| Titel: | Verbesserungen an Flechtmaschinen, welche sich Antoine Perpigna, Advokat zu Paris, einer Mittheilung zufolge am 21. Decbr. 1846 in England patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 107, Jahrgang 1848, Nr. XXXIX., S. 167 | 
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                        XXXIX.
                        Verbesserungen an
                           								Flechtmaschinen, welche sich Antoine Perpigna, Advokat zu Paris, einer Mittheilung zufolge am
                           								21. Decbr. 1846 in England patentiren ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Oct. 1847, S. 176.
                        Mit Abbildungen auf Tab. II.
                        Perpigna's Verbesserungen an
                           								Flechtmaschinen.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserungen haben den Zweck, die bei den gewöhnlichen
                              									Flechtmaschinen vorkommende Abnützung zu verringern, dadurch den
                              									Bedarf an Triebkraft zu vermindern, und ökonomische Vortheile zu
                              									erzielen. Bekanntlich erfordert nicht nur die Herstellung und
                              									Adjustirung der rotirenden Scheiben (heads or tables), welche die Spindeln der Flechtspulen
                              									in ihren Einschnitten herumführen, große Sorgfalt, sondern in
                              									Folge des beständigen Ueberganges der Spindeln aus einem
                              									Einschnitt in den andern werden auch die Arme an ihren Rändern,
                              									deßgleichen die Spindeln an ihren Schultern rasch abgenützt, so
                              									daß sie durch neue ersetzt werden müssen, wodurch die
                              									Betriebskosten der Maschinerie bedeutend vermehrt werden.
                           Bei dem neuen Apparat sind die Scheiben stationär, und rings um
                              									ihrer Peripherie befindet sich ein Einschnitt zur Aufnahme des
                              									Randes eines horizontalen Halses, welcher an der Spindel der
                              									Flechtspule befestigt ist. Die Scheibe, worin die Arme
                              									eingesetzt sind, besitzt an dem Rande ihrer kreisrunden
                              									Oeffnungen gleichfalls eine fortlaufende Rinne, deren Höhe
                              									derjenigen an der Peripherie der Arme entspricht. Zwischen
                              									diesen zwei Rinnen hängen die Spindeln der Flechtspulen
                              									vermittelst des oben erwähnten Halses; dieser gleitet in den
                              									Rinnen und folgt dem zur Operation des Flechtens nöthigen
                              									Schlangenlaufe auf die nun zu erläuternde Weise.
                           Fig. 20 stellt die Flechtmaschine im Grundrisse, Fig. 21 in der Seitenansicht dar. Fig.
                                 										22 ist ein Grundriß des zur Bewegung der Flechtspulen
                              									und ihrer Spindeln dienlichen Räderwerks. Fig.
                                 										23 liefert einen vergrößerten Durchschnitt und Fig. 24 einen Grundriß des festen Arms und der
                              									Spule, welche das zu flechtende Material enthält. A ist das Maschinengestell und B eine horizontale Platte, an welche
                              									die stationären verticalen Spindeln a geschraubt sind. Jede dieser in Fig.
                                 										23 abgesondert dargestellten Spindeln trägt
                              									vermittelst eines an ihrem unteren Ende befindlichen Halses eine
                              									hohle Achse b, die oben mit Armen
                              										c versehen ist und unten ein
                              									Getriebe d enthält. Die Getriebe d bilden zusammen ein Räderwerk Fig. 22 und erhalten ihre Bewegung von einem
                              									Stirnrade e, dessen Welle mit irgend
                              									einer Triebkraft in Verbindung steht. Eine auf dem Gestell A liegende Metallplatte f ist mit kreisrunden Einschnitten
                              									zur Aufnahme der an die Achsen a
                              									befestigten Theile g versehen.
                              									Zwischen den Theilen f und g ist ein Raum gelassen, um den
                              									Spindeln h, h, welche mittelst der
                              									in den schlangenförmigen Einschnitten laufenden Hälse i aufgehängt sind, eine freie
                              									Bewegung zu gestatten. Diese Spindeln sind keine Röhren, wie bei
                              									den gewöhnlichen Flechtmaschinen; der Hals ist oval, damit er
                              									den Windungen des Einschnittes folgen könne, ohne die
                              									unabhängige Rotation der Spindel zu gestatten. Der obere Theil
                              									der Spindel ist, wie bei der gewöhnlichen Construction hohl, und
                              									trägt die Spule j, welche das zum
                              									Flechten dienliche Material enthält. k,
                                 										k sind die Gewichtstangen, welche das Garn der Spulen
                              										j, j in Spannung erhalten,
                              									während sie um den Strang rotiren; wenn sie an einem gegebenen
                              									Punkte ihrer Bahn angekommen sind, so veranlaßt jeder Faden, der
                              									etwa gerissen seyn sollte, das ihm zugehörige Gewicht
                              									herabzufallen und die Maschine auf die bekannte Weise in
                              									Stillstand zu setzen. Der zur Regulirung des Abwickelns
                              									dienliche Theil, sowie der Theil zur Leitung des Fadens sind von
                              									gewöhnlicher Construction. Der obere Theil der festen Spindel
                              										a ist hohl und dient zur
                              									Aufnahme einer Röhre l. Ungefähr in
                              									der Mitte ihrer Länge ist die Röhre l mit einem Hals versehen, welcher oben auf der
                              									Spindel a aussitzt und durch einen
                              									von der Spindel hervorragenden Stift verhindert wird sich zu
                              									drehen. Die Röhre l bildet die
                              									Spindel für die Spule m, welche den
                              									elastischen oder nicht elastischen Strang enthält und über der
                              									Platte g angeordnet ist. n ist ein in der Höhlung der Spindel
                              										a herabhängendes Gewicht, um den
                              									von der Spule m sich abwickelnden
                              									Strang in Spannung zu erhalten. Wenn nun die Räder e und d
                              									in rotirende Bewegung gesetzt werden, so kommt auch die hohle
                              									Achse in Rotation, wodurch die Arme c veranlaßt werden die Spindeln h, h in den Einschnitten vorwärts zu schieben. Sie
                              									beginnen somit den Faden rings um die Stränge der Spulen m zu schlingen. Um jedoch einen
                              									Strang mit dem nächstfolgenden zu vereinigen oder zu verbinden,
                              									müssen die Spindeln h um den
                              									nächsten Strang herumgeführt werden.
                              									Dieses geschieht vermittelst der Führungen o, welche an die Platte f dergestalt befestigt sind, daß sie
                              									auf derselben frei oscilliren könnenkönnnen, in ihren Bewegungen jedoch durch feste Stifte p, p eingeschränkt werden. Die
                              									Führungen sind, wie der Grundriß Fig.
                                 										20 zeigt, mit drei Armen versehen, und werden durch
                              									die Spindeln h bewegt, während sie
                              									durch die Rotation der Arme c
                              									herumgetrieben werden. Indem auf diese Weise die Spindeln längs
                              									des durch die Scheiben g und die
                              									Platte f gebildeten endlosen
                              									Einschnittes fortlaufen, schlingen ihre Spulen die Fäden rings
                              									um die stationären Stränge und bilden das verlangte
                              									Flechtwerk.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
