| Titel: | Lärmvorrichtung zur Beschützung des Eigenthums, besonders für Landwirthe, worauf sich John Gillett zu Brailes, Grafschaft Warwick, am 22. Jun. 1846 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 104, Jahrgang 1847, Nr. LXXI., S. 329 | 
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                        LXXI.
                        Lärmvorrichtung zur Beschützung des Eigenthums,
                           besonders für Landwirthe, worauf sich John Gillett zu Brailes, Grafschaft Warwick, am
                           22. Jun. 1846 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Febr. 1847, S.
                              27.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Gillett's Lärmvorrichtung zur Beschützung des
                           Eigenthums.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Construction und Anwendung von Weckern
                              oder Lärmapparaten zur Beschützung von Eigenthum, z.B. Korn, Früchten und anderen
                              Vegetabilien gegen die Beraubung durch Vögel, indem man diese Apparate in Feldern
                              aufstellt, wo frisch gesäetes Korn liegt, oder bei Bäumen in Gärten und andern
                              Plätzen, wo Früchte oder andere Producte der Plünderung durch Vögel oder andere
                              Thiere ausgesetzt sind. Der Apparat ist so construirt, daß er in gewissen
                              Zeiträumen, z.B. alle Stunden oder halbe Stunden, einen lauten Knoll hören läßt; und
                              er wird dieß, nachdem er einmal richtig aufgezogen oder aufgestellt ist, mehrere
                              Stunden lang fortsetzen. Er ist in den Abbildungen in verschiedenen Ansichten
                              dargestellt und besteht aus zwei Theilen:
                           1) aus einem Uhrwerk, von welchem die Länge der Zwischenräume, in denen der Lärm
                              stattfindet, abhängt und welches in Wirklichkeit die Triebkraft des Apparats
                              bildet;
                           2) aus dem Lärmapparate, oder demjenigen Theile, welcher den Lärm oder das Geräusch
                              in abgemessenen Zwischenräumen hervorbringt. Derselbe kann auf verschiedene Weisen,
                              deren einige in den Abbildungen dargestellt sind, modificirt werden.
                           Im allgemeinen besteht aber die Erfindung in der Anordnung eines Uhrwerks an dem
                              Lärmapparat in der Art, daß der Lärm in bestimmten Zwischenräumen für eine gegebene
                              Zahl von Stunden verursacht wird. Die von dem Patentträger angewandten Mittel zur
                              Hervorbringung des Lärms sind Percussionshütchen von beliebiger Größe und Art,
                              welche vom Hammer des Apparats geschlagen, mit einem lauten Knall explodiren; oder
                              es werden kleinere, auf Zündkegeln aufgestellte Hütchen mit kleinen Ladungen von
                              Schießpulver verbunden, und rings um ein Gehäuse passend arrangirt. Durch diese
                              Mittel wird eine laute Explosion verursacht, sowie eines der Hütchen mittelst des
                              Uhrwerks den Schlägen des Hammers ausgesetzt wird. In einigen Fällen wendet der
                              Patentträger anstatt der explodirenden Massen eine kleine Glocke an, welche in
                              bestimmten Zwischenräumen durch einen geeigneten Apparat angeschlagen, einen
                              hinreichenden Laut und anhaltenden Lärm von sich gibt, so daß Vögel oder andere
                              Thiere, welche dem Ertrage des benachbarten Bodens Schaden bringen können,
                              aufgeschreckt und verjagt werden.
                           Fig. 35
                              stellt einen solchen Lärmapparat in der Frontansicht und Fig. 36 im theilweisen
                              Verticaldurchschnitt dar. a, a ist das Federhaus einer
                              Uhr, in welcher eine sehr starke zusammengewundene Feder sich befindet. b, b ist die Schnecke, um welche die Kette sich windet,
                              wenn der Apparat aufgezogen wird. c und c* ist das Hemmungsrad und die Unruhe, und d, d, d ein Theil des gewöhnlichen Rädersystems eines
                              Uhrwerks, wodurch die Wirkung der in dem Federhaus a
                              befindlichen Feder auf ein großes Zahnrad e der Achse
                              f fortgeleitet wird, welche ein Stirnrad g und einen gußeisernen Cylinder oder Gehäuse h trägt, welches wir den Alarmcylinder nennen. Diese
                              zwei Theile (das Stirnrad und der Alarmcylinder) sind mittelst Stiften oder Leisten
                              1, Fig. 36,
                              mit einander verbunden, so daß sie sich gleichzeitig umdrehen. Auf der Vorderfläche
                              des Alarmcylinders ist bis auf die geeignete Tiefe eine Anzahl Löcher i, i, i eingebohrt, in welche Ladungen von Schießpulver
                              gefüllt werden, welche durch Zündhütchen entzündet werden und explodiren. Letztere
                              sind auf den Zündkegeln 2, 2, 2 wie die Figuren zeigen, aufgesteckt. Unmittelbar
                              über den Hütchen erhebt sich ein Hammer j; an einer
                              Achse und am Ende des Hammers befindet sich ein Frictionsröllchen 3, welches auf die
                              gebogenen oder geneigten Seiten der Arme des Stirnrads g,
                                 g wirkt, was am besten in Fig. 35 zu sehen ist.
                           Die Sache ist nun so zu verstehen: während das Stirnrad e
                              und das Rad g sammt dem Alarmcylinder langsam herumgeht,
                              wird der Hammer j durch die schiefen Seiten der Arme des
                              Stirnrads gehoben; in dem Augenblick aber, wo die kleine Frictionswalze 3 am Ende
                              des Hammers über den höchsten Punkt des Arms am Stirnrad weggeht, wird derselbe
                              durch die Kraft einer in dem kleinen Gehäuse k
                              aufgerollten Feder mit
                              Gewalt auf den Kopf eines der Zündhütchen aufgeschlagen, welches dann durch den
                              Schlag explodirt, und die Pulverladung in der entsprechenden Höhlung des
                              Alarmcylinders entzündet, wodurch ein Geräusch verursacht wird, laut genug um Vögel
                              und andere Thiere die sich in der Nähe befinden, zu verjagen. Nachdem eine Ladung so
                              abgebrannt ist, wird das Stirnrad g und der Cylinder h fortfahren sich zu drehen, und der Hammer wird sich
                              auf gleiche Weise für eine andere Explosion erheben; dieß wird periodisch
                              stattfinden, bis alle Ladungen abgefeuert sind. Um Beschädigungen der etwa während
                              der Explosion nahestehenden Personen zu verhüten, sind das Rad und der Cylinder h mit einem metallenen Schieber l, l, Fig. 36, bedeckt, in welchem sich ein Loch 4 befindet, um Watte
                              durchzustecken; dadurch wird das explodirte Hütchen verhindert herauszufahren, was
                              hie und da mit großer Gewalt geschehen würde.
                           Fig. 37 ist
                              die Frontansicht und Fig. 38 der Grundriß
                              einer Modification des obigen Apparats, worin das Rad g
                              weggelassen ist und der Hammer auf andere Art gehoben wird. Ein großes Zahnrad g sitzt auf der Welle f des
                              Alarmgehäuses h, in welches Löcher zur Aufnahme von
                              Pulverladungen gebohrt sind, und das mit Zündkegeln und Zündhütchen ganz auf
                              dieselbe Art wie der vorige Apparat versehen ist. Die Achse des Hammers ist mit
                              einer aufgewundenen Feder in dem Gehäuse k versehen, und
                              an dem entgegengesetzten Ende der Achse des Hammers ist ein krummer oder geneigter
                              Hebel m befestigt, wie Fig. 37 durch punktirte
                              Linien zeigt. Das Zahnrad g besitzt Stifte oder Rollen
                              n, n, n, deren Zahl derjenigen der Hütchen 2 und
                              Höhlungen i, i im Alarmgehäuse entspricht. Wenn nun das
                              große Rad g in der Richtung des Pfeiles sich dreht, so
                              kommen die Stifte n, n gegen die untere Seite des Hebels
                              m, welchen sie, wie Fig. 37 zeigt, sammt dem
                              Hammer heben; in dem Augenblick aber, wo das Ende des Hebels m von dem Stift abgleitet, fällt der Hammer durch die Kraft der in dem
                              Gehäuse k befindlichen Feder auf das Zündhütchen eines
                              der Zündkegel herab, wodurch die Ladung explodirt.
                           In Fig. 39 und
                              40 ist
                              eine Modification des Apparats dargestellt. Bei dieser Anordnung sind die
                              detonirenden und explodirenden Compositionen weggelassen, und der Lärm wird durch
                              das Anschlagen einer Glocke hervorgebracht. Dieß geschieht mittelst eines kleinen
                              Apparats welcher in rasche Bewegung gesetzt wird, um auf die kurze Zeit von einer
                              oder zwei Minuten einen Lärm hervorzubringen. Fig. 39 stellt einen
                              senkrechten Querdurchschnitt, Fig. 40 einen Grundriß
                              des Apparats dar, wobei nur die Glocke im Durchschnitt gezeichnet ist. Die Triebkraft des ganzen
                              Apparats ist wie in den frühern Figuren eine starke Hauptfeder, und die Zeit für die
                              Erregung des Lärmens wird wie dort durch ein Uhrwerk bestimmt. Das Werk ist in ein
                              hölzernes oder anderes Kästchen A, A eingeschlossen; B ist die Glocke, deren Anschlagen den Lärm
                              hervorbringt. a ist das Gehäuse mit der Hauptfeder; an
                              der Achse derselben sitzt ein Zahnrad b, b, wodurch
                              vermittelst des gewöhnlichen Räderwerks die Bewegung der Hemmung und Unruhe
                              mitgetheilt wird. c ist eine verticale Spindel, zur
                              Seite des Federhauses, welche an ihrem obern Ende einen horizontalen Arm d trägt, dessen äußeres Ende mittelst einer kleinen
                              Feder 4 mit der Peripherie eines horizontalen Scheibenrads e in Berührung gebracht wird. Dieselbe verticale Spindel c hat einen zweiten kurzen Arm f welcher sich unter das horizontale Zahnrad b
                              erstreckt, und durch kleine Stifte oder Nägel an der untern Seite des Rads b (s. Fig. 39), zurückgedrückt
                              wird, wenn sich dieses Rad umdreht. Eine zweite mit einem zweiten Rädersystem h, h, h verbundene, zusammengewundene Feder g ist an der verticalen Spindel i, i befestigt, welche die Glocke B trägt. Bei
                              Betrachtung der Abbildungen wird sich ergeben, daß das Räderwerk h, h die Feder g mit der
                              Scheibe e in Verbindung bringt, welche mit großer
                              Schnelligkeit, so wie diese Feder g aufgezogen ist, sich
                              drehen würde, wenn nicht zwischenliegende Hindernisse dieß verhüteten.
                           Die Scheibe e wird an einer solchen raschen Rotation
                              durch einen an ihrer Peripherie vorstehenden Stift 6 gehindert, welcher mit dem Ende
                              des horizontalen Arms d der verticalen Welle c in Berührung gebracht und gegen denselben angedrückt
                              wird. Die Feder des Gehäuses a wird mittelst eines
                              Schlüssels an dem viereckigen Wellzapfen am hintern Ende der Welle aufgezogen; die
                              andere Feder g wird durch. Drehung des geränderten
                              Kopfes k oben aufgezogen. Wenn das Uhrwerk in Verbindung
                              mit der Feder a in Bewegung gesetzt wird, so werden die
                              Stifte 5 an der untern Seite des Zahnrads b, indem sie
                              sich gegen den kurzen Arm oder Hebel f der verticalen
                              Welle c bewegen und ihn zurückdrängen, gleichfalls den
                              längeren oberen Arm d zurückdrücken und dadurch den
                              Stift 6 der Scheibe e frei machen. Diese Scheibe wird
                              nun – so von dem Hinderniß befreit und von der Feder g kräftig angetrieben – sich mit großer Schnelligkeit in der
                              Richtung des Pfeils zu drehen beginnen. Der Erfolg hievon wird seyn, daß die zwei
                              Hammerklötze l, l, welche nur lose an Stifte oder Bolzen
                              der oberen Seite der Scheibe befestigt sind, durch die Centrifugalkraft
                              auswärtsfahren, und der innern Seite der Glocke eine Reihe schnell folgender Schläge
                              versetzen, wodurch ein großer Lärm verursacht wird. In dem Augenblick aber, wo der Stift 5 des Zahnrads
                              b über das Ende des kurzen Hebels f weggeht (was etwa in einer Minute erfolgt), wird der
                              Hebel d am obern Ende der Welle durch die kleine Feder 4
                              wieder in Berührung mit der Peripherie der Scheibe e
                              gebracht werden, und deren fernere Umdrehung so lange hindern, bis die Hervorragung
                              6 von neuem entfernt wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
