| Titel: | Verfahren Kautschuk-Artikel zu verfertigen, welche bei allen Temperaturen elastisch bleiben, worauf sich Stephen Moulton in Norfolk Street, Middlesex, am 8. Febr. 1847 in Folge einer Mittheilung ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 107, Jahrgang 1848, Nr. XL., S. 170 | 
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                        XL.
                        Verfahren
                           								Kautschuk-Artikel zu verfertigen, welche bei allen
                           								Temperaturen elastisch bleiben, worauf sich Stephen Moulton in Norfolk Street, Middlesex, am
                           								8. Febr. 1847 in Folge einer Mittheilung ein Patent ertheilen
                           								ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Sept. 1847, S. 123.
                        Moulton's Verfahren Kautschuk-Artikel zu
                           								verfertigen.
                        
                     
                        
                           Die Erfindung besteht darin, den Kautschuk mit gebrannter oder
                              									kohlensaurer Bittererde, unterschwefligsaurem BleiSowohl im London Journal of
                                       												arts als im Repertory of
                                       												Patent-Inventions ist
                                    											unterschwefelsaures Blei (hyposulphate of lead) angegeben, offenbar in
                                    											Folge eines Schreibfehlers. Man erhält das unterschwefligsaure Bleioxyd,
                                    											wenn man salpetersaures Bleioxyd durch
                                    											unterschwefligsauren Kalk niederschlägt; es bildet ein
                                    											weißes Pulver, welches sich schon unter 80° R.
                                    											schwärzt, indem es sich in ein Gemenge von Schwefelblei
                                    											und schwefelsaurem Bleioxyd verwandelt. A. d. R. und künstlichem Schwefelblei zu behandeln und die
                              									Komposition der Wärme auszusetzen. Dadurch umgeht man die
                              									bekannten flüssigen Auflösungsmittel des Kautschuks und die
                              									Fabricate erhalten also auch nicht deren unangenehmen Geruch.
                              									Das Verfahren ist folgendes:
                           Der zerschnittene und gereinigte Kautschuk wird in kleinen
                              									Portionen auf einmal der Wirkung eines Paars sich umdrehender
                              									eiserner Walzen ausgesetzt, welche innen durch Dampf erhitzt
                              									sind (sogenannte Vermischungswalzen); er erhält dadurch bald das
                              									Ansehen eines rauhen parallelen Blattes und ist dann in
                              									geeignetem Zustande zum Vermischen mit den folgenden
                              									Ingredienzien. Wenn die aus der Composition zu verfertigenden Artikel elastisch seyn sollen und dabei durch
                              									Hitze und Kälte keine Veränderung erleiden dürfen, mischt der
                              									Erfinder einem Pfund Kautschuk eine Unze bis ein halbes Pfund
                              									unterschwefligsaures Blei oder auch künstliches Schwefelblei
                              									bei; man kann statt des einen oder anderen auch beide zu
                              									gleichen Theilen anwenden. Sollen die Artikel hart, zäher und
                              									weniger elastisch seyn, so mischt man einem Pfund Kautschuk zwei
                              									Unzen bis ein halbes Pfund gebrannte oder kohlensaure Magnesia
                              									bei und setzt dann der Composition noch unterschwefligsaures
                              									Blei oder künstliches Schwefelblei oder beide zugleich in
                              									demselben Verhältniß zu wie für elastische Artikel.
                           Nachdem der Kautschuk mit den erwähnten Materialien wiederholt
                              									zwischen den Vermischungswalzen passirt worden ist, so daß die
                              									ganze Composition gut verbunden ist, behandelt man ihn auf
                              									gleiche Weise in einem anderen Walzenpaar, die Mahlwalzen
                              									genannt. Diese Walzen befinden sich näher aneinander als die
                              									Vermischungswalzen, damit eine innigere Mischung der Composition
                              									bewirkt wird. Nach diesem zweiten Proceß kommt die Composition
                              									durch ein drittes Walzenpaar, welche ebenfalls durch Dampf
                              									erhitzt sind und die Erweichungswalzen genannt werden; durch
                              									dieselben wird es wieder gemahlen oder gemischt, so daß man es
                              									endlich auf die Ausbreitmaschine (spreading machine) bringen kann.
                           Die Auftrag- oder Ausbreitmaschine besteht aus zwei oder
                              									drei über einander befindlichen eisernen Walzen, welche
                              									innerlich durch Dampf erhitzt werden und eine glattere
                              									Oberfläche haben als die vorher erwähnten Walzen. Man bringt den
                              									präparirten Kautschuk zwischen die oberen Walzen und er passirt
                              									dann eine untere Walze, über welche der Zeug streicht, der das
                              									Blatt aufzunehmen hat: der Zeug empfängt so auf seiner
                              									Oberfläche die verschiedenen Schichten der Composition, welche
                              									erforderlich sind. Will man Kautschuk in Blättern erhalten, so
                              									verfährt man mit der Composition auf gleiche Weise, läßt aber
                              									den Zeug weg; das Kautschukblatt wird von der unteren Walze
                              									abgenommen. Sowohl das mit Kautschuk-Schichten überzogene
                              									Tuch, als die Kautschukblätter, welche von der unteren Walze
                              									ablaufen, muß man in trockenen Zeug aufrollen, damit die
                              									Oberflächen von einander gesondert bleiben. Bei der Fabrication
                              									von Artikeln aus der präparirten Composition muß man die
                              									Oberflächen mit feingepulvertem Pfeifenthon überstreuen, damit
                              									sie nicht zusammenkleben können.
                           In diesem Zustande wird aber die Composition noch von allen
                              									Auflösungsmitteln des Kautschuks angegriffen, würde auch noch in
                              									der Kälte starr und bei warmem Wetter weich und klebrig werden.
                              									Um ihr diese Eigenschaften zu benehmen, ist
                              									der Kautschuk mit den oben erwähnten Bleisalzen behandelt
                              									worden; die aus dieser Composition verfertigten Artikel müssen
                              									daher noch in einer Kammer oder einem Cylinder, welchen man
                              									durch Dampf erhitzt, einer Wärme von 85 bis 110 und 120°
                              									Reaumur ausgesetzt werden, je nach der Menge der auf einmal zu
                              									behandelnden Artikel und der Dicke der Composition; darnach
                              									wechselt auch die Zeit zwischen beiläufig drei und fünf Stunden.
                              									Durch dieses Erhitzen werden die Artikel elastisch und
                              									undurchdringlich.