| Titel: | Beschreibung eines neuen Verfahrens zum Probiren des Rohsalpeters und der salpetersauren Salze überhaupt; von J. Pelouze. | 
| Fundstelle: | Band 104, Jahrgang 1847, Nr. XXVII., S. 111 | 
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                        XXVII.
                        Beschreibung eines neuen Verfahrens zum Probiren
                           des Rohsalpeters und der salpetersauren Salze überhaupt; von J. Pelouze.
                        Aus den Comptes rendus, Febr. 1847, Nr.
                              7.
                        Pelouze's Verfahren zum Probiren des Rohsalpeters etc.
                        
                     
                        
                           Man weiß durch die Versuche von Margueritte
                              Polytechn. Journal Bd. C S. 380. daß eine verdünnte Auflösung von salzsaurem Eisenoxydul (Eisenchlorür) sich
                              fast augenblicklich in salzsaures Eisenoxyd (Eisenchlorid) verwandelt, wenn man bei
                              gewöhnlicher Temperatur eine Auflösung von übermangansaurem Kali (mineralischem
                              Chamäleon) hineingießt und daß die geringste Menge von Chamäleon welche nach der
                              Verwandlung des Eisenoxyduls in Oxyd in der Flüssigkeit zurückbleibt, derselben eine
                              rosenrothe Farbe ertheilt.
                           Ich habe mich bemüht sehr genau zu bestimmen, wie viel reines salpetersaures Kali
                              erforderlich ist um ein bekanntes Gewicht Eisen, welches in überschüssiger Salzsäure
                              aufgelöst ist, in Oxyd zu verwandeln; dazu wählte ich Clavierdraht, welchen man als
                              reines Eisen betrachten kann, weil er nur 2 bis 3 Tausendstel Kohlenstoff enthält;
                              ich fand daß 2 Gramme dieses Eisens in einem beträchtlichen Ueberschuß von Salzsäure
                              (80 bis 110 Grammen) aufgelöst, 1,212 bis 1,220 Gr. also durchschnittlich 1,216 Gr.
                              reinen salpetersauren Kalis erfordern um in Oxydsalz übergeführt zu werden. Die
                              Gasarten welche bei dieser Reaction entstehen, sind nach meiner Untersuchung
                              Salzsäure und Stickstoffoxyd. Jene Zahlen entsprechen 6 Aeq. Eisen und 1 Aeq.
                              salpetersaurem Kali; die Säure des letztern Salzes zerfällt also in
                              Stickstoffoxyd-Gas, welches sich entbindetDiese Zersetzung der salpetersauren Salze durch die Eisenoxydulsalze bei
                                    Gegenwart von überschüssiger Salzsäure liefert eine vortreffliche Methode
                                    das Stickstoffoxydgas zu bereiten. und in 3 Aeq. Sauerstoff, welche der Salzsäure 3 Aeq. Wasserstoff entziehen,
                              um 3 Aeq. Wasser zu bilden und 3 Aeq. Chlor in Freiheit zu setzen, die sich mit 6
                              Aeq. Eisenchlorür zu Eisenchlorid verbinden.
                           Dieß gab mir die Basis einer einfachen und leichten Methode zum Analysiren der
                              salpetersauren Salze. Es war nicht wahrscheinlich, daß das Vorkommen von salzsauren und
                              schwefelsauren Salzen in den salpetersauren Salzen (und namentlich im Salpeter) auf
                              ihre Zersetzung nach dieser Methode von Einfluß ist; um jedoch hierüber Gewißheit zu
                              erhalten, versetzte ich reines salpetersaures Kali mit mehr oder weniger
                              beträchtlichen Mengen von Kochsalz, Chlorkalium, schwefelsaurem Kali und Natron, und
                              fand daß diese Salze ohne Einfluß auf die zur Oxydation des Eisens erforderliche
                              Menge von salpetersaurem Salz sind.
                           Zur Ergänzung dieser neuen Methode die unreinen salpetersauren Salze zu Probiren,
                              fehlte daher nur noch ein leichtes und sicheres Verfahren um die Menge des nicht in
                              Oxyd verwandelten Eisenoxyduls zu bestimmen und dieses ist in der erwähnten
                              Abhandlung von Margueritte beschrieben. Angenommen man
                              habe 2 Gr. Eisen und 1,216 Gr. unreinen Salpeter angewandt und das mineralische
                              Chamäleon zeige an daß 0,20 Gr. Eisen nicht in Oxyd verwandelt wurden, so folgere
                              ich daraus daß 2,0 Gr. minus 0,20 Gr. oder 1,8 Gr. Eisen
                              nicht auf das Maximum der Oxydation gebracht wurden; ich setze daher die Proportion
                              an
                           2,000 : 1,216 = 1,800 : x.
                           x = 1,0944.
                           Es waren folglich 1,0944 reines salpetersaures Kali in den 1,216 Gr. unreinem
                              Salpeter oder 90 Theile in 100 dieses Salzes.
                           Ich wählte als Beispiel der neuen Probirmethode den im Handel vorkommenden rohen
                              Salpeter, wie er zum Raffiniren geliefert wird.
                           In einen Kolben von beiläufig 150 Kubikcentimeter Hohlraum bringt man 2 Gramme
                              Clavierdraht, gießt dann 80 bis 100 Gr. concentrirte Salzsäure hinein und nachdem
                              man den Kolben mit einem Korkstöpsel verschlossen hat, durch welchen eine kleine
                              ausgezogene Glasröhre gesteckt ist, löst man darin das Eisen bei gelinder Wärme auf;
                              sobald diese Auflösung beendigt ist, schüttet man 1,200 Gr. von dem zu probirenden
                              Salpeter hinein: man verschließt sogleich den Kolben und bringt die Flüssigkeit zum
                              Kochen. Sie wird dunkelbraun; dicke Dämpfe von Salzsäure und Stickstoffoxyd dringen
                              durch die Oeffnung der ausgezogenen Röhre und verhindern den Zutritt der Luft in den
                              Kolben. Bald verliert aber die Flüssigkeit ihre braune Farbe; sie wird gelb und nach
                              und nach klar; nach fünf bis sechs Minuten andauerndem Kochen und wann die
                              Flüssigkeit seit einiger Zeit durchsichtig geworden ist, nimmt man den Kolben vom
                              Feuer und gießt die in ihm enthaltene Flüssigkeit nebst dem Ausspülwasser in einen
                              großen Kolben von beiläufig 1 Liter Hohlraum, welchen man dann mit gewöhnlichem
                              Wasser fast bis zu dem 1
                              Liter bezeichnenden Strich anfüllt. Hierauf gießt man allmählich vermittelst eines
                              graduirten Maaßgläschens (burette) eine
                              Probir-Auflösung von übermangansaurem Kali hinein. Man ertheilt dem Kolben
                              eine Umrührbewegung, damit sich die Flüssigkeiten gut vermischen; in dem Augenblick
                              wo sich die Flüssigkeit schwach rosenroth färbt, hört man auf Chamäleon zuzusetzen
                              und liest an dem Maaßgläschen ab wie viel man von demselben verbraucht hat um das
                              Eisen auf das Maximum der Oxydation zu bringen. Hiemit ist die ganze Operation
                              beendigt und man braucht nur noch ihr Resultat zu berechnen.Um das Chamäleon zu bereiten, setzt man ein Gemenge von 3 Theilen
                                    (geschmolzenem) Aetzkali, 2 Th. Braunstein und 1 Th. chlorsaurem Kali in
                                    einem irdenen Tiegel einige Zeit der dunklen Rothglühhitze aus. Die
                                    dunkelgrüne Masse wird gepulvert, mit ihrem 3 bis 4fachen Gewicht Wasser
                                    angerührt und mit schwacher Salpetersäure behandelt, welche man nach und
                                    nach zusetzt, bis die Flüssigkeit eine Purpurfarbe angenommen hat. Man
                                    filtrirt dieselbe dann durch Amianth oder gestoßenes Glas und bewahrt sie in
                                    einer Flasche mit luftdicht eingeschliffenem Glasstöpsel auf.Um ihren Gehalt zu bestimmen, wiegt man genau 0,5 Gramme Clavierdraht ab,
                                    welchen man in 15 bis 20 Gr. Salzsäure auflöst. Diese Auflösung verdünnt man
                                    mit beiläufig 1 Liter gewöhnlichen Wassers und gießt mit dem Maaßgläschen so
                                    lange Chamäleon hinein, bis die Flüssigkeit eine rosenrothe Farbe annimmt.
                                    (Hinsichtlich der Details muß auf die Abhandlung von Margueritte im polytechn. Journal Bd. C S. 380 verwiesen werden.)
                              
                           Angenommen man habe eine Auflösung von Chamäleon, wovon man 25 Kubikcentimeter
                              braucht um 0,5 Gr. Eisen auf das Maximum der Oxydation zu bringen, oder 50
                              Kubikcentimeter für 1 Gr. dieses Metalls; ferner man habe 10 Kubikcentimeter dieser
                              Auflösung gebraucht, um den vorhergehenden Versuch zu beendigen, so setzt man die
                              Proportion an:
                           Wenn 50 Kubikcentimeter dieses Chamäleon 1,000 Eisen auf das Maximum der Oxydation
                              bringen können, wie viel Eisen müßten 10 KubikcentimeterKubikcentimetenin Oxyd verwandeln:
                           50 : 1,000 = 10 : x = 0,200.
                           Ich ziehe also von den 2,000 Eisen 0,200 dieses Metalls ab und folgere daß die 1,800
                              welche zurückbleiben, durch 1,200 rohen Salpeter auf das Maximum der Oxydation
                              gebracht wurden; ich weiß aber daß 2,000 Eisen 1,216 reines salpetersaures Kali
                              repräsentiren, oder 1 Gr. Eisen 0,608 reinen Salpeter, und finde die Menge dieses
                              Salzes welche 1,800 Gr. Eisen entspricht, mittelst folgender Proportion:
                           1,000 : 0,608 = 1,800 : x =
                              1,0944.
                           
                           In den 1,200 zur Analyse angewandten rohen Salpeters waren folglich 1,0944 reinen
                              salpetersauren Kalis enthalten, oder 1,0944/1,2000 = 91,2 Procent. Der probirte
                              Salpeter hat folglich den Gehalt von 91,2.
                           Es ist klar, daß bei dem vorhergehenden Versuch die Einwirkung des salpetersauren
                              Kalis auf das salzsaure Eisenoxydul bei ausgeschlossener Luft stattfinden muß; denn
                              wenn die Luft in den Kolben eindringen könnte, so würde sie schnell auf das
                              Stickstoffoxydgas wirken und dasselbe geeignet machen eine neue Quantität Eisen auf
                              das Maximum der Oxydation zu bringen. In Folge davon würde der Gehalt des Salpeters
                              zu groß angegeben; dieser nachtheilige Umstand ist aber sehr leicht zu vermeiden.
                              Sobald das Eisen in der Säure verschwand, ist der Kolben mit Wasserstoffgas und
                              salzsaurem Gas gefüllt; der Salpeter welchen man hineinbringt, kann nur eine
                              unbedeutende Menge Luft mit sich nehmen, und da nun die Flüssigkeit in anhaltendem
                              Kochen erhalten wird, so verhindern die sauren und wässerigen Dämpfe, welche durch
                              die ausgezogene Röhre entweichen, das Eindringen von Luft in den Kolben. Uebrigens
                              ist die Luft eigentlich nur in dem Zeitpunkt zu fürchten, wo man das salpetersaure
                              Salz reagiren läßt; denn ich habe mich von der Genauigkeit der Behauptung des Hrn.
                              Margueritte überzeugt,
                              welcher sagt daß sich das Eisen innerhalb einer stark sauren Flüssigkeit selbst an
                              freier Luft so schwer und langsam in Oxyd verwandelt, daß die Probe dadurch nicht
                              merklich officirt wird.
                           Die salpetersauren Salze kann man bei der Probe entweder in festem Zustand oder in
                              Wasser aufgelöst anwenden. In der Regel ziehe ich es vor sie in fester Form
                              anzuwenden; wenn aber roher Salpeter zu probiren ist, so können unter den Mustern,
                              deren durchschnittliche Zusammensetzung bestimmt werden soll, sehr große
                              Verschiedenheiten stattfinden, daher es vorzuziehen ist, zur Probe eine Auflösung
                              desselben zu benutzen, welche mit einer großen Menge des Materials bereitet wurde.
                              Auf folgende Weise verfahre ich in letzterm Fall:
                           Ich löse in einem Gefäß von 2 Liter Rauminhalt, 120 Gramme von dem zu probirenden
                              Salpeter auf oder 60 Gr. in einem Kolben welcher für 1 Liter graduirt ist, worauf
                              ich dieses Volum der Flüssigkeit mit gewöhnlichem Wasser ergänze. Ich nehme mit
                              einem Saugröhrchen 20 Kubikcentimeter dieser Flüssigkeit, welche ich in die
                              Auflösung von 2 Gr. Eisen in 100 Gr. concentrirter Salzsäure bringe, in dem
                              Augenblick wo das Metall so eben verschwunden ist; übrigens operire ich wie mit dem
                              krystallisirten Salpeter. Es ist klar, daß 20 Kubikcentimeter einer solchen Flüssigkeit 1,20
                              rohen Salpeter enthalten: der Fall ist also derselbe wie wenn man direct diese
                              Quantität trocknen Salzes angewandt hätte.
                           Ich habe dieselbe Probe mit dem reinen und unreinen Natronsalpeter, wie sie im Handel
                              vorkommen, angestellt und mich durch zahlreiche Versuche überzeugt, daß man nach
                              meinem Verfahren ihren Gehalt mit großer Genauigkeit bestimmen kann.
                           Eben so geeignet ist es zur Analyse des salpetersauren Ammoniaks und salpetersauren
                              Bleies.
                           Ferner läßt sich diese Methode zur Bestimmung des WassergehaltsWassergehals gewisser salpetersaurer Salze anwenden. Besonders nützlich ist sie zum
                              Analysiren der Mischungen von Salpetersäure und Schwefelsäure, welche zur Bereitung
                              von Schießwolle benutzt wurden oder gebraucht werden sollen; ich habe mich
                              überzeugt, daß die Schwefelsäure welche der Salpetersäure beigemischt ist, keine
                              Störung verursacht und daß mit Wasser verdünnte Salpetersäure, sowohl für sich
                              allein als mit Schwefelsäure vermischt, wie ein neutrales salpetersaures Salz
                              probirt werden kann.
                           Die Salpetersieder haben kein Mittel um den Gehalt der salpetersauren Salze, welche
                              in Kalisalpeter verwandelt werden sollen, mit einiger Genauigkeit zu bestimmen; sie
                              können nun ihre Erden und andere salpeterhaltige Materialien probiren.
                           Die Fabrication von Salpeter mittelst der sogenannten in Haufen gebrachten Erde (avec les plâtras) geschieht bisweilen auf die
                              Art, daß man der hinreichend starken Lauge schwefelsaures Natron zusetzt, welches
                              mit dem salpetersauren Kalk Gyps bildet, der sich niederschlägt, und salpetersaures
                              Natron, welches dann durch Behandlung mit salzsaurem Kali in Salpeter verwandelt
                              wird. Wenn aber die Salpetersieder wissen, wie viel Salpetersäure ihre Laugen
                              enthalten, so können sie den erforderlichen Zusatz von schwefelsaurem Natron mit
                              ziemlicher Sicherheit berechnen, was ihnen von großem Nutzen seyn wird, denn ein
                              Mangel oder ein Ueberschuß dieses Salzes ist bei ihrer Fabrication gleich
                              schädlich.
                           Besonders geeignet ist die neue Analysirmethode um den Gehalt des Rohsalpeters zu
                              bestimmen. In der Regel enthält der im Handel vorkommende Salpeter nur ein einziges
                              salpetersaures Salz, nämlich salpetersaures Kali, mit erdigen Materien nebst
                              schwefelsauren und salzsauren Alkalien vermengt; namentlich ist dieß bei dem aus
                              Indien bezogenen Salpeter der Fall, welcher ungefähr zwei Drittel von dem zur
                              Pulverfabrication verwendeten ausmacht. Er kann daher nach meinem Verfahren ebenso
                              genau als schnell analysirt werden. Ich muß jedoch bemerken, daß man durch dieses
                              Verfahren nicht erfährt welche Basis mit der Salpetersäure verbunden ist; es zeigt
                              bloß die Quantität dieser Säure an. So kann man z.B. mittelst desselben sehr leicht
                              bestimmen, wie viel salpetersaures Kali den schwefelsauren und salzsauren Salzen
                              beigemengt ist; enthält aber das Gemenge auch salpetersaures Natron, so erfährt man
                              durch meine Probe nur wie viel Salpetersäure mit einem unbekannten Quantum dieser
                              beiden Basen verbunden ist; gerade so wie bei der von Gay-Lussac vorgeschlagenen Analysirmethode, welche darin besteht,
                              die salpetersauren Alkalien durch Kohle zu zersetzen und mittelst Schwefelsäure von
                              bekanntem Gehalt die Menge der entstandenen kohlensauren Salze zu bestimmen. Es ist
                              daher klar, daß man der jetzt gebräuchlichen Salpeterprobe (durch welche man den
                              Gehalt dieses Salzes zwar nicht ganz genau, aber doch für die Praxis annähernd genug
                              erfährt), mein Verfahren nicht ausschließlich substituiren kann, wie aus folgendem
                              hervorgeht.
                           Die Salpeterprobe in den Raffinerien der (französischen) Regierung besteht darin, 400
                              Gram. dieses Salzes mit 750 Kubikcentimetern einer gesättigten Auflösung von reinem
                              Kalisalpeter auszuwaschen. Dieses Verfahren bietet Unsicherheiten dar, einerseits
                              weil in dem probirten Salpeter erdige Substanzen zurückbleiben, welche gewöhnlich
                              zwischen 1 und 2 Proc. betragen, und andererseits weil die fremdartigen Salze,
                              besonders die schwefelsauren und salzsauren Alkalien, mehr oder weniger auf das zu
                              probirende Muster und die gesättigte Flüssigkeit wirken. Auch die
                              Temperatur-Veränderungen verursachen dabei Unsicherheiten; man corrigirt
                              dieselben, aber nur unvollständig, auf die Art, daß man unter denselben Umständen
                              400 Gr. reinen Salpeter mit 750 Kubikcentimetern einer gesättigten Auflösung
                              desselben Salzes behandelt und beobachtet wie viel diese 400 Gr. am Ende der Proben
                              zugenommen oder verloren haben. Enthielte der Salpeter zufällig salpetersaures
                              Natron, so würde dieses wie die anderen Salze von der gesättigten Auflösung
                              ausgezogen und die Salpetersieder erhielten daher für dasselbe keine Vergütung von
                              der Verwaltung, welche ihnen auch nur das salpetersaure Kali abkaufen will. Würde
                              man hingegen ausschließlich mein Verfahren anwenden, so wären beide salpetersauren
                              Salze in dem gefundenen Gehalt inbegriffen; ich gebe zu, daß dieß ein großer Mangel
                              desselben ist; dagegen ist man durch dasselbe im Stand die Quantität salpetersauren
                              Kalis, welche in einem Gemenge dieses Salzes mit den gewöhnlichen Verunreinigungen
                              enthalten ist, bei weitem genauer zu bestimmen, als mittelst der jetzt
                              gebräuchlichen Methode, und ohne Zweifel wird daher das neue Verfahren, gemeinschaftlich mit dem
                              alten angewandt, der Pulververwaltung große Dienste leisten.
                           Es wurden mehrere Muster zum Raffiniren bestimmten rohen Salpeters sorgfältig nach
                              der Probirmethode der Pulververwaltung und nach meinem Verfahren analysirt; ich habe
                              mich überzeugt daß in den meisten Fällen das Verfahren von Riffault einen höheren Gehalt als das meinige ergibt; der Unterschied
                              beträgt oft zwischen zwei und drei Procent. Dieser Umstand ist sehr zu beachten; die
                              Pulverwaltung muß nach ihrer Instruction 2 Proc. zu dem Abgang addiren, welchen der
                              geprüfte Salpeter erlitt; sie vermindert also um 2 Proc. den gefundenen Gehalt des
                              probirten Kalisalpeters. Diese Correction wird schon länger als ein halbes
                              Jahrhundert vorgenommen und beweißt daß die ausgezeichneten Männer, welche sich zu
                              verschiedenen Zeiten mit dieser Frage beschäftigten, auf eine billige Weise die
                              Interessen des Staatsschatzes mit denjenigen der Salpetersieder auszugleichen
                              verstanden.
                           Das neue in dieser Abhandlung beschriebene Verfahren wird der Pulververwaltung von
                              großem Nutzen seyn, nicht nur zur Prüfung von Salpeter, von welchem man weiß daß er
                              kein salpetersaures Natron enthält, sondern sie kann es auch mit Vortheil in dem
                              seltenen Fall anwenden wo der Salpeter mit salpetersaurem Natron vermengt ist. Wenn
                              z.B. diese Methode für den Salpeter einen höheren Gehalt ergibt als die Probe mit
                              gesättigtem Wasser und die Differenz drei Procent übersteigt, so muß man untersuchen
                              ob dieser Umstand nicht vorhandenem salpetersauren Natron zuzuschreiben ist.
                           Jedenfalls ist die Analyse der salpetersauren Salze, deren Basis man kennt, nach
                              dieser Methode sehr leicht auszuführen; sie erfordert kaum zwanzig Minuten Zeit und
                              gewährt eine Genauigkeit von zwei bis drei Tausendstel,
                              wovon ich mich überzeugte, indem ich reinen Salpeter mit schwefelsauren und
                              salzsauren Alkalien vermengte und hierauf probirte.