| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 101, Jahrgang 1846, Nr. , S. 73 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen
                        
                     
                        
                           Ueber elektrische Telegraphen für
                              									Eisenbahnen.
                           Hr. Breguet theilt in Folgendem die
                              									Resultate der mit dem elektrischen Telegraphen zwischen Paris
                              									und Rouen in neuester Zeit angestellten Versuche mit.
                           1) Hr. Foy, Generaldirector der
                              									telegraphischen Linien in Frankreich, hatte behauptet, daß wenn
                              									man mehrere Drähte zwischen zwei Stationen ziehe, es dadurch
                              									möglich werde, zu gleicher Zeit zwei Depeschen in
                              									entgegengesetzter Richtung abzufertigen, oder in demselben
                              									Augenblick den Apparat von Paris nach Rouen, und von Rouen nach
                              									Paris in Wirksamkeit zu setzen. Die betreffenden Versuche wurden
                              									angestellt und gelangen auf das vollkommenste, obschon Physiker
                              									mit Unrecht vorhersagten, daß die beiden Ströme sich hiebei
                              									neutralisiren würden. Hierüber findet also kein Zweifel mehr
                              									statt.
                           2) Es war behauptet worden, daß weil bei einem kupfernen
                              									Leitungsdraht eine Batterie von zehn Elementen erforderlich ist,
                              									bei eisernen Drähten wegen der respectiven Leitungsfähigkeit
                              									eine achtmal so große Batterie, also eine von 80 Elementen,
                              									nöthig wäre, die geringern Kosten der Eisendrähte folglich
                              									dadurch wieder aufgewogen würden. Man stellte daher mit Drähten
                              									von dem einen und dem andern Metall Versuche an. Bei einem
                              									Versuche beschränkte sich Hr. Breguet
                              									auf 6 Elemente und die Wirkung des Apparats war ganz
                              									vortrefflich. Sogar mit 4 Elementen glaubt er, erhielte man noch
                              									befriedigende Resultate. Bei einem andern Versuch, wo man den
                              									Apparat mit Kupferdraht in Gang setzte, wurden die Signale von
                              									Rouen nach Paris mittelst der von einem einzigen Element
                              									gelieferten Elektricität gegeben. Das auf der Rouener Linie
                              									angenommene Isolirungssystem ist sonach vollkommen genügend,
                              									weil sogar die geringe Menge Elektricität eines einzigen
                              									Bunsen'schen Elements dabei nicht verloren ging. Die bisher
                              									angewandte Batterie von 10 Elementen ist folglich als Luxus zu
                              									betrachten.
                           3) Die Nordeisenbahn gestattet nunmehr ebenfalls die Errichtung
                              									eines elektrischen Telegraphen auf der 100 Lieues langen Strecke
                              									von Paris nach Lille. Es handelte sich nun darum, zu wissen, ob
                              									auf dieser Strecke, welche dreimal so lang als die Bahn von
                              									Paris nach Rouen ist, dieselben Resultate ohne bedeutend größern
                              									Aufwand von Elektricität zu erzielen sind. Hievon hat sich Hr.
                              										Breguet durch Versuche überzeugt.
                              									Der elektrische Telegraph zu Rouen hat nämlich drei
                              									Leitungsdrähte; er knüpfte nun in Rouen das Ende des einen
                              									Drahts an das des zweiten, sodann das andere Ende des zweiten
                              									Drahts in Paris an dasjenige des dritten und erhielt auf diese
                              									Weise am Ende des dritten Drahts (zu Rouen) die Signale; der
                              									elektrische Strom hatte also einen dreimal so großen Weg
                              									gemacht, oder beinahe 100 Lieues zurückgelegt. Die Batterie
                              									brauchte dazu nicht verstärkt zu werden. Der elektrische
                              									Telegraph von Paris nach Lille kann somit ohne Zwischenstationen
                              									und ohne sonstige große Vermehrung der Kosten errichtet werden.
                              										(Echo du monde savant, Mai 1846,
                              									Nr. 36.)
                           
                        
                           E. Hodgkinson's
                              									Versuche über die rückwirkende Festigkeit steinerner
                              									Säulen.
                           Hodgkinson hat seine Versuche,
                              									worüber er der British Association
                              									eine vorläufige Notiz mittheilte, mit Steinen von prismatischer
                              									Gestalt angestellt. Die Prismen hatten quadratische Querschnitte
                              									von 1 oder 1 3/4 Zoll Seite, die Länge betrug 1–40 Zoll;
                              									die Versuche ergaben, daß sich der Widerstand mit zunehmender
                              									Länge verminderte; ist aber die Länge der Säule nur das
                              									Zwölffache von der Seite der Grundfläche, so ist diese
                              									Verminderung so gering, daß man im Durchschnitt die Festigkeit
                              									als gleich, nämlich 10,000 Pfd. per
                              									Quadratzoll, annehmen konnte.
                           Bei den Säulen von kleinerem Querschnitt zeigte sich für eine
                              									Länge, die das 15fache der Seite der Basis betrug, eine geringe
                              									Verminderung; war die Höhe das 24fache, so stand die
                              									Verminderung im Verhältniß wie 138 : 96, bei der 30fachen Länge
                              									wie 138 : 75, bei der Machen aber wie 138 : 52, so daß im
                              									letzteren Falle die Festigkeit fast auf 1/3 reducirt wurde.
                           Bei allen Säulen, bei denen die Länge weniger betrug als das
                              									30fache der Quadratseite der Grundfläche, trat der Bruch in der
                              									Nähe des einen Endes ein, woraus sich ergibt, daß die Enden der
                              									schwächste Theil der Säule sind und es scheint auch der
                              									geringere Widerstand längerer Säulen im Vergleich mit kürzeren
                              									darin seinen Grund zu haben, daß die ersteren sich stärker
                              									abbeugen und daher der zerdrückenden Kraft einen geringeren
                              									Theil der Auflagerungsfläche darbieten.
                           Die Ursache der Trennung ist in dem Umstande zu suchen, daß sich
                              									unmittelbar von der Fläche aus, durch welche der Druck
                              									übertragen wird, in dem Körper ein keilförmiger, scharf
                              									zugespitzter Theil bildet, der in die benachbarten Massentheile
                              									eindringt und ein Bestreben hat, dieselben aufzuspalten. Eine
                              									solche keilförmige Absonderung war bei allen gesprengten Säulen
                              									zu bemerken.
                           Um die Ausbeugung der längeren Säulen zu verhindern, würde es
                              									zwei Mittel geben; entweder man müßte der obern und untern
                              									Auflagerungfläche eine größere Ausdehnung geben und dadurch
                              									gewissermaßen die schwächeren Enden angemessen erstärken, oder
                              									man müßte die Säule in der Mitte stärker machen als an den
                              									Enden.
                           Nach Hodgkinson's Versuchen kommt
                              									zugleich sehr viel auf die Lage der Spaltungsrichtung des
                              									Steines gegen die daraus hergestellte Säule an und es gibt
                              									dieselbe nach dieser Spaltungsrichtung am leichtesten nach. (Civil Eng. and Arch. Journal.)
                           
                        
                           Ueber das Gefrierenlassen des Wassers
                              									unter der Luftpumpe, ohne Beihülfe von Schwefelsäure.
                           Das Wasser läßt sich unter der Luftpumpe durch seine eigene
                              									Verdampfung leicht zum Gefrieren bringen, wenn es von dem
                              									Gefäße, worin es sich befindet, keine Wärme empfangen kann. Rumford beobachtete zuerst, daß das
                              									Wasser eine berußte Fläche nicht benetzt, sondern wie
                              									Quecksilber Kügelchen darauf bildet. Zwei bis drei Tropfen
                              									Wasser gefroren auf einem berußten Uhrglase unter der Luftpumpe
                              									in 2–3 Minuten; der Versuch schlägt aber fehl, wenn die
                              									Wasserkügelchen das Glas auf einem nicht mit Ruß überzogenen
                              									Punkt berühren. – Man mache in dem Ende eines großen
                              									Korks eine seichte Vertiefung und brenne diese über einer Lampe
                              									an, so daß sie sich mit Ruß überzieht; werden nun drei Tropfen
                              									Wasser in dieser Höhlung unter einen Recipient der Luftpumpe
                              									(dessen Hohlraum 20 Unzen Wasser beträgt) gebracht, so erstarrt
                              									das Wasser in 1 1/2 Minuten; 20 Gran Wasser gefroren, obwohl bei
                              									18° R. eingebracht, in 2 3/4 Minuten. Bringt man solche
                              									Korke über ein Schälchen mit Schwefelsäure, so findet derselbe
                              									Erfolg noch schneller statt. Eine flache Porzellanschale wurde
                              									über einer Lampe mit Ruß überzogen; nachdem sie ein wenig
                              									abgekühlt war, wurde etwas Terpenthinöl sorgfältig auf den Rand
                              									derselben gegossen, über die ganze Oberfläche verbreitet, und
                              									das Gefäß dann erwärmt, um das überflüssige Terpenthinöl zu
                              									verjagen; dieses Ueberziehen mit Ruß und hieraus mit
                              									Terpenthinöl wurde dreimal nach einander wiederholt und zuletzt
                              									noch eine Rußschicht gegeben. In dieser Schale wurden zwei Unzen
                              									Wasser unter den Recipient gebracht und die Pumpe 1 Minute lang
                              									in Gang gesetzt; nach 6 Minuten andauernder Ruhe war die
                              									Oberfläche gefroren. Dieser Versuch und ähnliche waren von
                              									starkem Aufbrausen der Flüssigkeit (in Folge der schnellen
                              									Dampfbildung an ihrer unteren Fläche) begleitet, wodurch Wasser
                              									gegen die Wände des Recipienten geschleudert wurde. L. Smith. (Silliman's
                              									american Journal, März 1846.)
                           
                        
                           Verfahren um aus dem schwefelsauren
                              									Bleioxyd metallisches Blei zu gewinnen.
                           Trommsdorf der Sohn und K. Herrmann, Kaufmann in Erfurt, ließen
                              									sich am 19. Mai 1844 ein solches Verfahren auf 8 Jahre für
                              									Bayern patentiren, welches im Kunst- und Gewerbeblatt,
                              									Maiheft 1846, S. 330 veröffentlicht ist. Ihre Methode beruht auf
                              									der Thatsache, daß aus dem schwefelsauren Bleioxyd bei Gegenwart
                              									gewisser Salze, z.B. Chlornatrium (Kochsalz), das Blei durch
                              									Zink auf kaltem Wege und sehr schnell metallisch ausgefällt
                              									wird. Das Verfahren selbst ist folgendes:
                           
                              „Man bereitet aus 100 Gewichtstheilen schwefelsauren
                                 										Bleies (welches man in den Färbereien und Kattundruckereien
                                 										bei der Darstellung von essigsaurer Thonerde etc. als
                                 										Nebenproduct erhält), 10 Gewichtstheilen Kochsalz und Wasser
                                 										einen Brei und stellt in denselben Platten oder Blöcke von
                                 										metallischem Zink, oder man bringt den Brei zollhoch auf
                                 										horizontalliegende Zinkplatten. Nach kurzer Zeit ist der
                                 										weiße Brei in eine schwarze Masse verwandelt, bestehend aus
                                 										feinzertheiltem metallischem Blei, von einer Lösung von
                                 										Zinkvitriol und Kochsalz durchdrungen. Das reducirte Blei
                                 										kann leicht eingeschmolzen werden und gibt ein fast chemisch
                                 										reines Blei; besonders vortheilhaft verwendet man dasselbe
                                 										zur Bleizucker- und Bleiweißfabrication. Denn da es
                                 										in einem außerordentlich feinzertheilten Zustande erhalten
                                 										wird, so oxydirt es sich äußerst schnell ohne künstliche
                                 										Wärme – an der Luft, wodurch es nicht nur zur
                                 										Bleizuckerfabrication geschickt wird, sondern es läßt sich
                                 										auch äußerst schnell in Bleiweiß verwandeln, wenn es auf
                                 										bekannte Weise, unter Mitwirkung essigsauren Bleioxyds,
                                 										einer an Kohlensäure reichen Luft ausgesetzt, oder in Form
                                 										von Platten, den gegossenen Platten bei der holländischen
                                 										Bleiweißfabrication substituirt wird.
                              
                           
                              Behufs dieser Verarbeitungen des reducirten Bleies laugt man
                                 										dasselbe vorher mit Wasser aus, und benutzt die erhaltene
                                 										Salzlauge auf Zinkvitriol, oder man fügt noch so viel
                                 										Kochsalz hinzu, daß gleiche Atome schwefelsaures Zinkoxyd
                                 										und Kochsalz in der Flüssigkeit enthalten sind, und läßt im
                                 										Winter Glaubersalz herauskrystallisiren, die Mutterlauge zu
                                 										Zinkpräparaten benutzend.“
                              
                           
                        
                           Ueber C. Hanewald's Achsenpatentformen für die
                              									Zuckerfabriken.
                           Unter den vielen praktischen Verbesserungen, welche im Lauf des
                              									letzten Jahrzehents in der Zuckerfabrication aufgetaucht sind,
                              									verdient unstreitig die Einführung der Hanewald'schen Achsenpatentformen einer vorzugsweisen
                              									Erwähnung.
                           Diese Formen, groß genug um den Inhalt von 16 Melishüten zu
                              									fassen, erzeugen ein regelmäßigeres und gedrungeneres Korn als
                              									die kleinen bisher gebräuchlichen Kone, und da sie mit
                              									Luftsaugern in Verbindung stehen, erhält man in unglaublich kurzer Frist eine wunderschöne gleiche und blendendweiße
                              									Krystallisation, die auch dem Raffineur gar nichts mehr zu
                              									wünschen übrig läßt. Ein Hauptvortheil dieser neuen höchst
                              									einfachen gußeisernen Formen stellt sich jedoch beim Decken
                              									heraus, wobei gegen früher fast über die Hälfte des Klärsels
                              									erspart wird. Die in solchen Formen gebildeten Würfel werden
                              									nach Belieben und je nach Bedürfniß des Detailverkaufs in
                              									kleinen Tafeln von 1/4 bis zu 12 Pfd. zerschnitten, was äußerst
                              									rasch von statten geht und für das kaufende Publicum
                              									mannichfache Bequemlichkeiten darbietet. Demnach dürfen wir
                              									unsere Ueberzeugung dahin aussprechen, daß diese Einfüllmethode
                              									sich binnen kurzem durch ganz Deutschland über alle rationell
                              									geleiteten Raffinerien und Rübenzuckerfabriken ausbreiten
                              									werde.
                           Dr. St.
                           
                        
                           Ueber die Reinigung des geläuterten
                                 										Runkelrübensaftes mit Kalk.
                           Sollten einige Zuckerfabrikanten am Anfang der nächsten Campagne
                              									oder noch früher Versuche mit der kleesauren Thonerde, nämlich
                              									mit Saft von Runkelrüben, welche durch Austrocknen conservirt
                              									wurden, anstellen wollen, so halte ich es für nützlich, ihnen
                              									einige Nachweise für die Bereitung dieses Salzes zu geben. Am
                              									vortheilhaftesten bereitet man dasselbe auf dem Wege der
                              									doppelten Zersetzung, indem man ein neutrales kleesaures Alkali
                              									mit einem möglichst neutralen Thonerdesalz, beide in Wasser
                              									aufgelöst, behandelt.
                           Zu diesem Behuf löst man das im Handel vorkommende Kleesalz
                              									(doppelt-kleesaure Kali) in heißem Wasser auf und
                              									neutralisirt die Flüssigkeit noch warm mit einer Auflösung von
                              									Soda oder Ammoniak.Wollte man den flüssigen Rückstand von der Bereitung der
                                    											kleesauren Thonerde benutzen, so müßte man mit Potasche
                                    											neutralisiren, um bloß schwefelsaures Kali zu haben, und
                                    											nicht ein Gemisch von zwei schwefelsauren Salzen. Nach beendigter Neutralisation löst man schwefelsaure
                              									Thonerde oder Alaun auf und gießt die zwei Flüssigkeiten in
                              									einander, wodurch ein Niederschlag von kleesaurer Thonerde
                              									entsteht, welchen man auf ein Filter gibt und auswascht, bis er
                              									kein schwefelsaures Salz mehr enthält.
                           Nach der Theorie muß man, um 1 Kilogramm kleesaurer Thonerde zu
                              									erhalten, 1300 Gramme Kleesalz anwenden.
                           Mit 1 Kilogramm kleesaurer Thonerde kann man 530 Gramme
                              									wasserfreien Kalk absorbiren; nun hat man gefunden, daß
                              									beiläufig 125 Gramme Kalk in einem Hektoliter geläuterten Safts
                              									zurückbleiben; bekanntlich wendet man durchschnittlich 500
                              									Gramme Kalk zum Läutern eines Hektoliters Saft an.
                           Wenn in den Zuckerfabriken die Fällung des Kalks mittelst
                              									Kleesäure in Aufnahme käme, so wäre anstatt der kleesauren
                              									Thonerde die Einführung des kleesauren Natrons oder Ammoniaks zu
                              									empfehlen. Schon durch die Substitution des Natrons- oder
                              									Ammoniaks dem Kali gegenüber würde die Bereitung des
                              									auflöslichen kleesauren Salzes merklich wohlfeiler kommen. Das
                              									kleesaure Ammoniak würde den Vortheil gewähren, daß der
                              									Rückstand von der Bereitung der kleesauren Thonerde eine
                              									neutrale Auflösung von schwefelsaurem Ammoniak ist, welche die
                              									Zuckerfabriken sehr gut als Dünger benutzen könnten.
                           Für 1 Kilogramm krystallisirtes kleesaures Ammoniak erhielte man
                              									beiläufig 725 Gramme kleesaure Thonerde, und 1 Kilogramm
                              									Kleesäure muß 1550 Gr. kleesaures Ammoniak liefern.
                           Gegenwärtig erhält man in Frankreich im Großen das Kilogramm
                              									Kleesäure zu 3 Frcs. 75 Cent. bis 4 Fr.; das Kleesalz kostet 1
                              									Fr. mehr. Um 5 Hektolitern geläuterten Safts allen Kalk zu
                              									entziehen, müßte man im günstigsten Falle also für wenigstens 5
                              									Fr. kleesaurer Producte, nämlich für 1 Fr. per Hektoliter anwenden, so daß also
                              									bis jetzt von einer technischen Einführung dieses Verfahrens
                              									noch keine Rede seyn kann. A. Mallet
                              										(Moniteur industriel, Mai 1846,
                              									Nr. 1030.)
                           
                        
                           
                           Ueber verschiedene Mittel den geläuterten
                              									Runkelrübensaft von Kalk zu reinigen.
                           Hr. Mialhe hat vor einiger Zeit
                              									vorgeschlagen (polytechn. Journal Bd. XCIX S. 482 und Bd. C S.
                                 									78) den im geläuterten Rübensaft enthaltenen Kalk mittelst
                              									kleesaurer Thonerde zu absorbiren, welche ihn zugleich entfärbt,
                              									so daß die Knochenkohle erspart wird. Die Kohle, welche
                              									gewöhnlich zum Entfärben des Safts benutzt wird, absorbirt auch
                              									einen Theil des Kalks, ertheilt aber wenigstens wenn sie frisch
                              									ist, dem Saft und Syrup einen schlechten Geschmack, welcher ihm
                              									erst durch das Raffiniren entzogen wird, und schon deßwegen wäre
                              									es nach meiner Meinung wünschenswerth, wenn man die Knochenkohle
                              									umgehen könnte.
                           Die kleesaure Thonerde ist jedoch wenigstens gegenwärtig noch zu
                              									theuer, als daß man sie bei der Zuckerfabrication benutzen
                              									könnte.
                           Gegen das Ende des Jahres 1844 schlugen die HHrn. Acar und Guérault zu Ham vor, den fraglichen Kalk
                              									mittelst Pectinsäure niederzuschlagen, die sie wahrscheinlich
                              									nach dem Verfahren von Braconnot
                              									bereiten (polytechn. Journal Bd. C S. 245). Welche Resultate
                              									dieses jedenfalls sinnreiche Verfahren geliefert hat, ist mir
                              									nicht bekannt.
                           Ein wohlfeileres Mittel als die kleesaure Thonerde, welches sich
                              									wahrscheinlich mit Erfolg anwenden ließe, ist die weinsteinsaure Thonerde. Da dieses
                              									Salz leicht auflöslich ist, so könnte man es leichter mit dem
                              									geläuterten Saft vermischen als die kleesaure Thonerde, welche
                              									in gallertartigem Zustande ist; aus demselben Grunde könnte man
                              									es aber auch dem geläuterten Saft ohne Nachtheil für die
                              									folgenden Operationen nicht in Ueberschuß zusetzen.
                           Um 100 Theile Kalk zu absorbiren, braucht man 233 wasserfreie
                              									Weinsteinsäure, also 264 käufliche Säure. Für dieselbe Menge
                              									Kalk sind zwar nur 127 wasserfreie Kleesäure erforderlich, diese
                              									entsprechen aber 282 käuflicher Kleesäure; nun kostet 1
                              									Kilogramm Weinsteinsäure nur 3 Fr., die Kleesäure dagegen 4 Fr.
                              									Wahrscheinlich könnte man aus dem Niederschlag von
                              									weinsteinsaurem Kalk, welcher auch Thonerde und Farbstoff
                              									enthalten dürfte, die Weinsteinsäure wieder gewinnen, während
                              									sich der kleesaure Kalk nicht benutzen läßt.
                           Um die weinsteinsaure Thonerde zu bereiten, welche in Zukunft
                              									eine wichtige Rolle in der Zuckerfabrication spielen dürfte,
                              									sättigt man eine heiße Auflösung von Weinsteinsäure mit reiner
                              									Thonerde, die man aus Alaun mittelst Ammoniak niedergeschlagen
                              									hat (das nach der Fällung der Thonerde in der Flüssigkeit
                              									zurückbleibende schwefelsaure Ammoniak ließe sich als Dünger
                              									benutzen).
                           Schon vor 10 Jahren schlug Hr. Descroizilles vor, die Weinsteinsäure zu benutzen, um
                              									das Kali zu absorbiren, welches in beträchtlicher Menge in den
                              									letzten Producten der Zuckerfabriken enthalten ist. Er
                              									behandelte zuerst die Syrupe mit einem Ueberschuß von
                              									Weinsteinsäure, wobei er einen Niederschlag von
                              									doppelt-weinsteinsaurem Kali erhielt; die überschüssige
                              									Säure wurde hierauf mit Kreide gesättigt, wodurch sich ein
                              									Niederschlag von weinsteinsaurem Kalk bildete und aus den beiden
                              									erhaltenen Niederschlägen wurde dann die Weinsteinsäure wieder
                              									abgeschieden. Nach einigen Versuchen verfolgte Hr. Descroizilles sein Verfahren nicht
                              										weiter.Wahrscheinlich weil er fand, daß durch freie
                                    											Weinsteinsäure der krystallisirbare Zucker leicht in
                                    											amorphen (Melasse) umgewandelt wird.E. D. So viel ist gewiß, daß die Runkelrüben und auch die
                              									Syrupe Kali nebst Natron enthalten, und ohne Zweifel wird durch
                              									den Einfluß des Kalks ein Theil des Kalis nach der Läuterung im
                              									ätzenden Zustande zurückbleiben; es wäre daher für die
                              									Rübenzuckerfabriken sehr wünschenswerth, ein einfaches und
                              									wohlfeiles Verfahren zu besitzen, um das Kali zu absorbiren, welches im Verlauf der Operationen
                              									eine nachtheilige Wirkung hervorbringen muß. A. Mallet. (Moniteur industriel, Jun. 1846, Nr. 1038.)
                           
                        
                           
                           Ueber die Selbstentzündung fetter
                              									Baumwolle.
                           In einem Berichte, welchen Hr. Eugen Ehrmann der Société industrielle zu Mülhausen
                              									erstattete, sagt derselbe, daß bis jetzt noch keine
                              									befriedigende Lösung der von dieser Gesellschaft
                              									ausgeschriebenen Preisfrage über die Ursache der
                              									Selbstentzündung und die Mittel sie zu verhüten, eingelaufen
                              									sey. Ein Bewerber bemerkte, daß das einzige Mittel sie zu
                              									verhüten nur das seyn könne, dem Medium, worin sich die
                              									Baumwolle befindet, so viel Sauerstoff als möglich zu entziehen,
                              									und nur die Flamme selbst sey im Stande dieß zu bewerkstelligen,
                              									zu welchem Zweck man folgendermaßen verfahren solle: man nimmt
                              									einen Kasten von Eisenblech, setzt ein Ofenrohr in seine Mitte
                              									und füllt den Kasten zu 9/10 seines Rauminhalts mit fetter
                              									Baumwolle an, stellt sodann in das Rohr eine Davy'sche Lampe oder ein Gefäß mit
                              									Phosphor und setzt hierauf den Deckel auf, welchen man, so wie
                              									den ganzen Kasten, hermetisch verkittet; ist dieß geschehen, so
                              									kann die Lampe nicht früher erlöschen, als bis der Sauerstoff
                              									absorbirt ist und dann kann keine Entzündung mehr eintreten.
                           Es ist jedoch einleuchtend, daß dieß kein sehr praktisches
                              									Verfahren ist, um die Fabriken vor dieser Gefahr zu schützen.
                              									Von größerm Interesse ist eine Mittheilung der HHrn. Leduc, Mougel und Comp. zu la Bresse
                              									(Vogesen) über einen Vorfall, der sehr traurige Folgen hätte
                              									haben können. Diese Herren bedienen sich nämlich zum Firnissen
                              									ihres Webegeschirres einer Mischung aus Terpenthinöl und Leinöl,
                              									welche mit Zwiebeln und Silberglätte gekocht wird. Ein Arbeiter,
                              									welcher aus Unachtsamkeit etwas von dieser Mischung verschüttet
                              									hatte, nahm eine Handvoll roher Baumwolle, um sie aufzutrocknen
                              									und warf hierauf die Baumwolle in einen Winkel, wo sie sich eilf
                              									Stunden später von selbst entzündete. Man entdeckte bald die
                              									wahre Ursache dieses Vorfalls und tränkte, zur Bestätigung der
                              									Thatsache, noch eine Portion Baumwolle mit demselben Firniß, die
                              									sich nach 15 Stunden eben so entzündete. Vielfältige derartige
                              									Versuche, wobei man die Quantitäten der Baumwolle und des Oels
                              									abänderte und die an mehr oder weniger trockenen und warmen
                              									Orten angestellt wurden, führten alle zum selben Resultat,
                              									ausgenommen, wenn die Kälte zu groß war oder die Hitze so hoch,
                              									daß der Firniß rasch ausfließen konnte.
                           Die größte Vorsicht ist daher bei Baumwolle nothwendig, womit
                              									Oel, oder was noch gefährlicher ist, Maschinenschmiere
                              									aufgetrocknet wurde. (Moniteur
                                 										industriel 1845, No.
                              									978.)
                           
                        
                           Giraud's Verfahren die Kapseln zum
                              									Einhüllen von Arzneistoffen zu verfertigen.
                           Man lasse vom Dreher kleine Oliven aus Eisen machen, die mit
                              									einem am Punkte, wo er ansitzt, sehr dünnen Stiele endigen. Nun
                              									bereite man eine Flüssigkeit aus folgenden Bestandtheilen:
                           
                              
                                 durchsichtige
                                    											Gallerte
                                 24 Theile
                                 
                              
                                 syrupartige
                                    											Gummiauflösung
                                   4    
                                    											„
                                 
                              
                                 Zuckersyrup
                                   6    
                                    											„
                                 
                              
                                 gewöhnliches Wasser,
                                    											ungefähr
                                 20    
                                    											„
                                 
                              
                           Man läßt im Wasserbad auflösen, nimmt das sich bildende
                              									Schaumhäutchen ab, taucht die vorher mit etwas Süßmandelöl
                              									schwach befeuchteten Formen in die Flüssigkeit, steckt sie
                              									mittelst des Stiels auf ein mit Löchern versehenes Gestell und
                              									zieht, wenn der Ueberzug consistent genug geworden ist, die
                              									ganze Kapsel mit einer raschen Bewegung umgekehrt herab. Die
                              									Elasticität der Masse ist so groß, daß die Kapsel nach der
                              									Ausdehnung ihre Form ganz wie sie war wieder annimmt; man hat
                              									nun bloß noch das über die Kapsel in Form eines Trichters
                              									überflüssig Hinausstehende wegzuschneiden. Um die Oeffnung zu
                              									verschließen, braucht man nur einen Tropfen der Auflösung
                              									hinzubringen und mit einem erwärmten Spatel zu poliren. –
                              									Auch die Gummi- (sogen. Brustbeeren-)Paste dürfte
                              									sich hiezu eignen durch gehöriges Trocknenlassen des Ueberzugs
                              									in einem geheizten Raum. (Journal de
                                 										Pharmacie, Mai 1846, S. 354.)
                           
                        
                           
                           Verfahren weißen Mohnölfirniß ohne Feuer
                              									zu bereiten.
                           
                              
                                 16 Loth
                                 Mohnöl,
                                 
                              
                                   8    „
                                 Bleizucker,
                                 
                              
                                   4    „
                                 feingeriebene Silberglätte.
                                 
                              
                           Den Bleizucker löst man in 2 Pfd. Wasser, das man in einem neuen,
                              									mehr weiten als hohen irdenen Topf auf Kohlenfeuer heiß gemacht
                              									hat, auf und setzt dieser Lösung die Silberglätte unter Umrühren
                              									zu. Hiedurch bildet sich eine weiße Farbe, die sich am Boden des
                              									Gefäßes niedersetzt. Man erhält die Mischung ungefähr eine
                              									Stunde lang unter öfterem Umrühren im Kochen, setzt dann das
                              									Gefäß weg, sondert die Farbe nach einiger Ruhe von der über ihr
                              									stehenden klaren Flüssigkeit, trocknet sie gelinde, gießt das
                              									Oel auf die Farbe im Topfe, vermengt beide gehörig und läßt nun
                              									die Mischung unter mehrmaligem Umrühren so lange und zwar am
                              									besten in der Sonne stehen, bis das Oel weiß ist, um es sofort
                              									als Firniß zu verwenden.
                           Bei diesem Verfahren ist ein möglichstes Feinreiben der
                              									Silberglätte sehr zu empfehlen, weil, wenn sich gröbere
                              									Theilchen derselben nicht auflösen sollten, das Oel, anstatt
                              									sich zu bleichen, durch solche geröthet würde. Weiter muß man
                              									beim Trocknen der weißen Farbe die Vorsicht gebrauchen, daß
                              									dieselbe nicht fest auftrocknet, sondern noch etwas Feuchtigkeit
                              									behält, da sie im ersten Falle vom Boden des Geschirres nur
                              									schwer oder gar nicht loszubringen wäre.
                           Man kann auch das Mohnöl bleichen, wenn man gleiche Theile
                              									reines, sehr fein geriebenes Bleiweiß mit dem Oele vermischt,
                              									die Masse auf einem flachen porzellanenen Teller oder besser auf
                              									einer großen flachen porzellanenen Schüssel ausbreitet und
                              									6–8 Tage an den warmen Ofen oder besser einige Stunden an
                              									die Sonne stellt. Hiezu kann man sich auch eines blechernen
                              									Kastens von ungefähr 18 Zoll Länge, 12 Zoll Breite und
                              									2–4 Zoll Höhe bedienen. Das Oel darf nur ungefähr einen
                              									Messerrücken hoch auf dem Bleiweiß stehen, weßhalb denn auch
                              									gleiche Theile angegeben sind. Man erhält, falls man sich eines
                              									großen Gefäßes bedient, eine ziemliche Quantität auf einmal und
                              									ungefähr die Hälfte des verwendeten Oeles. Das Bleiweiß reibt
                              									man zuerst mit etwas von der vorgeschriebenen Quantität Mohnöl
                              									ab und vermischt es alsdann mit dem Reste des Oels.
                           Das nach vorstehenden Angaben gebleichte Oel eignet sich zu
                              									weißen Anstrichen, zur Anfertigung von durchsichtigem Papier, so
                              									wie zum Abreiben weißer und Heller Malerfarben. (Freudenvoll's Firnißfabrication.)
                           
                        
                           Oeffentliche Bad- und Waschhäuser
                              									für die arbeitenden Classen in England.
                           Vor kaum mehr als einem Jahre erließ einer der edlen Männer,
                              									welche sich in England ein Geschäft daraus machen, alle
                              									möglichen Verbesserungen in dem Zustand der untern Classen
                              									aufzusuchen, einen Aufruf an die öffentliche Wohlthätigkeit, zu
                              									London auf dem Wege der freiwilligen Subscription öffentliche
                              									unentgeltliche Bad- und Waschanstalten zu errichten, um
                              									den bedürftigen Familien nicht nur die Mittel zu verschaffen,
                              									für die Reinlichkeit des Körpers, welche zur Erhaltung der
                              									Gesundheit so nöthig ist, zu sorgen, sondern auch ihre durch die
                              									Arbeit etc. beschmutzten Kleider waschen zu können. Mittelst
                              									einer sinnreichen Benutzung des Dampfs wird das Wasser für die
                              									Bäder und zum Waschen auf dem geeigneten Wärmegrad erhalten und
                              									der Arme braucht nur für eine Kleinigkeit Seife mitzubringen,
                              									damit seine Kleider eben so rein gemacht werden als seine
                              									Person. Während er sich im Bad befindet, werden seine Kleider in
                              									Trockenstuben, welche der Dampf auf verschiedene Grade heizt, in
                              									einigen Minuten trocken und warm gemacht. In einem Bericht,
                              									welcher an die Subscribenten erlassen wurde, ist bemerkt, daß in
                              									den ersten zehn Wochen, seit der Gründung der Anstalt, die
                              									Anzahl der Bäder und das Waschen von Kleidungsstücken wider
                              									Erwarten so zunahm, daß der Erfolg des Instituts schon gesichert
                              									schien. Die Bäder für 6800 Personen und das Waschen ihrer
                              									Kleider hatten der Gesellschaft nur 55 Pfd. St.
                              									laufende Kosten verursacht, so daß es für jede Person nur 1
                              									Penny betrug. Als dieses Resultat bekannter wurde, vermehrten
                              									sich die Subscribenten zu diesem Zweck; das gute Beispiel,
                              									welches die City von London gegeben hatte, wurde in andern
                              									Quartieren und in andern Städten nachgeahmt und dehnt sich auch
                              									bereits auf andere Theile Englands, in Schottland und in Irland
                              									aus; überdieß haben die Gründer der Badanstalten und Waschhäuser
                              										(Baths and washing houses for the
                                 										labouring classes) jetzt auch besondere Zimmer
                              									eröffnet, worin jede Hausfrau für den mäßigen Beitrag von 1
                              									Penny für zwei Stunden Zeit ihre Wäsche sowie diejenige ihrer
                              									Kinder waschen kann, was ebenfalls eine große Wohlthat für die
                              									Familien der Armen ist. (Moniteur
                                 										industriel, 1846, Nr. 1005.)
                           
                        
                           Schutz der Ulmen- und Apfelbäume
                              									gegen die ihnen schädlichen Insecten.
                           Es gehen immer sehr viele Ulmen-, Aepfel- und
                              									andere Bäume zu Grunde; ich fand, daß hieran der Umstand Schuld
                              									ist, daß der absteigende Saft durch die Larven verschiedener
                              									Arten von Borkenkäfern aufgehalten wird, nämlich des Scolytus destructor, subarmatus und
                              										multistriatus, denen sich bei
                              									den Ulmen noch Cossus ligniperda
                              									(die Weidenraupe) zugesellt; ferner des Scolytus pruni in Begleitung des Callidium bei den Cyderäpfelbäumen,
                              									des Hyglesinus crenatus bei der
                              									gemeinen Esche etc., welche sämmtlich die tieferen und lebenden
                              									Schichten der Rinde bis zum Absterben des Baumes zu
                              									desorganisiren streben. Die Borkenkäfer-Larven drohen bei
                              									großer Verbreitung ganze Pflanzungen zu zerstören. Die der
                              									Weidenraupe werfen sich nur auf den holzigen Theil, welchem sie
                              									sehr stark zusetzen, ohne jedoch das Leben des Baumes zu
                              									gefährden. – Das bloße Abnehmen der alten Rinde bis zur
                              									neuen, wo das Uebel seinen Sitz hat (den Bast muß man zu
                              									erhalten suchen), in parallelen Längenstreifen auf dem Stamm und
                              									den großen Zweigen – man macht solcher Streifen je nach
                              									der Dicke des Baums zwei bis sechs – war hinreichend, die
                              									Bäume von diesen Larven zu befreien, durch Regeneration sowohl
                              									des auf dem Grunde der Einschnitte gelassenen noch kranken
                              									Rindengewebes, als auch der von dem Schneidinstrumente nicht
                              									berührten, zwischen den Einschnitten befindlichen Rinde. Die
                              									Erfahrung lehrte mich, daß die Bäume, namentlich aber die Ulmen,
                              									über den ganzen Stamm ihrer alten Rinde beraubt, sehr große
                              									Kälte und Trockene aushalten können, ohne daß man sie mit
                              									Baumsalbe oder dergleichen überziehen müßte, und ich gebe
                              									deßwegen diesem Verfahren auch den Vorzug, da es rationeller,
                              									einfacher, reiner, eben so schnell und überdieß wohlfeiler ist,
                              									indem die alte Rinde, welche man in großer Menge dabei erhält,
                              									Werth als Brennmaterial hat und wohl auch der Eichenrinde behufs
                              									der Gerberei zugesetzt werden könnte. Dessenungeachtet spare ich
                              									die Einschnitte für die großen Aeste auf, und mache dieselben so
                              									hoch als möglich bis gegen die Quellen des absteigenden Saftes.
                              									– Abgesehen von den Larven, hat das Schälen der
                              									Baumstämme bei im Wachsthum stehen bleibenden verkrüppelten
                              									Bäumen, wie Ulmen, Eichen, noch den Vortheil, die Holzbildung
                              									sehr zu vermehren, so daß die Holzschicht jährlich um 3–4
                              									Millimeter zunimmt. Auch scheint die Fruchtbarkeit alter
                              									Obstbäume dadurch erhöht zu werden. E. Robert. (Comptes rendus,
                              									Febr. 1846, Nr. 6.)