| Titel: | Ueber die Zusammensetzung der in den brittischen Töpfereien, Steingut- und Porzellanfabriken angewandten Rohstoffe; von R. A. Couper. | 
| Fundstelle: | Band 107, Jahrgang 1848, Nr. XLV., S. 197 | 
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                        XLV.
                        Ueber die Zusammensetzung der
                           								in den brittischen Töpfereien, Steingut- und
                           								Porzellanfabriken angewandten Rohstoffe; von R. A. Couper.
                        Aus dem Philosophical Magazine, Decbr. 1847, S. 435.
                        Couper, über die Zusammensetzung der in den
                           								brittischen Töpfereien angewandten Rohstoffe.
                        
                     
                        
                           Alle Arten Töpferwaare bestehen aus zwei Theilen, dem Körper oder
                              									der sogenannten Masse und der Glasur.
                           Die Masse ist der Haupttheil des Gefäßes und bildet dessen
                              									Grundlage. Die Glasur ist eine dünne durchsichtige Glasschicht,
                              									welche den Körper überzieht, seine Poren ausfüllt und ihm eine
                              									glatte Oberfläche von glänzendem Ansehen ertheilt.
                           I. Die zur Bildung des Körpers der Töpfer- (irdenen) Waare
                              									vorzüglich dienenden Substanzen sind Thone verschiedener Art,
                              									Feuerstein und zersetzter Granit (cornish
                                 										stone).
                           Der Thon, welcher den Grundbestandtheil von der Masse der
                              									Töpferwaare ausmacht, unterscheidet sich von der natürlichen
                              									Kieselerde dadurch, daß er, mit Wasser vermengt, bildbar wird
                              									und sich sehr zart und nicht sandig anfühlt; auch behält er beim
                              									Brennen seine Form bei und wird fest und hart, während die
                              									Kieselerde beim Brennen in Pulver zerfällt. Der Thon gewinnt,
                              									wenn er stark erhitzt wurde, wie in den Porzellanfabriken, seine
                              									Plasticität (Bildbarkeit) die er beim Brennen verlor,
                              									nicht wieder, wenn er auch sehr fein gestoßen wird; in diesem
                              									Zustand nennt man ihn Topfscherben (potsherd).
                           Der Thon, welcher aus Cornwallis, Dorset und Devonshire bezogen
                              									wird, besteht aus den feinern Theilchen des zersetzten und
                              									seines Alkalis beraubten Feldspaths.
                           1) Der feinste Thon, die Porzellanerde
                              										(china clay), dessen man sich in
                              									Britannien bedient, wird als Kunstproduct aus Cornwallis bezogen
                              									und dadurch erhalten, daß man über zersetzten Granit einen Strom
                              									Wasser laufen läßt, welches die feinern Feldspaththeilchen mit
                              									sich reißt und dann in Abzugsgruben oder Teiche abläuft, wo man
                              									es setzen läßt. Hierauf läßt man das Wasser ablaufen, und es
                              									bleibt ein feiner Bodensatz zurück, der herausgenommen und vier
                              									bis fünf Monate lang der Atmosphäre ausgesetzt wird, wo er dann
                              									versendet werden kann. Die Analyse dieses vorher bei 80°
                              									R. getrockneten Thons ergab folgende Bestandtheile:
                           
                              
                                 
                                     I.
                                       II.
                                 
                              
                                 Kieselerde
                                 46,32
                                    46,29
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 39,74
                                    40,09
                                 
                              
                                 Eisenoxydul
                                   0,27
                                      0,27
                                 
                              
                                 Kalk
                                   0,36
                                      0,50
                                 
                              
                                 Talkerde
                                   0,44
                                       
                                    											–
                                 
                              
                                 Wasser und etwas
                                    											Alkali
                                 12,67
                                    12,67
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 99,80
                                    99,82.
                                 
                              
                           Die gemeinern Thonarten, welche man in der Natur abgelagert
                              									findet, scheinen auf dieselbe Weise wie die Porzellanerde
                              									entstanden zu seyn; Regenfälle nämlich wuschen von den Hügeln
                              									herunter das zersetzte Gestein in einen See oder ein anderes
                              									Wasserreservoir, worin es sich absetzte, nach und nach das
                              									Wasser verdrängte, im Verlauf der Zeit vollkommen fest und
                              									trocken wurde und Thonlager bildete. Der Thon wird in
                              									übereinanderliegenden Lagern oder Schichten gefunden, deren jede
                              									sich durch eine besondere Eigenschaft von der andern
                              									unterscheidet, so daß jeder Thon sich zu einem besondern Zweck
                              									eignet.
                           2) Sandiger Thon (sandy clay, stiff oder ball) ist das obere Thonlager und
                              									dient für sich allein zur Verfertigung von mit Kochsalz
                              									glasirter Waare; er eignet sich hiezu vorzüglich durch seinen
                              									bedeutenden Gehalt an Kieselerde oder Sand. Die Analyse dieses
                              									Thons, dessen spec. Gewicht = 2,558, ergab nach vorherigem
                              									Trocknen desselben bei 80° R. folgende Bestandtheile:
                           
                           
                              
                                 Kieselerde
                                   66,68
                                 
                              
                                 Thonerde
                                   26,08
                                 
                              
                                 Eisenoxydul
                                     1,26
                                 
                              
                                 Kalk
                                     0,84
                                 
                              
                                 Talkerde
                                    
                                    											Spur
                                 
                              
                                 Wasser
                                     5,14
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00.
                                 
                              
                           3) Pfeifenerde-Thon (pipe clay) ist die zweite Schicht,
                              									deren man sich zur Verfertigung von Tabakspfeifen bedient.
                              									Dieser Thon wird zur Verfertigung von Irdenzeug nicht verwendet,
                              									weil er die Eigenschaft hat sich stärker zusammenzuziehen als
                              									der sandige Thon. Hr. John Brown
                              									erhielt bei der Analyse desselben:
                           
                              
                                 Kieselerde
                                 53,66
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 32,00
                                 
                              
                                 Eisenoxydul
                                   4,35
                                 
                              
                                 Kalk
                                   0,40
                                 
                              
                                 Talkerde
                                   Spur
                                 
                              
                                 Wasser
                                 12,08
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 99,49.
                                 
                              
                           4) Blauer Thon (blue clay) ist von graulicher Farbe und wird als die
                              									beste Thonschicht in der ganzen Reihe betrachtet, weil er sich
                              									vollkommen weiß brennt und sich in seinem Charakter der
                              									Porzellanerde am meisten nähert. Nach Hrn. John Higginbotham's Analyse besteht er,
                              									bei 80° R. getrocknet, aus:
                           
                              
                                 Kieselerde
                                   46,38
                                 
                              
                                 Thonerde
                                   38,04
                                 
                              
                                 Eisenoxydul
                                     1,04
                                 
                              
                                 Kalk
                                     1,20
                                 
                              
                                 Talkerde
                                    
                                    											Spur
                                 
                              
                                 Wasser
                                   43,57
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,23.
                                 
                              
                           5) Rother oder brauner Thon, welcher
                              									in der Nähe von Glasgow sich in reichlicher Menge vorfindet,
                              									gehört einer obern Schichte an und enthält viel Eisenoxyd,
                              									welches ihn dunkelbraun färbt. Von diesem Thon wird die gemeine
                              									schwarze Waare (Blumentöpfe und rothe Backsteine) verfertigt,
                              									welche keine sehr hohe Temperatur erfordert, in welcher sie
                              									schmelzen würde. Die Analyse ergab:
                           
                           
                              
                                 Kieselerde
                                   49,44
                                 
                              
                                 Thonerde
                                   34,26
                                 
                              
                                 Eisenoxydul
                                     7,74
                                 
                              
                                 Kalk
                                     1,48
                                 
                              
                                 Talkerde
                                     1,94
                                 
                              
                                 Wasser
                                     5,14
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00.
                                 
                              
                           6) Gelber Thon wird aus mehreren
                              									Gegenden Englands erhalten und so genannt, weil er in Folge
                              									seines Eisengehalts sowohl nach als vor dem Brennen eine gelbe
                              									Farbe besitzt.
                           Durch Vermengung von sandigem Thon und rothem Thon wird ein
                              									künstlicher gelber Thon erhalten, dessen man sich oft
                              									bedient.
                           Der gelbe Thon gab bei der Analyse folgende Bestandtheile:
                           
                              
                                 Kieselerde
                                 58,07
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 27,38
                                 
                              
                                 Eisenoxydul
                                   3,30
                                 
                              
                                 Kalk
                                   0,50
                                 
                              
                                 Wasser
                                 10,30
                                 
                              
                                 Talkerde
                                   Spur
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 99,55.
                                 
                              
                           7) Feuerfester Thon (fire clay) ist ebenfalls in England
                              									recht häufig und kommt sowohl auf der Oberfläche als einige
                              									Klafter tief im Boden vor. Er wird Mergel (marl) genannt und in Töpfereien
                              									vorzüglich zur Verfertigung von Kapseln (saggars) oder Gefäßen verwendet, in welche man die
                              									Waare zum Brennen einschließt, um sie vor der Flamme zu
                              									schützen; vermöge seiner groben Theile, durch welche die Masse
                              									sehr porös wird, eignet er sich sehr für starke Hitze;
                              									Schmelztiegel oder große Häfen für Glashütten werden ebenfalls
                              									aus solchem Thon verfertigt, sowie auch die unter dem Namen fire-brick bekannten
                              									feuerbeständigen Ziegel. Hr. J. Brown, welcher diesen Thon analysirte, fand:
                           
                              
                                 Kieselerde
                                 66,16
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 22,54
                                 
                              
                                 Eisenoxydul
                                   5,31
                                 
                              
                                 Kalk
                                   1,42
                                 
                              
                                 Talkerde
                                   Spur
                                 
                              
                                 Wasser
                                   3,14
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 88,57.
                                 
                              
                           8) Der Feuerstein (flint), dessen man sich in
                              									Töpfereien bedient, wird zuerst calcinirt und dann mit Wasser
                              									fein gerieben, in welchem Zustand, geschlämmter Feuerstein (slop flint) genannt, man ihn
                              									anwendet um den Thon damit zu vermengen; zum
                              									Gebrauch für Krystallglas aber wird er zur Trockne verdampft und
                              									mit den andern Bestandtheilen des Glases angewandt.
                           9) Der zersetzte Granit (cornish stone) wird mit Wasser fein
                              									gerieben, dann behufs der Verwendung zu Glasur durch Verdampfung
                              									getrocknet; um ihn aber unter Thon zu mengen, verwendet man ihn
                              									in feuchtem Zustande.
                           10) Der Gyps (plaster of Paris), dessen man sich bedient, um die
                              									Formen zu verfertigen, worin gewisse Töpferwaaren geformt
                              									werden, ist natürlicher schwefelsaurer Kalk. Er ist für den
                              									Töpfer ein sehr wichtiger Artikel wegen seiner Eigenschaft, bei
                              									Anwendung geringer Hitze sich leicht von dem Thone abzulösen.
                              									Der Gyps muß vor dem Gebrauch bei hoher Temperatur getrocknet
                              									werden; wenn er aber zu scharf getrocknet ist, so kann man sich
                              									desselben nicht mehr zur Verfertigung von Formen bedienen; je
                              									trockener der Stuck (Gyps) ist, desto härter sind die aus ihm
                              									gemachten Formen und desto besser halten sie beim Gebrauch aus.
                              									Die Gypsformen, wie sie gewöhnlich verfertigt werden, können
                              									nicht zu gleichem Zweck noch einmal verwendet werden.
                           II. Die Farben zum Bedrucken und Bemalen der Irdenwaare sind
                              									einander ähnlich; nur daß die Malfarben nicht so theuer sind als
                              									die Druckfarben; beide aber machen einen wichtigen und einen
                              									bedeutenden Theil des zur Töpferei erforderlichen Materials aus.
                              									Unsere Töpfer bemühen sich sehr um eine größere
                              									Mannichfaltigkeit und Schönheit der Farben, sowie auch der damit
                              									auszuführenden Muster und Patronen, wodurch im Handel ein großer
                              									Wetteifer entsteht.
                           1) Die blaue Farbe zum Bedrucken wird aus Kobalt bereitet, den
                              									man in Verbindung mit Feuerstein, gemahlenem Glase, Perlasche,
                              									Bleiweiß, Baryt, Porzellanerde und Zinnoxyd anwendet, um die
                              									Farbe Heller zu machen.
                           2) Die braune Farbe wird mittelst Ocker, Braunstein und Kobalt
                              									gegeben.
                           3) Schwarz durch Chromeisenstein, Nickel, Magneteisenstein und
                              									Kobalt.
                           4) Grün durch Chromoxyd, Kupferoxyd, Blei, Feuerstein und
                              									gemahlenes Glas.
                           5) Roth (pink colour) mittelst
                              									Chromoxyds, Zinnoxyds, feingeschlämmter Kreide, gemahlenen
                              									Flintglases und Porzellanerde, die in verschiedenen
                              									Verhältnissen miteinander vermengt, bei hoher Temperatur
                              									zusammengeschmolzen, dann gestoßen und mit Oel angerieben
                              									werden, wo dann die Farbe zum Aufdrucken fertig ist.
                           
                           Folgende Analyse eines blauen Kobaltkalks verdanke ich Hrn. John
                              										Adam:
                           
                              
                                 Kieselerde
                                 17,84
                                 
                              
                                 Kobaltoxyd
                                 19,42
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 25,50
                                 
                              
                                 Wasser
                                   8,41
                                 
                              
                                 kohlensaure
                                    											Kalk- und Talkerde
                                 28,45
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 99,62.
                                 
                              
                           Das zum Anrühren der Farben dienende Oel wird dadurch bereitet,
                              									daß man folgende Substanzen miteinander kochen läßt: Leinöl,
                              									Rüböl, Baumöl, Harz, gemeinen Theer und Copaivabalsam in
                              									verschiedenen Mengenverhältnissen.
                           III. Erst seit Kurzem bedient man sich eines neuen Verfahrens, um
                              									die Farben in Fluß zu bringen, so daß sie sich über die
                              									Oberfläche der Waare verbreiten. Es wird dieß bewerkstelligt
                              									durch Auswaschen der Brennkapseln, bevor sie in den Glasirofen
                              										(glost kiln) gebracht werden,
                              									mit einer Mischung von:
                           1) Kalk, Kochsalz und geschlämmtem Thon. Auch bedient man sich
                              									trockener Flüsse (flows), die eben
                              									so gut entsprechen; man streut die Mischung auf den Boden der
                              									Brennkapsel; folgendes sind einige dieser Flüsse:
                           2) Kalk, Salmiak und Mennig.
                           3) Kalk, Kochsalz und Soda.
                           4) Geschlämmte Kreide, Blei, Kochsalz und Salpeter.
                           5) Ein Waschmittel aber von Kalk, Thonschlamm, Salpeter, Kochsalz
                              									und Blei wird allgemein gebraucht zum Auswaschen aller
                              									Brennkapseln, welche in den Glasirofen kommen; dasselbe schmilzt
                              									auf der innern Oberfläche der Brennkapsel, wodurch dieselbe
                              									vollkommen dicht schließend wird und ihre Porosität verliert;
                              									denn sonst könnte die auf der Oberfläche der Waare gewünschte
                              									Glasur nicht erzielt werden.
                           IV. Die Farben zur Verfertigung der eingetauchten oder mittelst
                              									des Schwamms bestrichenen Waare (dipt or
                                 										sponged ware) sind sehr wohlfeiler Art, da solche Waare
                              									nur zum gemeinen Gebrauch gehört. Die Farben für eingetauchte
                              									Waare werden aufgetragen, ehe sie gebrannt wird; jene zum
                              									Auftragen mittelst des Schwamms werden während des
                              									Biscuitzustandes der Waare aufgetragen. Folgendes sind einige
                              									dieser Farben:
                           1) Eine schwarze Eintauchfarbe wird bereitet aus Braunstein,
                              									Magneteisenstein und Thonschlamm.
                           
                           2) Eine lichtbraune Eintauchfarbe aus Nickel und Thonschlamm.
                           3) Eine Salbeyfarbe oder grünlichblaue Eintauchfarbe aus
                              									Chromgrün und Thonschlamm.
                           5) Eine gelbe Eintauchfarbe aus gelbem Thon allein, oder einem
                              									Gemenge aus weißem und rothem Thon, welches dasselbe Resultat
                              									gibt.
                           6) Eine rothe Eintauchfarbe wird vom rothen oder braunen Thon
                              									erhalten; doch entspricht nicht jede Sorte dieses Thons, weil er
                              									sich roth brennen soll.
                           Die ersten vier dieser Eintauchfarben werden bereitet durch
                              									Vermischen einer kleinen Menge des Farbmaterials mit einer
                              									Quantität Thonschlamm; die beiden letzten hingegen werden mit
                              									Wasser gemengt, um den breiartigen Zustand hervorzubringen, in
                              									welchem sie angewandt werden müssen.
                           V. Es gibt mehrere Arten von Massen, die verarbeitet werden; doch
                              									können alle in zwei Classen gebracht werden, nämlich
                              									Porzellan- und Irden- (Töpfer-) Waare.
                           1) Porzellan ist eine kostbare, sehr
                              									glatte und durchsichtige Waare, das vollkommenste Töpferproduct.
                              									Es ist eine geschmolzene Masse und verdankt diesem Umstande
                              									seine Durchsichtigkeit; es bedarf einer großen Hitze zum Brennen
                              									und wird in England aus Feuerstein, Granit, Porzellanerde und
                              									Knochenerde bereitet; der dabei angewandte Kalk dient als
                              									Flußmittel und bringt es zum theilweisen Schmelzen. Bei der
                              									Analyse zweier Stücke Porzellan aus verschiedenen Fabriken in
                              									Staffordshire fand ich dieselben verschieden zusammengesetzt.
                              									Das letztere dieser Stücke wurde auch von Hrn. Crichton analysirt; diese drei
                              									Analysen gaben folgende Resultate:
                           
                              
                                 
                                 
                                 Nr. 1. Couper.
                                 Nr. 2. Couper.
                                 Nr. 3. Crichton.
                                 
                              
                                 Kieselerde
                                 
                                        
                                    											39,88
                                        
                                    											40,40
                                        
                                    											39,685
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 
                                        
                                    											21,48
                                        
                                    											24,15
                                        
                                    											24,650
                                 
                              
                                 Kalk
                                 
                                        
                                    											10,06
                                        
                                    											14,22
                                        
                                    											14,176
                                 
                              
                                 Eisenoxydulphosphorsaurer Kalk
                                 
                                    
                                    
                                        
                                    											26,44
                                        
                                    											15,32
                                        
                                    											15,386
                                 
                              
                                 Talkérde
                                 
                                          
                                    											–
                                          
                                    											0,43
                                          
                                    											0,311
                                 
                              
                                 Alkali oder
                                    											Verlust
                                 
                                          
                                    											2,14
                                          
                                    											5,28
                                          
                                    											5,792
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                       100,00
                                       100,00
                                        100,000.
                                 
                              
                           2) Die Fabriken anderer Länder wenden keine Knochenerde an,
                              									nehmen aber statt derselben Feldspath, dessen Alkali den
                              									phosphorsauren Kalk ersetzt. Die Deutschen machen das beste
                              									Porzellan zu chemischem Gebrauche, indem die Masse desselben
                              									besser verglast ist und Sauren weniger darauf einwirken; auch
                              									hält dasselbe eine sehr starke Hitze aus; daher wird
                              									es von Chemikern sehr häufig angewendet. Bei der Analyse einiger
                              									fremden Porzellane erhielt ich folgende Resultate:
                           
                              
                                 
                                   Berlin
                                 Chinesisches    bessere
                                 Porzellangeringere
                                 
                              
                                 
                                 
                                             
                                    											Sorte.
                                 
                              
                                 Kieselerde
                                   72,96
                                     71,04
                                   68,96
                                 
                              
                                 Thonerde und
                                    											Eisenoxydul
                                   24,78
                                     22,46
                                   29,24
                                 
                              
                                 Kalk
                                     1,04
                                       3,82
                                     1,60
                                 
                              
                                 Alkali
                                     1,22
                                       2,28
                                     –
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                   100,00
                                   99,80
                                 
                              
                                 Specifisches
                                    											Gewicht
                                     2,419    
                                       2,314
                                     2,314.
                                 
                              
                           VI. Irdene Waare ist eine sehr poröse
                              									und minder compacte Masse als das Porzellan, weil sie nur wenig
                              									oder gar kein Alkali enthält, was der große Unterschied zwischen
                              									diesen Producten ist. Ich bekam ein Stück eines Fabricats,
                              									welches in seinem äußern Ansehen dem Porzellan ähnlich war,
                              									indem es nicht porös und dabei compact war; dasselbe war ferner
                              									schwach durchscheinend und vermochte eine sehr starke und
                              									plötzliche Hitze auszuhalten. Es war dadurch erhalten worden,
                              									daß man bis 3 1/2 Proc. Soda zu einem für die gewöhnliche weiße
                              									Masse präparirten Thon mischte und ihn dann im Biscuitofen
                              									brannte. Nachdem man vorher den Thon wohl getrocknet hatte, so
                              									daß er ohne Wasser gewogen werden konnte, wurde das
                              									Gewichtsverhältniß der erforderlichen Soda berechnet und
                              									abgewogen; hierauf wurde der Thon sammt der Soda mit Wasser
                              									vermischt, dann in Kapselformen gebracht, welche, nachdem sie
                              									gebrannt und hierauf zerbrochen worden waren, das Aussehen einer
                              									verglasten oder geschmolzenen Masse hatten.
                           1) Die gewöhnliche weiße Waare oder Irdenwaare wird aus
                              									Feuerstein, Granit, Porzellanerde und blauem Thon verfertigt und
                              									erfordert zum Brennen keine so hohe Temperatur wie das
                              									Porzellan. Die Analyse eines Stückes in Glasgow fabricirter
                              									weißer Waare ergab folgende Bestandtheile:
                           
                              
                                 Kieselerde
                                 68,55
                                 
                              
                                 Thonerde und
                                    											Eisenoxydul     
                                 29,13
                                 
                              
                                 Kalk
                                   1,24
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 98,92
                                 
                              
                                 Specifisches
                                    											Gewicht
                                   1,36.
                                 
                              
                           Die gefärbte Waare wird aus denselben Substanzen bereitet, nur
                              									wird eine farbige Substanz zugesetzt.
                           2) Die blau gefärbte Waare (toqua)
                              									wird mittelst Kobalts gefärbt.
                           3) Die salbeyfarbige (sage) oder
                              									grünlichblaue Waare mit Nickel und Kobalt.
                           
                           4) Die lichtbraune (drab or buff
                                 										coloured) Waare mit Chromeisenstein.
                           5) Die Masse der gelbgefärbten Waare (cane-ware) wird erzeugt durch Vermischung von
                              									sandigem Thon und gemeinem rothen Thon, dessen man sich auch zu
                              									den Backsteinen bedient; gewöhnlich aber aus dem natürlichen
                              									gelben Thon, der an gewissen Orten vorkommt.
                           6) Letztere Masse dient auch zur Verfertigung der
                              									Rockingham-Waare, die sich von der Cane-Waare nur
                              									durch eine andere Glasur unterscheidet.
                           7) Die Masse der gewöhnlichen schwarzen Waare wird aus dem rothen
                              									Thon allein verfertigt.
                           8) Die Masse der ägyptischen (schwarzen) Waare wird aus
                              									Magneteisenstein, sandigem Thon (ball) und rothem Thon bereitet.
                           Die vier letzterwähnten Massen kommen lange nicht so theuer als
                              									die weiße Waare und erfordern auch bei weitem keine so hohe
                              									Temperatur beim Brennen; sie sind daher im Vergleiche damit
                              									weiche (soft) Massen.
                           9) Die mit Salz glasirte Waare wird aus sandigem Thon verfertigt,
                              									dem etwas Sand zugesetzt wird, um die Masse offen zu erhalten,
                              									oder sie weniger compact zu machen; für große salzglasirte
                              									Irdenwaare aber verwendet man Topfscherben (potsherd), eine gebrannte und dann
                              									gemahlene Waare, um die Masse noch offener und poröser, sowie
                              									auch fähiger zu machen plötzliche Erhitzung und Erkältung
                              									auszuhalten. Diese Waare ist in Gasthöfen, chemischen Fabriken
                              									etc. sehr im Gebrauch; sie wird während des Brennens der Wirkung
                              									der Flamme ausgesetzt, wogegen andere Sorten Irdenwaare in
                              									Kapseln vor den Flammen geschützt werden.
                           VII. Die Glasur verglast die Oberfläche der Masse und macht sie
                              									fähig Säuren zu widerstehen. Es ist für den Fabrikanten von
                              									großer Wichtigkeit, eine Glasur zu erhalten, die nicht abspringt
                              									oder sich abschält; er kann eine gute Masse ausfindig machen,
                              									aber deßwegen noch keine Glasur besitzen, welche für dieselbe
                              									paßt; denn nicht jede Glasur haftet an einer und derselben
                              									Masse; deßwegen hat auch jeder Fabrikant eine Glasur von
                              									besonderer Zusammensetzung.
                           1) Die zur Bereitung der Glasur für Weiße Irdenwaare dienenden
                              									Substanzen sind Borax, Porzellanerde, Feuerstein, Granit,
                              									Pariserweiß und Bleiweiß.
                           Um die Glasur darzustellen, wird vorher eine sogenannte Fritte (frett) bereitet, die aus Borax, Porzellanerde,
                              									Feuerstein, Granit und Pariserweiß besteht, welche
                              									miteinander in einem Ofen geschmolzen werden und die man hierauf
                              									in Wasser fließen läßt, wodurch sie, in Folge des mechanisch
                              									sich dazwischensetzenden Wassers kurz gemacht und ihr Anhängen
                              									an dem Boden des Gefäßes verhindert wird, so daß sie viel
                              									leichter zu zerstoßen ist. Die Fritte ist ein schönes Glas,
                              									welches durch etwas Eisen gefärbt ist und wird mit Granit,
                              									Feuerstein und Bleiweiß gestoßen und mit Wasser abgerieben. Dieß
                              									bildet die Glasur für weiße Waare.
                           
                              
                                 
                                  Analyse derweißen
                                    											Glasur.
                                 Analyse
                                    											der     Fritte.
                                 
                              
                                 Kieselerde
                                    43,66
                                     55,98
                                 
                              
                                 Kalk
                                     
                                    											0,52
                                       2,52
                                 
                              
                                 Thonerde und
                                    											Eisenoxydul
                                     9,56
                                     10,38
                                 
                              
                                 Borax
                                    20,08
                                     31,12
                                 
                              
                                 kohlensaurer
                                    											Kalk
                                    10,88
                                       
                                    											–
                                 
                              
                                 kohlensaures
                                    											Blei
                                    15,19
                                       
                                    											–
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                    99,89
                                   100,00
                                 
                              
                                 Specifisches
                                    											Gewicht
                                 
                                       2,345.
                                 
                              
                           Von einem aus Amerika gebrachten, dort einige Fuß tief im Boden
                              									gefundenen Stück Irdenwaare wurde die Glasur untersucht und aus
                              									Kieselerde, Eisen, Thonerde, Kalk, schwefelsaurem Kalk und
                              									Antimon bestehend gefunden; es war dieß eine sehr hübsche und
                              									gute weiße Glasur, die eine gewöhnliche rothe Thonmasse
                              									einschloß.
                           2) Die Glasur der Rockingham-Waare besitzt einen hübschen
                              									bräunlichen Metallglanz und wird aus Granit, Feuerstein,
                              									Braunstein, Mennig und Thonschlamm von Milchconsistenz
                              									bereitet.
                           3) Die Glasur der gewöhnlichen schwarzen Waare wird aus denselben
                              									Materialien in andern Mengenverhältnissen bereitet und hat ein
                              									glänzendes, schwarzes Aussehen.
                           4) Die Glasur zur gelben Irdenwaare (cane) wird aus Feuerstein, Mennig und zersetztem
                              									Granit bereitet.
                           5) Die ägyptische (schwarze) Irdenwaare verdankt ihren Werth der
                              									schönen und reichgefärbten schwarzen Glasur, welche aus
                              									Feuerstein, zersetztem Granit, Mennig und Braunstein bereitet
                              									wird.
                           Diese vier letzten Glasuren werden durch Anrühren der Substanzen
                              									mit einer gewissen Menge Wasser und Passiren durch ein sehr
                              									feines Sieb oder Beuteltuch bereitet. Die Glasuren erfordern
                              									keine so hohe Temperatur, um sie auf der Oberfläche der Waare zu
                              									schmelzen, als deren Masse beim Brennen.
                           6) Als Glasur für sogenannte salzglasirte Waare dient Kochsalz,
                              									welches durch eine Anzahl kleiner in der Decke des Ofens
                              									angebrachten Löcher in denselben hineingeworfen
                              									wird, sich in allen Regionen des Ofens verbreitet und die Waare
                              									glasirt. Es ist anzunehmen, daß dabei ein Zersetzungsproceß mit
                              									dem Salze stattfinde; das Chlor des Salzes verbindet sich
                              									nämlich mit dem Wasserstoff des Wassers, welches mechanisch im
                              									Salz eingeschlossen ist und bildet salzsaures Gas, welches davon
                              									geht, während das Natrium sich mit dem Sauerstoff des Wassers
                              									verbindet und sich dann mit der Kieselerde der Irdenwaare
                              									vereinigt, kieselsaures Natron bildend, welches auf deren
                              									Oberfläche schmilzt. Das Salz wird nicht eher in den Ofen
                              									geworfen, als bis derselbe die erforderliche höchste Temperatur
                              									erreicht hat.
                           Tabelle über die Zusammensetzung der
                                 										Thonarten und Porzellane in wasserfreiem Zustande.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 107, S. 206
                              Kieselerde;
                                 										Thonerde; Eisenoxydul; Kalk; Talkerde; Phosphorsaur. Kalk
                                 										und Eisenoxydul; Alkali und Verlust; Spec. Gewicht;
                                 										Cornwall'sche Porzellande; Sandiger Thon; Pfeifenthon;
                                 										Blauer Thon; Rother Thon; Feuerbeständiger Thon (fire clay);
                                 										Gelber Thon; Engl. Porzellanwaare; Berliner Waare; Besseres
                                 										chinesisches Porzellan; Geringeres chinesisches; Porzellan;
                                 										Ordinäre englische weiße Irdenwaare