| Titel: | Verbesserte Construction eines Schreibtisches für Herren; von L. Schäffer und H. Hartung in Weimar. | 
| Autor: | L. Schäffer , H. Hartung | 
| Fundstelle: | Band 101, Jahrgang 1846, Nr. LXXXV., S. 422 | 
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                        LXXXV.
                        Verbesserte Construction
                           								eines Schreibtisches für Herren; von L. Schäffer und H. Hartung in
                           								Weimar.
                        Mit Abbildungen auf Tab. VII.
                        Schäffer's und Hartung's Construction eines
                           								Schreibtisches.
                        
                     
                        
                           Gewöhnlich haben die Schreibtische für Herren unten zu beiden
                              									Seiten Schränkchen zur Aufnahme der Papiere und anderer
                              									Gegenstände, und zwischen diesen beiden Schränkchen befindet
                              									sich eine Nische, in welche der Schreibende seine Füße setzt.
                              									Eine solche Nische hat jedoch den Nachtheil, daß der an einem
                              									derartigen Schreibtisch Arbeitende im Winter immer
                              									kalte Füße hat, weil die Stubenwärme nicht in der Nische
                              									circuliren kann. Die von uns gemachte Verbesserung in der
                              									Construction des Schreibtisches bezweckt, diesem Uebel
                              									abzuhelfen, ohne daß dadurch der Schreibtisch die Schränkchen
                              									verliert. Der Schreibtisch, von dem in Fig. 1
                              									eine Vorderansicht gegeben ist, besteht aus dem Untertheil A und dem Aufsatz B.
                           Das Untertheil wird von der Platte a,
                              									der Zarge b, den Schränkchen c, c, den Füßen d, d und den Trägern e, e gebildet. Die Zarge b wird als ein für sich bestehender
                              									Theil auf den zwei hintern Ecken zusammengezinkt, während man
                              									vorn bloß über und unter den Kästen zwei Leisten einzinkt,
                              									zwischen welche man je nach der Länge, welche der Schreibtisch
                              									haben soll, zwei bis drei Kästen anbringt. Vorn auf die
                              									eingezinkte Leiste wird die Platte fest aufgeleimt; in den
                              									Seitenwänden und in dem Hinterstück der Zarge ist eine Nuth so
                              									tief eingestoßen, als die obere eingezinkte Leiste stark ist,
                              									und in diese Nuth paßt man Nuthklötzchen ein, die jedoch nicht
                              									in die Nuth, sondern an die Platte angeleimt werden.
                           Von der untern Leiste aus läuft noch ein aus einem Brettstück
                              									gebildeter Boden, durch den der untere frei hervorstehende Theil
                              									der Zarge verschlossen wird. Dieser Boden muß so breit seyn, daß
                              									die Seitenwände der Schränkchen noch in demselben in die Nuth
                              									eingesetzt werden können, und er kann entweder in die Zarge
                              									eingefalzt oder in die Nuth eingesetzt werden. Das Hinterstück
                              									der Zarge ist auf der untern Kante mit einer Nuth versehen, um
                              									die Hinterwand der Schränke in die Nuth einsetzen zu können.
                           Wie aus der Seitenansicht Fig.
                                 										2 hervorgeht, sind die Schränke so construirt, daß
                              									deren Thüren sich nicht nach vorn, sondern an der Seite
                              									befinden. Die vordere Wand der Schränke c, c ist in Rahmen und Füllung so zusammengearbeitet,
                              									daß sie zwei Thüren vorstellt. Um zwei Bogen Papier von
                              									gewöhnlichem Format neben einander legen zu können, muß der
                              									innere Raum der Schränke mindestens 18 Zoll betragen. Um die
                              									Schränke mit den Füßen verbinden zu können, müssen die
                              									aufrechten vordem Rahmenstücke, auf welche die Lasenen
                              									aufgeleimt sind, nach unten um so viel länger seyn, um an jeden
                              									derselben zwei Zapfen anschneiden zu können, die in den Fuß d, Fig.
                                 									1, eingelassen werden. Die untere Kante des
                              									Querrahmenstückes g, Fig.
                                 									1, muß mit der obern Fläche des Fußes d gleichlaufen. Die
                              									aufrechtstehenden Rahmenstücke der Hinterwand sind nach unten
                              									ebenfalls um so viel länger, daß sie in den Fuß von hinten
                              									eingezinkt werden können. Die vordere und hintere Wand sind an
                              									ihrem oberen Theil so abgefalzt, daß dieser
                              									eine Feder bildet, die in die in der Zarge befindliche Nuth
                              									eingesetzt und gut eingeleimt wird. In den innern Raum, welchen
                              									die Schränke bilden, wird ein ganzer Boden eingesetzt, der an
                              									seinen beiden Enden auf den Füßen liegt, auf diese geleimt und
                              									mit Holzschrauben aufgeschraubt wird. Die Kanten des Bodens
                              									werden an die Hinter- und Vorderwand des Schrankes
                              									geleimt. Bevor der Boden befestigt werden kann, muß man in die
                              									Mitte der Länge desselben die aufrechtstehende Scheidewand in
                              									Grath einschieben, durch welche der ganze Raum in zwei Schränke
                              									getheilt wird. Diese Scheidewand muß natürlicherweise genau die
                              									Breite des Bodens und die Höhe der Seitenwände haben, an welche
                              									letztere sie angeleimt wird. Außerdem ist noch die Scheidewand
                              									mit der Vorder- und Rückwand der Schränke durch mehrere
                              									Schrauben verbunden, welche durch diese in die Kanten der
                              									Scheidewand gehen; die vordem Schrauben werden durch die
                              									Schlagleiste f bedeckt. Diese
                              									Schraubenverbindung, sowie auch dieß Einschieben der Scheidewand
                              									im Boden, hat den Zweck, daß wenn später die Wände
                              									zusammentrocknen und der Leim abspringen sollte, der Boden
                              									dennoch in der Mitte von der Scheidewand getragen wird und sich
                              									nicht biegen kann, wenn schwere Papiere auf denselben zu liegen
                              									kommen. Die im Innern des Schrankes befindlichen Böden können
                              									auf Leisten gelegt werden, die an die Seitenwände der Schränke
                              									angeleimt, oder mit Stiften oder Schrauben befestigt sind.
                           Man kann auch die Schrankeinrichtung so construiren, daß der
                              									Schrank auf dem Fuß d, der breiter
                              									als wie die Lasene ist, vorgezogen werden kann, was den Vortheil
                              									der Bequemlichkeit bietet. In diesem Fall wird die Zarge nebst
                              									der Platte von zwei Seitenwänden und einer Rückwand getragen,
                              									während der eigentliche Schrank ein Ganzes für sich bildet. Der
                              									Schrank selbst ist ein zusammengezinkter Kasten mit einer dünnen
                              									Rückwand, der nach vorn zwei Thüren hat. Damit der Schrank
                              									leicht vor- und zurückgeschoben werden kann, läuft
                              									derselbe auf Rollen, die auf zweierlei Weise angebracht werden
                              									können. Die erste und zwar die beste Befestigungsmethode der
                              									Rollen ist die, wo dieselben in einem gabelartigen Ansatz g, Fig. 2b
                                 									 und 2d
                                 									 laufen, indem sie sich beweglich um ihre Achse drehen.
                              									Dieser gabelartige Ansatz ist in die Seitenwand so eingelassen,
                              									daß noch die Rolle i einen schwachen
                              									Viertelszoll über der untern Kante der Seitenwand hervorsteht.
                              									Der verlängerte Theil h des Ansatzes
                              										g ist in die Seitenwand
                              									eingelassen und in derselben mit Schrauben befestigt. An jeder
                              									Seitenwand müssen sich zwei solcher Rollen vorfinden. Gewöhnlich
                              									sind die Rollen aus Horn, jedoch oft auch aus Eisen, was
                              									vorzüglich dann vorzuziehen ist, wenn der Schrank
                              									schwere Lasten zu tragen hat. Bei der Anwendung von eisernen
                              									Rollen muß der Fuß an der Stelle, wo die Rollen über ihn
                              									Weggehen, mit einem dünnen Eisenstreifen belegt werden, der in
                              									den Fuß eingelassen und auf seiner Oberfläche gut polirt ist.
                              									Bei der zweiten Befestigungsmethode wird an die untere Kante der
                              									Seitenwand des Schrankes ein Laufband eingelassen und
                              									eingeschraubt, welches, wie aus Fig. 2c
                                 									, bei k, k ersichtlich ist,
                              									zwei nach unten gebogene Ansätze hat, von denen ein jeder zwei
                              									Seitenwände bildet, zwischen welchen die Rolle sich um ihre
                              									Achse dreht, die in den Seitenwänden eingelassen ist. Diese
                              									Rolle muß noch etwas über die Seitenwände des Ansatzes
                              									hervorstehen, und damit sie in ihrer freien Bewegung nicht
                              									gehindert wird, so ist das Laufband an dieser Stelle
                              									durchgehauen.
                           Die Tragstützen m in Fig.
                                 										2 sind in einer gefälligen Form auszuschweifen und
                              									müssen etwas schmäler als die Lasenen gehalten werden, damit das
                              									Band n, welches zwei Rundstäbe
                              									bildet, nicht über die Lasenen vorspringt. Es ist nicht rathsam,
                              									die Tragstützen aus einem Stück auszuschweifen, sondern sie
                              									bestehen aus zwei Theilen, die bei n
                              									zusammengestoßen werden und deren Verbindungsstelle durch das
                              									Band verdeckt ist. Die Vorderseite dieser Tragstützen kann
                              									entweder glatt und schön polirt seyn, oder wie es in der
                              									Zeichnung angegeben ist, in drei neben einander laufende Stäbe
                              									ausgezogen werden. Oben und unten sind die Tragstützen mit den
                              									betreffenden Theilen durch eingebohrte Dübel verbunden.
                           Was die Einrichtung der Aufsätze zu derartigen Schreibtischen
                              									anbelangt, so ist diese von der Bestimmung der Aufsätze
                              									abhängig. Die Einrichtung des in der Zeichnung abgebildeten
                              									Aufsatzes wird auf folgende Weise construirt. Der mittlere Theil
                              										C, Fig.
                                 									1, dieses Aufsatzes bildet einen Schrank mit einer
                              									verschlossenen Thür, in dessen Innerm sich zwei Schubkasten über
                              									einander und zwei offene Fächer zur Aufbewahrung von Briefen
                              									befinden. Die zwei Seitentheile D, D
                              									bilden offene Fächer zur Aufstellung von Büchern. Was die
                              									Seitenwände des Aufsatzes anlangt, so gehen diese bis auf die
                              									Platte a des Schreibtisches herunter
                              									und stehen auf diesem auf.
                           Zwischen der Platte a und dem untern
                              									Boden o des Aufsatzes ist ein leerer
                              									Raum von willkürlicher Höhe, der deßwegen da ist, um die ganze
                              									Größe der Platte zum Schreiben benutzen zu können. Da die leeren
                              									Räume D, D des Aufsatzes der
                              									vorliegenden Zeichnung zur Aufstellung von Büchern bestimmt
                              									sind, so genügt eine Breite der Seitenwände von 10 Zoll,
                              									während der Schrank noch 2 Zoll vorspringt, was wegen des
                              									Oeffnens und Umlegens der Thür, so wie auch wegen der Tiefe der
                              									Kasten nöthig ist, damit diese noch tief genug sind, um ganze
                              									Papierbogen einlegen zu können. Bei der Breite des Schrankes ist
                              									immer darauf zu sehen, daß die Kasten in ihrem Lichtmaaß noch
                              									breit genug sind, um ganze Papierbogen in denselben aufbewahren
                              									zu können. Der Aufsatz muß so breit gemacht werden, daß seine
                              									Seitenwände gerade in der Richtung der Zarge fortlaufen. Längs
                              									der vordem Kanten der Seitenwände geht ein sogenannter
                              									dreiviertel Rundstab, der an der Seite angeleimt und polirt ist.
                              									Dieser Rundstab wird auf seiner Kante ausgefalzt, an die vordere
                              									Kante der Seitenwand angeschoben und aufgeleimt. Alle Gesimse
                              									und Platten, welche um den Aufsatz herumlaufen, laden sich
                              									gleichmäßig in dem Rundstab aus. Der leere Raum zwischen a und o
                              									muß eine Rückwand haben, die, je nachdem der Schreibtisch
                              									lackirt oder polirt ist, lackirt oder polirt seyn muß, was
                              									ebenfalls von den Seitenwänden gilt.
                           Der untere so wie auch obere Boden des Aufsatzes sind sogenannte
                              									ganze Böden, und zwar ist der untere Boden o in die Seitenwände des Aufsatzes
                              									in Grath eingeschoben, während der obere an jene angezinkt ist.
                              									Auf der vorderen Kante des untern Bodens sind zwei ausgezogene,
                              									nebeneinander laufende Rundstäbchen aufgeleimt, welche um den
                              									ganzen Aufsatz fortlaufen. Auf den obern Boden wird ein
                              									sogenannter Beistoß von der Breite wie es die Gesimse verlangen,
                              									aufgeleimt, welche auf den Beistoß und um den ganzen Corpus des
                              									Aufsatzes fortlaufen. Die aufrechtstehenden Seitenwände des
                              									Schränkchens C müssen an den obern
                              									und untern Boden gut in Grath eingeschoben seyn. Durch das
                              									Einschieben in Grath wird verhindert, daß sich der obere und
                              									untere Boden des Aufsatzes, mit denen die Seitenwände des
                              									Schränkchens C mittelst Grath
                              									verbunden sind, nicht biegen können, wenn die Kästchen des
                              									Schränkchens mit Lasten beschwert sind. Die nöthige Tragkraft
                              									wird dem obern Boden des Aufsatzes durch die Rückwand sowie auch
                              									durch den aufgeleimten Beistoß gegeben und wird jene noch durch
                              									das Aufleimen der Leiste, welche die obere Stufe bildet,
                              									vermehrt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
