| Titel: | Anweisung, Möbel und andere Holzarbeiten zu masern. | 
| Fundstelle: | Band 101, Jahrgang 1846, Nr. LXVI., S. 315 | 
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                        LXVI.
                        Anweisung, Möbel und andere
                           								Holzarbeiten zu masern.
                        Aus dem Notizblatt des
                                 								Gewerbevereins für das Königreich Hannover.
                        Anweisung, Möbel und andere Holzarbeiten zu
                           								masern.
                        
                     
                        
                           I. Vom Masern im
                                 										Allgemeinen.
                           Um Möbel oder andere Gegenstände von weichem Holze zu masern,
                              									damit sie Arbeiten von hartem Holz ähnlich sehen, grundirt man
                              									mit Oelfarbe ein- bis zweimal, bimst diesen Grund nach
                              									eingetretener Trockenheit etwas ab und trägt sodann den Maser
                              									auf. Das Masern geschieht mit Oel- oder Essigfarbe.
                              									Letztere ist wohlfeiler und man kommt mit ihr sowohl bezüglich
                              									der Arbeit als wegen des Trocknens schneller zum Ziel; sie
                              									verlangt aber eine geübtere Hand, weil das ganze Verfahren
                              									schneller von statten gehen muß und die aufgetragenen Farben
                              									während der Arbeit nicht auftrocknen dürfen, weßhalb man denn
                              									auch nur eine Seite und bei größeren Gegenständen nur so viel
                              									auf einmal anlegt, als man in 4–5 Minuten masern kann.
                              									Ein Theil der in Essig abgeriebenen Farben wird mit Essig so
                              									verdünnt, daß sie auf dem Grund nur eine dünne Lasur bildet, und
                              									dann mit einem Pinsel oder Schwamm auf die zu masernde Fläche
                              									schnell aufgetragen. Während nun alles noch naß ist, werden mit
                              									einem kleinen, in die Farbe getauchten Pinsel schnell
                              									Aderstriche grob und oberflächlich hinein gemacht und gleich
                              									weiter vertrieben, um so die Jahre anzudeuten, wie sie das
                              									nachzuahmende harte Holz zeigt, und welche durch gehörig
                              									angebrachtes Zittern mit der Hand sehr täuschend hervorgebracht
                              									werden können. Zum Vertreiben der eben genannten Aberstriche
                              									bedient man sich entweder zuerst eines groben Borstenpinsels und
                              									dann einer Schreibfeder, deren Fahne etwas schmäler geschnitten
                              									wurde, um damit die noch nicht fein vertriebenen Stellen
                              									vollends zu vertreiben, oder man nimmt einen flachen, dünnen,
                              									mit langen unbeschnittenen Borsten versehenen Pinsel, auch wohl
                              									einen flachen Dachspinsel oder ein Stück Filz. Der flache dünne
                              									Borstenpinsel wird flach angewandt, den Dachspinsel dagegen
                              									stemmt man dergestalt schräg gegen den Maser, daß man mehr mit
                              									seiner einen Kante, als mit seiner ganzen Grundfläche den Adern
                              									nachfährt. Bei einigen Hölzern fährt man, nachdem die Farbe
                              									etwas angezogen hat, d.h. halb trocken geworden ist, mit einem
                              									Dachspinsel in senkrechter Richtung ganz leicht auf- und
                              									abwärts über die Jahre, wodurch die Farben noch mehr in einander
                              									vertrieben werden. Hiezu eignet sich ein runder, dicker
                              									Dachspinsel, dessen Haare recht ausgebreitet sind, am besten, da
                              									man ihn während des leichten Hin- und Herfahrens über die
                              									Jahre drehen kann, und daher mit den einmal benetzten Haaren
                              									nicht wieder auf den Maser kommen muß. Daß man diesen Pinsel
                              									hiebei in schräger, beinahe senkrechter Richtung führen muß,
                              									damit vielmehr die nach dem äußeren Rande zulaufenden Haare, als
                              									die ganze Grundfläche des Pinsels, den Maser berühren, ist zu
                              									erwähnen fast überflüssig. Um aber auch die Poren mancher harten
                              									Hölzer (besonders die des Eichen-, Nußbaum- und
                              									Mahagonyholzes) beim Masern nachzuahmen, hält man sich mehrere
                              									flache, mit langen unbeschnittenen Borsten versehene Pinsel von
                              									verschiedener Größe. Für größere Flächen kann ein solcher Pinsel
                              									3–6 Zoll breit und ungefähr 1/8 Zoll dick seyn, für die
                              									kleineren, als: Friese, Kehlstöße u. dergl., verhältnißmäßig
                              									kleiner. Mit einem solchen Pinsel schlägt man die aufgetragene
                              									Lasur von unten nach oben, so daß die Schläge eine
                              									Reihe bilden, worauf man zum Zeichnen der Jahre schreitet.
                           Wenn in der beschriebenen Weise der Maser angefertigt worden und
                              									trocken ist, so wird nun endlich ein- oder mehreremal
                              									Firniß aufgetragen.
                           Was dagegen das Masern mit Oelfarbe betrifft, so ist solches,
                              									wenn man Zeit zum Trocknen hat, darum vortheilhafter, weil man
                              									nicht so zu eilen braucht und sich zu einem ordentlichen Maser
                              									Zeit lassen kann. Man macht die Adern oder Jahre ebenfalls mit
                              									einem Pinsel, vertreibt dieselben weiter mit einem Dachspinsel
                              									oder nimmt ein Stück Filz und fährt mit den Kanten desselben
                              									(wie bei den Essigfarben mit der Feder) den Jahren nach und
                              									sucht auf diese Weise eine schöne Holzart nachzuahmen. Nach dem
                              									Trocknen der Maserfarbe wird sodann Firniß aufgetragen.
                           Soll der Maser fein werden, so daß er wie polirt aussieht, so
                              									gibt man, gleichviel ob Essig- oder Oelfarbe angewandt
                              									wird, einen Fett- und einen magern Grund, schleift
                              									letzteren in bekannter Weise, masert auf bereits erwähnte Art,
                              									gibt dann zwei Anstriche von Copallack, schleift diesen mit
                              									einem Tuchlappen und mit in Wasser feingeriebenem Bimsstein und
                              									trägt noch einen Lack auf, den man, wenn die Arbeit noch nicht
                              									fein genug ist, ebenfalls wieder schleift und dann die Arbeit
                              									nochmals mit einem Copal- oder Bernsteinlack
                              									überstreicht.
                           
                        
                           II. Vom Masern im
                                 										Besonderen. Tannene Möbel und andere Holzarten zu
                              									masern.
                           
                              Eichenholzartiger Maser.
                              1) Man reibt 3 Theile Bleiweiß und 1 Theil hellen Ocker mit
                                 										halb Oelfirniß und halb Terpenthinöl ab, verdünnt diese
                                 										Grundfarbe, wenn sie vom Reiben her noch zu dick ist, mit
                                 										beiden genannten Flüssigkeiten, streicht den Gegenstand
                                 										ein- bis zweimal damit an, läßt den Anstrich trocknen
                                 										und bimst denselben entweder trocken oder besser mit Wasser
                                 										ab. Dann reibt man etwas Kasseler Erde mit Essig ab,
                                 										verdünnt einen Theil dieser Farbe so mit Essig, daß derselbe
                                 										kaum dadurch gefärbt wird, und trägt die Farbe mit einem
                                 										gewöhnlichen Pinsel oder Schwamm auf. Diese aufgetragene
                                 										Essigfarbe schlägt man mit einem 3–4 Zoll breiten,
                                 										1/8 Zoll dicken, mit langen unbeschnittenen Borsten
                                 										versehenen Pinsel von unten nach oben, und zwar so, daß die
                                 										Schläge eine Reihe bilden. Hierauf taucht man einen kleinen
                                 										Pinsel in den zurückbehaltenen Theil der abgeriebenen
                                 										dickeren Farbe, macht damit die Jahre
                                 										des Holzes hinein, läßt die Farbe etwas anziehen, d.h. halb
                                 										trocknen, und fährt mit einem trockenen Dachspinsel (der am
                                 										besten die oben erwähnte Form hat) in senkrechter Richtung
                                 										ganz leicht auf- und abwärts über die Jahre, so daß
                                 										die Farben recht zart in einander vertrieben werden und die
                                 										Jahre das verflossene oder verwischte Ansehen erhalten, wie
                                 										es in der Natur ist. Will man hie und da an den Seiten oder
                                 										sonst wo Spiegel haben, so legt man eine Chablone oder einen
                                 										sogenannten Spiegel, der dem Eichenholz ähnlich
                                 										ausgeschnitten ist auf, wischt die freien Stellen mit einem
                                 										feuchten Schwamm aus und überfährt sie, nach Wegnahme der
                                 										Chablone ganz leicht mit einem breiten, aus Dachshaaren
                                 										gefertigten Pinsel. Will man jedoch nur wenig Spiegel haben,
                                 										so kann man auch ohne Chablone mit einem kleinen feuchten
                                 										Pinsel dem Eichenholzspiegel ähnliche Figuren auf das Holz
                                 										zeichnen. Nach eingetretener Trockenheit streicht man den
                                 										Gegenstand mit Oel-, Copal- oder Dammarfirniß
                                 										an.
                              Auf diese Art wird das Eichenholz täuschend nachgeahmt. Will
                                 										man aber den Maser etwas gelblich haben, so mischt man unter
                                 										die Lasur und, wenn man will, auch unter die dickere Farbe
                                 										etwas Terra di Siena.
                              Wenn man vor dem Masern an passenden Stellen senkrechte
                                 										Bleistiftlinien zieht, so sieht dieß gerade so aus, als wenn
                                 										hier die Bretter zusammengefügt wären. So kann man z.B. auf
                                 										jeder Seite eines Schranks und bei breiten Füllungen an
                                 										Thüren und Thoren eine Mittellinie bilden.
                              Bei Gegenständen, welche, wie Schränke, Thüren oder Thore,
                                 										Füllungen haben, lasirt man diese zuerst und macht sie
                                 										fertig; hierauf masert man die Quer- und zuletzt die
                                 										senkrechten Friesen. Man lasirt nämlich das Ganze deßhalb
                                 										nicht auf einmal, weil die Essigfarbe sehr schnell trocknet.
                                 										Bei Schränken ohne Füllungen dagegen nimmt man eine ganze
                                 										Seite vor und masert nur etwa Sockel und Gesimse
                                 										besonders.
                              Beim Gebrauch des breiten Schlagpinsels wird man finden, daß
                                 										sich die Borsten durch die Nässe zusammenhängen und so der
                                 										Pinsel untauglich wird. Diesem Uebelstand zu begegnen,
                                 										spritzt man den Pinsel öfter aus und hält sich einen alten
                                 										Kamm, mit welchem man denselben während der Arbeit so oft
                                 										als nöthig auskämmt, wodurch die Haare wieder von einander
                                 										getrennt werden und die zum Schlagen nöthige Elasticität
                                 										erhalten.
                              Will man an einer oder der anderen Kante Splintholz haben, so
                                 										fährt man mit einem flachen trockenen Pinsel von oben nach
                                 										unten in gerader Linie über die Lasur,
                                 										wodurch der lichte Grund hervorschimmert, der dem Splint
                                 										ähnlich ist.
                              2) Heller Ocker und Bleiweiß werden mit halb Oelfirniß und
                                 										halb Terpenthinöl abgerieben und damit der Gegenstand
                                 										ein- bis zweimal grundirt. Nach erfolgtem Trocknen
                                 										reibt man dunkeln Ocker mit Essig ab, verdünnt einen Theil
                                 										dieser Farbe so mit Essig, daß sie nur eine ganz dünne Lasur
                                 										bildet, und überfährt das Möbel damit. Dann nimmt man einen
                                 										schwachen Borstenpinsel, fertigt damit und mit dem übrigen
                                 										Theil des abgeriebenen Ockers die Jahre hinein und vertreibt
                                 										die Farben mit dem Dachspinsel noch zarter in einander. Wenn
                                 										der Maser halb trocken ist, fährt man mit dem schon
                                 										erwähnten Vertreibpinsel ganz leicht auf- und abwärts
                                 										über die Jahre hin. Nach eingetretener Trockenheit
                                 										überstreicht man dann den Gegenstand mit einem Firniß.
                              3) Die Grundfarbe ist der vorhergehenden gleich, nur wird
                                 										dieselbe mit reinem Oelfirniß abgerieben und auch damit
                                 										verdünnt. Zum Masern nimmt man ebenfalls die nämliche Farbe,
                                 										welche man aber statt mit Essig mit Oelfirniß abreibt. Im
                                 										übrigen ist das Verfahren ganz das vorige.
                              
                           
                              Nußbaumartiger Maser.
                              1) Man reibt 3 Theile hellen Ocker und 1 Theil Bleiweiß mit
                                 										halb Oelfirniß und halb Terpenthin ab, verdünnt diese Farbe
                                 										mit beiden Oelen und streicht damit den Gegenstand, wenn der
                                 										erste Auftrag nicht schon gedeckt haben sollte, zweimal an.
                                 										Wenn der Grund trocken und abgebimst ist, so reibt man
                                 										Kasseler Erde recht fein in Essig ab, verdünnt einen Theil
                                 										dieser Farbe mit mehr oder weniger Essig (je nachdem man
                                 										nämlich helles oder dunkles Nußbaum haben will) und trägt
                                 										diese Farbe mit einem gewöhnlichen Pinsel oder Schwamm auf.
                                 										Diese aufgetragene Essigfarbe schlägt man nun mit einem 3, 4
                                 										bis 6 Zoll breiten, 1/8 Zoll dicken, mit langen
                                 										unbeschnittenen Borsten versehenen Pinsel von unten nach
                                 										oben, so daß die Schläge eine Reihe bilden. Hierauf streicht
                                 										man mit einem kleineren, flachen, sehr dünnen Borstenpinsel,
                                 										ohne denselben in Farbe zu tauchen, mit mehr oder weniger
                                 										zitternder Hand an den geeigneten Stellen die Jahre in die
                                 										Lasur, taucht dann einen kleinen Pinsel in die noch übrige
                                 										dicke dunkle Farbe, macht damit dunkle Aderstriche,
                                 										ebenfalls mit zitternder Hand, an den passenden Stellen in
                                 										die bereits angefertigten Jahre und vertreibt diese mit dem
                                 										bemerkten flachen dünnen Pinsel, indem man dabei gerade so,
                                 										wie bei Anfertigung der Jahre verfährt. Will man dann auch noch Aeste in den Maser machen, so taucht man den
                                 										mittelsten Finger in die dicke Farbe, drückt ihn auf die
                                 										gemaserte Fläche und dreht ihn kreisförmig um. Hierauf läßt
                                 										man die Farbe etwas anziehen und fährt mit dem schon vorher
                                 										erwähnten Dachspinsel in senkrechter Richtung ganz leicht
                                 										auf- und abwärts über die Jahre. Wenn der Maser
                                 										trocken ist, streicht man den Gegenstand mit Copal-
                                 										oder anderem Firniß an, unter den man, falls man röthliches
                                 										Nußbaum wünscht, etwas gebrannte Terra di Siena mischen kann.
                              2) Heller Ocker wird mit halb Oelfirniß und halb Terpenthinöl
                                 										fein abgerieben, diese Farbe, wenn sie vom Reiben her noch
                                 										zu dick ist, mit beiden Oelen verdünnt und damit das Möbel
                                 										angestrichen. Ist dieser erste Anstrich recht trocken, so
                                 										wird der zweite aufgetragen, die Farbe nach dem Reiben aber
                                 										nun bloß mit Terpenthinöl verdünnt. Ist auch dieser zweite
                                 										Anstrich gehörig trocken, so wird derselbe entweder mit
                                 										Bimsstein oder besser mit Wasser und Bimsstein geschliffen.
                                 										Zur Lasur reibt man gebrannte Terra
                                    											di Siena und etwas Umbraun recht fein in Essig ab,
                                 										verdünnt die Farbe mit Essig und streicht damit an. Wegen
                                 										des schnellen Trocknens der Farbe darf man aber nicht gleich
                                 										den ganzen Gegenstand, sondern nur eine Seite desselben
                                 										anstreichen. In diesem nassen Grund macht man nun den Maser
                                 										mittelst eines kleinen Borstenpinsels auf folgende Weise:
                                 										Man taucht den Pinsel in mit Essig abgeriebenes, mehr oder
                                 										weniger gebranntes Umbraun (je nachdem der Maser nämlich
                                 										mehr oder weniger dunkel werden soll) und macht damit auf
                                 										den noch nassen Grund theils große dicke, theils kleinere
                                 										Striche oder Figuren, die dem Nußbaumholz gleichen. Alsdann
                                 										vertreibt und verwischt man mit einem etwas größeren
                                 										Borstenpinsel, den man jedoch nicht in Farbe taucht, die mit
                                 										der dicken Farbe angelegten Masern. Hierauf nimmt man eine
                                 										Gänsefeder, an deren beiden Seiten man vorher die Hälfte der
                                 										Fahne abgeschnitten hat, und vertreibt vollends die noch
                                 										nicht fein genug vertriebenen Stellen. (Wir erinnern hier
                                 										beiläufig an unsere frühere Bemerkung daß, wenn man vor dem
                                 										Masern irgend eines Gegenstandes, z.B. einer Commode, mit
                                 										einem Bleistift und einem Lineal auf jeder Seite ein Mittel
                                 										zieht, dieß gerade aussieht, als ob hier die Furnüre
                                 										zusammengesetzt wären.) Nach Verlauf einer Stunde kann nun
                                 										das so behandelte Möbel mit einem Copallack angestrichen
                                 										werden. Soll jedoch der Maser fein werden, d.h. wie polirt
                                 										aussehen, so gibt man mit Copallack einen zweiten Anstrich,
                                 										schleift diesen mit in Wasser geriebenem Bimsstein und einem
                                 										Tuchlappen und trägt dann noch einen Lack auf. Ist dann die
                                 										Arbeit noch nicht fein genug, so wiederholt
                                 										man das Schleifen und überstreicht sie zuletzt mit einem
                                 										Bernstein- und Copallack.
                              3) Gleiche Theile heller Ocker und Bleiweiß werden mit halb
                                 										Oelfirniß und halb Terpenthinöl abgerieben und damit der
                                 										Gegenstand ein- bis zweimal angestrichen. Hierauf
                                 										wird gebrannte Terra di Siena in
                                 										Essig fein abgerieben, daraus eine dünne Farbe bereitet und
                                 										lasirt. Nun nimmt man in Essig abgeriebene kölnische Erde,
                                 										macht naß in naß die Jahre und Aeste hinein, vertreibt mit
                                 										einem Dachspinsel die beiden Farben recht sauber in einander
                                 										und wartet eine Stunde für das Trocknen ab, worauf man das
                                 										Stück Möbel mit einem Copal- oder andern Firniß
                                 										anstreicht. – Wollte man den Maser anstatt mit Essig
                                 										mit Oelfirniß behandeln, so hätte man ganz auf die nämliche
                                 										Weise zu verfahren.
                              
                           
                              Kirschbaumartiger Maser.
                              1) Der Grund, so wie die Behandlung, ist ganz gleich dem
                                 										unter Nr. 2 des nußbaumartigen Masers bemerkten. Zur Lasur
                                 										reibt man indessen Terra di
                                    											Siena in Essig fein ab, verdünnt einen Theil dieser
                                 										Farbe mit Essig und streicht das Möbel damit an. Mit der
                                 										zurückbehaltenen dickeren Farbe macht man die dem
                                 										Kirschbaumholz ähnlichen Jahre hinein. Soll der Maser etwas
                                 										dunkel werden, so muß die Terra di
                                    											Siena auf einem Stück Eisenblech vorher so lange
                                 										gebrannt werden, bis sie ein schwarzrothes Ansehen hat.
                              2) Gleiche Theile Heller Ocker und Bleiweiß werden in
                                 										Oelfirniß abgerieben und damit der Gegenstand angestrichen.
                                 										Nach erfolgtem Trocknen macht man mit etwas dunklem Ocker
                                 										und Oelfirniß eine Lasur und überfährt damit das Möbel so
                                 										fein, als hätte man es nur angehaucht. Dann reibt man
                                 										gebrannte Terra di Siena mit
                                 										Oelfirniß sehr dick an, macht damit und mit Hülfe eines
                                 										kleinen Borstenpinsels die Jahre hinein und vertreibt diese
                                 										noch zarter mittelst eines Dachspinsels, bis das Holz das
                                 										erforderliche maserartige Ansehen hat. Nach erfolgtem
                                 										Trocknen überstreicht man den Gegenstand mit Copal-
                                 										oder Dammarlack.
                              3) Die Grundfarbe ist der vorhergehenden gleich, nur wird sie
                                 										mit halb Oelfirniß und halb Terpenthinöl angerieben und auch
                                 										mit beiden Oelen verdünnt. Man reibt dann dunkeln Ocker mit
                                 										Weinessig ab, verdünnt einen Theil dieser Farbe mit Essig,
                                 										lasirt das Möbel damit und macht, so lange der Anstrich noch
                                 										naß ist, mit der zurückbehaltenen dicken Farbe die Jahre
                                 										hinein.
                              
                           
                              
                              Mahagonyartiger Maser.
                              1) Man reibt einen Theil Bleiweiß, einen Theil Mennig und
                                 										ungefähr den achten Theil Ocker mit halb Oelfirniß und halb
                                 										Terpenthinöl ab, verdünnt die Farbe mit beiden Oelen und
                                 										streicht damit an. Ist dieser Anstrich trocken, so trägt man
                                 										den zweiten auf, verdünnt die Farbe aber nach dem Reiben
                                 										bloß mit Terpenthinöl. Nach erfolgtem Trocknen dieses
                                 										zweiten Grundes schleift man denselben mit Bimsstein und
                                 										Wasser. Sodann reibt man Kasseler Erde mit etwas Kugellack
                                 										in Essig fein ab, verdünnt einen Theil dieser Farbe mit
                                 										Essig und lasirt den Gegenstand. Diese aufgetragene
                                 										Essigfarbe schlägt man, um die Poren nachzuahmen, mit einem
                                 										breiten Pinsel auf die bereits erwähnte Art und macht mit
                                 										einem kleinen Pinsel und der zurückbehaltenen dicken dunkeln
                                 										Farbe die Jahre hinein, die man mit einem breiten Pinsel
                                 										noch zarter vertreibt. Man kann sich im übrigen genau nach
                                 										den unter Nr. 1 und 2 des nußbaumartigen Masers angegebenen
                                 										Verfahrungsarten richten. – Soll der Maser einfach
                                 										und ordinär seyn, so kann man es auch bei dem oben
                                 										angeführten ersten Grund bewenden lassen und ohne weitere
                                 										Vorbereitung die Lasur sogleich auftragen.
                              2) Man grundirt zweimal mit aus gelbem Ocker bereiteter
                                 										Oelfarbe und schleift den letzten Anstrich. Sodann reibt man
                                 										gelben und rothen Acajoulack in Essig fein ab, verdünnt
                                 										einen Theil dieser Farbe mit Essig, lasirt damit das Möbel
                                 										und macht mit der zurückbehaltenen dickeren Farbe die Jahre.
                                 										Soll die Farbe des Mahagonyholzes hell seyn, so nimmt man
                                 										mehr gelben und nur wenig rothen Lack; soll sie eine
                                 										mittlere seyn, so wird bloß rother Lack genommen; soll ein
                                 										recht dunkles Holz vorgestellt werden, so wird der rothe
                                 										Acajoulack noch gebrannt. Man kann sich im übrigen ganz nach
                                 										dem Verfahren unter Nr. 2 des nußbaumartigen Masers
                                 										richten.
                              3) Man grundirt mit Ocker und Bleiweiß in Oelfirniß
                                 										abgerieben. Zur Lasur reibt man gebrannte Terra di Siena in Oelfirniß ab,
                                 										überstreicht damit die Möbel so dünn als möglich und fertigt
                                 										mittelst gebrannten dunkeln Ockers, der in Oelfirniß
                                 										abgerieben worden, die Jahre hinein, die man mit dem
                                 										Dachspinsel weiter vertreibt. Nach erfolgtem Trocknen wird
                                 										sodann lackirt.
                              
                           
                              Palixanderartiger Maser.
                              Palixanderholz ahmt man auf folgende Weise nach: Man grundirt
                                 										den Gegenstand zweimal mit Mennig, läßt den Grund recht
                                 										trocken werden und schleift ihn. Dann reibt man Kasseler
                                 										Erde in Essig ab, verdünnt diese Farbe und lasirt
                                 										damit den rothen Grund. Hierauf reibt man Kienruß in Essig
                                 										dick ab, zieht in dieser Farbe einen kammartig
                                 										ausgeschnittenen Pinsel hin und her, so daß er mit Farbe
                                 										angefüllt wird, und trägt damit den Maser, wie er in der
                                 										Natur vorkommt, auf. Den erwähnten Pinsel richtet man sich
                                 										in der Weise zu, daß man einen angefeuchteten, in Blech
                                 										gelegten Fischpinsel zuerst durch Hin- und
                                 										Herstreichen und Pressen gerade und scharfkantig zuzuspitzen
                                 										sucht und dann in mehrere Abtheilungen so ausschneidet, daß
                                 										er wie ein großer Kamm aussieht, jedoch das, was stehen
                                 										bleibt, viel breiter ist als gewöhnliche Kammzähne. Wenn der
                                 										Maser nun trocken ist, so wird gefirnißt und dann, wenn die
                                 										Arbeit schön seyn soll, geschliffen.
                              Statt des Mennigs kann man zur Grundfarbe auch Englischroth
                                 										nehmen, wobei man das Lasiren mit Kasseler Erde wegläßt. Die
                                 										schwarzen Aderstriche können auch mit einem kleinen Pinsel
                                 										gemacht werden, jedoch ist dieß Verfahren langwieriger, als
                                 										wenn man sich eines kammartig ausgeschnittenen Pinsels
                                 										bedient.