| Titel: | Neues Verfahren flüssigen Chlorkalk zu bereiten; von Ch. Mène. | 
| Fundstelle: | Band 107, Jahrgang 1848, Nr. XVI., S. 71 | 
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                        XVI.
                        Neues Verfahren flüssigen
                           								Chlorkalk zu bereiten; von Ch. Mène.
                        Aus den Comptes rendus, Nov. 1847, Nr. 21.
                        Mène's Verfahren flüssigen Chlorkalk zu
                           								bereiten.
                        
                     
                        
                           Nach der Methode, welche ich zur Bereitung des Chlorkalks
                              									vorschlage, erhält man ihn beständig rein, überdieß fast
                              									augenblicklich und viel wohlfeiler als man sich ihn nach der
                              									alten Methode verschaffen kann. Man braucht nämlich bloß auf
                              									reinen gelöschten Kalk mit Chlor gesättigtes Wasser zu gießen.
                              									In dem Augenblick wo der Kalk mit dieser Flüssigkeit in
                              									Berührung kommt, wird das Chlor sogleich absorbirt; wenn man nun
                              									das überstehende Wasser abgießt und den am Boden des Gefäßes
                              									zurückgebliebenen Kalk wie vorher öfters nach einander mit
                              									Chlorwasser sättigt, so kann man sicher seyn, vollkommen reinen
                              									Chlorkalk zu erhalten. Ein genaues Verhältniß zwischen dem
                              									Chlorwasser und gelöschten Kalk läßt sich nicht festsetzen, weil
                              									das Chlorwasser nicht immer in gleichem Grade gesättigt ist; man
                              									muß den anzuwendenden Kalk mit ungefähr seinem vier- bis
                              									fünffachen Volum Chlorwasser übergießen.
                           Um dieses Product aufzubewahren, müßte man es einige Augenblicke
                              									in einer Schale gelinde erwärmen, um das Wasser verdampfen zu
                              									lassen, welches der Kalk in großer Menge verschluckt haben kann.
                              									Man braucht dann nur den so erhaltenen Chlorkalk in Wasser
                              									aufzulösen und ihn zu filtriren; auf dem Filter bleiben fast
                              									bloß die Unreinigkeiten des Kalks zurück. Da der Chlorkalk aber
                              									nur sehr selten in festem Zustand angewandt wird, so kann man
                              									sich diese Operationen ersparen. Die einfachste Methode den
                              									Chlorkalk in flüssigem Zustand zu bereiten, besteht also darin,
                              									so lange mit Chlor gesättigtes Wasser auf den Kalk zu gießen,
                              									bis derselbe fast gänzlich aufgelöst ist und man erhält alsdann
                              									reinen flüssigen Chlorkalk, besonders wenn man die Flüssigkeit 2
                              									bis 3 Minuten sich setzen läßt, um sie nicht filtriren zu
                              									müssen. Da der gewöhnliche Kalk aber sehr unrein ist, so muß man
                              									die Flüssigkeit filtriren, wenn das Präparat schnell fertig seyn
                              									soll; ich konnte auf diese Art in einer Viertelstunde fast zehn
                              									Liter flüssigen Chlorkalk bereiten.
                           Dieses Verfahren ist nicht nur schnell ausführbar und wohlfeil,
                              									sondern gestattet auch das Chlorwasser zu verwerthen, welches
                              									man in verschiedenen Fabriken als Nebenproduct erhält.