| Titel: | Verbesserungen an Maschinen zur Vorbereitung und Reinigung der Wolle, Baumwolle und anderer Faserstoffe, worauf sich John Sykes, Maschinenfabrikant zu Hollingwood in der Grafschaft Lancaster, und Adam Ogden zu Ashton-under-Lyne am 8. März 1845 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 101, Jahrgang 1846, Nr. LXXXVII., S. 427 | 
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                        LXXXVII.
                        Verbesserungen an Maschinen
                           								zur Vorbereitung und Reinigung der Wolle, Baumwolle und anderer
                           								Faserstoffe, worauf sich John Sykes,
                           								Maschinenfabrikant zu Hollingwood in der Grafschaft Lancaster, und
                           
                              								Adam Ogden zu
                           								Ashton-under-Lyne am 8. März 1845 ein Patent ertheilen
                           								ließen.
                        Aus dem London Journal of arts, Mai 1846, S. 229.
                        Mit Abbildungen auf Tab. VI.
                        Sykes' und Ogden's Maschinen zur Vorbereitung
                           								und Reinigung der Wolle etc.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Erfindung besteht in der Anordnung einer Maschine,
                              									wodurch Wolle, Baumwolle und ähnliche Faserstoffe vorbereitet
                              									und gereinigt oder von Staub und andern fremdartigen
                              									Bestandtheilen befreit werden können, bevor sie der
                              									Krämpelmaschine zur weiteren Bearbeitung übergeben werden.
                           Fig. 13 stellt die verbesserte Maschine im
                              									Längendurchschnitt, Fig.
                                 										14 im Grundriß und Fig.
                                 										15 im Querschnitt dar. Die übrigen Figuren enthalten
                              									in größerem Maaßstabe abgesonderte Ansichten gewisser Theile.
                              										A ist die feste und lose Rolle
                              									zur Aufnahme des Treibriemens. Die Welle der Treibrollen enthält
                              									eine Trommel B, die an ihrem Umfange
                              									mit einer Reihe Hervorragungen oder Schlägern a versehen ist und in der Richtung
                              									der Pfeile rotirt. Von dem andern Ende dieser Welle aus wird die
                              									Bewegung mittelst eines Systems von Rädern C auf die Zuführwalze D und das Zuführtuch E übertragen. Auf dem letzteren wird
                              									das zu bearbeitende Material mit der Hand ausgebreitet. Die
                              									Zuführwalzen D sind mit Hülfe des
                              									Hebels und kleinen Gewichtes d
                              									leicht belastet, so daß die Trommel B die Faser des Materials nicht zerreißen kann,
                              									sondern dieselbe nur schlägt und sie vorwärts nach der
                              									Oberfläche des endlosen Tuchs F
                              									führt, das sich langsam nach der durch den Pfeil angedeuteten
                              									Richtung bewegt. An der Achse der Trommel B befindet sich die Rolle b, welche die Bewegung mittelst eines Riemens auf eine
                              									ähnliche Rolle c fortpflanzt.
                              									Letztere sitzt an der Achse einer kleineren Schlagtrommel G, die rücksichtlich der Trommel B nach entgegengesetzter Richtung
                              									rotirt. Von dem entgegengesetzten Ende der Welle, woran sich die
                              									Walze G befindet, wird die Bewegung
                              									wieder mittelst eines Riemens von der Rolle g nach der Rolle h geleitet, deren Achse mit zwei
                              									Bürsten H, H versehen ist. Von
                              									dieser Welle aus wird mit Hülfe des Rädersystems I dem Cylinder K eine langsame Bewegung
                              									mitgetheilt. Die eigenthümliche Construction dieses Cylinders
                              									bildet einen wichtigen Theil der in Rede stehenden Erfindung;
                              									die Theile dieses Cylinders sind in den Figuren
                                 										16–20 in
                              									verschiedenen Ansichten abgesondert dargestellt. Er besteht aus
                              									zwei oder mehreren kreisrunden Scheiben oder Rädern Fig. 18 und 20,
                              									die fest an eine Achse gekeilt und genau cylindrisch abgedreht
                              									sind. An diese Räder ist eine Reihe von Eisenschienen y so geschraubt, daß zwischen den
                              									einzelnen Schienen für die Kämme i,
                                 										i ein Zwischenraum bleibt. Bevor man jedoch die Kämme
                              										i, i an den Cylinder befestigt,
                              									muß der Umfang desselben zu einer genauen und gleichförmigen
                              									Fläche abgedreht werden. An die Seite der genannten Scheiben
                              									oder Räder sind kreisrunde Hervorragungen oder Flanschen
                              									gegossen, und diese sind in regelmäßigen Abständen mit Löchern
                              									versehen zur Aufnahme der Stellschrauben p, welche die Metallstangen tragen, woran die Kämme
                              										i, i befestigt sind. Diese
                              									Stellschrauben adjustiren die Kämme auf die gewöhnliche Weise
                              									mittelst Muttern und sind in die Metallstäbe x geschraubt, von denen man sie
                              									entfernen kann, so daß sie gestatten, den Kamm und die Stange
                              										x herauszuziehen. Wenn die Kämme
                              									und die Stange i und x genau und concentrisch mit dem
                              									Cylinder adjustirt sind, so werden sie durch die keilförmigen
                              									Stücke r festgehalten und zu federn
                              									verhindert; dieses Bestreben sich zu federn entspringt aus der
                              									Wirkung der Schraubenmuttern, indem man die Stangen fest an die
                              									Flansche der Scheibe auf die Stellschrauben p schraubt. Diese Theile werden in
                              									eine geeignete Lage gegen die an die Metallstäbe x genieteten Theile niedergedrückt;
                              									letztere sind dicker als die Muttern und Scheiben, welche die
                              									Kämme an den Stäben x festhalten und
                              									sind mittelst eines kleinen Bolzens befestigt, der sich in einem
                              									außen an der Scheibe angebrachten Schlitz befestigt. Die
                              									Stellung der Kämme i, i und ihres
                              									Zugehörs ist am besten aus Fig.
                                 										19, wo die Theile y
                              									weggelassen sind, zu entnehmen. Wenn aber der Cylinder
                              									vollständig ist, so ist der Raum zwischen jedem Kamm mit einer
                              									Schiene y bedeckt, welche, genau an
                              									den Rücken jedes Kammes anschließend, ein Nachgeben der Zähne
                              									verhütet. Auf diese Weise entsteht ein vollkommener Cylinder mit
                              									einer glatten Fläche, die durch eine Reihe von Seitenöffnungen
                              									zum Hineinfügen der Kämme i, i
                              									unterbrochen ist. Die Zähne der letzteren liegen mit der übrigen
                              									Fläche in gleicher Flucht. Durch Abnahme der Stellschrauben p lassen sich die Kämme
                              									erforderlichenfalls herausnehmen und wieder einsetzen, ohne
                              									irgend einen andern Theil des Cylinders K in Unordnung zu bringen.
                           
                           Die Rotation des Kammcylinders K ist
                              									rücksichtlich der rotirenden Bürsten H,
                                 										H so regulirt, daß er jedesmal einer Bürste einen
                              									einzelnen Kamm darbietet, so daß die Wolle herausgebürstet und
                              									auf den Boden niedergelegt wird, indem der Reihe nach jedesmal
                              									eine Bürste mit einem Kamm in Berührung kommt. Die Bürsten
                              									bewegen sich ein wenig geschwinder als die Kämme, so daß sie das
                              									Material von dem Kamm in dem Augenblicke abbürsten, wo die
                              									Kammzähne die Mittellinie passiren. Diese genaue Bewegung der
                              									Kämme und Bürsten ist nothwendig, um das Flocken der Wolle zu
                              									vermeiden.
                           Die Construction der Schlägertrommel G ist Fig.
                                 										21 und 22
                              									nach einem größeren Maaßstabe in der Endansicht und im
                              									Grundrisse dargestellt; der Theil, an welchen die Schläger
                              									befestigt sind, ist aus Fig.
                                 										23 zu entnehmen. Die Schläger werden an die Scheibe
                              										e geschraubt. Unmittelbar unter
                              									dem Schläger G befindet sich das
                              									Gitter n, Fig.
                                 										22, welches aus einer Reihe parallel neben einander
                              									angeordneter gebogener Stäbe besteht. Die Lage der Stäbe
                              									gestattet dem durch den Schläger G
                              									von den Kämmen weggeschlagenen Material, über ihre Oberfläche
                              									sich zu bewegen und den Staub und Unreinigkeiten abzugeben, ohne
                              									daß jene Verwirrung in Folge des Umwickelns um die Stäbe
                              									entstehen kann, welche stattfindet, wenn die Stäbe in
                              									entgegengesetzter Richtung angeordnet sind.
                           L, Fig.
                                 										13 und 14,
                              									ist ein endloses Tuch, dem durch die Welle der Schlagtrommel B vermittelst eines Riemens und
                              									Räderwerks M eine langsame Bewegung
                              									mitgetheilt wird. Eine der Walzen, um die sich dieses Tuch
                              									bewegt, befindet sich, wie aus Fig.
                                 										13 erhellt, unmittelbar über dem Zuführtuch E und die andere nahe bei dem
                              									Schläger G. N ist eine kleine
                              									gerippte Walze, um die an das Tuch L
                              									etwa sich anhängende Wolle oder Baumwolle abzustreifen. Die
                              									Achse der Kammwalze K enthält an
                              									ihrem einen Ende ein Stirnrad, das in ein System von Stirnrädern
                              									greift. Dieses Räderwerk theilt dem endlosen Tuche F sowie den Circularbürsten Q und R
                              									die Bewegung, deßgleichen der Krämpelwalze S eine langsame Rotation mit.
                           Angenommen nun, die Maschine werde in Bewegung gesetzt und
                              									regelmäßig mit Wolle, Baumwolle oder einem ähnlichen Material
                              									versehen, so ist ihre Wirkungsweise folgende. Das auf das
                              									Zuführtuch gelegte Material geht zunächst durch die Zuführwalzen
                              										D, um von der Schlagtrommel B bearbeitet zu werden. Dadurch wird
                              									dasselbe in gewissem Grade von Staub und Unreinigkeiten befreit,
                              									welche durch das Gitter f auf den
                              									Boden fallen.
                           
                           Die Zuführwalzen befinden sich in einiger Entfernung von den
                              									Schlägern a und sind nur leicht
                              									belastet, so daß die Faser des Materials nicht zerrissen wird;
                              									auch wird die der Faser anhängende Substanz nicht gewaltsam
                              									herausgeschlagen, sondern vielmehr vorwärts gezogen und mit dem
                              									theilweise bereits gereinigten Material dem endlosen Tuch F übergeben. Das Tuch F führt das Material der rotirenden
                              									Bürste Q entgegen, welche es
                              									aufnimmt und den Kämmen i, i
                              									übergibt. Diese rotiren mit etwas größerer Geschwindigkeit als
                              									die Bürste Q, ziehen daher das
                              									Material durch die letztere und befreien dasselbe von einer
                              									weitern Quantität Staub und Unreinigkeit, die zu Boden fällt.
                              									Die Kämme liegen, wie bereits bemerkt wurde, mit der Oberfläche
                              									des Cylinders K in gleicher Flucht;
                              									durch die Elasticität der Bürsten Q
                              									und R wird das Material
                              									hineingedrückt und auf die Kammzähne i,
                                 										i gebracht. Das in den rotirenden Kämmen i, i hängende Material wird nun der
                              									Krämpelwalze S zugeführt, die sich
                              									in gleicher Richtung, nur viel langsamer bewegt. Diese Walze
                              									öffnet, richtet gerade und regulirt das in jedem Kamme
                              									befindliche Material, sie hält ferner einen Theil des letztern
                              									zurück, wenn der Kamm überladen ist. Die Walze S muß so angeordnet werden, daß sie
                              									nicht zu viel Material abnimmt oder die Faser zerreißt. Von
                              									dieser Stelle bewegen sich die Kämme vorwärts, jede mit einer
                              									Portion Wolle, während die durch die Walze S angehaltene Portion von der
                              									rotirenden Bürste R wieder
                              									abgenommen und in den nächsten mit der Bürste in Berührung
                              									kommenden Kamm zurückgeschafft wird. Das auf diese Weise in
                              									jedem Kamme gleichmäßig vertheilte Material wird nun dem
                              									Schläger G zugeführt; und hier kommt
                              									einer der wichtigsten Punkte der vorliegenden Erfindung in
                              									Anwendung. Die in den Kämmen i, i
                              									hängende zum Theil schon gereinigte Wolle wird durch die
                              									Schläger der Trommel G geschlagen;
                              									in Folge dieser Operation wird die Faser von aller nur noch lose
                              									an ihr haftenden Unreinigkeit, Staub u.s.w. befreit, welche
                              									durch das Gitter n in den Behälter
                              										V fällt. Das gereinigte Material
                              									bewegt sich sofort in dem Kamm bis zu der Stelle, wo der Kamm
                              									mit einer der Bürsten H in Berührung
                              									kommt. Die letzteren bürsten, in derselben Richtung wie der Kamm
                              									rotirend, das Material heraus und setzen es in vollendetem
                              									Zustande am Boden ab. Angenommen, ein Theil des Materials, aus
                              									welchem Staub und Unreinigkeit nicht herausgeschafft werden
                              									konnte, ohne die Fasern zu zerreißen oder aus ihrem Strich zu
                              									bringen, werde durch einen der Kämme i der Wirkung des Schlägers G ausgesetzt, so wird, da die Art der Lagerung der
                              									Kämme einer solchen Gewalt nicht Widerstand zu leisten
                              									gestattet, das Material, statt daß die Fasern zerreißen, aus dem
                              									Kamm herausgezogen, durch den Schläger nach dem Gitter n zurückgeführt und auf dem endlosen
                              									Tuche L abgesetzt. Dieses Tuch führt
                              									das unvollendete Material wieder zurück und liefert es an die
                              									Zuführwalze E ab, wo die ganze
                              									Procedur von neuem beginnt. Auf diese Weise werden durch
                              									wiederholte Operationen Staub und andere fremdartige Substanzen,
                              									ohne die Faser zu beschädigen, vollständig von dem Material
                              									abgesondert.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
