| Titel: | Verfahren Licht mittelst Elektricität zu erhalten, worauf sich Edward King in Warwick-street, Grafschaft Middlesex, in Folge einer Mittheilung am 4. Nov. 1845 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 101, Jahrgang 1846, Nr. IV., S. 12 | 
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                        IV.
                        Verfahren Licht mittelst
                           								Elektricität zu erhalten, worauf sich Edward
                              									King in Warwick-street, Grafschaft Middlesex, in
                           								Folge einer Mittheilung am 4. Nov. 1845 ein Patent ertheilen
                           								ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Jun. 1846, S. 348.
                        Mit Abbildungen auf Tab. I.
                        King's Verfahren Licht mittelst Elektricität zu
                           								erhalten.
                        
                     
                        
                           Die Erfindung besteht in der Anwendung von Conductoren aus Metall
                              									oder Kohlenstoff, welche durch einen elektrischen Strom intensiv
                              									erhitzt werden, zu den Zwecken der Beleuchtung. Offenbar muß man
                              									ein Metall anwenden, welches, während es eine sehr hohe
                              									Temperatur zum Schmelzen erfordert, nur eine schwache
                              									Verwandtschaft zum Sauerstoff hat und dem Durchgang des
                              									elektrischen Stroms einen großen Widerstand darbietet. Ein
                              									solches ist das Platin, welches man im Zustand von Platinfolie
                              									anwendet; um solche zu erhalten bringt der Patentträger ein
                              									Stück Platinblech zwischen zwei dicke Platten gewalzten Kupfers
                              									und walzt das Ganze zu einem dünnen Blech aus; wenn man dann die
                              									Kupferplatten auseinander nimmt, hat man eine Platinfolie von
                              									ganz gleichförmiger Dicke; auf diese Weise kann man das Platin
                              									so dünn erhalten, daß sich die Buchstaben durch dasselbe
                              									unterscheiden lassen, wenn man es vor eine gedruckte Seite hält.
                              									Man schneidet aus der Platinfolie einen Streifen von solcher
                              									Breite, daß sie der Quantität des Stroms proportional ist (diese
                              									beträgt für Grove'sche Zellen mit
                              									Platinblechen von 3 Zoll Länge und 2 Zoll Breite beiläufig einen
                              									Viertelszoll) und von solcher Länge, wie sie der Intensität des
                              									Stroms entspricht (welche bekanntlich von der Anzahl der Zellen
                              									abhängt); übrigens muß der Streifen durchaus von gleicher Breite
                              									seyn und einen scharfen Rand haben, weil er sich sonst
                              									ungleichmäßig erhitzt und an einem Theil schmilzt, bevor noch
                              									die andern Theile eine so hohe Temperatur erreicht haben, wie
                              									sie erforderlich ist, um ein glänzendes Licht zu erzeugen.
                           Der Platinstreifen wird in dem Apparat, welchen Fig.
                                 										18 im Durchschnitt zeigt, zwischen zwei Zangen
                              									aufgehangen. a ist eine viereckige
                              									Stange von Messing, welche auf dem hölzernen Ständer b befestigt ist und an ihrem unteren
                              									Ende eine Klemmschraube c hat; auf
                              									dieser Stange sind zwei Dillen d, e
                              									verschiebbar, welche die Arme f, g
                              									führen; letztere endigen mit breiten Zangen, welche mit Platin
                              									beschlagen sind und durch gerändelte Schrauben
                              										h, i geöffnet oder geschlossen
                              									werden können. Der obere Arm f ist
                              									an dem oberen Ende der Stange a
                              									mittelst der Schraube j befestigt;
                              									und die Stellung des unteren Arms g
                              									adjustirt man durch Umdrehen der Muttern k, k auf der Schraubenspindel l, welche durch den Arm g
                              									geht: die Dille e des Arms g ist mit Elfenbein oder einer
                              									sonstigen nicht leitenden Substanz ausgefüttert, damit zwischen
                              									diesem Arm und der Stange a keine
                              									metallische Verbindung stattfinden kann. m ist der Platinstreifen, welcher von den zwei Zangen
                              									gehalten und dadurch in die elektrische Kette eingeschlossen
                              									wird, daß man einen der Drähte von der Batterie an der
                              									Klemmschraube c, am unteren Ende der
                              									Stange a, den anderen Draht aber an
                              									der Klemmschraube n am unteren Ende
                              									der Spindel l befestigt. Der Strom
                              									muß eine beträchtliche Intensität haben und die Entfernung
                              									zwischen den Zangen groß genug seyn, daß das Platin nicht
                              									schmelzen kann. o ist eine
                              									Glasglocke, welche dazu dient das Platin gegen Luftströme, Staub
                              									etc. zu schützen.
                           Wenn man statt des Platins Kohlenstoff anwendet, so muß man, weil
                              									dieser Körper bei hoher Temperatur eine große Verwandtschaft zum
                              									Sauerstoff hat, die Luft und Feuchtigkeit von ihm absperren, was
                              									am besten dadurch geschieht, daß man die Kohle in ein
                              									Torricelli'sches Vacuum einschließt. Fig.
                                 										19 ist ein senkrechter Durchschnitt des hiezu
                              									dienenden Apparats. a ist eine
                              									Glasröhre, wie man sie für Barometer anwendet, nur ist ihr
                              									oberes Ende cylindrisch erweitert und an ihrer Spitze ein
                              									starker Platindraht in sie eingeschmolzen. Das obere Ende des
                              									Drahts ist mit einer Klemmschraube b
                              									versehen und sein unteres Ende in das Eisenstück c geschraubt, an welchem die Stange
                              										d befestigt ist; das Stück c ist durch einen Porzellanstab e mit einem ähnlichen Stück f verbunden, welches die Zange g führt; und das Kohlenstück h wird zwischen den Stangen d und g
                              									gehalten; i ist ein Kupferdraht,
                              									welcher an dem Stück f befestigt ist
                              									und sich bis an das untere Ende der Röhre erstreckt. Die Röhre
                              									wird gerade so wie ein Barometer mit Quecksilber gefüllt; sie
                              									sollte beiläufig 30 Zoll lang seyn, damit in ihrem erweiterten
                              									Theil ein Vacuum entsteht, wenn man die Röhre in einer Schale
                              									mit Quecksilber umkehrt. Um das Instrument in die elektrische
                              									Kette einzuschließen, verbindet man einen der Drähte von der
                              									Batterie mit der Klemmschraube b und
                              									den anderen mit einem Draht, welcher in das Quecksilber in der
                              									Schale am unteren Ende der Röhre gesteckt ist. Die Kette ist so
                              									durch die Quecksilbersäule ergänzt; wird aber das Quecksilber in
                              									der Röhre durch die Bildung von Quecksilber dampf in ihrer
                              									cylindrischen Erweiterung herabgedrückt, so bleibt die Verbindung durch den Draht i
                              									erhalten. Der Kohlenstoff welcher in lang gebrauchten
                              									Steinkohlengas-Retorten zurückbleibt, eignet sich am
                              									besten zu dieser Art Beleuchtung und kann mittelst der Säge und
                              									Feile in Form schmaler Stifte oder dünner Blätter gebracht
                              									werden. Da der Kohlenstoff eine sehr hohe Temperatur erträgt
                              									ohne zu schmelzen oder sich zu verflüchtigen, so wendet man ihn
                              									an, wenn ein sehr intensives Licht verlangt wird.
                           Will man ein intermittirendes Licht, z.B. für Leuchtthürme,
                              									hervorbringen, so unterbricht man den Strom zeitweise durch ein
                              									Uhrwerk. Wenn der Apparat in einem Gehäuse gehörig
                              									eingeschlossen ist, kann man ihn zum Leuchten unter der See oder
                              									zur Beleuchtung von Pulvermagazinen, Bergwerken und überhaupt
                              									solchen Räumen benutzen, wo man sich gegen die Entzündung sehr
                              									brennbarer oder explodirender Substanzen sichern muß. Ist der
                              									Strom stark genug, so können zwei oder mehr Lichter in derselben
                              									Kette gemacht werden; nur muß man die Stärke desselben so
                              									reguliren – durch Vermehrung oder Verminderung der
                              									Armaturen (wenn ein magnet-elektrischer Apparat angewandt
                              									wird) oder der Anzahl von Zellen (wenn man eine volta'sche
                              									Batterie benutzt) – daß der vereinigte Widerstand der
                              									Platin- oder Kohlenstoffstreifen hinreichend ist den
                              									Durchgang einer Quantität von Elektricität, wodurch sie zerstört
                              									werden müßten, zu verhindern.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
