| Titel: | Verbesserungen in der Fabrication von Lettern, worauf sich William Newton, Civilingenieur in London, am 17. Nov. 1845, einer Mittheilung zufolge, ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 104, Jahrgang 1847, Nr. LIII., S. 248 | 
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                        LIII.
                        Verbesserungen in der Fabrication von Lettern,
                           worauf sich William
                              Newton, Civilingenieur in London, am 17. Nov. 1845, einer Mittheilung zufolge, ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Febr. 1847, S.
                              8.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Newton's Verbesserungen in der Fabrication von Lettern.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserungen bestehen in der neuen Construction einer Maschine, bei welcher
                              die Matrizen und Formen (von derselben Art, wie sie gewöhnlich zum Gießen der
                              Lettern gebraucht werden) durch einen Mechanismus, anstatt, wie sonst durch die
                              Hände der Arbeiter in Thätigkeit gesetzt werden. Bei dieser neuen mechanischen
                              Einrichtung ist ein Tiegel oder sonstiges Gefäß mit dem geschmolzenen Letternmetall
                              über einem nahen Ofen aufgehängt, über welchem die Form mit der Matrize sammt
                              Zugehör befestigt ist. Das geschmolzene Metall wird zum Behuf des Gusses einer
                              Letter in die Form eingedrückt, die Form aber wird, so wie eine solche Letter
                              gegossen ist, zur Entfernung derselben aufgemacht und sogleich für eine zweite
                              Operation wieder geschlossen.
                           Fig. 41 ist
                              eine Frontansicht der vollständigen und zum Gebrauch fertigen Maschine. Fig. 42
                              liefert eine Seitenansicht derselben, von der linken Seite der Fig. 41 aus betrachtet.
                              Die Gießform mit ihrem Gestell und Zugehör ist hier entfernt, um die untern Theile
                              deutlicher sehen zu lassen. Fig. 44 liefert einen
                              senkrechten Durchschnitt der Maschine durch die Mitte der Form, des Ofens und des
                              Tiegels mit dem geschmolzenen Letternmetall. Der Durchschnitt ist in der Richtung
                              der punktirten Linien zz
                              ,
                              Fig. 42 und
                              43,
                              genommen, und ein ähnlicher ist in der Richtung der punktirten Linien yy von Fig. 42 und 43 durch Fig. 45
                              dargestellt.
                           Die Construction der Matrizen und Formen zum Gießen der Lettern in dieser Maschine
                              braucht nicht gerade von den gewöhnlichen Lettern, Matrizen und Formen, wie sie bis
                              jetzt gehandhabt wurden, verschieden zu seyn, außer in der Hinsicht, daß sich hier
                              die Form an einem Scharnier öffnet und schließt, und daß dieses Oeffnen und
                              Schließen auf mechanische Weise geschieht und zwar mittelst einer rotirenden Achse,
                              deren excentrische Scheiben auf Stangen und Hebel einwirken. Die Matrize und Form sind an einem
                              Hebelrahmen A, A befestigt, welcher in geneigter
                              Richtung am obern Theil der Maschine, zur rechten Seite der Fig. 41 liegt. Der obere
                              Theil dieses, die Form enthaltenden Hebelrahmens ist in Fig. 46 besonders
                              dargestellt, und zwar mit geöffneter Gießform, um diese deutlicher zu zeigen. Ebenso
                              ist die Form in dem Durchschnitt der Maschine Fig. 44 offen
                              dargestellt. a, a ist der Theil oder die Hälfte der
                              Gießform, welcher an das Ende des Hebelrahmens A
                              befestigt ist; b, b ist der andere an den Theil B befestigte und um den Mittelpunkt c sich drehende Theil der Form. Wenn diese Theile a und b auf einander
                              gebracht werden (wie die Fig. 46 durch punktirte
                              Linien zeigt), so lassen sie eine Lücke d zwischen sich,
                              in welche der Körper der Letter zu gießen ist. Die Matrize, in welche die Figur der
                              Letter geschnitten oder geprägt ist, liegt wie die punktirten Linien bei e anzeigen, auf die gewöhnliche Art oberhalb der
                              Oeffnung. Fig.
                                 47 repräsentirt einen Längendurchschnitt dieses Hebelrahmens, wobei die
                              Form und Matrize ziemlich in senkrechter Lage dargestellt ist. Das in der Pfanne
                              (oder dem Gefäß) c enthaltene Letternmetall (siehe den
                              Durchschnitt Fig.
                                 44) wird durch das Feuer des unten befindlichen Ofens D in einem geeigneten flüssigen Zustande erhalten. Aus
                              dieser Pfanne c kann das flüssige Metall auf die nachher
                              zu beschreibende Weise in einen Behälter E, in der Mitte
                              der Pfanne laufen. Ein plötzlich in den Behälter E
                              niedertauchender Kolben drückt einen Strahl des geschmolzenen Metalls aufwärts durch
                              den Canal g, in die Oeffnung d der Form, worauf der Guß einer Type vollendet ist.
                           Die Details des Apparats und die Art seines Gebrauchs sind folgende: Die Maschine ist
                              auf einem mit Trägern und Plattformen versehenen Gestell befestigt. D ist ein geschlossener Ofen, über welchem die Pfanne
                              c mit dem Metall hängt. Der Hebelrahmen A ruht zwischen adjustirbaren Spitzen h, h, an dem oberen Theil eines feststehenden, in
                              geneigter Richtung an den Plattformen befestigten Trägers F. Die Triebkraft wird der Drehungsachse G
                              durch eine vorn angebrachte Kurbel H mitgetheilt, und
                              eine gleichförmige Rotation wird durch das Schwungrad I
                              an dem hintern Ende dieser Achse erzielt. An der Achse G
                              befinden sich zwei Excentrica i und k, welche die Speisung der Form mit flüssigem Metall
                              veranlassen. Ein anderes Excentricum I an derselben
                              Achse bewirkt das Herabdrücken des Hebelrahmens A,
                              wodurch die Oeffnung der Form in Berührung mit der Mündung g des Behälters E gebracht wird, von welcher
                              aus nun das geschmolzene Metall in die Form getrieben wird. Durch die Drehung dieses
                              Excentricums wird der Hebelrahmen nach geschehenem Guß der Letter gehoben und die Form geöffnet,
                              wodurch die Letter herausfällt. Das geschmolzene Metall in der Pfanne C fließt durch eine enge Oeffnung in den Behälter E (s. Fig. 44). Diese Oeffnung
                              muß, ehe das Metall durch den Kolben f in die Form
                              getrieben wird, geschlossen werden. Diese erste Operation der Maschine geschieht
                              durch den größern Radius des Excentrics i, indem dieses
                              gegen den untern Theil des Hebels m (s. Fig. 42 und 45) wirkt,
                              wodurch (beim Aufheben dieses Hebels) die senkrechte Stange n gehoben wird, deren oberer Theil mit einem um p drehbaren Federhebel o verbunden ist. Der
                              kürzere Arm dieses Hebels o geht durch einen Schlitz im
                              oberen Theil der Stange q, welche ein, die Communication
                              zwischen der mit geschmolzenem Metall gefüllten Pfanne c
                              und dem Behälter E bedeckendes Schieberventil in
                              Bewegung setzt. Wenn daher der größere Halbmesser der Scheibe i wie oben gesagt in Thätigkeit ist, so wird die Communication zwischen
                              der Pfanne C und dem Behälter E geschlossen und das Metall ist verhindert in die Pfanne
                              zurückzufließen.
                           Unmittelbar nachdem diese Passage geschlossen ist, kommt unter den Hebel r (s. Fig. 42 und 45) ein tiefer
                              Einschnitt im kleineren Halbmesser des Excentrics k,
                              wodurch dieser Hebel plötzlich durch das Gewicht einer belasteten Stange s abwärts gezogen wird. An diesem Hebel r ist eine Stange t
                              befestigt, deren oberes Ende durch ein Scharnier ungefähr mit der Mitte eines
                              horizontalen Hebels k verbunden ist; dieser Hebel hat
                              seine Drehungsachse obenan dem Träger L; am andern Ende
                              aber dieses Hebels k ist der schon erwähnte Kolben
                              befestigt. Es wird einleuchten daß, so wie der Hebel r
                              in den Einschnitt des Excentrics k einfällt, alsdann der
                              Hebel K herabgehen muß, wodurch der Kolben f eine Quantität geschmolzenen Metalls aus dem Behälter
                              E, durch den Canal g, in
                              die Form und Matrize zu treiben veranlaßt wird; damit aber ist eine gegossene
                              metallene Letter zu Stande gebracht. Die fernere Drehung der Achse G wird nun den schon genannten Hebel K aufheben. Dieser erhebt wieder den Kolben f aus seiner tiefen Stellung und zu gleicher Zeit wird
                              die Communication geöffnet, wodurch zum nächsten Guß eine weitere Quantität von
                              geschmolzenem Metall aus der Pfanne c in den Behälter
                              E leicht nachfließen kann. Die Peripherie der
                              rotirenden excentrischen Scheibe l ist von einem Reif
                              u, u umgeben, an welchem ein als Führung für die
                              Stange M dienender Trägerarm v befestigt ist. Durch das Verschieben dieser Stange aber wird der
                              Hebelrahmen A auf- und niederbewegt, um die Form
                              mit dem Strahl des geschmolzenen Letternmetalls g (s.
                              Fig. 44)
                              in Berührung zu bringen und dieselbe nach vollbrachtem Guß behufs der Entfernung der
                              Lettern wieder in die Höhe zu heben. Das obere Ende der Stange M ist mittelst eines Gelenks mit dem untern Theil des
                              Hebelrahmens verbunden, wie aus Fig. 42, 45 und 47 zu entnehmen ist. Aus
                              der Vergleichung mit der Fig. 45 ist zu ersehen
                              daß, so wie die excentrische Scheibe I herumgeht, der
                              Arm v die Stange M veranlaßt
                              auf und nieder zu gleiten. Indem nämlich dieser Arm v
                              mit dem Stift oder der Schulter w an der Stange M in Berührung kommt, wird diese Stange aufwärts
                              geschoben und dadurch der Hebelrahmen, welcher um die Spitzen h, h sich bewegt, gehoben. Nachdem durch diese Bewegung die Form geöffnet
                              und die gegossene Letter daraus entfernt worden ist, senkt sich der Hebelrahmen
                              wieder herab, die Form schließt sich und wird durch das Herabsteigen der
                              Schiebstange M auf die so eben beschriebene Weise wieder
                              mit der dünnen flüssigen Säule g in Verbindung gebracht,
                              um hierauf wieder geschmolzenes Metall für einen neuen Guß zu empfangen. Dieses
                              Herabsteigen der Schiebstange M wird durch zwei an den
                              Ohren des Reifes u, u (der die excentrische Scheibe I umgibt) befestigte Stangen x,
                                 x erleichtert. Am oberen Ende dieser Stangen befindet sich nämlich ein
                              Theil N, welcher dieselben mit einander verbindet;
                              dieser drückt gegen das Ende einer um die Stange M
                              gewundenen starken Spiralfeder und bringt dadurch die Stange sammt dem Hebelrahmen,
                              wie schon gesagt, herab. Die so mit dem engen Canal der Metallpfanne in Berührung
                              gebrachte Form wird während der Operation des Schmelzens festgehalten; es dürfte
                              jedoch wünschenswerth seyn, in diesem Moment einen gewissen Grad elastischen Drucks
                              auf die Form, während sie sich gegen den engen Canal bewegt, auszuüben, um einer
                              Erschütterung, welche aus einem Theil von zufällig dazwischen geratenden harten
                              Letternmetall entstehen möchte, zu begegnen; dieses wird durch den von der
                              Spiralfeder mitgetheilten Druck bewerkstelligt.
                           Der Hergang der Oeffnung und Schließung der Form während des Auf- und
                              Niedersteigens des Hebelrahmens A ist folgender: An der
                              oberen Fläche des Hebelrahmens (in Fig. 46 und 47
                              dargestellt) befinden sich verschiedene kleine Hebel und Schieber, um die Matrizen,
                              sobald die Form geöffnet ist, umzuschlagen. Die Vorrichtungen aber zur Oeffnung der
                              Form sieht man am besten in Fig. 48, welche eine
                              Seitenansicht des Hebelrahmens und Zugehörs, von der rechten Seite der Fig. 41 aus
                              betrachtet, liefert. Der geneigte Träger F trägt das
                              Lager und Spitzen, zwischen denen der Hebelrahmen sich dreht. Die Art, in welcher
                              dieser Hebelrahmen gehoben und niedergelassen wird, ist schon oben erklärt; es
                              bleibt nun noch übrig zu zeigen, wie diese steigende und fallende Bewegung zum Oeffnen und Schließen
                              der Form behülflich ist. Ein kleiner an der Seite des geneigten Trägers F befestigter Träger P
                              articulirt mit einer Spannstange Q; das hintere Ende
                              dieser Stange Q ist durch ein Gelenk mit dem Träger B, welcher die beweglichen Theile der Form b trägt, verbunden. Wenn nun der Hebelrahmen gehoben
                              wird, so zwingt die Spannstange Q die Form sich zu
                              öffnen, indem sich ihr Träger B um die Spitzen c, c dreht; wenn aber der Hebelrahmen niederbewegt wird,
                              so schließt sich die Form durch dieselben Mittel. Sobald die Letter mittelst der
                              beschriebenen Operationen gegossen ist, veranlaßt die Oeffnung der Form einen
                              kleinen Haken i die Letter zu fassen und aus der Hälfte
                              der Form, in welcher sie liegt, auszuwerfen. Aber noch vor dieser Oeffnung der Form
                              muß die Matrize e umgeschlagen werden, um sie von der
                              Vorderseite der Letter zu entfernen. Dieß geschieht durch einen an der obern Fläche
                              des Hebelgestells befestigten oscillirenden Hebel R,
                              welcher durch einen Schiebkeil s bewegt wird. Letzterer
                              steht mit einem kleinen, durch ein Gelenk mit dem Träger U verbundenen Hebel T in Verbindung. Diese
                              Theile sind am deutlichsten in den abgesonderten Figuren 46 und 47 zu sehen;
                              mit Beziehung auf dieselben wird nun erhellen, daß wenn der Hebelrahmen in die Höhe
                              geht, der Schiebkeil s unter das Ende des oscillirenden
                              Hebels R gedrängt wird, wodurch der kleine Haken z auf das Ende der Matrize drücken und dieselbe
                              umschlagen muß. Beim Niedersteigen des Hebelrahmens wird der Schiebkeil sich
                              zurückziehen, die große Feder v aber, welche auf die
                              gewöhnliche Art mit der Form und Matrize verbunden ist, wird die Matrize in ihre
                              frühere Lage zurückbringen.
                           Es wurde als wünschenswerth befunden, in einigen Fällen eine Methode zu befolgen,
                              wobei die Form während des Verlaufs der Operation kalt erhalten wird. Dieß kann sehr
                              zweckmäßig durch hohle Construction des Hebelrahmens geschehen, wobei man
                              fortwährend einen Strom kalten Wassers durch denselben ziehen läßt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
