| Titel: | Beschreibung eines Oelkännchens zum Schmieren der Maschinen; erfunden von den HHrn. Ligarde und Bouhon. | 
| Fundstelle: | Band 104, Jahrgang 1847, Nr. LI., S. 243 | 
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                        LI.
                        Beschreibung eines Oelkännchens zum Schmieren der
                           Maschinen; erfunden von den HHrn. Ligarde und Bouhon.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement, Febr. 1847, S. 79.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Ligarde's und Bouhon's Oelkännchen zum Schmieren der
                           Maschinen.
                        
                     
                        
                           Die jetzt gebräuchlichen Oelkännchen haben bekanntlich mehrere Fehler:
                           1) wegen ihrer unbequemen Form ist es schwer sie in alle Theile der Maschinen
                              einzuführen;
                           2) der Arbeiter kann das Auslaufen der Flüssigkeit nicht nach Be lieben mäßigen; in
                              sehr vielen Fällen ist er genöthigt, um die erforderliche Menge Oel auf einen
                              Maschinentheil zu bringen, dasselbe im Ueberschuß auszugießen, welcher rein verloren
                              ist;
                           3) oft beschmutzt und beschmiert das Oel, welches ohne Nutzen durch die
                              Ausgießöffnung entweicht, die Maschinen, und so können auch bisweilen Stoffe, welche
                              mittelst derselben bearbeitet werden, Flecken erhalten;
                           4) wenn man aus Ungeschicklichkeit durch einen Stoß etc. das Oelkännchen umwirft,
                              geht das ausgelaufene Oel verloren und verursacht eine große Unreinlichkeit in den
                              Werkstätten und bei den Arbeitern;
                           5) macht man die Ausgießöffnung sehr eng, so läuft das Oel zu langsam aus, daher dem
                              vorher angegebenen Nachtheil nur auf eine sehr unvollkommene Weise abgeholfen
                              wird.
                           Das System der HHrn. Ligarde
                              und Bouhon zu Paris (place Dauphine, No. 7) hilft diesen Mängeln vollständig
                              ab.
                           Fig. 5 ist ein
                              senkrechter Durchschnitt des Kännchens, welches sie burette
                                 inversable nennen. a ist der Körper des
                              Kännchens, oder die sogenannte Flasche (la bouteille); b
                              die Ausgießröhre. Man löthet in das Innere und auf den Boden des Kännchens eine
                              kegelförmige Kammer c, deren Spitze c' mit einem Loch von kleinem Durchmesser versehen ist.
                              Man gießt das Oel in die Flasche durch den Hals d,
                              nachdem man die Ausgießröhre abgeschraubt hat, welche mit einem Pfropf mit Schraube
                              und Ohren g versehen ist; dieser Pfropf ist in Fig. 6
                              besonders abgebildet und zwar auf der Linie AB der
                              Fig. 5.
                              Die kegelförmige Kammer ist so hoch, daß sich ihre Spitze über dem Spiegel der
                              Flüssigkeit befindet.
                           
                           e ist eine kleine Röhre, welche die äußere Luft bei e' empfängt und dieselbe in die Kammer c durch ihr Ende e'' führt.
                              f ist ein Ansatzröhrchen, welches das Ende e'' der kleinen Röhre e
                              gegen jedes Auslaufen von Oel beschützt, so daß die Oeffnung e'' nicht durch solches verstopft werden kann.
                           Wenn man das mit Oel gefüllte Kännchen umstürzt, so läuft die Flüssigkeit, welche
                              durch ihr Gewicht mitgerissen wird, durch die Oeffnung h
                              aus, und die Luft, welche in die innere Kammer mittelst der Röhre e dringt, tritt in dem Maaße als das Oel ausläuft durch
                              die Spitze dieser Kammer aus und steigt an dem Boden der Flasche hinauf, das Oel
                              durchziehend. Verstopft man die Oeffnung e' mit dem
                              Finger, so hört das Auslaufen von Oel auf.
                           Es treten immer einige Tropfen Oel in die Kammer c; es
                              ist aber klar, daß die Flüssigkeit sich mit der Zeit in dieser Kammer weder
                              anhäufen, noch darin verweilen kann, denn beim Gebrauch des Kännchens muß das Oel
                              der Kammer unter dem Luftdruck zuerst auslaufen. Man begreift daher, daß in keinem
                              Falle das Oel in die Röhre e dringen kann.
                           Wird das mit Oel gefüllte Kännchen durch einen Stoß umgeworfen, so fällt es auf die
                              Seite und die Flüssigkeit kann sich nicht verbreiten; da nämlich in der horizontalen
                              Lage die Ausgießröhre und die Oeffnung c' der Luftkammer
                              im Niveau sind, so muß der Luftdruck auf die Flüssigkeit an den zwei Oeffnungen
                              gleichmäßig wirken.
                           Wir bemerken noch, daß wenn man eine etwas zu große Menge Oel auslaufen ließ, das
                              Kännchen am besten auf die Art wieder zurecht gerichtet wird, daß man die Oeffnung
                              des Schnabels in der Flüssigkeit eingetaucht läßt, wo dann in Folge des im Innern
                              der Flasche entstandenen Vacuums eine Absorption erfolgt.
                           Das neue Oelkännchen, dessen Construction eben so einfach als sinnreich ist,
                              entspricht allen Anforderungen in Bezug auf Bequemlichkeit, Reinlichkeit und
                              Wohlfeilheit, wurde auch bereits von mehreren ausgezeichneten Mechanikern und
                              Fabrikanten zu Paris in ihren Werkstätten eingeführt.
                           Silvestre, Berichterstatter.
                           
                        
                     
                  
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