| Titel: | Verbesserungen an Mahlmühlen, worauf sich George Bovill, Ingenieur zu Mill-wall in der Grafschaft Middlesex, einer Mittheilung zufolge, am 18. August 1846 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 104, Jahrgang 1847, Nr. XCIII., S. 425 | 
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                        XCIII.
                        Verbesserungen an Mahlmühlen, worauf sich
                           George Bovill,
                           Ingenieur zu Mill-wall in der Grafschaft Middlesex, einer Mittheilung zufolge, am
                           18. August 1846 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, April 1847,
                              S. 202.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Bovill's Verbesserungen an Mahlmühlen.
                        
                     
                        
                           Den Gegenstand meiner Erfindung bildet
                           1) ein Verfahren das Auge des Läufers zu verschließen, wodurch man in den Stand
                              gesetzt ist Luftströmungen zwischen die Steine zu leiten, so daß diese das Mehl in
                              kühlem Zustande liefern, und die Operation des Mahlens rascher von Statten geht;
                           2) die Anwendung von Ventilatoren in der Mitte der Steine, um Luft zwischen die
                              Mahlflächen zu schaffen;
                           3) die Anordnung von Blättern an der Peripherie des Läufers, um den nöthigen
                              Luftstrom zwischen den Mahlflächen zu erzeugen;
                           4) die Anwendung doppelter Zargen, um den Mahlstaub zu condensiren und den
                              Mehlverlust zu vermeiden.
                           Fig. 28
                              stellt ein Paar dem ersten Theil meiner Erfindung gemäß eingerichtete Mühlsteine im
                              Querschnitte dar. A, A sind die Mühlsteine; B ist das Mühleisen, an dessen Steg die Schale C befestigt ist. Die Speisungsröhre D wird auf die gewöhnliche Weise mittelst des Hebels und
                              der Stange E, E regulirt. F
                              ist die doppelte Zarge, deren oberer Theil durch eine festgeschraubte gußeiserne Platte G verschlossen wird. An diese Platte ist das Röhrenstück
                              H befestigt, das mit einem Drosselventil J versehen ist, um den durch die Röhre K herbeigeleiteten Luftzug nach den Steinen reguliren zu
                              können. Dieser Luftzug wird mittelst eines gewöhnlichen Ventilators oder eines
                              andern Gebläses erzeugt. L ist eine hohle gußeiserne
                              Säule mit offenen Stäben, zwischen denen die Zapfen des Speisungshebels an die
                              Speisungsröhre D geschraubt sind. Letztere geht durch
                              die Säule in den oben auf der Säule stehenden Rumpf M. N
                              ist ein gußeiserner rings um das Läuferauge befestigter Ring mit einer Vertiefung,
                              in die ein kreisrunder Lederring O eingefügt und an die
                              Zarge F befestigt ist. Diese Anordnung hat den Zweck, zu
                              verhüten daß der Luftstrom oder das Getreide einen andern Weg als zwischen die
                              Mahlflächen nehmen könne. Wenn nun die Mühle in Gang gesetzt und ein Luftstrom aus
                              einem Gebläse durch die Röhre K herbeigeleitet wird, so
                              zieht dieser zwischen den Steinen von der Mitte auswärts nach allen Richtungen, und
                              da das Läuferauge durch den Lederring O und die Platte
                              G geschlossen ist, so kann jener Luftstrom nicht
                              durch das Läuferauge entweichen. In Folge dieses Luftstroms verläßt das Mehl die
                              Steine in einem kühlen Zustande.
                           Fig. 29 ist
                              ein Querschnitt, welcher eine andere Anordnung dieses Theils der Erfindung zeigt.
                              Die mit Fig.
                                 28 gleichbedeutenden Theile sind hier mit denselben Buchstaben bezeichnet.
                              Das Läuferauge ist durch ein oben an den Stein befestigtes Leder O geschlossen. Dieses Leder ist mit einer kreisrunden
                              Oeffnung versehen, in welche die von dem Gebläse herführende Röhre K paßt. Auch hier ist ein Drosselventil J zur Regulirung des Luftzutrittes vorhanden, und die
                              Speisungsröhre D tritt durch das Luftrohr in den Rumpf
                              M, welcher auf dem Träger L ruht. Wenn der Läufer in Thätigkeit ist, so läuft das an denselben
                              befestigte Leder O frei um das Luftrohr K. Das untere Ende des letztern läßt sich teleskopartig
                              zusammenschieben und abnehmen, um das Läuferauge ohne Aufenthalt von allem Staube
                              befreien zu können. Im Uebrigen ist der Verschluß des Läuferauges und die Zuführung
                              des Windes dieselbe wie bei der oben beschriebenen Anordnung.
                           Fig. 30
                              stellt eine andere Methode zur Erreichung desselben Zweckes dar. Die Speisungsröhre
                              D tritt in diesem Falle durch eine kreisrunde
                              Oeffnung des Lederdeckels O, und der Luftstrom durch die
                              Röhre K in einen das Mühleisen B umgebenden gußeisernen Cylinder, dessen oberer Theil mit einer
                              durchlöcherten Platte Q bedeckt ist, um eine Verstopfung
                              des Luftrohres durch eindringendes Getreide zu verhüten. Das an den Cylinder P befestigte Röhrenstück R
                              ist mit einem Drosselventil zur Regulirung des Luftzutrittes versehen. Der Boden des Cylinders
                              besitzt eine kreisrunde Oeffnung, in welcher sich das Mühleisen luftdicht dreht.
                           Fig. 31
                              stellt ein Paar dem zweiten Theile meiner Erfindung gemäß eingerichtete Mühlsteine
                              im Querschnitte dar. A, A die Mühlsteine; B das Mühleisen; C der Schuh
                              von gewöhnlicher Construction; D der Staffelring; E das Seil zur Regulirung des Getreidezuflusses; F die doppelte Zarge, um den Mehlstaub auf die nachher
                              zu beschreibende Weise zurückzuhalten; G ein an dem
                              Läuferauge angebrachter abnehmbarer Ventilator. Die Blätter oder Flügel dieses
                              Ventilators sind an eine Spindel befestigt, an deren oberem Ende sich eine kleine
                              Rolle H befindet, mit deren Hülfe der Ventilator in
                              rasche Rotation gesetzt wird. Ein an den Staffelring befestigtes Lager nimmt die
                              Spindel des Ventilators auf. J ist die Treibrolle, von
                              der aus das endlose Band K über die kleinen Räder L, L um die erwähnte kleine Rolle des Ventilators geht.
                              Wenn nun die Mühle in Gang ist, so erzeugt der rasch rotirende Ventilator einen
                              starken durch die Mitte des Läufers abwärtsgehenden Luftstrom, welcher das Mehl
                              sogleich nach seiner Entstehung zwischen den Mahlflächen hervortreibt. Das Getreide
                              geht ungehindert durch den Ventilator nach den Steinen.
                           Fig. 32
                              stellt einen dem dritten Theile der Erfindung gemäß eingerichteten Mahlgang dar. Der
                              Rumpf M, der Schuh C und der
                              Schüttelapparat D sind von gewöhnlicher Construction. An
                              dem Läufer A, befestige ich mittelst Daumenschrauben H, H, H eine Anzahl Ventilatorflügel G, G, so daß sie leicht abgenommen werden können. Ein
                              gußeiserner mit einer Rinne versehener Ring N umgibt das
                              Läuferauge. Die Rinne dieses Rings nimmt den Lederring O
                              auf, dessen anderes Ende oben an die Zarge F befestigt
                              ist. Wenn die Mühle im Gang ist, so versehen die Flügel G,
                                 G die Functionen eines Ventilators und blasen die Luft durch die Schlitze
                              d, d, d, d in das Innere der Zarge F und abwärts nach der Luftausmündung, während das Mehl
                              auf die gewöhnliche Weise der Mehlausmündung s zugeführt
                              wird. Der Lederring O verhütet die Entweichung der Luft
                              oder des Getreides über die Rückseite des Steins. In Folge der Verdrängung der Luft
                              durch die Flügel G, G entsteht ein durch das Läuferauge
                              abwärtsgehender Luftstrom, welcher zwischen die Mahlflächen tritt, das Mehl im
                              Augenblick seiner Entstehung von den Steinen wegweht und somit auch kühl erhält.
                           Der letzte Theil der Erfindung besteht in der Anordnung doppelter Zargen zur
                              Verhütung des Stäubens, wodurch zugleich ein großer Verlust vermieden und der Müller
                              von einer Unannehmlichkeit befreit wird. Fig. 33 stellt einen
                              horizontalen Durchschnitt der doppelten Zarge dar. a, a sind breite Streifen
                              aus Eisenblech, Zink oder einem andern Metall, die unten an den Ring b und oben an den Deckel c
                              befestigt sind. Diese Reife oder Einfassungen stehen ungefähr 2 Zoll von einander
                              ab; der innere besitzt eine Anzahl Einschnitte d, d, d,
                                 d, ungefähr an der Vereinigungsstelle des Läufers mit dem Bodensteine. In
                              Folge dieser einfachen Anordnung wird die mit Mehlstaub geschwängerte Luft an der
                              Peripherie der Steine durch die centrifugale Wirkung des Läufers durch die erwähnten
                              Einschnitte d, d gegen die äußere Einfassung getrieben,
                              wo der feine Staub wegen seiner natürlichen Feuchtigkeit hängen bleibt. Der auf
                              diese Weise gebrochene Luftstrom entweicht, von allem Staube befreit, abwärts durch
                              die Luftausmündung e. Oben auf der doppelten Zarge sind
                              vier kleine Thüren f, f angebracht, damit der Müller den
                              zwischen der inneren und äußeren Einfassung abgelagerten Mehlstaub durch die
                              Luftausmündung e, e hinab in einen unterstellten Sack
                              fegen könne – eine Operation, welche alle 24 Stunden nur einmal vorgenommen
                              zu werden braucht.
                           Fig. 34
                              stellt die Anordnung dieser doppelten Zarge dar, wenn der erwähnte Luftzug mit Hülfe
                              einer Luftpumpe oder eines Ventilators erzeugt wird. Die Saugröhre K ist zur Regulirung des Luftzugs mit einem
                              Drosselventil J versehen und an das Luftrohr e befestigt. An dem Läufer sind mehrere Schaber T, T angebracht, welche das Mehl der Mündung S zuführen. Sowohl die letztere als auch das Rohr e ist mit einem Gleichgewichtsventil V versehen, welches den Eintritt der Luft verhindert,
                              dagegen die Entweichung des Mehls gestattet.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
