| Titel: | Verbesserungen im Schmelzen der Kupfererze, worauf sich James Napier, Chemiker zu Shacklewell, Grafschaft Middlesex, am 20. Jul. 1846 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 104, Jahrgang 1847, Nr. XXIX., S. 132 | 
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                        XXIX.
                        Verbesserungen im Schmelzen der Kupfererze,
                           worauf sich James
                              Napier, Chemiker zu Shacklewell, Grafschaft Middlesex, am 20. Jul. 1846 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, März 1847, S.
                              110.
                        Napier's Verbesserungen im Schmelzen der Kupfererze.
                        
                     
                        
                           Wenn die Erze weniger als 20 Proc. Kupfer enthalten und mehr als 2 Gewichtstheile
                              Schwefel auf 4 Theile Kupfer, werden sie zuerst auf gewöhnliche Weise geröstet und
                              geschmolzen, um sogenannten Stein (coarse metal) zu
                              gewinnen. Enthalten die Erze weniger als 20 Proc. Kupfer und verhältnißmäßig weniger
                              Schwefel als vorher angegeben wurde, so vermengt man damit andere Erze, welche mehr
                              Schwefel enthalten, in solchem Verhältniß, daß der durchschnittliche Schwefelgehalt
                              des Gemenges 2 Th. auf 4 Th. Kupfer beträgt; das Gemenge wird dann auf erwähnte
                              Weise behandelt um Stein zu erhalten. Wenn die unvermengten oder gemengten Erze mehr
                              als 20 Proc. Kupfer enthalten, und mehr Schwefel als 1 Th. auf 4 Th. Kupfer, so
                              werden sie nicht geröstet und geschmolzen, sondern sogleich auf unten für den Stein
                              vorgeschriebene Weise behandelt.
                           Man setzt auf jede Tonne Stein 65 Pfd. Soda (welche beiläufig 50 Proc. Alkali
                              enthält) und 65 Pfd. gelöschten Kalk zu und bringt das Gemenge in den sogenannten
                              Schmelzofen (metal furnace); wenn es in Fluß gekommen
                              ist, zieht man die Schlacken welche sich gebildet haben, ab und setzt auf jede Tonne
                              Stein einen Cntr. altes Brucheisen zu. Sobald dieses geschmolzen ist, rührt man das
                              Ganze gut um, sticht den Ofen sogleich an und läßt die geschmolzene Masse in
                              Sandformen auslaufen. Nachdem der Inhalt der Formen herausgenommen worden ist,
                              bringt man ihn in eine flache Grube, welche soviel Wasser enthält, daß das Ganze
                              davon bedeckt ist und läßt es zwei bis drei Stunden darin; nach dieser Zeit wird die
                              Masse zum Theil zersetzt seyn. Man zieht dann das überschüssige Wasser ab, nimmt die
                              Masse heraus und läßt sie in einem Haufen liegen bis das Ganze in ein feines Pulver
                              verwandelt ist, was in beiläufig 24 Stunden der Fall seyn wird. Das Pulver wird auf
                              geeignete Weise gewaschen und dann in einen Röstofen gebracht, worin die Hitze in 20
                              Stunden allmählich so gesteigert wird, daß nach Verlauf dieser Zeit die helle
                              Gelbgluth eingetreten ist; letztere wird noch sechs Stunden lang unterhalten, darf
                              jedoch nicht noch so hoch steigen, daß das Pulver zusammenbacken oder schmelzen
                              würde, welches man während der ganzen Zeit in regelmäßigen Zwischenräumen umrühren
                              muß. Das Pulver wird nun aus dem Röstofen gezogen, und nachdem es auf gewöhnliche
                              Weise mit Wasser besprengt worden ist, in den Schmelzofen geschafft; auf jede Tonne
                              Pulver setzt man 1 Cntr. gepulverte Anthracitkohle und 10 Pfd. Sand zu;
                              nöthigenfalls muß noch mehr Sand oder auch Flußspath als Flußmittel zugesetzt
                              werden. Sobald das Ganze gut geschmolzen ist, zieht man die Schlacke ab und läßt die
                              Masse in Sandformen auslaufen. Das so erhaltene Product eignet sich in der Regel für
                              den Flammofen zum Gahrmachen; sollte ein kleiner Theil desselben Concentrationsstein
                              (regulus) seyn, welcher kupferreich ist, so muß
                              dieser geröstet und hernach gahrgemacht werden. Die erwähnte Schlacke enthält Kupfer
                              und kann daher als Fluß beim Beschicken des Schmelzofens benutzt werden.