| Titel: | Verbesserungen an Mahlmühlen, worauf sich Alfred Newton, Patentagent in London, einer Mittheilung zufolge, am 11. Febr. 1846 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 104, Jahrgang 1847, Nr. XCII., S. 421 | 
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                        XCII.
                        Verbesserungen an Mahlmühlen, worauf sich
                           Alfred Newton,
                           Patentagent in London, einer Mittheilung zufolge, am 11. Febr. 1846 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Febr. 1847, S.
                              13.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Newton's Verbesserungen an Mahlmühlen.
                        
                     
                        
                           Vorliegende auf das Mahlen von Korn und andern Substanzen bezügliche Erfindung
                              betrifft 1) eine Methode, die pulverisirten Substanzen unmittelbar nach vollendeter
                              Pulverisirung zwischen den zermahlenden Flächen herauszuschaffen, wodurch diese
                              Flächen verhältnißmäßig frei erhalten werden und eine größere Quantität in einer
                              bestimmten Zeit gemahlen werden kann, als bei der gewöhnlichen Einrichtung der
                              Mahlmühlen. Der zweite Theil der Erfindung besteht im Hineinleiten erwärmter Luft
                              zwischen die Mahlflächen der Mühlen, wenn Feuchtigkeit enthaltende Substanzen
                              gemahlen werden sollen.
                           Fig. 25 ist
                              ein senkrechter Durchschnitt von einem Paar Steinen, welche der vorliegenden
                              Erfindung gemäß in Thätigkeit gesetzt werden können. A
                              ist der Bodenstein; B der Läufer; C ein luftdichtes Gehäuse, welches die Steine so einschließt, daß sie von
                              jeder Verbindung mit der äußeren Luft abgeschlossen sind, ausgenommen von derjenigen
                              Luft, welche durch das Läuferauge zugleich mit dem Korn oder andern zu mahlenden
                              Stoffen eindringt. D stellt eine von zwei nebeneinander
                              an einer Seite des Gehäuses oder der Zarge angebrachten Luftpumpen dar, welche mit
                              Oeffnungen versehen ist, wodurch eine Communication zwischen jeder der Luftpumpen
                              und dem Inneren des Gehäuses mittelst eines Canals E hergestellt
                              wird. Dieser Canal hat den Zweck, das Mehl, so wie es von den Mahlflächen abfällt,
                              zu einem geeigneten Behälter zu leiten, von wo es dann nach Belieben des Müllers
                              weggenommen und in Säcke gefüllt werden kann. a ist eine
                              biegsame Röhre von Leder oder einem andern Material, welche an die Zarge befestigt
                              und direct über dem Läuferauge aufgehangen ist. Diese Röhre hat die Bestimmung, die
                              mit dem Korn eindringende Luft zu verhindern, daß sie sich über die Oberfläche des
                              Läufers ausbreitet und zwischen die Mahlflächen an ihrer Peripherie eindringt. Um
                              diesen Zweck noch vollständiger zu erreichen, ist eine dünne metallene Röhre b an dem Läufer angebracht, welche in das Läuferauge bis
                              zu der Tiefe der Röhre a hinabgeht und eine Umbiegung
                              besitzt, womit sie den unteren Rand der Röhre a umfaßt,
                              jedoch noch hinreichenden Raum gestattet, um eine Beschädigung dieser Röhre während
                              der Umdrehung des Läufers zu verhüten. c, c sind
                              Holzstücke, welche in einer passenden Entfernung von einander an der Peripherie des
                              Läufers B befestigt und dazu bestimmt sind, das Mehl
                              oder andere Substanzen vorwärts in die Canäle E zu
                              leiten, welche mit zwei auswärts sich öffnenden Klappen d und e versehen sind, deren Zweck nun
                              erläutert werden soll.
                           Angenommen, es werde dem Läufer durch die gewöhnliche Anordnung des Räderwerks eine
                              rotirende Bewegung mitgetheilt, und das Korn den Steinen durch die Röhre a zugeführt, die Kolben der Pumpen D aber werden in Bewegung gesetzt, um zwischen den
                              Mahlflächen einen luftleeren oder sehr luftverdünnten Raum zu erzeugen, so wird
                              dieses den Erfolg haben, daß ein Luftstrom durch das Läuferauge herabdringt. Dieser
                              Luftstrom wird das Mehl zwischen den Mahlflächen unmittelbar, nachdem es gebildet
                              ist, heraustreiben. Während der Kolben in die Höhe geht, wird das Mehl in den Canal
                              E geblasen werden; beim Niedergang des Kolbens
                              dagegen wird das Ventil e aufgestoßen werden und so das
                              Mehl herabfallen und in dem Behälter sich ansammeln. Die Vortheile dieser Anordnung
                              wird der praktische Müller leicht einsehen; denn sobald das Korn in Mehl verwandelt
                              ist, so werden die feinen Theilchen zwischen den Mahlflächen in trockenem Zustand
                              hervorgetrieben, und somit wird die Neigung der Steine, sich zu verstopfen und
                              dadurch sich zu erhitzen, in hohem Maaße beseitigt werden. Ein weiterer Vortheil der
                              schleunigen Entfernung des Mehls von den Mahlflächen ist der, daß die letzteren, da
                              sie verhältnißmäßig frei werden, zur Aufnahme eines weiteren Kornzuflusses bereit
                              sind. Dieses Korn wird nun auf gleiche Weise, so wie die feinen Partikelchen
                              gebildet sind, weggeblasen, anstatt daß es unnöthigerweise über der Fläche des Bodensteins
                              herumgetrieben wird, bis der frische Zufluß dasselbe heraustreibt, wie dieses bei
                              der gegenwärtigen Art zu mahlen der Fall ist.
                           Fig. 26 zeigt
                              im Grundriß zwei Mahlgänge, welche nicht mit Luftpumpen, wie nach der obigen
                              Beschreibung, sondern mit rotirenden Ventilatoren versehen sind. Diese Ventilatoren
                              haben die Bestimmung, die zermahlene Masse in den Behälter zu treiben und einen
                              Luftstrom abwärts durch das Läuferauge dadurch zu erregen, daß sie in den die
                              Mahlgänge einschließenden Zargen einen leeren oder fast leeren Raum
                              hervorbringen.
                           Fig. 27 ist
                              ein senkrechter Durchschnitt der beiden Steinpaare nach der Linie 1 bis 2, Fig. 26. A, A, A sind die auf die gewöhnliche Weise aufgestellten
                              Mühlsteine; B, B, B ihre Zargen; C, C die Läuferaugen; D, D die Ventilatoren.
                              E ist eine Kammer zur Aufnahme des Mehls, so wie
                              dasselbe zwischen den Mahlflächen hervorkommt; F ist für
                              den Austritt der Luft und G eine Seitenöffnung am
                              Behälter E, um das Product auf bequeme Weise
                              herausnehmen zu können. H, H sind die mit dem Reservoir
                              E in Verbindung stehenden Ventilatorkammern. I ist ein Schieber, welcher eine in dem Behälter
                              angebrachte Oeffnung verschließt, durch die man ins Innere des Behälters gelangen
                              kann. Der Boden k des Behälters ist so eingerichtet, daß
                              er umgedreht werden kann, wenn die Maschine im Gang ist. f ist ein Schieber in der Zarge und g ein
                              kleiner Schieber am Boden derselben, um es dem Aufseher möglich zu machen das
                              Product zu prüfen. Die größere Oeffnung f oben auf der
                              Zarge dagegen dient für den freien Eintritt der Luft, wenn g geöffnet ist; denn sonst würde das Product mit zu großer Geschwindigkeit
                              hindurchstreichen. Diese zwei Oeffnungen müssen also zugleich geöffnet und dann
                              wieder so bald als möglich geschlossen werden. h ist ein
                              flaches Stück Holz, welches durch Führungen unterstützt, auf der rotirenden Scheibe
                              k ruht, das von den Steinen herkommende Product
                              aufnimmt und nach der Ausmündung bei g leitet. Diese
                              Führungen sind mit dem einen Ende an die Seite des Behälters, mit dem andern an die
                              in der Mitte des Behälters angebrachte Röhre l, um
                              welche sich die Platte k dreht, festgemacht.
                           Es ist einleuchtend, daß zur Erzielung eines vollkommenen Erfolgs die Luft nur durch
                              das Läuferauge zugelassen werden darf, weßwegen jeder Theil möglichst luftdicht seyn
                              sollte, indem innerhalb des Mahlganges immer die Neigung zu einem luftleeren Raum
                              vorhanden ist. Zu dem Ende sollte die Verbindung zwischen den Ventilatoren und der
                              Zarge und eben so der Boden der Zarge mit Canevas oder einem andern biegsamen Stoffe
                              ausgekleidet seyn. Diese Auskleidung könnte, wenn die Mühle in Stillstand gebracht
                              und in Gang gesetzt werden soll, leicht abgenommen und wieder adjustirt werden. Aus
                              demselben Grunde müßten auch die Fugen bei a, f, g so
                              dicht als möglich verschlossen seyn.
                           Korn, Samen und andere zu mahlende Substanzen werden durch eine senkrechte Röhre k, welche ein adjustirbares in die kleine Schale 1 im
                              Läuferauge eintauchendes Ende besitzt, in die Mühle geleitet. Um den Zufluß des
                              Getreides nach Bedürfniß vergrößern oder vermindern zu können, wird das adjustirbare
                              Ende verhältnißmäßig gehoben oder gesenkt. Wenn die Mühle zum Gang bereit ist, so
                              werden die Läufer und eben so die Ventilatoren in Bewegung gesetzt. Diese können mit
                              von einander unabhängigen Rollen versehen seyn, so daß nach Bedürfniß einer oder
                              beide arbeiten, wo nämlich mehr als ein Paar Steine vorhanden sind.
                           Der Erfolg ist nun ein ähnlicher wie der mit Bezug auf Fig. 25 oben
                              beschriebene. Die zermahlenen Massen werden nämlich durch den von dem Läuferauge
                              herabströmenden durch die rasche Rotation der Ventilatoren erzeugten Luftstrom
                              zwischen den mahlenden Flächen herausgedrängt und treten mit dem Luftstrom durch den
                              Kasten H in den Behälter E.
                              Die Luft wird sofort durch die Röhre F abziehen, indem
                              sie die frei gewordene Feuchtigkeit und Wärme mit sich fortnimmt; das Mehl aber wird
                              auf die den Boden des Behälters bildende Platte k
                              niederfallen. Diese in Rotation befindliche Scheibe führt das Mehl rings um das
                              Brett h herum, wo dasselbe am weiteren Fortziehen
                              gehindert durch die Oeffnung g herausgedrängt wird, so
                              wie es sich an diesem Ort ansammelt. Wenn aber die Anhäufung überhandnimmt, so wird
                              das Mehl, indem es gegen das an seinem unteren Rande schief gerichtete Brett h andrückt, das letztere in seinen Führungen heben und
                              unter dasselbe sich begebend, einer Erschütterung des Mechanismus begegnen. Die
                              Dimensionen der Pumpen in dem Grundriß Fig. 25 und der
                              Ventilatoren in Fig. 26 und 27 müssen nach der Größe
                              der Mühle, der Zahl der Steine oder der Ausdehnung der Mahlflächen regulirt
                              werden.
                           Beim Mahlen von Farbhölzern und andern Feuchtigkeit enthaltenden Substanzen wird von
                              dem Patentträger vorgeschlagen, den zweiten Theil der in Rede stehenden Erfindung,
                              nämlich die Einführung von erwärmter Luft zwischen die mahlenden Flächen der
                              Mahlgänge anzuwenden. Dieß wird bewerkstelligt durch die Herstellung einer
                              Communication zwischen einer geeigneten erhitzten Kammer (oder Luftröhren in den Feuercanälen
                              eines nebenstehenden Ofens) und dem Läuferauge, eine Einrichtung, durch welche die
                              atmosphärische Luft ausgeschlossen und die heiße Luft der Communicationsröhre mit
                              Hülfe der oben erwähnten Ventilatoren zwischen die Mahlflächen geleitet wird. Das
                              linke Paar der Steine ist nach Fig. 27 mit einer Röhre
                              m zur Hinzuleitung von heißer Luft nach dem Mahlgang
                              versehen. Bei Betrachtung dieser Figur wird man bemerken, daß das Läuferauge
                              luftdicht verschlossen ist. Das Ende der Zuführröhre k
                              läßt man in die Röhre m treten und zwar an dem Theil,
                              der direct über dem Läuferauge sich befindet. Die Zarge dürfte, wenn heiße Luft
                              angewendet wird, mit Vortheil aus Eisenblech angefertigt werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
