| Titel: | Neue und verbesserte Construction der Turbinen; von C. Dahlhaus. | 
| Autor: | C. Dahlhaus | 
| Fundstelle: | Band 101, Jahrgang 1846, Nr. XL., S. 190 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        XL.
                        Neue und verbesserte
                           								Construction der Turbinen; von C. Dahlhaus.
                        Mit Abbildungen auf Tab. III.
                        Dahlhaus' verbesserte Construction der
                           								Turbinen.
                        
                     
                        
                           Die horizontal laufenden Wasserräder oder Turbinen, wie solche
                              									zuerst mit sehr glücklichem Erfolge von Fourneyron construirt und in die Praxis eingeführt
                              									wurden, kommen in neuerer Feit, mit mehr oder weniger
                              									abweichenden, jedoch ihr Princip oder ihre Wirkungsart nicht
                              									ändernden Constructionen, mehr und mehr in Anwendung, und
                              									besonders da mit gutem Erfolge, wo man über bedeutend hohe
                              									Gefälle zu disponiren hat; oder wo der Unterwasserspiegel oder
                              									der Wasserstand im Abzugscanale sehr häufig steigt und fällt,
                              									und es gleichwohl wegen nur geringer Wassermenge erwünscht ist,
                              									stets das ganze Gefälle zweckmäßig zu benutzen; oder auch, wo es
                              									zweckmäßig ist, direct durch das Rad und ohne Zwischenwellen und
                              									Räder eine große Zahl Umdrehungen pro Minute zu erlangen; oder ferner da, wo es
                              									wesentlich ist, das Rad in einen sehr kleinen Raum innerhalb der
                              									Mühl- oder Fabrikgebäude gegen den Frost gesichert zu
                              									legen u.s.w.
                           Die Hauptbedingungen, eine zweckmäßige Turbine zu construiren,
                              									sind folgende:
                           Die Dimensionen des Rades und der Directionsscheibe, so wie die
                              									Form, Zahl und Stellung der Schaufeln des erstem und der
                              									Leitschaufeln der letztern sind so zu bestimmen, daß in allen
                              									Beziehungen der Theorie möglichst genau genügt wird,
                              									berücksichtigend, daß bei letzterer nicht nur der Widerstand,
                              									den das Wasser bei seinem Ausflusse zwischen den
                              									Directionsschaufeln, sondern auch derjenige, den dasselbe
                              									Während seiner Bewegung im Rade erleidet, mit in Rechnung
                              									gebracht ist. Selbstverständlich bleibt es hiebei, daß, da in
                              									der Theorie nur unendlich dünne senkrechte Wasserschichten
                              									betrachtet werden können, dieselben aber in der Praxis eine
                              									merkliche Dicke haben, die Schaufeln des Rades wie die der
                              									Directionsscheibe so gestellt werden, daß die zwischen je zwei
                              									auf einander folgenden Schaufeln entstehenden Oeffnungen beim
                              									Ausfließen des Wassers und während der Bewegung des Rades
                              									Wasserkörper aufnehmen, deren mittlere, d.h. in der Mitte derselben gedachte
                              									senkrechte dünne Wasserschichten jener Theorie möglichst genau
                              									genügen. Eben so müssen die lichten und rechtwinkelig gemessenen
                              									Oeffnungen zwischen den Schaufeln am äußern Umfange mindestens
                              										so groß seyn, daß das Wasser aus ihnen, mit Rücksicht auf die
                              									in denselben stattfindende, aus seiner ursprünglichen
                              									Ausflußbewegung und aus der Rotation des Rades und der
                              									Centrifugalkraft entspringenden Geschwindigkeit, bequem in
                              									solcher Menge ausfließen kann, als es von der Directionsscheibe
                              									zugeführt wird. Nie sollte dagegen durch eine fehlerhafte
                              									Construction das Wasser gezwungen werden, bei der Bewegung oder
                              									dem Durchfließen durch das Rad einen Druck oder Stoß gegen die
                              									hintere oder convexe Seite der Schaufeln auszuüben, weil die
                              									Theorie diesen Fall nicht zuläßt. Der die Bewegung des Wassers
                              									im Rade modificirende Widerstand übt theoretisch keinen, in der
                              									Praxis einen vielleicht kaum merklichen Einfluß auf den Effect
                              									des Rades, dagegen einen wesentlichen auf die Geschwindigkeit
                              									desselben und auf die Form und Stellung der Schaufeln aus.
                              									Nichtsdestoweniger wird es zweckmäßig seyn, die Schaufeln wie
                              									die beiden Radkränze an ihrer innern Seite möglichst sauber und
                              									glatt zu machen.
                           Die der jeweiligen Kraft entsprechende Wassermenge ist stets
                              									durch eine Vergrößerung oder Verkleinerung der dem Rade
                              									zunächstliegenden Oeffnungen zwischen den Directionsschaufeln,
                              									nie aber durch in oder vor den Zuleitungscanal angebrachte
                              									Schieber, Drehklappen oder Schützen zu reguliren. In letzterm
                              									Falle würde die Geschwindigkeit des in das Rad tretenden Wassers
                              									nicht diejenige seyn, welche der Druckhöhe und des durch
                              									Contraction entstehenden Verlustes entspricht; und doch ist es
                              									für den guten Effect erforderlich, diese Geschwindigkeit so groß
                              									als möglich zu haben. Ausführungen, die auf die erwähnten
                              									fehlerhaften Anordnungen basirt waren, mußten daher gänzlich
                              									mißlingen, oder doch nur nothdürftig und mit vermindertem
                              									Effecte brauchbar seyn.
                           Damit die durch die Schaufeln getheilten Wasserpartien möglichst
                              									genau in der durch die Theorie für unendlich dünne senkrechte
                              									Schichten vorgeschriebenen Richtung in das Rad treten, ist es
                              									erforderlich, daß die äußeren Enden der Directionsschaufeln dem
                              									Rade so nahe als möglich gebracht, und nicht etwa um den für
                              									eine cylinderförmige Schütze erforderlichen Spielraum weiter
                              									abgerückt werden. (Es wird diese Bedingung durch eine besondere
                              									Construction der Directionsscheibe erreicht, und zwar in der
                              									Art, daß dieselbe zugleich als Schütze, oder gleichsam als
                              									Ventil wirkt.)
                           Da der Effect des Rades innerhalb gewisser, durch die Praxis
                              									gebotener Gränzen, mit dem innern Durchmesser zunimmt, so folgt
                              									daraus schon, daß es zweckmäßig ist, den cylinderförmigen
                              									Zuführungscanal, so wie auch die Fortsetzung desselben nach dem
                              									Gerinne, hinlänglich groß oder recht groß zu machen. Letzteres
                              									ist aber auch deßhalb erwünscht, weil dann
                              									das Wasser mit um so geringerer Geschwindigkeit zugeführt wird,
                              									und folglich um so weniger Widerstand erleidet. Aus demselben
                              									Grunde hat man ferner darauf zu achten, daß der Zuführungscanal
                              									so wenig als möglich durch von der speciellen Construction
                              									bedingte Vorrichtungen, wie z.B. durch solche zur Bewegung der
                              									als Schütze wirkenden Directionsscheibe etc., verengt werde.
                              										(NB. Mit Rücksicht hierauf ist
                              									die Einrichtung entworfen worden, wodurch diese Bewegung durch
                              									die hohle Säule stattfindet.)
                           Sehr wesentliche Bedingungen sind nun noch: die möglichst genaue
                              									Anfertigung und größte Dauerhaftigkeit aller Haupttheile, so wie
                              									die genaue und centrische Befestigung des Rades auf der Welle,
                              									eine möglichst leichte Beweglichkeit desselben, und vorzugsweise
                              									eine Construction, wodurch es möglich wird, den untern Zapfen nebst den Lagern nicht
                              									allein außer den Bereich des
                                 										Unterwassers zu bringen, sondern dieselben auch zu jeder Zeit sehr leicht schmieren,
                                 										nachsehen und erforderlichenfalls in allen Richtungen reguliren oder auswechseln zu können.
                           Die Abbildungen Fig. 1
                              									bis 4
                              									dienen besonders dazu, zu zeigen, wie den vorstehenden
                              									Hauptbedingungen zweckmäßig zu genügen ist. Da aber die Größe
                              									des Rades, die Zahl und Form der Schaufeln etc. sich nach einem
                              									speciellen Falle richtet und ein solcher hier nicht vorliegt, so
                              									ist die Construction darauf beschränkt worden, nur die übrigen,
                              									also vorzugsweise die praktischen
                              									Bedingungen zweckmäßig zu erfüllen. In dem Grundrisse Fig. 2 sind daher die Schaufeln auch nur durch
                              									einfache punktirte Linien in ihrer ungefähren Zahl und Form
                              									skizzirt worden. Aus den Zeichnungen selbst nebst der
                              									nachfolgenden erläuternden Beschreibung wird sich ergeben, in
                              									wie weit und in welcher Weise diesen übrigen Erfordernissen
                              									genügt ist.
                           
                        
                           Beschreibung der Abbildungen.
                           Fig. 1 stellt einen senkrechten Durchschnitt eines
                              									horizontalen Wasserrades nach der Linie 1–2 des
                              									Grundrisses Fig. 2
                              									dar, nebst Ansicht der links liegenden Theile in derselben
                              									Figur.
                           Fig. 2 einen Grundriß, und zwar die linke Hälfte als
                              									Oberansicht und Horizontaldurchschnitt nach der Linie
                              									3–4, und diejenige rechts als Oberansicht und
                              									Horizontaldurchschnitt nach der Linie 5–6.
                           Fig. 3 ist ein Theil eines senkrechten Durchschnittes
                              									nach der Linie 7–8, Fig.
                                 									4.
                           Fig. 4 eine Oberansicht des Lagers A nach Wegnahme des Deckels oder
                              									Aufsatzes B.
                           
                           NB. Die beiden Figuren
                                 										1 und 2 sind
                              									in 1/24, die beiden 3 und 4 in 1/4 der natürlichen Größe
                              									abgebildet. Gleiche Buchstaben bezeichnen überall gleiche
                              									Gegenstände.
                           Die Fundament- oder Bodenplatte U (Fig. 1
                              									und 2)
                              									bildet mit den senkrechten Seitenplatten und mit der mit einem
                              									cylinderförmigen Ansatz N versehenen
                              									Deckplatte den letzten Theil des Zuführungscanales M. Auf derselben ist die gußeiserne
                              									hohle Säule C befestigt, welche
                              									sowohl als Führung für die Directionsscheibe D, sowie auch zur Aufnahme des
                              									Lagers A dient. In den halbrunden
                              									Vorsprung oder Wulst l an N sind senkrechte Nuthen so
                              									eingearbeitet, daß darin die Leitcurvenbleche oder Schaufeln der
                              									Directionsscheibe bei der Bewegung der letztern auf- oder
                              									abgleiten können. Die cylindermantelförmige Oeffnung g zwischen l und der Directionsscheibe D ist schwach conisch, um die Geschwindigkeit des
                              									Wassers möglichst groß zu machen.
                           Durch den Bolzen E, welcher mittelst
                              									des Keiles P fest und dauerhaft mit
                              										D verbunden ist, und mittelst
                              									des Hebels F und der Zugstange G etc. kann die Directionsscheibe
                              									der zu consumirenden Wassermenge, oder der verlangten Kraft
                              									gemäß regulirt werden. Die Bewegung der Stange G kann sehr einfach durch ein darin
                              									befindliches Schraubengewinde nebst einer durch ein Lager
                              									unterstützten, mit einem starken Schlüssel anzuziehenden
                              									Schraubenmutter, oder auch durch eine solche Schraubenmutter mit
                              									Schneckenrad und Schneckenschraube mit Kurbel erfolgen. Auch
                              									kann mit dieser Schützenzug-Einrichtung, da wo es die
                              									Gleichförmigkeit der Bewegung erfordert, zweckmäßig ein
                              									Regulator verbunden werden. Zu bemerken ist bei dieser
                              									Schützenzug-Vorrichtung, daß die Theile E, P, D, F und G etc., so wie die Nabe der
                              									Directionsscheibe hinlänglich stark zu machen sind, um dem
                              									Wasserdrucke gegen die letztere für die Dauer sicher zu
                              									widerstehen, und ohne eine schädliche Erschütterung oder
                              									Vibration derselben zuzulassen.
                           Die Schütze des Zuführungscanales M
                              									(welche noch unter dem niedrigsten Oberwasserstande bleiben muß)
                              									bleibt stets ganz geöffnet, und wird
                              									nur dann geschlossen, wenn das Rad stille stehen soll, damit,
                              									daß die Geschwindigkeit des Wassers beim Eintritt in das Rad nur
                              									vom Gefälle und der noch stattfindenden Contraction, nie aber
                              									von den im Vorhergehenden angedeuteten unzweckmäßigen Schiebern
                              									oder Drehklappen etc. in dem Zuführungscanale abhängig sey.
                           H die Stopfbüchse der
                              									Directionsscheibe, worin der mit Talg getränkte Hanf durch den
                              									messingenen Deckel b eingepreßt
                              									wird.
                           Das Rad besteht aus der Nabe I'', den
                              									sechs Armen I und den beiden Ringen
                              									oder Kränzen I' und O, zwischen welchen letztern die Blechschaufeln mittelst Ruthen und Zapfen befestigt sind. Die
                              									erstern Theile I'', I und I'
                              									sind als aus einem Stücke anzufertigen angenommen, bei größern
                              									Abmessungen können aber auch die sechs oder acht Arme I mit dem Ringe oder Kranze I' verschraubt werden. L die senkrechte schmiedeiserne
                              									Welle mit dem gehärteten Gußstahlzapfen R. Es versteht sich von selbst, daß bei größern
                              									Dimensionen die Welle L. auch aus
                              									Gußeisen angefertigt werden kann.
                           In den obern Theil der gußeisernen Säule C ist zur Unterstützung des Stahlzapfens R ein cylinderförmiges Stück hartes
                              									Roth- oder Glocken-Metall P' eingepaßt. Dieses Stück kann durch den
                              									schmiedeisernen Bolzen oder Zapfen Q
                              									mittelst des Keiles K in seiner
                              									Höhenrichtung regulirt werden. Die Drehung des Metallstückes P' wird durch den an Q befindlichen in P' eingreifenden Zapfen n, sowie durch die an demselben
                              									Bolzen befindliche Nuth r, die um
                              									den Keil K greift, verhindert.
                           Das Lager A hat die drei Metallfutter
                              										a, welche durch die
                              									Stellschrauben g vor- oder
                              									zurückgeschoben werden können. Die Metallfutter a, sowie auch die weiterhin
                              									angedeuteten t sind so construirt,
                              									daß dieselben bis auf die möglich geringste Stärke abgenutzt
                              									werden können, ohne daß je ein Abfeilen derjenigen Enden oder
                              									Kanten nothwendig wäre, wo dieselben an der Welle
                              									zusammenstoßen.
                           d die untere, c die obere Oelkammer; beide communiciren durch die
                              									Oeffnung f und die Fugen der Lager.
                              									Die Oelkammer c hat einen Deckel mit
                              									einem Aufsatz, um bei etwa 2 bis 2 1/2 Fuß höher als gewöhnlich
                              									steigendem Unterwasser das Einspritzen von Wasser in dieselbe zu
                              									verhüten. Das Einfüllen des Oeles geschieht durch die mit einer
                              									Schraube p verschlossene Oeffnung,
                              									oder auch ganz von oben durch m in
                              									die trichterförmige Erweiterung des Deckelaufsatzes. Der mit
                              									einer Schraube h verschlossene
                              									kleine Canal k dient zum Reinigen
                              									der untern Oelkammer, resp. zum Wegschaffen des durch
                              									abgeriebene Eisen- und Metalltheile dick gewordenen
                              									Oeles.
                           Wenn das Unterwasser häufig über 2 bis 2 1/2 Fuß höher als
                              									gewöhnlich steigt, wird das Lager A
                              									für solche Fälle und Localitäten auf eine entsprechend höhere
                              									Säule befestigt und darnach die Arme I des Rades länger gemacht. Da aber alsdann diese
                              									längere Säule bei gleichem Durchmesser nicht mehr stabil genug
                              									für die Unterstützung des Rades seyn würde, so wird über dem
                              									Rade ein zweites Lager angebracht, wie es in Fig. 1
                              									und 2
                              									angedeutet ist. W, W sind zwei
                              									eingemauerte Träger mit auf der obern Fläche so vorspringenden
                              									Leisten oder Knaggen, daß darin zwei Doppelarme T eingekeilt und festgeschraubt werden können. Die beiden letztern, welche in Fig. 1
                              									und 2 nur
                              									halb zu sehen sind, werden in der Mitte zusammengeschraubt, und
                              									an derselben Stelle ähnlich dem Lager A construirt. t sind die
                              									Metallfutter dieses Lagers; sie können wie die bei A ebenfalls durch Stellschrauben
                              									regulirt werden. Das wie angegeben construirte, aus den beiden
                              									Doppelarmen T bestehende Kreuz kann
                              									leicht behufs einer etwaigen größern Reparatur weggenommen
                              									werden.
                           Wenn die Arme I des Rades, sowie auch
                              									die Nabe I'' desselben bei so
                              									angeordneter zweiter Construction entsprechend stark gemacht
                              									werden, wird die Stabilität desselben, auch bei nur schwacher,
                              									die Oeffnung in N wenig verengender
                              									Säule C hinlänglich gesichert seyn.
                              									Auch ist noch zu bemerken, daß es zweckmäßig ist, in letzterm
                              									Falle (nämlich bei häufig hohem Unterwasser) den Querschnitt der
                              									Arme I so zu construiren, daß
                              									dieselben bei ihrer Bewegung im Kreise keine so große Fläche dem
                              									Wasser darbieten.
                           Bei der letzterwähnten Anordnung könnte das Lager A auch ganz weggelassen, und dafür
                              									ein bloßer Schmierbehälter auf das obere Ende der Säule C befestigt werden. Diese hätte dann
                              									mittelst der Theile P, Q und K etc. nur den senkrechten Druck des
                              									Rades abzuhalten, und die Seitenbewegung würde durch das über
                              									dem Rabe liegende Lager gesichert. Für diesen Fall könnte die
                              									Welle L noch etwas kürzer, die Säule
                              										C dagegen länger gemacht
                              									werden.
                           Z ist ein Deckel am Ende des
                              									Zuführungscanales. Derselbe kann sehr zweckmäßig noch mit einem
                              									besondern Schieber versehen werden, der Behufs Reinigung der
                              									tiefsten Stelle des Canales leicht geöffnet werden kann.
                           Durch die im Vorigen beschriebene und durch die Zeichnungen
                              									versinnlichte eigenthümliche Construction horizontaler
                              									Wasserräder und durch die eigenthümliche Art ihrer Unterstützung
                              									sowohl bei nur zuweilen und wenig steigendem, als auch bei
                              									häufig und höher steigendem Unterwasser, ist die gute Erhaltung
                              									des Zapfens, sowie auch die tägliche Beaufsichtigung, Schmierung
                              									und erforderlichenfalls Regulirung desselben, keinen
                              									Schwierigkeiten mehr unterworfen. Auch wird bei dieser sehr
                              									einfachen Anordnung und bei guter und richtiger Construction der
                              									Schaufeln und der Leitcurvenbleche der Directionscheibe, sowie
                              									bei zweckmäßigen Dimensionen und richtig bestimmter
                              									Geschwindigkeit, die Wirkung des Rades bei dem normalen Gefälle
                              									gegen die bisher construirten Räder nichts zu wünschen übrig
                              									lassen, und bei andern Gefällen, namentlich bei gestiegenem
                              									Unterwasser, denselben nicht nachstehen.
                           
                           Das durch y in das Rad tretende
                              									Wasser wird nie theilweise durch x
                              									nach innen oder oben ausfließen, selbst nicht bei höher
                              									stehendem Unterwasser.
                           Die Auswechselung der durch die Bewegung der Abnutzung am meisten
                              									unterworfenen Theile kann mit geringer Mühe vorgenommen
                              									werden.
                           Die Bewegung und Arretirung der Directionsscheibe (als Schütze
                              									zugleich) ist einfach und sicher, ohne durch die betreffenden
                              									Theile dem zufließenden Wasser ein merkliches Hinderniß entgegen
                              									zu setzen. Es können sogar diese Theile ohne große Mühe
                              									angemacht und abgenommen werden.
                           Um den früher aufgeführten Bedingungen zu genügen, war es
                              									durchaus erforderlich, das Wasser von unten dem Rade zuzuführen.
                              									Dieß wurde deßhalb auch stillschweigend im Vorigen
                              									vorausgesetzt. In der That sollte man nie mehr die Anordnung treffen, wobei das
                              									Wasser von oben zugeführt wird. Denn abgesehen davon, daß hiebei
                              									die Schwierigkeit, einen guten untern Zapfen nebst Lager zu
                              									construiren, zu schmieren und zu erhalten oder auszuwechseln
                              									bedeutend vermehrt wird, so wird auch die übrige Einrichtung,
                              									die der Schütze z.B. nebst Bewegungsapparat, sowie die der
                              									Radstube nebst offener Zuführungsrinne, überhaupt viel
                              									umständlicher und unbequemer.
                           Die Kosten für einen verschlossenen, dem größten Wasserdrucke für
                              									die Dauer sicher widerstehbaren, das Wasser unter das Rad
                              									führenden eisernen Zuführungscanal, sowie die Mehrkosten, durch
                              									die gezeichnete und beschriebene eigenthümliche Einrichtung des
                              									Rades und des Lagers etc. erzeugt, werden gewiß größtentheils
                              									durch die ersparten Kosten für die gewöhnliche
                              									Zuführungseinrichtung von oben nebst besonderer Schütze und
                              									complicirter Schützenhebevorrichtung gedeckt, oder doch durch
                              									die erzielten wesentlichen Verbesserungen gerechtfertigt.
                           Wenn, beiläufig gesagt, zuweilen die Anwendung derjenigen
                              									Turbinen, denen das Wasser von unten zugeführt wird, deßhalb
                              									öffentlich empfohlen wurde, um den senkrechten Druck auf den untern Zapfen zu vermindern,
                              									so beruht dieß auf einem Irrthume. Bei der in der Zeichnung
                              									dargestellten Construction so wenig wie bei der sonst
                              									gewöhnlichen, wo statt der Arme I
                              									mit der Nabe I'' eine volle nach
                              									oben nur wenig ausgebauchte Scheibe mit Nabe gemacht wird, übt
                              									das Wasser einen das Gewicht des Rades mindernden Druck nach
                              									oben aus (die Gewichtsverminderung abgerechnet, welche durch das
                              									Eintauchen des Rades in das Unterwasser bei jedem solchen Rade
                              									entsteht).
                           
                           Die im Vorigen beschriebenen, von den bisher gebräuchlichen
                              									Constructionen der Turbinen wesentlich abweichenden
                              									Einrichtungen übergebe ich hiemit der Oeffentlichkeit und
                              									empfehle dieselben zu nützlicher Anwendung.
                           Altona im März 1846.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
