| Titel: | Verbesserungen an den Schnellpressen, worauf sich William Little, Herausgeber der Londoner illustrirten Zeitung, am 12. Mai 1846 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 104, Jahrgang 1847, Nr. XIX., S. 87 | 
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                        XIX.
                        Verbesserungen an den Schnellpressen, worauf sich
                           William Little,
                           Herausgeber der Londoner illustrirten Zeitung, am 12.
                              Mai 1846 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Febr. 1847,
                              S. 65.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Little's Verbesserungen an den Schnellpressen.
                        
                     
                        
                           Den Gegenstand meiner Erfindung bilden verschiedene Verbesserungen an den
                              Schnellpressen, um eine größere Geschwindigkeit oder eine größere Anzahl von
                              Abdrücken zu erlangen und zwar in derselben Zeit wie mit andern Schnellpressen von
                              gleicher Anzahl Druckcylindern. Zum bessern Verständniß meiner Erfindung lenke ich
                              die Aufmerksamkeit zunächst auf die Construction der gegenwärtig gebräuchlichen
                              Zeitungsschnellpressen. Bei diesen sind vier Cylinder vorhanden, von denen zwei
                              beständig nach derselben, die beiden andern nach der entgegengesetzten Richtung
                              rotiren, so daß man, während die Letternform sich nach der einen Richtung bewegt,
                              nur zwei Abdrücke durch zwei von jenen Cylindern, und auf ihrem Rückwege zwei
                              weitere Abdrücke mit Hülfe der beiden andern Cylinder erhält; die Cylinder müssen sich
                              dabei, um Abdrücke zu geben, nach derselben Richtung wie die Letternform bewegen.
                              Pier Abdrücke erfordern also einen Hin- und Hergang der Letternform. Das
                              Eigenthümliche meiner Erfindung besteht nun darin daß, wenn bei einer Schnellpresse
                              vier Cylinder in Anwendung kommen, jede Bewegung der Letternform unter den vier
                              Druckcylindern drei Abdrücke liefert, also mit einer gleichen Anzahl Druckcylindern
                              die Hälfte der Abdrücke mehr; ferner bei Anwendung von drei Druckcylindern liefert
                              jede Bewegung der Letternform doppelt so viele Abdrücke als eine Schnellpresse nach
                              dem alten System mit zwei Cylindern. Dem Princip der seitherigen Schnellpressen
                              gemäß können bei jeder Bewegung der Letternform nur halb so viele Abdrücke erlangt
                              werden, als Cylinder in einer Maschine vorhanden sind,
                              und die Anzahl der Cylinder kann mit Vortheil vier nicht überschreiten. Bei meiner
                              Erfindung dagegen kann man viel mehr Cylinder in Anwendung bringen, und es können
                              bei jeder Bewegung der Letternform so viele Abdrücke, weniger einem, gemacht werden,
                              als Druckcylinder vorhanden sind. Bei der früheren Construction der Schnellpressen
                              rotirt jedes Paar der Druckcylinder beständig nach entgegengesetzten Richtungen, und
                              die Zuführbänder gehen dergestalt unter den Cylindern weg, daß sie sich nach
                              Aufnahme des Papiers nicht von demselben trennen, bis sie dasselbe unter die
                              Druckcylinder gebracht haben. Meinem System gemäß rotirt nur jeder der äußeren
                              Cylinder fortwährend nach einer Richtung, und die
                              Richtung ihrer Bewegung ist wie seither einander entgegengesetzt. Alle anderen
                              zwischen den beiden äußeren befindlichen Cylinder rotiren zuerst nach der einen und
                              dann nach der andern Richtung, wodurch jeder der Zwischencylinder bei jeder Bewegung
                              der Letternform, nach welcher Richtung dieselbe auch erfolgen möge, einen Abdruck
                              macht, so daß sämmtliche Cylinder, außer einem (von den beiden äußeren), bei jeder
                              Bewegung der Letternform ihren Abdruck liefern. Um die Papierbogen in die Maschine
                              zu bringen und wieder abzunehmen, leiten die Bänder (der Zwischencylinder, welche
                              zuerst das Papier aufnehmen) anstatt unter die Druckcylinder herabzusteigen, den
                              Bogen nur in eine solche Lage herab, daß derselbe durch andere Bänder ergriffen
                              wird. Diese mit den Zwischencylindern wirkenden Bänder bewegen sich dergestalt, daß
                              wenn ein von ihnen aufgegebener Bogen unter ihrem Druckcylinder in der einen
                              Richtung sich fortbewegt, der darauf folgende Bogen in der entgegengesetzten
                              Richtung darunter hinweggeht; dieselben Bänder führen die bedruckten Bogen
                              hinweg.
                           Die Abbildungen 1 bis 12 stellen eine Maschine mit vier Druckcylindern dar, von denen die beiden
                              äußersten mit ihren Schnüren auf ähnliche Weise wie die seither bei einer
                              viercylindrigen Maschine angewendeten wirken, während die beiden zwischenliegenden
                              Cylinder so angeordnet sind und in Bewegung gesetzt werden, daß sie abwechselnd
                              ihren Abdruck liefern, indem sie nach der einen und dann nach der andern Richtung
                              rotiren. Fig.
                                 2 ist ein Längendurchschnitt der Schnellpresse und Fig. 3 eine Seitenansicht
                              derselben. Fig.
                                 4 zeigt die Stellung der Trommeln, wenn die Richtung, in welcher die Tafel
                              läuft, umgekehrt ist. Fig. 5 bis 10 sind besondere
                              Ansichten der Tafel F, nämlich Fig. 5 der Grundriß, Fig. 6 die
                              Seitenansicht, Fig.
                                 7 die Ansicht von der unteren Seite, Fig. 8 der
                              Querdurchschnitt durch x ... x,
                              Fig. 9 und
                              10 die
                              Endansicht. Fig.
                                 11 ist eine besondere Ansicht einer Fallschiene P und der damit verbundenen Theile. Fig. 12 ist ein
                              Querdurchschnitt von Theilen der Maschine, worin man einen der Cylinder C sieht. In sämmtlichen Figuren sind zur Bezeichnung der
                              entsprechenden Theile gleiche Buchstaben gewählt.
                           a, a ist das Maschinengestell; b die Haupt- oder Treibwelle, welche die Bewegung von einer
                              Dampfmaschine oder einer andern Triebkraft empfängt. Ein an der Welle b befestigtes Winkelrad c
                              greift in ein anderes Winkelrad d, welches an der Achse
                              e sitzt. Das obere Ende der letzteren enthält ein
                              Getriebe e¹ und dieses greift in die Zahnstange
                              e², durch welche die Drucktafel F bewegt wird. An dem unteren Ende der Achse e ist ein Getriebe f
                              befestigt, welches in das Stirnrad g greift, an dessen
                              oberer Fläche ein Excentricum h befestigt ist. Mit Hülfe
                              des letztern wird der Apparat in hin- und hergehende Bewegung gesetzt,
                              welcher die Bänder nach den zwischenliegenden Druckcylindern hin und von denselben
                              hinwegleitet. A, B sind die beiden äußeren
                              Druckcylinder, welche abwechselnd drücken und C, C die
                              beiden Zwischenwalzen, von denen jede, bei jedem Hingang der Letternform unter
                              diesen Cylindern, einen Abdruck liefert. Der Apparat zur Aufnahme der Bänder, welche
                              in Verbindung mit den Zwischencylindern C, C wirken,
                              hängt an dem oberen Theile der Maschine mittelst zweier Seltenstangen i, i, welche am oberen Theile der Maschine um Achsen
                              drehbar sind und durch das Excentricum in hin- und hergehende Schwingung
                              versetzt werden. Dabei nehmen sie die Achsen mit sich, auf denen die Rollen j gelagert sind, durch welche die Bänder geleitet und
                              genau an ihrer Stelle gehalten werden. Diese Achsen haben an ihren Enden konische
                              Vertiefungen zur Aufnahme der Schraubenspitzen j¹, um sich mit möglichst geringer Reibung zu bewegen. Die Schrauben
                              j¹ treten durch Schraubenmuttern in den
                              Lagern j², die sich nach Erforderniß mit Hülse
                              der Muttern j³ in den Schlitzen der
                              Schieberplatten feststellen lassen. Die Platten k,
                                 k¹ gleiten zwischen Führungen l, l und die
                              Stangen i, i setzen die Platten k vermittelst der durch die Stangen i, i
                              tretenden Bolzen i¹, i¹ in Bewegung. Auch die Achsen der Trommeln m, m sind in Schieberplatten k gelagert und
                              werden mit den Stangen i durch das Excentricum bewegt.
                              Die Stangen i und die Schieberplatten k werben mit Hülfe der Hebel n in Bewegung gesetzt; diese sind mittelst der Gelenke n¹ mit der Stange n² verbunden und letztere steht wieder durch ein Gelenk n⁴ mit dem Hebel n³ in Verbindung. Dieser dreht sich um eine Achse n⁵ und ist mit einer Rolle n⁶ versehen, welche in dem Einschnitte des Excentricums h läuft, so daß durch die Rotation des letzteren die
                              Stange n² und mittelst des Hebels n die Stangen i, i und die
                              damit verbundenen Theile in hin- und hergehende Bewegung gesetzt werden. Die
                              Stange n² wird durch Führungen a¹ geleitet.
                           Es wurde bereits bemerkt, daß die beiden äußeren Cylinder A und B abwechselnd drucken, und daher der
                              Letternform aus dem Wege gehen, wenn dieselbe in einer ihrer Bewegung
                              entgegengesetzten Richtung sich bewegt. Um nun diesen Zweck zu erreichen, sind die
                              Achsenlager der Cylinder A und B an Schiebstangen o, o befestigt, welche
                              durch die um die Achsen q, q rotirenden excentrischen
                              Scheiben p, p auf- und niederbewegt werden. Die
                              Räder r, r werden durch endlose Schrauben s umgetrieben, deren Achsen t mit Hülfe von Winkelrädern von der Hauptwelle aus ihre Bewegung
                              erhalten. Die Druckwalzen A und B werden von den Achsen t, t aus mit Hülfe der
                              Winkelräder v, v in Rotation gesetzt, welche in die an
                              den diagonalen Wellen w, w befindlichen Winkelräder u, u greifen. Die Achsen w
                              enthalten außerdem noch Winkelräder, welche mit den an der Achse y, y befindlichen Winkelrädern x,
                                 x im Eingriff stehen; die Achse y, y enthält
                              wieder Zahnräder z, z, welche andere an den Achsen der
                              Druckcylinder A, B befindliche Räder D umtreiben. Die Achsen w, w
                              theilen die Bewegung den Speisungswalzen auf die nachher zu erläuternde Weise
                              mit.
                           Die mittleren Druckcylinder C, C erhalten ihre Bewegung
                              durch die an der Tafel F befindliche Zahnstange E. Wenn sich nun die Tafel F, welche die Letternform trägt, hin- und herbewegt, so drehen sich die
                              Druckcylinder C in Folge des Eingriffs der Zahnstangen
                              mit den Rädern G, G zuerst nach der einen und dann nach
                              der andern Richtung. Von den Rädern G¹ wird die
                              Bewegung durch Zwischenräder den Trommeln m¹, m¹ mitgetheilt, welche die unter den
                              Druckcylindern C, C hinweglaufenden Bänder enthalten.
                              Hieraus erhellt, daß die nach den Trommeln m
                              hinabkommenden Papierbogen von den Bändern dieser Trommeln nach den Bändern der
                              Trommeln m¹, m¹ übergehen, und zwar zuerst auf der einen, dann auf der andern Seite
                              der Cylinder C. Die Trommeln m¹ haben, ähnlich den zwischenliegenden Druckcylindern, eine
                              alternirende Bewegung, vermöge welcher sie die Bogen aufnehmen und nacheinander
                              abwechselnd auf die eine oder die andere Seite ihrer Cylinder C führen können. Um den Uebergang der Bogen von den Bändern der Trommeln
                              m nach den Bändern der Trommeln m¹ zu erleichtern, arbeiten die Walzen m, m¹ wie man sieht, zwischen einander. Ich ziehe
                              es vor, die eine Bandreihe der Walzen m¹, wie
                              (1), (1) zeigt, nicht endlos zu machen; das Band 2 wickelt sich nämlich abwechselnd
                              um die im Innern mit Federn versehenen Walzen (3) auf und ab, je nachdem die
                              Cylinder C, C sich nach der einen oder der andern
                              Richtung bewegen.
                           H, I sind zwei Aufgebestellen der rechter Hand, und J, K die zwei Aufgebestellen der linker Hand
                              befindlichen Zwischencylinder C. Die bedruckten Bogen
                              treten an den vier Stellen L, L aus der Maschine. An den
                              Achsen w, w befinden sich Winkelräder M, welche in die Winkelräder N greifen. Letztere sitzen an den Achsen der Speisungstrommeln O, O, welche mit Hebeln versehen sind, um die Kanten der
                              aufgegebenen Papierbogen anzuhalten. Diese Hebel in Verbindung mit den Stangen P, P und ihren Excentriken führen die Bogen in der
                              gehörigen Reihenfolge und in geeigneten Intervallen in die Bänder.
                           Die Schienen P, P werden mit Hülfe der an den diagonalen
                              Achsen R, R befindlichen Schrauben in Bewegung gesetzt.
                              Diese Schrauben greifen in Räder T, welche an die
                              Excentrics S befestigt sind. Die Räder T und die Excentrics S
                              drehen sich frei um die Achsen der Speisungstrommeln. Die Achsen R erhalten ihre Bewegung von einer der Achsen w, w vermittelst eines Stirnrades U. Dieses ist an der Achse einer der oberen Speisungstrommeln befestigt,
                              welche mit Hülfe eines Zwischenrades das an der Achse W
                              befindliche Rad V in Bewegung setzt. Die Achse W setzt mittelst eines Winkelrades X das an einer der Achsen R
                              befestigte Winkelrad Y in Rotation. Beide Achsen R aber sind durch Räder Z
                              mit einander verbunden.
                           Die Schwärztafeln empfangen ihre Schwärze auf die gewöhnliche Weise an jedem Ende
                              ihrer Bewegung; die Uebertragung der Schwärze von den Schwärztafeln auf die Lettern
                              geschieht nach jedem Abdruck mittelst geeigneter, zwischen den Druckcylindern
                              angeordneter Schwärzwalzen. (4), (4) sind die Aufgebestellen für die äußeren
                              Cylinder A, B, und 5*, 5* die Stellen, wo das bedruckte
                              Papier die Maschine verläßt. (5), (5) sind Aufhälter, gegen welche die aufzugebenden
                              Papierbogen gelegt
                              werden. Diese Aufhälter werden durch die Enden der aufwärts sich erstreckenden Arme
                              (6), (6) gebildet. Die Achsen 7, woran die Arme (6), (6) befestigt sind, enthalten
                              außerdem die Arme (8), durch welche die Aufhälter gesenkt werden, wenn die
                              Fallschienen niedersteigen und das Papier in die Maschine tritt; zwischen den Enden
                              der Arme (8) und den Theilen der Fallschiene befinden sich die Gelenke (9), (9). Es
                              ist schließlich zu bemerken, daß es wichtig ist, die Cylinder A und B mit hin- und hergehenden
                              Cylindern C zu verbinden, um von der nothwendigen
                              Bewegung der Letternform Vortheil zu ziehen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
