephenson) je gefahren.
                           General Pasley bemerkte in einem andern Theil seines
                              									Gutachtens daß, weil die enge Spur nicht gestatte den Durchmesser des Kessels so
                              									groß zu machen wie auf der breiten Spur, Stephenson
                              									gezwungen gewesen sey den Kessel zur Gewinnung an Kraft länger zu construiren; der
                              									Zweck sey aber verfehlt worden, weil der Vordertheil des Kessels (und der Röhren)
                              									jetzt zu weit vom Heizraum entfernt sind.
                           Diese Ansicht erklärt Stephenson für eine durchaus irrige;
                              									fürs erste stand die Verlängerung des Kessels in gar keinem Zusammenhang mit der
                              									Spurweite; ihr Zweck war vielmehr die Ersparniß an Brennmaterial, indem dadurch das
                              									Entweichen unbenützter Wärme mehr verhindert wird. In dieser Beziehung war die
                              									Aenderung eine sehr erfolgreiche, wie alle bisherigen Versuche bewiesen haben.
                              									Uebrigens ist selbst bei den längsten bis jetzt angewendeten Siederöhren die
                              									Temperatur an den dem Kamin zugekehrten Enden hoch genug gefunden worden, um Blei zu
                              									schmelzen, also gegen 200° R. über der Temperatur des Wassers im Kessel. Es
                              									ist aber einleuchtend, daß zugleich mit der Ersparniß an Brennmaterial, weil durch
                              									die Vermehrung des Verdampfungsvermögens herbeigeführt, auch eine Vermehrung der
                              									Kraft verknüpft sey, und somit war die Vergrößerung der Keffellänge, welcher die
                              									Absicht auf Erreichung eines bessern ökonomischen Resultats zu Grunde lag,
                              									allerdings auch von einer Vermehrung der Kraft begleitet.
                           Stephenson schließt mit der Bemerkung, daß er die
                              									Ueberzeugung hege, General Pasley sey bei seiner
                              									Aeußerung von keinem andern Motive als dem Streben nach Wahrheit geleitet worden; er
                              									habe aber im gegenwärtigen Fall eine Meinung über einen schwierigen Gegenstand
                              									abgegeben, über einen Gegenstand, mit  welchem er weder vermöge seiner Bildungslaufbahn noch
                              									durch seine Erfahrungen vollkommen vertraut seyn könne. (Eisenbahn-Zeitung,
                              									1846 Nr. 6.)
                           
                        
                           Locomotive, welche mit Steinkohlen geheizt wird.
                           Hr. Durance, Ingenieur der
                              									Liverpool-Manchester-Eisenbahncompagnie, ließ eine Locomotive zum
                              									Heizen mit Steinkohlen construiren, welche sich durch mehrere Verbesserungen
                              									auszeichnet. Dieselben bestehen im wesentlichen in einem doppelten Feuerkasten; die
                              									brennbaren Gase, welche gewöhnlich ohne zu verbrennen entweichen, werden hier in dem
                              									zweiten Kasten verzehrt. In Folge hievon entsteht natürlich eine viel größere Hitze,
                              									daher auch die Geschwindigkeit der Maschine zunimmt, abgesehen von dem Vortheil, daß
                              									man Steinkohlen statt der bisher gebräuchlichen Kohks anwenden kann. (Technologiste, Febr. 1846, S. 240.)
                           
                        
                           Anwendung des Magnetismus bei den Locomotiven auf
                              									Eisenbahnen.
                           Die Zeitung von Pittsburg enthält folgende Nachricht: Dr.
                              										Right hat von dem Magnetismus eine Anwendung gemacht,
                              									welche, wenn sie sich in der Praxis bewährt, sehr wichtig werden kann. Bekanntlich
                              									gibt man den Locomotiven ein beträchtliches Gewicht, nicht sowohl damit ihre
                              									einzelnen Theile einen größern Widerstand darbieten und die einmal in Bewegung
                              									befindliche Maschine eine beträchtlichere lebendige Kraft erlangt, sondern
                              									hauptsächlich um ihren Rädern auf den Schienen den Grad von Adhärenz zu verschaffen,
                              									ohne welchen es unmöglich wäre die geringsten Steigungen zu überwinden. Dr. Right schlägt nun vor,
                              									diese Adhärenz dadurch zu veranlassen, daß man je nach Bedarf mittelst Galvanismus
                              									die Peripherie der Treibräder in kräftige Magnete verwandelt. Dieß läßt sich auf die
                              									einfachste Weise bewerkstelligen und man hat berechnet, daß man dadurch jedem Rad
                              									eine Adhäsion verschaffen kann, welche 1000 Kilogrammen entspricht, abgesehen von
                              									derjenigen, welche durch das Gewicht der Maschine veranlaßt wird. Man kann daher
                              									eine gegebene Kraft viel wirksamer zum Forttreiben der Locomotiven verwenden, weil
                              									sie weniger Gewicht zu bewegen hat und das Bestreben der schweren Last die
                              									Steigungen eher herab als hinauf zu gelangen nicht in so hohem Grade durch die
                              									Dampfkraft überwunden zu werden braucht. (Technologiste,
                              									Febr. 1846, S. 240.)
                           
                        
                           Ueber die Pfister'sche
                              									Steinschneid- und Hobelmaschine.
                           Wenn auch oft die Lösung des Problems „Marmor und Sandstein mit
                                 										mechanischen Hülfsmitteln schneller und leichter als bisher zu
                                 										bearbeiten“ versucht wurde, so war dessenungeachtet die
                              									Steinbearbeitung seit Jahrhunderten dieselbe geblieben oder wenigstens keine
                              									wesentlichen Verbesserungen in derselben erzielt worden.
                           Marmor oder Kalksteine werden schon seit langer Zeit und bis jetzt noch mit der
                              									sogenannten Schwertsäge und mittelst Quarzsand und Wasser zerschnitten oder vielmehr
                              									durchgerieben. Diese Manipulation ist aber so langweilig, und zeitraubend, daß bis
                              									zur Zeit mit den besteingerichteten Maschinen in mittelmäßig harten Marmor in 24
                              									Stunden nur 8″ höchstens 9″ tief mit einem Blatt eingeschnitten werden
                              									kann, was bei der größtmöglichen Länge eines anzuwendenden Blatts —
                              									12′ Schnittlänge — nur 9 Quadratfuß Schnittfläche ausmacht und daher
                              									eine kostspielige Bearbeitung bleibt. Bei ungleicher Masse kommt es dann noch
                              									gewöhnlich vor, daß die Säge krumm arbeitet und demzufolge der Steinmetz die
                              									durchgeschnittenen Fläche noch überarbeiten muß, ehe dieselbe geschliffen und polirt
                              									oder überhaupt verwendet werden kann.
                           Sandsteine welche nicht in lagerhaften Schichten vorkommen, sondern sich nur in
                              									größern Blöcken von dem Felsen ablösen lassen—welches gewöhnlich die
                              									schöneren  und
                              									gesunderen Steine sind — mußten bisher, um als kleinere Stücke zu dienen,
                              									geschroten, mit Keilen zerspalten und vom Steinbrecher roh zubossirt werden, ehe der
                              									Steinmetz dieselben unter die Hände bekam, wobei dann durchschnittlich 1/5 von dem
                              									Stein in Schutt geschlagen wird. Ist der Stein ungleichmäßig und unspältig, so
                              									beträgt der Abfall oft über ¼.
                           Platten unter 1 Schuh Dicke können selbst vom besten Stein nicht abgespalten, sondern
                              									sie müssen bis auf die gewünschte Dicke mit großer Mühe und Steinverlust wegbossirt
                              									(in kleinen Bröckeln abgeschlagen) werden.
                           Alle bisher gemachten Versuche auch Sandsteine auf gleiche Weise wie Kalkstein zu
                              									zerschneiden, blieben fruchtlos, weil der im Sandstein enthaltene Quarz die Säge
                              									schnell zerfrißt.
                           Um die Oberfläche an Marmor und Sandstein schneller und leichter zu bearbeiten, sind
                              									in verschiedenen Staaten wiederholt Versuche mit Hobelmaschinen — wobei
                              									meistens das System des Eisenhobels als Grundlage diente — angestellt worden.
                              									Die nach diesem System in England erbaute Hunter'sche
                              									Hobelmaschine hat sich vor allen des größten Beifalls zu erfreuen gehabt, allein
                              									auch sie wie die übrigen konnten den Anforderungen, welche an eine solche Maschine
                              									gestellt werden müssen, nicht vollkommen entsprechen und sie ist daher nicht zu
                              									allgemeinem Gebrauch gelangt.
                           Die bei dem Kölner Dombau versuchsweise angewendete Hobelmaschine beruhte zwar auf
                              									einem etwas abweichenden System, indem dabei mehrere Meißel an einer sich um ihre
                              									Achse drehenden Walze befestigt waren, unter welcher sodann der zu bearbeitende
                              									Stein hinwegging.
                           Diese nach beiden Systemen errichteten Hobelmaschinen führten den Nachtheil mit sich,
                              									daß die ganze Masse des Steins, bei einiger Unebenheit, öfter überarbeitet werden
                              									mußte und somit ein bedeutender Zeitverlust entstand. Sodann drücken diese Meißel so
                              									sehr auf die abzuhobelnde Fläche, daß auf derselben eine Menge sogenannter todter
                              									Sand (Lockerung der festen Masse) erzeugt wird, womit dieselbe an Consistenz und
                              									daher an Dauerhaftigkeit verliert; auch können wegen dieses starken Druckes dünne
                              									Platten nicht gehobelt werden. (Der Steinmetz durch Anwendung seines sogenannten
                              									Stockhammers erzeugt ebenfalls solchen todten Sand, welcher sich dann gewöhnlich im
                              									Frühling beim Aufthauen in ganz dünnen Schichten von der Hauptmasse ablöst.)
                           Die Pfister'sche Steinschneid- und Hobelmaschine
                              									zeichnet sich vor allen andern dadurch aus:
                           1) daß ein und dieselbe Maschine zum Durchschneiden und Hobeln aller Arten von Marmor
                              									und Sandstein eingerichtet ist, und die beiden Functionen gleichzeitig verrichten
                              									kann;
                           2) dadurch daß die Meißel nur ganz kurze Zeit am Stein arbeiten, hierauf während des
                              									Zurückgehens gleichsam ausruhen, und dann aufs neue den Stein wieder angreifen,
                              									wogegen die Meißel an den bisherigen Maschinen beständig am Stein sich reiben und
                              									deßhalb, auch bei der langsamsten Bewegung, sich erwärmen und schnell abstumpfen
                              									müssen;
                           3) daß an Quadern oder Werkstücken gleichzeitig und aufs erstemal drei Seiten an dem
                              									Stein genau, schön und sehlerfrei gehobelt werden;
                           4) daß die Meißel auf eine ganz eigenthümliche Art den Stein angreifen, und deßhalb
                              									auf die zu hobelnde Fläche nicht im geringsten drücken, folglich auch keinen todten
                              									Sand erzeugen können, welches für die Schönheit sowohl als für die Solidität der
                              									Steinbauten von höchster Wichtigkeit ist;
                           5) erhalten die Steine eine solche schöne Scharirung und so scharfe genaue Kanten,
                              									wie dieß bis jetzt noch nie im entferntesten erreicht wurde;
                           6) kann mit mehreren Blättern gleichzeitig gearbeitet und ganz dünne Platten
                              									abgeschnitten werden.
                           Die Maschine, mit nur einem Blatt, schneidet in Marmor in
                              										einer Stunde 1 Fuß tief
                              									ein uud gibt somit bei einer Steinhöhe von circa
                              									3′ drei quadratische Schnitte oder sechs quadratische Schnittflächen.
                           In mittelharten Sandstein schneidet sie ebenfalls mit einem Blatt in einer Stunde 3′ tief ein
                              									und ergibt sonach bei einer Steinhöhe von ebenfalls 3′ neun quadratische Schnitte oder 18 quadratische
                              									Schnittflächen. Es versteht sich wohl von selbst, daß bei jeder einzelnen Vermehrung
                              									der Blätter der Nutzeffect sich verdoppelt.
                           
                           Bei Steinblöcken von 3′ Höhe und 3′ Breite (die Länge kann beliebig bis
                              									auf 12′ und noch weiter beim Schneiden und Hobeln ausgedehnt werden) hobelt
                              									die Maschine in Marmor in einer Stunde 9 quadratische, in mittelhartem Sandstein, bei gleicher
                              									Größe, 27 quadratische Flächen in einer Stunde.
                           Die Maschine in Thätigkeit zu setzen, mit 4–6 Blättern gleichzeitig zu
                              									schneiden oder dreiseitig zu hobeln erfordert nicht mehr als 1 Pferdekraft.
                           Diese Maschine erspart sehr bedeutend an Stein, und durch sie ist für die Ausführung
                              									massiver Steinbauten eine neue Bahn gebrochen; nicht bloß, weil die Steine mit
                              									großer Leichtigkeit, Sicherheit, Schönheit, Zeit- und Stoffersparniß
                              									zerschnitten und zugerichtet werden können, sondern auch weil das bessere Material,
                              									welches bisher wegen zu kostspieliger Bearbeitung nur sehr spärlich angewendet
                              									wurde, in allgemeineren Gebrauch gelangen wird. Eben so werden durch die Maschine
                              									viele Arbeiten, die bis jetzt der Billigkeit wegen von Backsteinen und Holz
                              									angefertigt wurden, durch Stein ersetzt werden, und dadurch nicht allein ihre
                              									Wirksamkeit, sondern vor allem die Schönheit und Solidität der Bauten mächtig
                              									gefördert. Eben so wird die ganze Steinbearbeitung durch Auffindung dieses einfachen
                              									Princips einen bedeutenden Umschwung nehmen, sich mit andern weit vorgerückten
                              									Gewerben auf gleiche Linie stellen und mit denselben gehörig Schritt halten
                              									können.
                           ∆
                           
                        
                           Ueber die Anwendung beweglicher Düsen in den
                              									Frischfeuern.
                           Hr. Leclerc hat mit gutem Erfolg an den Hütten von
                              									Greugnon und Creuzot eine Einrichtung getroffen, wonach die Düsen der Frischfeuer
                              									mittelst eines Mechanismus in der Art beweglich sind, daß man ihre Neigung und ihr
                              									Vorragen ins Feuer beliebig abändern kann. Die Wirkung des Windes und seine
                              									Direction ist bekanntlich beim Frischen mit Holzkohlen von der größten Wichtigkeit,
                              									weil die Entkohlnstoffung großentheils durch den Luftstrom bewirkt wird. Nach der
                              									Natur des Processes muß in jeder Periode die Wirkung des Windes eine andere seyn; da
                              									nun die bisher üblichen Düsen eine constante Neigung haben, so muß man dieselbe nach
                              									dem ersten Theil der Operation, nämlich nach dem Einschmelzen des Roheisens so
                              									einrichten, daß die Eisenmasse nicht zu schnell steif wird. Daraus geht nun der
                              									doppelte Nachtheil hervor, daß man in den spätern Perioden durch die Arbeit mit der
                              									Brechstange und geeignete Anordnung des Herdinhalts das Eisen in der erforderlichen
                              									Weise dem Winde darbieten muß, wodurch der Frischproceß schwieriger und langwieriger
                              									wird, und daß man in demselben Feuer ohne Umbau nur dieselbe Roheisensorte
                              									verfrischen kann. So wird in Frankreich graues Roheisen in den tiefen comtesischen
                              									Herden mit einer Neigung der Form von 7 bis 10°, halbirtes Roheisen in dem
                              									Herde der Champagne mit 3½° Neigung der Form und weißes Roheisen in
                              									den flachen burgundischen Feuern bei 2½° Formneigung verfrischt.
                              									Dieses alles soll nun wegfallen, indem man die Düse beweglich macht. Für graues
                              									Eisen, wie es in den genannten Hütten verfrischt wird, läßt Hr. Leclerc während des Einschmelzens 2 bis 3° Neigung
                              									geben, dann nach Abfluß der Schlacken 5 bis 6 Minuten lang auf 4 bis 5°,
                              									während des Aufbrechens auf 8 bis 10° übergehen und endlich wenn das Eisen
                              									steif geworden ist, während der anderen Arbeit auf die anfängliche Neigung
                              									zurückgehen. (Bulletin de la Société
                                 									d'encouragement.)
                           
                        
                           Neue Entdeckung hinsichtlich des Magnetismus.
                           Hr. Robert Hunt hat kürzlich etne sehr interessante
                              									Entdeckung gemacht. Stellt man ein gläsernes Gefäß auf die Pole eines kräftigen
                              									Magnets und füllt dasselbe mit irgend einer Flüssigkeit, aus der sich langsam ein
                              									Niederschlag bildet, so wird man finden, daß sich dieser Niederschlag in den
                              									magnetischen Curven anordnet. Finden unter diesen Umständen Krystallisationen statt,
                              									so sammeln sich die Krystalle ebenfalls nur in den magnetischen Curven an. Ein sehr
                              									schöner derartiger Versuch besteht  darin, das Glasgefäß mit einer Auflösung von
                              									salpetersaurem Silber zu füllen und ein Quecksilberkügelchen auf das Glas zu
                              									bringen, so daß es von den Polen des Magnets gleichweit entfernt ist: das reducirte
                              									Silber schießt dann in allen Richtungen baumförmig an, behält aber auffallend das
                              									Bestrebcn den Curven zu folgen und bezeichnet daher deutlich die Linien der
                              									magnetischen Richtungen. (Mechanics' Magazine, Januar
                              									1846, Nr. 1169.)
                           
                        
                           Galvanoplastische Verfertigung und Vergoldung von
                              									Metallspiegeln nach Professor Steinheil.
                           Prof. Steinheil ließ sich im Jahr 1842 in Bayern ein
                              									Verfahren patentiren, um auf galvanoplastischem Wege die Metallspiegel zu erzeugen
                              									und dieselben ohne Verlust der Politur zu vergolden, welches er folgendermaßen
                              									beschreibt:
                           Vergoldung der Spiegel: Ich bediene mich zur Vergoldung
                              									der Metallspiegel, nach Ruolz's Angabe, einer ziemlich
                              									neutralen Goldchloridauflösung und gelben Cyaneisenkaliums. Je mehr man (innerhalb
                              									bestimmter Gränzen) die Auflösungen concentrirt, namentlich je mehr man Goldchlorid
                              									zugießt, um desto schneller findet die galvanische Ausscheidung des Goldes
                              									statt.
                           Durch die Stärke der Batterie ist aber noch ein ferneres Mittel gegeben, um über die
                              									Quantität Goldes, die in der Zeiteinheit ausgeschieden werden soll, zu disponiren.
                              									Eben so hängt die zur Ausscheidung erforderliche Zeit von der Größe der
                              									Kupferelektrode — der Gegenplatte, zu der ich stets Platin wähle, ab.
                              									Geschieht die Ausscheidung zu langsam, so läuft man Gefahr daß der Spiegel Flecken
                              									bekömmt, aber wesentlicher noch ist, daß die Vergoldungsflüssigkeit alkalisch sey,
                              									was durch Zugießen von etwas Aetzkalilauge immer zuvor geschehen muß.
                           Man vergoldet am sichersten die Spiegel in verticaler Lage, indem man ihnen im
                              									Abstand von 2–4 Zoll eine gleich große Gegenplatte von dünnem Platinblech
                              									entgegenstellt.
                           Man vermeide namentlich an Goldchlorid nahe erschöpfte Flüssigkeiten, weil bei diesen
                              									die Gasentwickelung stärker ist und leicht Flecken erzeugt. Gut ist es, die sich
                              									bildenden Gasblasen (Wasserstoff und Spuren von Cyanwasserstoffsäure) am Spiegel
                              									mittelst eines feinen Haarpinsels während des Vergoldens abzuwischen.
                           Um sich aus der Farbe des Goldanfluges zu überzeugen, wie weit die Operation
                              									vorgerückt ist, darf man nur den Spiegel an dem Metalldraht, der um seinen Rand
                              									gewunden ihn mit dem Zinkende der Batterie (6 Elemente) verbindet, herausheben, doch
                              									ja nicht trocknen lassen. Hat man nach einigen Minuten, 2–4, einen schon
                              									ziemlich intensiven Goldanflug, so wird der Spiegel rasch in Wasser abgewaschen, und
                              									dann so schnell als möglich mit Sägespänen (von Lindenholz) gut abgetrocknet. Man
                              									darf die Fläche dann auch mit feinem Leder abreiben, ohne Haarrisse etc. zu
                              									erzeugen. Vom raschen Abtrocknen hängt namentlich die Vermeidung von Flecken ab. Die
                              									Sägespäne müssen natürlich sehr fein zerkleinert, gesiebt und möglichst rein seyn.
                              									Es wäre nicht räthlich, den Goldanflug weiter als bis zur intensiven Goldfarbe
                              									fortschreiten zu lassen, weil dann ein violettlicher, nur im Halbschatten sichtbarer
                              									Schimmer eintritt, der dem Reflexionsvermögen des Spiegels Eintrag thut. Doch ist es
                              									auch nicht nöthig mehr Gold anzuwenden, weil ein so vergoldeter Spiegel schwachen
                              									Säuren, dem Berühren mit der Hand, dem Abtrocknen von Salzwasser etc. ganz
                              									widersteht. — Im allgemeinen sitzt das Gold um so fester auf dem Spiegel, je
                              									langsamer sich der Anflug bildet. Dadurch kann man bewirken, daß beim Wiedercopiren
                              									eines galvanisch erzeugten Kupferspiegels die Vergoldungsschichte beim Abnehmen an
                              									der einen oder an der andern Fläche haftet. Als Vorsichtsmaaßregel ist jedenfalls
                              									bei einem Spiegel von Werth zu empfehlen, daß man mit einer gleich großen, aus
                              									demselben Metall bestehenden, nur nicht vollkommen gestalteten, aber doch polirten
                              									Platte erst Versuche anstellt, ob die Operation gehörig vor sich geht, und erst dann
                              									den Spiegel in die Flüssigkeit bringt, wenn alles aus dem Erfolge als gut erkannt
                              									ist. — Sollten sich jedoch durch irgend ein Versehen nach dem  Vergolden schwache Flecken
                              									zeigen, so können sie durch geringes Aufpoliren mit feinem Leder und geschlämmtem
                              									Hirschhorn trocken (wie die Daguerre'schen Platten) entfernt werden. — Man
                              									darf nicht fürchten die Gestalt des Spiegels zu ändern, so lange der Goldüberzug auf
                              									dem ganzen Spiegel gleiche Färbung behält.
                           Nachbilden der Metallspiegel. Wenn der Originalspiegel mit
                              									einem Zuleitungsdraht auf dem Umfang umwunden ist, wird alles bis auf die polirte
                              									Fläche, die reproducirt werden soll, mit warmem Wachs, aufgetragen mittelst
                              									Haarpinsel, überzogen. Der Ueberzug kann eine Linie dick gemacht werden; denn ist er
                              									zu dünn, so wächst doch Kupfer darauf, was eben vermieden werden soll. Nun kommt es
                              									darauf an, daß der erste Kupferniederschlag gleich vollkommen blank anfliege, sonst
                              									bekommt der Spiegel Flecken. Dieß hängt, wie die ganze Galvanoplastik, von den
                              									Stromintensitäten ab. — Man ändert also diese, wie oben, bei ganz ähnlicher
                              									Einrichtung, nur statt Goldflüssigkeit gesättigte Kupfervitriolauflösung anwendend,
                              									durch Vergrößern oder Verkleinern der Batterie (Dimensionen, oder Elementenzahl),
                              									bis durch Versuche die Probeplatte ganz schön anläuft. Dann darf man den Spiegel,
                              									der zu copiren ist, in die Auflösung bringen. Nach 2–3 Secunden muß er schon
                              									mit einem ganz licht rosenrothen Ton gleichförmig überzogen seyn. Zeigen sich kleine
                              									Stellen, wo kein Kupfer aufliegt, so sind diese vorher nicht rein gewesen; daher man
                              									alle Sorgfalt darauf verwenden muß, vor dem Anlaufen mit Kupfer den Spiegel
                              									möglichst gut zu reinigen und auch allen Staub zu entfernen. Solche Stellen wachsen
                              									zwar später doch zu, allein sie bleiben dann meistens sichtbar, was folglich
                              									vermieden werden muß. Hat so nach etwa einer Stunde die galvanische Kupferschicht
                              									schon Festigkeit erlangt, so braucht man die weitere Fortbildung des Kupfers nicht
                              									mehr mit getrennter Batterie zu bewirken, sondern man bringt den mit Kupfer
                              									überzogenen Spiegel in den Trommelapparat — am besten einen Glascylinder,
                              									oder ein cylindrisches Porzellangefäß, in welches der Spiegel gelegt wird. Darüber
                              									befindet sich bekanntlich die Zinkplatte durch Pergament vom Kupfervitriol getrennt.
                              									In diesem Apparat, der aus den meisten Anleitungen zu galvanischen Copien
                              									hinlänglich bekannt ist, setzt man die Vermehrung des Kupferniederschlags fort.
                              									Jeden Tag wird es gut seyn, Auswüchse, Warzen etc. mit der Feile abzunehmen, und so
                              									fortzufahren, bis nach 6–8 Wochen die Spiegelcopie eine ganz dicke unbiegsame
                              									Kupferplatte geworden ist. Bei kleinern Spiegeln dürften 14 Tage ganz ausreichend
                              									seyn; sehr große, die wenigstens 1–2 Zoll Dicke bekommen müssen, fordern
                              									natürlich noch mehr Zeit. Es darf die Operation jedoch nicht übereilt werden, weil
                              									man sonst, wie in der Galvanoplastik, brüchiges Kupfer bekömmt.
                           Hat der Spiegel endlich die gewünschte Dicke, so wird der Rand, der nur sehr wenig
                              									übergreifen darf, durch Einschieben einer Messerklinge gelöset, wobei gewöhnlich
                              									schon ohne allen Kraftauswand die Copie sich mit einem kleinen Geräusch (Knack) von
                              									dem Metallspiegel trennt, und es zeigt, wenn alle Operationen, namentlich das erste
                              									Anlaufen mit Sorgfalt ausgeführt worden, diese Copie die höchste und schönste
                              									Politur, ganz dem Original getreu. Natürlich darf diese Fläche nicht berührt werden,
                              									bis sie auf die oben angegebene Weise durch Vergolden vor Anlaufen geschützt
                              									ist.
                           Ich muß noch bemerken, daß ein gegossener Metallspiegel, auch ohne vorher vergoldet
                              									zu seyn, galvanoplastisch nachgebildet werden kann, vermuthlich weil die heterogenen
                              									Metalle sich nicht innig vereinigen bei der ersten Kupferanlegung. Würde man aber
                              									einen kupfernen Spiegel abermals copiren, ohne ihn vorher zu vergolden, so dürfte
                              									man fast sicher darauf rechnen, daß beide zusammenwachsen würden. Hier ist es also
                              									unerläßliche Bedingung, den Kupferspiegel zu vergolden, ehe man ihn wieder in Kupfer
                              									copirt.
                           Wenn es, für besondere Fälle, wünschenswerth seyn sollte, die Goldschichte auf den
                              									Spiegeln dicker zu haben, als man sie durch Vergolden nach obiger Angabe machen
                              									darf, so muß man suchen die Goldschichte auf den Spiegel möglichst rasch anschießen
                              									zu lassen, so daß sie weit weniger dort haftet. Hat sie nach mehrmaligem Abreiben
                              									endlich die Dicke bekommen, die man zu geben wünscht, dann muß ohne letztes Abreiben des Goldes gleich die Kupferbildung beginnen, aber
                              									diese jetzt sehr langsam, so daß beide möglichst innig vexwachsen. Beim
                              									Auseinandernehmen haftet dann der Goldüberzug an der Copie, die folglich schon hoch
                              									polirt vergoldet erscheint  und keiner weitern Vergoldung bedarf; doch ist mir auch
                              									schon begegnet, daß nicht alles Gold an der Copie haftete, wobei natürlich die Copie
                              									verloren ist. — Diese Methode erscheint also weniger sicher, als die
                              									nachheriger Vergoldung. (Bayer. Kunst- und Gewerbeblatt, 1845 S. 757.)
                           
                        
                           Einfache Methode Chorsilber zu reduciren.
                           Man bringt nach Levol das Chlorsilber in eine Auflösung
                              									von Aetzkali, worin etwas Zucker aufgelöst ist und kocht das Ganze. Das Silber wird
                              									schnell durch den Zucker reducirt, indem sich kohlensaures Gas entbindet, und nach
                              									dem Auswaschen erhält man es rein in pulverförmigem Zustande. (Berzelius' Jahresbericht XXV.)
                           
                        
                           Auflösung von Berlinerblau in Ammoniak.
                           Bekanntlich wird aus einer Auflösung von weinsteinsaurem und schwefelsaurem Eisen
                              									durch Ammoniak das Eisenoxyd nicht niedergeschlagen. Versetzt man eine solche
                              									Auflösung mit Ammoniak in Ueberschuß und dann mit eisenblausaurem Kali
                              									(Blutlaugensalz), so erhält man eine Flüssigkeit, worin sich die Baumwolle nicht
                              									färbt, welche aber nachher durch Verdampfen des Ammoniaks an der Luft bald eine
                              									schöne violettblaue Farbe annimmt und sich endlich in ein sehr schönes Blau
                              									verwandelt, wenn man sie durch ein Bad von Zinnsalz nimmt. (Technologiste, Febr. 1846, S. 215.)
                           
                        
                           Anwendung des Zinnsalzes beim Färben mit Berlinerblau.
                           Beim Blaufärben mit Blutlaugensalz und einem Eisenoxydsalz ist der Zusatz von
                              									Zinnsalz (Zinnchlorür) sehr vortheilhaft, weil jene beiden Salze nicht immer gleich
                              									rein sind und man sie im Großen nicht immer genau in dem Verhältniß anwendet,
                              									welches erforderlich wäre, um das reinste Blau zu erhalten. Bei der Fabrication des
                              									blauen Papiers mit Blutlaugensalz und einem Eisenoxydsalz ist nach der Bildung und
                              									Entwickelung des Blau ein Zusatz von Zinnsalz besonders vortheilhaft, um ein reines
                              									Blau zu erhalten und dasselbe auf dem Stoff vollkommen zu fixiren. Ebenso ist es
                              									beim Blaufärben der Baumwolle und Wolle; in letzterm Falle muß man nach beendigtem
                              									Färben eine Auflösung von Zinnsalz in Wasser zusetzen, die mit so viel Salzsäure
                              									versetzt ist, daß sie sich beim Verdünnen nicht mehr trüben kann. Wenn man zum
                              									Färben Eisenoxydulsalze, z. B. Eisenvitriol anwendet, so ist ein Zusatz von Zinnsalz
                              									natürlich unnütz. (Technologiste, Febr. 1846, S.
                              									215.)
                           
                        
                           Leifchild's flüssiges
                              									Waschblau.
                           John Leifchild zu London ließ sich am 8. Jul. 1845
                              									folgendes Verfahren patentiren, um flüssiges Waschblau zu bereiten: Man vermengt 5
                              									Gewichtstheile Pariserblau (der Patentträger schreibt 4 Th. sogenanntes Chinese blue und 1 Theil Turnbull's blue vor) gehörig mit 1 Theil Kleesäure und setzt allmählich
                              									kochendes Wasser zu, bis das Ganze aufgelöst ist.Ueber die Bereitung der Berlinerblauaufloͤsung in Kleesäure, welche
                                    											auch als blaue Schreibtinte angewendet werden kann, vergleiche man
                                    											polytechn. Journal Bd. LXXVI S. 155.A. d. R. Diese Verbindung versetzt man
                              									dann  mit einem
                              									Maaßtheil schwefelsaurer Indigauflösung; letztere erhält man, wenn man 1 Theil
                              									Indigo in 4 Theilen concentrirter Schwefelsäure auflöst und dann die überschüssige
                              									Säure mittelst kohlensauren Ammoniaks neutralisirt. Die so entstandene blaue
                              									Mischung wird durch Zusatz von Wasser auf die gehörige Nüance verdünnt und kann dann
                              									sogleich zum Bläuen der Wäsche verwendet werden. (London
                                 										Journal of arts, Febr. 1846, S. 35.)
                           
                        
                           Neue Art Talg zu bleichen.
                           In Nürnberg ist so eben eine neue Art Talg zu bleichen entdeckt worden, welche
                              									überraschend einfach ist, indem durch bloßes Umschmelzen, mit einem Körper, der in
                              									der Art wie er hier angewandt wird, nichts kostet, unreiner Rindstalg binnen einer
                              									halben oder ganzen Stunde so blendend weiß wird, wie er jetzt nicht einmal durch die
                              									sorgfältigste Reinigung und durch langes Aussetzen an Luft und Licht gemacht werden
                              									kann. Es trennt sich bei diesem Umschmelzen zugleich etwas Olein ab, daher der Talg
                              									zugleich beträchtlich fester wird, es ist aber rathsam mit dieser Reinigungsart
                              									Seifenfabrication zu verbinden, um dieses gleich benutzen zu können. Die Handlung C.
                              										Leuchs u. Comp. in Nürnberg hat diese Erfindung zur
                              									Verwerthung übernommen, und sind durch dieselbe Muster zu erhalten.
                           
                        
                           Snyder's Verbesserungen im
                              									Gerben.
                           Simon Snyder, Gerber in den Vereinigten Staaten, ließ sich
                              									am 28. Junius 1845 folgendes Verfahren beim Gerben für England patentiren. Er
                              									bereitet die Häute und Felle auf die Art für das Gerben vor, daß er entweder auf der
                              									Fleisch- oder auf der Narbenseite derselben eine große Anzahl feiner Löcher
                              									macht, damit der Gerbstoff leichter und vollkommener in die Häute eindringen kann,
                              									wodurch der Gerbeproceß beschleunigt werden muß. Die geeignetste Zeit für diese
                              									Durchlöcherung oder Punktur ist die, wenn sich die Häute im lockersten Zustande
                              									befinden, also gerade wenn sie aus der Schwellbeitze kommen. Das Punktiren kann von
                              									Hand mittelst eines Instruments geschehen, welches mit stählernen Spitzen versehen
                              									ist, die man entweder bloß eindrückt oder mit einem Hammer einschlägt; auch könnte
                              									es auf die Art bewerkstelligt werden, daß man die Haut unter oder über einen
                              									Cylinder passirt, welcher mit stählernen Spitzen versehen ist, wovon 100–300
                              									auf den Quadratzoll gehen. (London Journal of arts,
                              									Febr. 1846, S. 13.)