| Titel: | Verbesserungen in der Verbindung von Stahl und Eisen zu Stangen für Radkränze und andere Zwecke, worauf sich Charles Sanderson, Stahlfabrikant zu Sheffield, am 4. Nov. 1845 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 101, Jahrgang 1846, Nr. LXX., S. 338 | 
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                        LXX.
                        Verbesserungen in der
                           								Verbindung von Stahl und Eisen zu Stangen für Radkränze und andere
                           								Zwecke, worauf sich Charles Sanderson,
                           								Stahlfabrikant zu Sheffield, am 4. Nov. 1845 ein Patent ertheilen
                           								ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Jun. 1846, S.
                              								349.
                        Mit Abbildungen auf Tab. V.
                        Sanderson's Verbesserung in der Verbindung von
                           								Stahl und Eisen.
                        
                     
                        
                           Bei der Anfertigung von Artikeln, bei denen ein großer Theil
                              									ihrer Oberfläche mit Gußstahl überzogen werden soll, bieten sich
                              									hauptsächlich zwei Schwierigkeiten dar: 1) die Erzielung einer
                              									vollkommenen Schweißung oder Vereinigung der beiden Metalle; 2)
                              									die Erzielung einer solchen Vereinigung mittelst der Hitze ohne
                              									Nachtheil für den Gußstahl. Mein Verfahren, diesen Zweck auf
                              									eine wirksame und ökonomische Weise zu erreichen ist folgendes.
                              									Ich nehme Eisen, welches mittelst der gewöhnlichen Procedur in
                              									ein Stück von beliebiger Gestalt verwandelt worden ist. Dieses
                              									Eisenstück erwärme ich und lasse es zwischen geeigneten
                              									canellirten Walzen hindurchgehen, oder unter einem Hammer
                              									bearbeiten, damit eine Höhlung, von hinreichender Tiefe und
                              									Breite gebildet werde, um die Quantität des dem Eisen
                              									einzuverleibenden Stahls aufzunehmen. Hierauf wird ein schmaler
                              									Eisenstreifen auf die offene Seite geschweißt, wodurch eine, wie
                              										Fig.
                                 										16 zeigt, Art Röhre entsteht, in die der geschmolzene
                              									Stahl gegossen wird. A ist das
                              									Eisenstück, B die Höhlung und C der über die letztere geschweißte
                              									Eisenstreifen.
                           Sollen zwei, drei oder sogar vier Seiten des Eisenstücks mit
                              									Stahl überzogen werden, so geschieht dieses, indem man die
                              									Höhlungen so anordnet, daß nachdem das Stück in die verlangte
                              									Form verarbeitet worden ist, der Stahl an der richtigen Stelle
                              									mit dem Eisen sich vereinigt findet. Um
                              									runde Eisenstücke, z.B. für Kolbenstangen zu verstählen, mache
                              									ich aus dünnem Eisen eine äußere Röhre von solchen Dimensionen,
                              									daß der innere Durchmesser dem Durchmesser des Eisenstücks nebst
                              									der Dicke des aufzuschweißenden Stahls gleichkommt. Der dünne
                              									Eisenüberzug wird nachher in der Drehbank abgedreht. A, Fig.
                                 										17 ist der Durchschnitt des mit Stahl zu überziehenden
                              									Eisenstücks; B ein eisernes Gehäuse,
                              									ungefähr 1/16 Zoll dick und C die
                              									Höhlung, welche mit geschmolzenem Stahl ausgefüllt werden soll.
                              									Ist das Eisen auf diese Weise zur Aufnahme des Stahls
                              									vorbereitet, und das untere Ende offen, so muß das letztere
                              									natürlich vor dem Einfüllen des geschmolzenen Stahls auf irgend
                              									eine geeignete Art verschlossen werden.
                           Zum Schmelzen des Stahls kann man sich zwar des gewöhnlichen
                              									Ofens bedienen; um jedoch den Stahl auf die möglichst
                              									ökonomische Weise in flüssigem Zustand zu erhalten, gebe ich der
                              										Fig.
                                 										18 dargestellten Anordnung den Vorzug, wo A den Ofen vorstellt, welcher zwei
                              									oder mehrere auf seinem Boden C
                              									ruhende Schmelztiegel B enthält. Der
                              									Boden kann aus feuerfesten Ziegeln gebaut und in geeigneten
                              									Entfernungen mit Löchern C, Fig. 19, versehen seyn. Der Wind wird von einem
                              									Gebläse durch die Röhre D geliefert
                              									und mittelst eines Hahns oder Ventils E regulirt. Die Windkammer, welche eben so wie der
                              									äußere Theil G des Ofens selbst aus
                              									gußeisernen Platten bestehen kann, ist mit einer schmalen Thür
                              										f, f versehen, um den Ofen
                              									reinigen zu können. Das Brennmaterial wird nach Entfernung des
                              									Deckels H von oben aufgegeben. Der
                              									Schornstein I, durch welchen Rauch
                              									und Gase entweichen, ist mit einem Dämpfer K versehen. Mit diesem Ofen bin ich
                              									im Stande mittelst Regulirung der Ventile E und K nicht nur einen
                              									größeren, sondern auch einen gleichförmigeren Hitzgrad zu
                              									erzielen, wobei ich Brennmaterial von weit geringerer Qualität,
                              									als das sonst zu demselben Zweck gebräuchliche anwenden
                              									darf.
                           Wenn das Eisen zur Aufnahme des Stahls in Bereitschaft ist, so
                              									nehme ich die Schmelztiegel aus dem Ofen, gieße den flüssigen
                              									Stahl in die zu seiner Aufnahme vorbereiteten Höhlungen und
                              									bringe die Schmelztiegel wieder in ihren Ofen um von neuem mit
                              									Stahl gefüllt zu werden. Die noch nicht mit einander verbundenen
                              									oder zusammengeschweißten Eisen- und Stahlblöcke erhitze
                              									ich alsdann in einem gewöhnlichen Flammofen allmählich bis zu
                              									einer Schweißhitze, nehme sie heraus und setze sie den Schlägen
                              									eines schweren Hammers aus, um eine vollkommene
                              									Zusammenschweißung der beiden Metalle zu erzielen. Derselbe
                              									Zweck kann auch erreicht werden, und diesem Verfahren gebe ich
                              									den Vorzug, indem man die in der Schweißhitze aus dem Ofen
                              									kommenden Blöcke durch ein Walzwerk gehen läßt, oder einer
                              									kräftigen Presse aussetzt.
                           
                        
                     
                  
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