| Titel: | Verbesserungen im Prägen und Formen von Metallblech, worauf sich Thomas Griffiths zu Birmingham am 3. Febr. 1846 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 104, Jahrgang 1847, Nr. XVIII., S. 83 | 
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                        XVIII.
                        Verbesserungen im Prägen und Formen von
                           Metallblech, worauf sich Thomas
                              Griffiths zu Birmingham am 3. Febr.
                              1846 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Nov. 1846, S.
                              218
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Griffith's Verbesserungen im Prägen und Formen von
                           Metallblech.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Erfindung besteht
                           1) in einer verbesserten Gestalt der zum Prägen von Artikeln aus Metallblech
                              gebräuchlichen Formen, wonach das Blech an den Seiten des anzufertigenden
                              Gegenstandes nicht, wie früher, dünner und dünner wird, sondern in allen seinen
                              Theilen beinahe die Dicke der ursprünglichen Metallplatte, woraus der Artikel
                              geprägt wurde, beibehält;
                           2) in der Verbindung der Proceduren des Glättens und Prägens, so daß der Proceß der
                              Prägung dem der Glättung sowohl vorangeht als auch nachfolgt;
                           3) in der Anwendung eines eigenthümlichen Glühungsprocesses, wodurch das Prägen und
                              Glätten in die verlangte Form wesentlich erleichtert wird.
                           Bei der seitherigen Art das Metallblech durch Prägen zu formen, hängt die Seitendicke
                              des Artikels wesentlich von dem Grade der Ausdehnung und Streckung des Metalls ab;
                              das Metall ruht während des Prägens mit seiner Peripherie auf einer hervorstehenden
                              Flansche, welche an der oberen Fläche der Form horizontal angebracht ist. Diese
                              Flansche wird in dem Maaße, als die Ausdehnung oder Streckung des Metalls vor sich
                              geht, nach und nach reducirt, so daß vom Boden bis zum oberen Rande die Dicke des
                              Metalls stetig abnimmt, was von Nachtheil ist. Zugleich muß das Metall wegen der
                              strengen Behandlung, der es unterliegt, öfters geglüht werden, um Beschädigungen
                              während der stufenweise erfolgenden Ausprägung zuvorzukommen. Rach der älteren
                              Methode ist der Grad der Streckung und Ausdehnung des Metalls so bedeutend, daß die
                              Scheibe, woraus ein Gefäß von wenigen Zollen Durchmesser zu einer beträchtlichen
                              Ausdehnung geprägt werden soll, nur einen etwa 3/4 Zoll größeren Durchmesser haben
                              darf, als das geprägte Gefäß, während nach meiner Methode die zur Erzeugung irgend
                              eines Artikels nöthige Blechscheibe, wenn die Seiten desselben nahezu aufrecht seyn
                              sollen, einen Durchmesser hat, der dem des Gefäßes plus
                              dem der Tiefe desselben gleichkommt. Soll z.B. das geprägte Gefäß 6 Zoll im Durchmesser und
                              3 Zoll in der Tiefe halten, so muß die Blechscheibe etwa 9 Zoll Durchmesser haben,
                              und wenn der daraus geprägte Artikel in den Seiten und dem Boden Einschnitte erhält,
                              so müssen dennoch alle seine Theile gleiche Dicke, nämlich die des ursprünglichen
                              Metallblechs zeigen. Dieser Proceß wird sich zugleich vortheilhafter herausstellen,
                              als der nach der alten Methode, indem die Artikel nicht nur ohne Gefahr einer
                              Beschädigung des Metalls tiefer ausgeprägt werden können, sondern auch das Ausglühen
                              nicht so oft erforderlich ist, wie bei der alten Behandlung.
                           Fig. 18
                              stellt den Durchschnitt einer dem ersten Theile meiner Erfindung gemäß construirten
                              Prägform dar. a, a ist die obere tragende Fläche (die in
                              Vergleich mit der früheren Ausführung klein ist). Diese Form trägt den äußeren Rand
                              oder Umkreis der Blechscheibe. Durch eine Reihe von Stempeln wird der Artikel
                              stufenweise in die Formen A, B, C getrieben und somit
                              ist das Prägen dem gewöhnlichen Prägen von Metallplatten ähnlich; aber nun kann die
                              alte Procedur des Prägens, wobei jederzeit an der oberen Fläche der Form eine
                              Flansche zurückbleibt, nicht fortgesetzt werden, da beinahe das ganze Metallstück in
                              die Form gedrückt worden ist und also bloß eine kleine Flansche für den äußeren Rand
                              zurückbleibt.
                           Nun kommt das wesentlich Neue der Fig. 18 in Anwendung. Das
                              geprägte Metall hat an den Seiten eine conische Gestalt, entsprechend derjenigen des
                              oberen Theils der Form zwischen a und b, angenommen; eben in dieser Anwendung von Formen mit
                              solchen zweiten Tragpunkten b, b besteht das
                              Eigenthümliche dieses Theiles meiner Erfindung.
                           Jetzt bedarf es der Anwendung einer weiteren Reihe von Stempeln, um den Artikel nach
                              und nach in die Formen D, E, F, G zu drücken, wobei sich
                              der Theil der Form zwischen a und b als eine Form verhält, durch welche das Metall schon gegangen ist. Das
                              Metall wird auf diese Weise am oberen Theil des Artikels stufenweise im Durchmesser
                              reducirt, was eine Folge des successiven Druckes der Stempel auf den unteren Theil
                              des Artikels ist; denn der obere oder conische Theil des Metalls wird durch die
                              Stempel nicht angegriffen. Zu der Anfertigung des Artikels G braucht man sieben Stempel für die Form 18; doch variirt die Zahl der
                              Stempel nach der Beschaffenheit des Metalls und des zu producirenden Artikels.
                           Nachdem der oben beschriebene Artikel so weit als möglich ausgeprägt ist, wird er
                              glatt um eine Art Amboß oder erhabener Form Fig. 19, die aus Gußeisen
                              oder dem besten Schmiedeisen angefertigt ist, gelegt. Auf diese Weise entsteht der Artikel H, welcher sofort noch einmal in eine Form Fig. 20
                              gedrückt wird, wobei der Stempel nicht auf die Seiten, sondern bloß auf den Boden
                              einwirkt. So entsteht die Form J, welche sofort um den
                              Kern Fig. 21
                              gelegt und geglättet wird, wodurch der Artikel die Gestalt von J erhält; und so entstehen durch abwechselndes Prägen
                              und Glätten die Formen K und L.
                           In ähnlichem Sinne kann die Operation noch weiter fortgesetzt werden und zwar ohne
                              Nachtheil für den Artikel, und der Arbeiter kann in der Gestalt und Tiefe der Formen
                              und Kerne, je nach der Natur des betreffenden Artikels, Abänderungen treffen. Soll
                              der Artikel L eine cannelirte Gestalt erhalten, so muß
                              er unter immer weiterem Prägen endlich in die Form Fig. 24 gebracht werden.
                              Auch hier wirkt der Stempel nur auf den unteren Theil der Form, wogegen er den
                              oberen Theil des Artikels beim Eindrücken nicht berührt. Es entsteht hiedurch die
                              Gestalt M. Zur Vollendung des Artikels bediene ich mich
                              der Form Fig.
                                 25, bei welcher der Stempel den Artikel an allen Stellen berührt und somit
                              alle Theile desselben in die Figur der Form hineindrückt, mit Ausnahme der Mitte des
                              Bodens, wo die Form offen ist, um von unten herauf einen Stempel zuzulassen, welcher
                              den Artikel aus der Form herausdrückt.
                           Bei der obigen Beschreibung des ersten und zweiten Theils meiner Erfindung habe ich
                              es nicht für nöthig gehalten, von dem von Zeit zu Zeit nöthigen Ausglühen des
                              angewandten Metallblechs zu reden, da dieses von der Natur des Metalls abhängt und
                              die öftere Wiederholung desselben der Beurtheilung des Arbeiters überlassen bleiben
                              muß. Da aber die Art des Glühens des Metallblechs während obiger Operationen einen
                              Theil meiner Erfindung ausmacht, so will ich nun erläutern, wie dieses ins Werk zu
                              setzen sey.
                           Bisher war es beim Glühen des Metallblechs, um es dem Proceß des Prägens, Glättens
                              und Formens zu unterwerfen, gebräuchlich, die Artikel bei den verschiedenen Stufen
                              ihrer Erzeugung in einen sogenannten Muffelofen zu legen, und nachdem sie auf einen
                              gewissen Grad erhitzt worden sind, wieder erkalten zu lassen. Ich habe aber
                              gefunden, daß durch ein solches Glühverfahren die Oberfläche, namentlich des Eisens,
                              gern Schuppen bekommt, welche nicht nur bei Reducirung der Dicke des Metallblechs
                              schädlich sind, sondern selbst die Formen angreifen, so daß es wirklich schwer ist,
                              mit dem Glätthammer solche Eisenflächen zu bearbeiten. Ich habe nun entdeckt daß,
                              wenn man bei dem wiederholten Ausglühen des Eisenblechs während des Prägens,
                              Glättens und Formens eine besondere Methode beobachtet (derjenigen ähnlich, welche
                              beim Glühen von
                              Artikeln aus hämmerbarem Gußeisen gebräuchlich ist), daß dann auf der Oberfläche des
                              Eisens keine Schuppen sich bilden, und daß ein auf diese Weise geglühtes Eisen nicht
                              nur weicher und leichter auszuprägen, sondern daß auch das Glättwerkzeug leichter
                              dar auf zu brauchen ist. Die zu glühenden Artikel werden, ehe sie die weiteren
                              Processe des Prägens, Glättens und Ausformens durchmachen, in Gefäße gepackt, welche
                              den zum Glühen von Artikeln aus weichem Gußeisen gebräuchlichen ähnlich sind. Die
                              Zwischenräume werben mit fein gepulvertem Rotheisenstein, vermengt mit Kohksstaub
                              oder feinem Sand ausgefüllt, die Gefäße mit einem eisernen Deckel geschlossen und
                              mit Lehm verkittet. Dabei muß ich bemerken, daß ich solches Eisenerz, welches beim
                              Glühen von Waaren aus hämmerbarem Gußeisen schon gebraucht wurde, dem frischen
                              vorziehe. Auf 8 Theile Steinkohle oder Sand nehme ich 1 Theil Eisenerz. Die auf
                              solche Weise eingepackten Artikel werden sodann in einen geeigneten Ofen der
                              Rothglühhitze etwa zwölf Stunden lang ausgesetzt, worauf das Ganze der Abkühlung
                              überlassen wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
