| Titel: | Verfahren einen wasserdichten Zeug als Surrogat für Leder zu bereiten, worauf sich J. Kloet zu Manchester am 17. Februar 1846 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 104, Jahrgang 1847, Nr. XXXI., S. 138 | 
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                        XXXI.
                        Verfahren einen wasserdichten Zeug als Surrogat
                           für Leder zu bereiten, worauf sich J. Kloet zu Manchester am 17. Februar
                              1846 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, März 1847, S.
                              112.
                        Kloet's Verfahren einen wasserdichten Zeug als Surrogat für Leder
                           zu bereiten.
                        
                     
                        
                           Der Erfinder benutzt eine Composition aus gekochtem Leinöl und Kautschukauflösung,
                              mit welcher er eine oder beide Seiten eines baumwollenen, wollenen etc. Zeugs
                              überzieht.
                           Das anzuwendende Leinöl wird auf folgende Weise präparirt: man bringt 20 Pfd. Leinöl
                              und 2 Pfd. grobes Brod in einen kupfernen Kessel, welcher so groß ist, daß er die
                              vierfache Menge davon aufnehmen könnte; das Oel wird dann gekocht bis es einen
                              Schaum wirft und sobald man bemerkt, daß das Brod auf die Oberfläche des Oels
                              steigt, muß es herausgenommen werden, wo dann das Oel brauchbar ist, weil das Brod
                              alle Unreinigkeiten verschluckt oder aufgenommen hat. Nachdem das Oel hinreichend
                              gekocht ist, seht man ihm etwas Terpenthingeist zu und zündet dann das Oel an; man
                              läßt es etwa zehn Minuten lang brennen, um den Terpenthingeist zu verdunsten und
                              löscht dann die Flammen aus. Hierauf nimmt man etwas Oel mit einem eisernen
                              Löffelchen heraus und läßt einige Tropfen davon auf eine Glastafel fallen, um zu
                              sehen ob es lange Fäden zieht; ist dieß der Fall, so ist die Operation beendigt.
                              Nach der Prüfung deckt man das Gefäß, welches das Oel enthält, sogleich mit einem
                              nassen wollenen Tuch zu, um die Luft auszuschließen; dann läßt man das Oel abkühlen und gießt etwas kaltes
                              Wasser darauf, damit die Oberfläche desselben nicht trocken und unbrauchbar
                              wird.
                           Die Kautschukauflösung wird folgendermaßen bereitet: man zerschneidet 1 Pfd.
                              Kautschuk in Stücke und kocht ihn zwei Stunden lang in Wasser; dann wischt man ihn
                              zur Trockne ab und schneidet ihn wieder in kleinere Stücke; hierauf versetzt man ihn
                              mit 16 Pfd. Terpenthingeist und läßt ihn beiläufig fünf Tage in einem glasirten Topf
                              stehen, welchen man zudeckt, damit die Luft nicht einbringen kann. Nach Verlauf
                              dieser Zeit bringt man die Auflösung in einem kupfernen Kessel über ein schwaches
                              Feuer und kocht sie gelinde unter häufigem Umrühren mit einem eisernen Spatel, bis
                              aller Kautschuk aufgelöst ist; hierauf seiht man die Auflösung durch und sie ist
                              dann zum Gebrauch geeignet.
                           Nachdem man das Zeugstück in einem Rahmen eben und fest ausgespannt hat, breitet man
                              Kautschukauflösung nebst etwas trocknendem Oel mit einem geeigneten Instrument
                              gleichmäßig darüber aus; nachdem man es einen Tag lang trocknen ließ, trägt man
                              zuerst präparirtes Leinöl und hierauf eine Mischung desselben mit etwas Bleizucker
                              und trocknendem Oel auf, welche man in den Zeug gut einreibt, um die Zwischenräume
                              seiner Fäden auszufüllen. Hierauf läßt man den Zeug wieder trocknen. Die nächste
                              Operation besteht darin, 1 Theil Kautschukauflösung, 1 Th. präparirtes Leinöl, etwas
                              Bleizucker und trocknendes Oel zu nehmen und dieselben mit ein wenig Lampenschwarz
                              wohl zusammen zu mischen, dann von dieser Composition auf den Zeug eine hinreichend
                              dicke Schicht aufzutragen und seine Oberfläche mit ein wenig gekochtem Leinöl
                              abzuwaschen; man läßt ihn wieder trocknen und reibt dann seine Oberfläche mit
                              Bimsstein, bis sie ganz eben ist. Hierauf wischt man die Oberfläche mit reinen
                              Leinenlumpen ab und läßt sie wieder einen Tag oder zwei trocknen. Dann überzieht man
                              den Zeug mit schwarzem Firniß und nachdem er trocken ist, reibt man ihn mit fein
                              gepulvertem Bimsstein ein, bis er ein mattes Aussehen wie Leder hat. Der so
                              präparirte Zeug bildet das Surrogat für Leder etc.; man braucht ihn nur noch aus dem
                              Rahmen zu nehmen und an den Rändern zu beschneiden. Soll er statt Schwarz eine
                              andere Farbe haben, so wendet man einen geeigneten Farbstoff mit farblosem Firniß
                              an.