| Titel: | Apparat zur Ermittelung der von Locomotiven und Wagen zurückgelegten Eisenbahnstrecken, worauf sich Henry Fletcher, Fabrikant zu Over Darwen in der Grafschaft Lancaster, am 10. März 1847 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 107, Jahrgang 1848, Nr. III., S. 16 | 
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                        III.
                        Apparat zur Ermittelung der
                           								von Locomotiven und Wagen zurückgelegten Eisenbahnstrecken, worauf
                           								sich Henry Fletcher, Fabrikant zu Over
                           								Darwen in der Grafschaft Lancaster, am 10. März 1847 ein Patent
                           								ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Nov. 1847, S. 237.
                        Mit Abbildungen auf Tab. I.
                        Fletcher's Apparat zur Ermittelung der von
                           								Locomotiven und Wagen zurückgelegten Eisenbahnstrecken.
                        
                     
                        
                           Dieser Apparat kann an der Locomotive oder dem Tender in irgend
                              									einer dem Auge des Locomotivführers zugänglichen Lage oder an
                              									einem der Wagen im Bereich des Conducteurs angebracht werden;
                              									der Zweck der Erfindung ist die Sicherung einer größeren
                              									Pünktlichkeit auf Eisenbahnen. Mit Hülfe dieses Apparates kann
                              									sich der Ingenieur zu jeder Zeit von der Geschwindigkeit der
                              									Locomotive, der Entfernung bis zur nächsten Station und seiner
                              									Lage auf der Bahnlinie überzeugen, was bei Nacht und nebelichtem
                              									Wetter von großem Nutzen ist; eine beigefügte Uhr zeigt die
                              									Eisenbahnzeit an. Der Apparat registrirt außerdem auf einem
                              									Papierstreifen die während des Tages auf jeder Station
                              									zugebrachte Zeit, sowie die Geschwindigkeit der Fahrt während
                              									jeder Meile.
                           Der Apparat ist mit einem Zifferblatte versehen, dessen Umfang in
                              									so viel Theile getheilt ist als die Eisenbahn Meilen enthält;
                              									sämmtliche Stationen sind auf demselben in den geeigneten
                              									Distanzen markirt. Ein Zeiger bezeichnet auf dem Zifferblatte
                              									die Stelle, wo sich die Locomotive eben befindet. Ein kleinerer
                              									Zeiger, welcher auf 2 Meilen einmal umläuft, dient dem Ingenieur
                              									zur Ermittelung der Geschwindigkeit. Ein anderer kleiner Zeiger,
                              									welcher auf ungefähr 10,000 Meilen einmal umläuft, dient zur
                              									Ermittelung der von der Locomotive während einer beträchtlichen
                              									Periode, z.B. während 10 Wochen zurückgelegten Eisenbahnstrecke.
                              									Im Innern des Apparates wird die Geschwindigkeit und die
                              									zurückgelegte Wegstrecke registrirt; zu diesem Zweck ist vorher
                              									ein langer Papierstreifen mit senkrechten Linien welche die
                              									Meilen darstellen, und mit horizontalen die Minuten
                              									bezeichnenden Linien markirt worden; und die Anordnung ist so
                              									getroffen, daß sich eine Abtheilung der senkrechten Linien auf
                              									einen Cylinder windet, wenn die Locomotive eine Meile
                              									zurückgelegt hat. Ein durch die Uhr in Bewegung gesetzter
                              									Bleistift markirt quer über das Papier während einer Minute eine
                              									Abtheilung der horizontalen Linien. Auf diese Weise wird die
                              									Dauer des Anhaltens und die Geschwindigkeit der
                              									Maschine genau graphisch dargestellt. Dieser Apparat, welchen
                              									der Patentträger „Itinerarium“ nennt, wird vermittelst
                              									eines besondern auf der Schiene laufenden und durch Bremsen
                              									nicht afficirten Rades in Bewegung gesetzt und so angebracht,
                              									daß ihn der Locomotivführer leicht sehen kann. Bei Nacht soll er
                              									beleuchtet werden.
                           Fig. 34 stellt einen solchen für die 61 (engl.)
                              									Meilen lange Manchester-Leeds-Eisenbahn
                              									berechneten Apparat in der Frontansicht, Fig.
                                 										35 im Verticaldurchschnitt und Fig.
                                 										36 in der hinteren Ansicht dar. In letzterer Figur ist
                              									die hintere Platte weggelassen, um den Mechanismus deutlicher
                              									darzulegen. Fig.
                                 										37 ist die Seitenansicht eines Tenders, um die Art zu
                              									zeigen, wie der Apparat anzubringen ist. a, a ist der Körper des Tenders; b, b die gewöhnlichen Räder; c ein genau 99 Zoll im Umfang
                              									haltendes Rad, welches auf der Bahnschiene und in Lagern d, d läuft; e eine an diesem Rade angebrachte und mit ihm
                              									umlaufende Kurbel. Diese Kurbel ist vermittelst des Gelenkes g mit dem um h drehbaren Hebel f
                              									verbunden. Ein an diesem Hebel angebrachter Haken greift in ein
                              									kleines in der Abbildung nicht sichtbares Sperrrad von 16
                              									Zähnen, das sich an der hinteren Seite der Winkelräder i, i befindet. Letztere setzen
                              									mittelst zweier gleichgroßer Stirnräder l, l die senkrechte Welle k,
                                 										k, Fig.
                                 										35 und 36,
                              									in Umdrehung. An der Welle k
                              									befindet sich eine endlose Schraube, welche bei jeder Umdrehung
                              									das Rad n um einen Zahn weiter
                              									bewegt. Das Rad n hat 40 Zähne und
                              									an seiner Achse befindet sich eine zweite endlose Schraube o, welche bei jeder Umdrehung das
                              									Rad p um einen Zahn weiterbewegt.
                              									Dieses mit 122 Zähnen versehene Rad sitzt lose an der Achse q, die es jedoch mitnimmt, indem
                              									eine Feder r das Rad p gegen ein ähnliches an der Achse
                              										q festsitzendes Rad s drückt. Die Achse q enthält an dem einen Ende den
                              									langen Zeiger t, welcher auf dem
                              									Zifferblatte u den Ort der
                              									Locomotive und des Tenders auf der Eisenbahn genau angibt. Da
                              									nämlich das Rad c genau 99 Zoll im
                              									Umfang mißt, das erwähnte Sperrrad 16 und das Schraubenrad n 40 Zähne besitzt, so ist 99
                              									× 16 × 40 = 63360 Zoll = 1 Meile. Da ferner jedes
                              									der Räder p und s 122 Zähne hat, so läuft der Zeiger
                              										t bei Zurücklegung von 122
                              									Meilen, oder auf einer Fahrt von Manchester nach Leeds hin und
                              									zurück einmal um das Zifferblatt u. An der Nabe des Rades p ist ein Stift w befestigt, welcher bei jeder
                              									Umdrehung des Rades p das mit 60
                              									Zähnen versehene Sperrrad x um einen
                              									Zahn weiterbewegt, und an der Achse dieses Sperrrades sitzt der
                              									kurze Zeiger y, welcher demnach auf
                              									7320 Meilen oder auf 60 Fahrten von Manchester nach Leeds hin
                              									und zurück einen
                              									
                              									Umlauf macht. Das Rad s setzt ein
                              									mit 8 Zähnen versehenes Getriebe 1 in Umdrehung. Dieses Getriebe
                              									sitzt an einer Achse mit dem Rade 2, welches 96 Zähne hat und in
                              									das Getriebe 3 von 12 Zähnen greift. Die Achse des letztern
                              									enthält den kurzen Zeiger 4 des Zifferblattes, welcher demnach
                              									auf 1 Meile einen Umlauf macht. Mit Hülfe dieses Apparates kennt
                              									der Locomotivführer zu jeder Zeit den Ort, wo sich die
                              									Locomotive befindet und die Distanz bis zur nächsten Station.
                              									Indem er den Meilenzeiger 4 mit dem Secundenzeiger der Uhr
                              									vergleicht, kann er den Dampf darnach reguliren und somit die
                              									Locomotive in einem gleichförmigen Gange erhalten.
                           
                        
                     
                  
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