| Titel: | Ueber die verschiedenen Catechu-, Gambir- und Kinosorten, von Guibourt. | 
| Fundstelle: | Band 107, Jahrgang 1848, Nr. LI., S. 224 | 
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                        LI.
                        Ueber die verschiedenen
                           								Catechu-, Gambir- und Kinosorten, von Guibourt.
                        Aus dem Journal de Pharmacie, Januar bis October,
                              								1847.
                        Guibourt, über die verschiedenen
                           								Catechu-, Gambir- und Kinosorten.
                        
                     
                        
                           Das sogenannte Gummi-Catechu, oder die japanische Erde,
                              									fand früher nur beschränkte Anwendung in der Medicin; seit dem
                              									Jahr 1829 aber bedient man sich desselben in der Färberei und
                              									Kattundruckerei, wodurch seine Konsumtion so zunahm, daß die
                              									jährliche Einfuhr dieses Artikels in Frankreich, nämlich die
                              									Sorten aus Areca-Catechu und Acacia-Catechu und
                              									die Gambirsorten, welche früher nur 2–300 Kil. betrug,
                              									bis zum Jahr 1845 auf 225,342 Kil. stieg; ihren
                              									Culminationspunkt hatte sie im Jahr 1838 erreicht, wo sie
                              									548,785 Kil. betrug.
                           Von Guibourts ausführlicher und
                              									umfassender Arbeit, in welcher er alle im Handel vorkommenden
                              									oder auch ihm nur einigemale zu Gesicht gekommenen Sorten der in
                              									der Ueberschrift genannten Farbmaterialien zu sichten sich
                              									bestrebt, lassen wir einen gedrängten, übersichtlichen Auszug
                              									folgen.
                           
                        
                           Erste Gruppe.
                                 									Catechu-Sorten.
                           
                              1. Abtheilung;
                                    											aus Areca-Catechu.
                              
                                 
                                    1. Catechu
                                    in Kugeln, matt und
                                       												röthlich; Coury (Hist. dr. Nr. 988Bezieht sich auf Guibourts: Histoire
                                                												abrégée des drogues simples
                                             												(3me ed.). Unter der
                                             												angegebenen Nummer findet man in dem genannten
                                             												Werke den Artikel welcher über die Kennzeichen der
                                             												Substanz Aufschluß gibt: nicht sowohl aber über
                                             												ihren Ursprung, der falsch angegeben seyn
                                             												könnte.).
                                    
                                 
                                    2.     „
                                    schwärzlichbraunes in
                                       												runden Platten, von Ceylan; Kassu.
                                    
                                 
                                    3.     „
                                    schwärzlichbraunes,
                                       												stärkmehlhaltig.
                                    
                                 
                                    
                                    A
                                       												plattes (Hist. dr. Nr.
                                       												989)B mittleres
                                       												(intermediaire)
                                    
                                       
                                       
                                    verfälschtes Kassu.
                                    
                                 
                              Die chemische Analyse dieses letztern ergab folgende
                                 										Zusammensetzung:
                              
                                 
                                    CatechusäureFettsubstanz
                                    
                                       
                                       
                                    durch Aether ausgezogen
                                      11,70
                                    
                                 
                                    Rothes,
                                       												adstringirendes alkoholisches Extract
                                      31,0
                                    
                                 
                                    Gummiartige Bestandtheile, durch kaltes Wasser
                                       												ausgezogen
                                      12,80
                                    
                                 
                                    Stärkmehlartige Bestandtheile
                                      31,70
                                    
                                 
                                    Verlust,
                                       												hauptsächlich an beiden letztern
                                       												Bestandtheilen
                                      12,80
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––
                                    
                                 
                                    
                                    100,00
                                    
                                 
                              
                              Nr. 1 ist wahrscheinlich der in dem Decoct der Arecanuß sich
                                 										von selbst bildende Niederschlag von Catechusäure. Nr. 2 die
                                 										überstehende Flüssigkeit, mit der noch Acacienholz
                                 										ausgekocht wurde, extractförmig eingedickt; wirklich enthält
                                 										die Asche von Nr. 1 auch weniger Salze, als die von Nr. 2.
                                 										Dem letzten Rückstand wird dann der Consistenz wegen Amylum
                                 										zugesetzt, wodurch Nr. 3 erhalten wird.
                              4. Catechu, falsches rund und platt, aus einem
                                 										stärkmehlhaltigen Teig gebildet; wahrscheinlich europäisches
                                 										Fabricat, ganz verfälscht. Brode von 4–6 Centimeter
                                 										Durchmesser und 25–50 Gram. Gewicht. Hart, mit Sand
                                 										vermengt.
                              
                           
                              2. Abtheilung;
                                    											aus Acacia-Catechu.
                              5. Parallelepipedische matte Brode
                                 										von 54 Millimeter Seitenlänge und 27 Millim. Dicke; außen
                                 										rein, bräunlich, gegen innen graulich, in schieferartigen
                                 										Schichten geblättert. Diese Blätter sehen einer Baumrinde sehr ähnlich, wie
                                 										Ant. v. Jussieu schon ein solches
                                 										Catechu beschrieb; freiwilliger Absatz aus dem kalten
                                 										Decoct. (Hist. dr. 990.)
                              6. Rauchig weißes
                                    											Catechu-Kathasuffard; außen schwarz, hart
                                 										und steinartig, innerlich beinahe weiß und erdigen
                                 										Aussehens, 15 Gr. schwere Stücke von früher
                                 										parallelepipedischer Gestalt, von ungefähr 27 Millim.
                                 										Seitenlänge und 15 Millim. Höhe. Starker
                                 										Catechu-Geschmack, hintennach rauchig; wahrscheinlich
                                 										am Rauch getrocknet. (Hist. dr.
                                 										996.)
                              7. Rothbraunes Catechu, von allerlei
                                    											Gestalt; innerlich schwärzlichbraun, glänzend mit
                                 										niedergedrückten Zellen, welche oft mit
                                 										Catechusäure-Krystallen ausgefüllt sind, sehr
                                 										adstringirendem Geschmack, sehr sorgfältig bereitet. Gestalt
                                 										kugelförmig, platt, rund und viereckig. Eine zweite Varietät
                                 										ist äußerlich mit Quarz- und Glimmerstaub überzogen;
                                 										wahrscheinlich Product vom Eindicken des klar gewordenen
                                 										Decocts von Nr. 5 (vergl. 1 und 2).
                              8. Braunes Catechu in großen
                                    											parallelepipedischen Broden; wahrscheinlich das
                                 										Product der directen Eindickung ohne vorherige Abscheidung
                                 										(vergl. 7); viereckige Brode von 10 Centim. Seitenlänge, 6
                                 										Centim. Dicke, 6–700 Gramme schwer; äußerlich
                                 										gräulichbraun oder weißlich durch erdigen Ueberzug;
                                 										innerlich leberbraun, wenig glänzend, mit kleinen Höhlungen,
                                 										weniger adstringirend als Nr. 7, hintennach angenehm süß von
                                 										Geschmack. 100 Theile geben 60 Theile alkoholisches Extract
                                 										und 38 Theile Rückstand, der beim Verbrennen 10 Theile Asche
                                 										zurückläßt, die mit Salpetersäure braust und 3,5 Kieselerde
                                 											hinterläßt. – An kaltes
                                 										Wasser gibt es 66 Theile Extract ab; 25,5 Theile Rückstände
                                 										lösen sich größtentheils in kochendem Wasser auf: enthält 10
                                 										Proc. erdige Bestandtheile, ist aber dennoch als eine gute
                                 										Sorte zu betrachten.
                              9. Braunes kieselhaltiges Catechu.
                                 										Nr. 8 durch Vermengung mit einer mehr oder weniger großen
                                 										Menge Kieselsand verfälscht; viereckige Brode von 7 Centim.
                                 										Seitenlänge und 4 Centim. Dicke, 500 Gr. schwer, auch in
                                 										unregelmäßigen runden und platten Massen; enthält 26 Proc.
                                 										erdige Theile. (Hist. dr.
                                 										992.)
                              10. Braunes, kieselhaltiges
                                    											Catechu-Extract. Wurde zum Färben angewandt,
                                 										als im Jahr 1830 bei überhandnehmendem Verbrauch die
                                 										Vorräthe nicht ausreichten; 300–750 Gramme schwere
                                 										Halbkugeln mit Basis von 10–13 Centim. Durchmesser;
                                 										schwarz, zerbrechlich, asphaltähnlicher Bruch, sehr
                                 										adstringirend, bitter und rauchig schmeckend. Ich hielt es
                                 										für rein; Girardin und Preisser aber fanden im Jahr 1840
                                 										viel getrocknetes Blut darin. Es wurde durch den cubischen
                                 										Gambir und das Catechu von Pegu verdrängt.
                              11. Schwarzes, schleimiges
                                    										Catechu. Parallelepipedische Brode von 4–5
                                 										Centim. Seitenlänge und 27 Millim. dick; dem Nr. 5 ähnlich;
                                 										innerlich aber glänzend schleimig, wenig adstringirend
                                 										schmeckend. Sehr schlechte Sorte. (Hist. dr. 991.)
                              
                           
                              3. Abtheilung;
                                    											Catechu von Pegu, oder Cashcuttie, Cascati.
                              12. Catechu von Pegu in Massen. Es
                                 										ist anzunehmen daß beinahe alle Catechusorten in den
                                 										verschiedenen Gegenden schon seit sehr langer Zeit und immer
                                 										gleich bereitet wurden; doch kommen immer nur einige Sorten
                                 										zu gleicher Zeit im Handel vor und verschwinden dann wieder.
                                 										Die in den Jahren 1816 und 1835 wieder aufgetauchte Peguer
                                 										Sorte ist gegenwärtig eine der gebräuchlichsten. Dieses
                                 										Catechu ist röthlich- oder schwärzlichbraun, hat
                                 										glänzenden Bruch, sehr adstringirenden, entschieden bittern
                                 										Geschmack, das Ansehen eines festen, reinen Extracts, in
                                 										16–22 Centim. langen, 5–6 Centim. dicken,
                                 										rechtwinkligen Massen, die in Blättern von verschiedenen
                                 										Pflanzen eingewickelt, aber wieder zu großen, 50–60
                                 										Kilogr. schweren Massen vereinigt sind, die wieder in ganz
                                 										großen Blättern eingewickelt sind, von Butea frondosa, mehreren
                                 										Nauclea-Arten und andern unbekannten Pflanzen.
                                 										Bereitet wird diese Sorte vermuthlich wie das Gambir, aus
                                 										der Uncaria Gambir. (Hist. dr. 997.) 100 Theile
                                 										desselben geben mit Wasser 84 Theile Extract, Rückstand 14
                                 										Th.; mit Alkohol geben sie 72 Th. Extract; Rückstand 24
                                 										Theile, welche verbrannt 2 Theile Asche geben, die mit Säuren nicht braust und größtentheils aus schwefelsaurem
                                 										Kalk zu bestehen scheint. Die Analyse ergab:
                              
                                 
                                    wasserfreie
                                       												Catechusäure, durch Aether erhalten
                                      21,0
                                    
                                 
                                    rothes
                                       												alkoholisches Extract
                                      44,70
                                    
                                 
                                    rothes
                                       												wässeriges          „      
                                       												gummartige Beschaffenheit
                                      19,58
                                    
                                 
                                    unlöslicher
                                       												Rückstand
                                        5,30
                                    
                                 
                                    Verlust oder
                                       												Wasser
                                        9,42
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––
                                    
                                 
                                    
                                    100,00
                                    
                                 
                              13. Linsenförmiges Catechu von
                                    											Pegu. Das einzige Stück, das ich sah, bestand in
                                 										einer Masse von 205 Grammen; in weichem Zustand in ein
                                 										großes Baumblatt ausgegossen, bildete es eine Linse von 11,5
                                 										Centim. Durchmesser. Die obere Fläche mattbraun, rein,
                                 										concentrisch wellenförmig geringelt; innere Substanz
                                 										schwärzlichbraun, von glänzendem Bruch, sehr adstringirend
                                 										und bitter.
                              14. Pegu-Catechu in Kugeln;
                                 										schwärzlich, in Broden von der Größe einer kleiner Orange;
                                 										ebenfalls mit einem Blatte von unbekannter Pflanze
                                 										bedeckt.
                              15. Catechu von Siam, in conischen
                                    											Massen; wird in neuerer Zeit in England in Säcken
                                 										eingeführt; ungefähr 680 Gramme schwere Massen, welchen die
                                 										Gestalt der Arecanuß gegeben wurde. Die Basis hat den
                                 										Eindruck eines Nauclea-Blattes; innen glänzend,
                                 										leberfärbig, der Leberaloe ähnlich; sonst wie Pegu
                                 										Catechu.
                              
                           
                        
                           Zweite Gruppe.
                                 									Gambir-Sorten.
                           
                              1. Abtheilung.
                                    											Ursprüngliche Gambir. Cutta-Camboo.
                              16. Cubisches, helles Gambir.
                                 										(Cubisches harziges Catechu. Hist.
                                    											dr. 995.) Vorzüglich von Singapore und den
                                 										benachbarten Gegenden. Wird erhalten, indem man den auf dem
                                 										Boden der Abkochungen von den Blättern der Uncaria Gambir
                                 										und anderer Uncaria-Arten sich bildenden Satz von
                                 										Catechusäure an der Luft trocknen läßt. Die Würfel haben
                                 										25–30 Millim. Seitenlänge und wiegen 12–20 Gr.
                                 										Aeußerlich ist eine dünne extractartige Schicht; innerlich
                                 										ist die Masse leicht, porös, weißlich, fahlgelb oder
                                 										röthlichgelb. Diese innere Masse scheint, mit dem Mikroskop
                                 										betrachtet, aus lauter nadelförmigen Krystallen zu bestehen
                                 										und reagirt durchaus nicht mit Jod; schmeckt mäßig
                                 										adstringirend und bitter mit minder süßem Nachgeschmack als
                                 										das Areca-Catechu. Löst sich in einer hinlänglichen
                                 										Menge kalten Wassers beinahe ganz auf; der unlösliche
                                 										Rückstand ist harzartig. Die chemische Analyse von 30,9
                                 										Gram. des ausgetrockneten Pulvers gab:
                              
                              
                                 
                                    Catechusäure, durch
                                       												Aether ausgezogen     
                                    12,6
                                    
                                 
                                    rothes
                                       												alkoholisches Extract
                                    12,6
                                    
                                 
                                    unlöslicher
                                       												Rückstand
                                      5,7
                                    
                                 
                                    
                                    ––––
                                    
                                 
                                    
                                    30,9
                                    
                                 
                              Die das alkoholische Extract rothfärbende Substanz ist Rubinsäure. Diese Säure ist aber
                                 										nicht die erste Oxydationsstufe der Catechusäure, sondern
                                 										eine lösliche rothe Substanz,
                                 										identisch mit der der China, liegt dazwischen und bildet
                                 										sich unter ähnlichen Verhältnissen, analog dem Berzelius'schen Apothem. –
                                 										Bei der weitern Analyse obigen Rückstandes von 5,7 Gr. ergab
                                 										sich, daß auch das reinste Gambir etwas Amylum enthält. Das
                                 										Resultat der gesammten Analyse, auf 100 Theile berechnet,
                                 										ergibt sich wie folgt:
                              
                                 
                                    
                                    Ausgetrocknetes G.
                                    Gambir-Hydrat.
                                    
                                 
                                    wasserfreie
                                       												Catechusäure
                                          40,78
                                        36,0
                                    
                                 
                                    trocknes
                                       												alkoholisches rothes Extract
                                          40,78
                                        36,0
                                    
                                 
                                    wässeriges, rothes
                                       												saures Extract
                                            8,90
                                          7,86
                                    
                                 
                                    rothes,
                                       												stärkmehlhaltiges Extract
                                            0,65
                                          0,57
                                    
                                 
                                    Pflanzenfaser
                                            2,91
                                          2,57
                                    
                                 
                                    kohlensaurer Kalk,
                                       												Thon und Quarz
                                            5,95
                                          5,30
                                    
                                 
                                    Wasser
                                            0
                                        11,70
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––––––
                                    –––––––––
                                    
                                 
                                    
                                        100,00
                                      100,00
                                    
                                 
                              17. Gambir in rechteckigen länglichen
                                    											Stücken; scheint nur in der Form vom vorigen
                                 										verschieden zu seyn. Die Prismen sind 55 Millimeter lang und
                                 										ihre Basis hat 13 Millim. Seitenlänge.
                              18. Plattes, rechtwinkliges
                                    										Gambir. Kleine ziemlich viereckige Täfelchen, nur
                                 										4–6 Millim. hoch und 25–30 Millim. breit;
                                 										soll, nach Rondot, etwas grünlich
                                 										und innen weiß gesteckt, leicht, zerreiblich und erdigen
                                 										Ansehens seyn. Von der Insel Bintang.
                              19. Gambir in Stengeln, von
                                    											Singapore; auch gelbes Gambir etc., viereckige, 42–45 Millim.
                                 										lange Prismen von 7–9 Millim. Seitenlänge; manchmal
                                 										etwas abgeplattet, oft an einem Ende dünner als am andern
                                 										und etwas gekrümmt; obiger Name ist der Stärke in Stengeln
                                 										analog gewählt; Farbe sehr blaßgelb und, selbst außen, matt;
                                 										zeigt unter dem Mikroskop nichts als krystallisirte
                                 										Catechusäure.
                              20. Braunes halbkugelförmiges
                                    											Gambir. Kam mir nur einmal vor. 60–100 Gr.
                                 										schwere Stücke von verschiedener Gestalt, die aber alle
                                 										Theile hemisphärischer oder etwas conischer Massen von
                                 										10–12 Centim. Basis zu seyn schienen;
                                 										schwärzlichbraun, auf der Oberfläche oft etwas graugrün;
                                 										Bruch schwarz und glänzend; schmeckt adstringirend und
                                 										rauchig; hat äußerlich keine Eindrücke fremdartiger Körper;
                                 										innerlich aber Spuren von Palmblättern; scheint ein Product
                                 										der Eindickung zu seyn. (Hist.
                                    											dr. 993.)
                              
                              21. Braunes, mattes, zelliges
                                    											Gambir. Könnte wohl auch zu Nr. 8 oder 12 gehören,
                                 										hat aber hier seinen Platz, weil es, wie Nr. 20, durch
                                 										unvollkommenes Zusammenschmelzen schon fertiger Producte,
                                 										kleiner Abfälle gewonnen ist. Stücke von allen Formen, 80
                                 										bis 170 Gr. schwer, früher, wie noch sichtbar, in grober
                                 										Leinwand gewesen. Die Stücke sind äußerlich matt
                                 										röthlichbraun, so auch innen; haben aber gelbliche Flecken
                                 										von Stücken cubischen Gambirs, und schwärzlichbraune, von
                                 										Pegu-Catechu; auch findet man Luftbläschen,
                                 										Palmblätter, Bruchstücke und Holzstückchen darin. Der
                                 										Geschmack ist sehr adstringirend und bitter und hinterläßt
                                 										die, den guten Catechusorten eigene, Süßigkeit. Hinterläßt
                                 										8,22 Asche, welche mit Salzsäure Schwefellebergeruch
                                 										entwickelt. Der 5,77 Gr. wiegende Rückstand besteht aus
                                 										Quarzsand mit etwas Glimmer. Dieses Gambir besteht
                                 										größtentheils aus mit Alkohol und kaltem Wasser ausziehbarem
                                 										Extract und 5 Theilen gummösem Extract. Es enthält kein
                                 										Stärkmehl.
                              22. Würfelförmiges schwarzes
                                    											Gambir. Das Muster A
                                 										scheint desselben Ursprungs und derselben Art zu seyn wie
                                 										Nr. 16 aus Singapore; wahrscheinlich beim Trocknen überhitzt
                                 										und dadurch modificirt und etwas zellig. Das Muster B kommt aus Java; sehr kleine,
                                 										6–7 Decigr. schwere Würfel, von nicht 1 Centim.
                                 										Seitenlänge; äußerlich hat jeder Würfel eine mehr oder
                                 										weniger dicke Schicht einer gräulichen, sehr zelligen Masse;
                                 										innerlich compact, aber spröde mit glänzendem Bruch, sehr
                                 										adstringirend und bitter, hintennach schwach süß.
                              23. Stärkmehlhaltiges, cubisches
                                    											Gambir. Würfel von etwa 15 Millim. Seitenlänge, 2,3
                                 										bis 4 Gramme schwer. Aeußerlich ist ein Muster etwas
                                 										gelblich, das andere dunkel röthlichbraun und etwas
                                 										glänzend, innerlich sind beide röthlichgelb, matt und erdig;
                                 										in Wasser gerührt und unter dem Mikroskop untersucht,
                                 										scheinen sie zu bestehen aus Catechusäure-Nadeln und
                                 										einer Menge Sagostärkekörnchen, wahrscheinlich die von Hunter berichtete Verfälschung
                                 										auf der Prinz-Wales-Insel. Nach Planche beträgt dieser
                                 										Stärkegehalt 55 Proc. (Hist. dr.
                                 										994.)
                              
                           
                              2. Abtheilung;
                                    											Gambir in Zeltchen.
                              24. Zeltchen von Gambir mit
                                    											Stärkmehl; amylaceous
                                    											lozenge (Pereira) gambir. 3 1/2 Linien im
                                 										Durchmesser, 2 Linien dick, unten flach, oben etwas convex,
                                 										von etwas ins Grünlichgelbe ziehender weißer Farbe, erdigem
                                 										Aussehen, leicht zu pulvern. Unter dem Mikroskop zeigt es
                                 										eine Menge Sagostärkekörner mit Catechusäurekrystallen
                                 										vermengt; es ist eine Nachahmung einer natürlichen
                                 										Gambirsorte; nicht so die folgenden Sorten, welche
                                 										pharmaceutische Kompositionen sind, wie Crusius' Sirigata gamber.
                              25. Aromatischer cylindrischer
                                    											Gambir. Kreisrunde oder etwas elliptische Brödchen
                                 										von 28–31 Millim. Durchmesser und 7–9 Millim.
                                 										Höhe. Der obere gewölbte Theil zeigt den Abdruck eines
                                 										Netzes, auf welches das Brod gelegt wurde; die untere Fläche
                                 										ähnliche, minder deutliche Spuren von Parallellinien ohne
                                 										deutliche Querlinien; der runde, die Dicke bildende Schnitt
                                 										zeigt sehr gedrängte, perpendiculäre Linien. Dieses Brod ist
                                 										röthlich nankinfarbig, äußerlich etwas dunkel, innerlich
                                 										weißlichgelb etwas grünlich, mit ganz weißen Flecken; leicht
                                 										zu pulvern. Geschmack adstringirend, nebenbei
                                 										moschus- und ambraartig. Ganze Catechusäurekrystalle
                                 										sind unter dem Mikroskop nicht wahrzunehmen. Seinem
                                 										Verhalten nach scheint dieses Gambir eine sogenannte
                                 										Confection der alten Pharmakapöen zu seyn, und hauptsächlich
                                 										aus adstringirenden und aromatischen Substanzen, mit
                                 										feingepulvertem Bolus und Sand vermengt, zu bestehen.
                              26. Cata Gambra, von Japan (im
                                 										Pariser Museum). Eine ähnliche, nur viel aromatischere
                                 										Composition. Die Pulver an demselben sind sehr grob und
                                 										lassen Safran, Gewürznelken, Samen von panicum etc. erkennen.
                              27. Rundes Gambir mit Gepräge. Small circular moulded gambir
                                 											(Pereira). Kleine
                                 										planconvexe Pastillen von etwa 30 Millimeter Durchmesser;
                                 										oben ein strahliges Gepräge; zerreiblich und erdig.
                              
                           
                        
                           Dritte Gruppe.
                                 									Kino-Arten.
                           
                              1. Abtheilung;
                                    											Kino-Sorten aus Afrika und Asien.
                              28. Adstringirender Saft aus
                                 										Pterocarpus erinaceus. Sollte
                                 										diese Substanz einst in den Handel kommen, so gebührt ihr
                                 										dieser Platz. Der vom Baume abgeflossene Saft trocknet
                                 										schnell an der Luft und bildet eine beinahe schwarze, in
                                 										Masse undurchsichtige, in dünnen Schichten aber dunkelrothe,
                                 										durchsichtige Substanz; sehr spröde, von glänzendem Bruch,
                                 										sehr adstringirendem Geschmack und in Wasser größtentheils
                                 										auflöslich. Aus Senegambien.
                              29. Adstringirender Saft der
                                 										Butea frondosa und Butea superba (sehr große
                                 										Sträuche aus der Familie der Papilionaceen.) Eine
                                 										zerreibliche, rothe, sehr adstringirende, leicht und
                                 										vollkommen in Wasser und großentheils auch in Weingeist
                                 										auflösliche Substanz, aus Indien kommend. Sie enthält nach
                                 											Solly 15–20 Proc.
                                 										Unreinigkeiten, Holz, Rinde, Sand und kleine Steinchen,
                                 										ferner roh 50, durch Auflösen in Wasser gereinigt 73,26
                                 										Proc. Gerbestoff, 5,05 schwerauflöslichen Extractivstoff und 21 Gummi mit etwas Gallussäure und
                                 										einigen andern Substanzen; der Gerbestoffgehalt ist jedoch
                                 										nach Gewinnungsweise und Jahreszeit verschieben; dieser aus
                                 										natürlichen Sprüngen der Rinde des Stamms von selbst
                                 										ausfließende Saft soll, nach Roxburgh sogleich nach seinem Erhärten
                                 										eingesammelt werden, nicht erst, wenn Luft, Licht und
                                 										Feuchtigkeit darauf eingewirkt haben. Von derselben Pflanze
                                 										kömmt folgendes, dennoch ganz davon verschiedenes
                                 										Product.
                              30. Natürliches adstringirendes Gummi
                                    											der
                                 										Butea frondosa. Auch unter dem
                                 										Namen rothes adstringirendes
                                    											Gummi und Kino in London
                                 										vorkommend; aus Indien, Bombay. Es ist dieß ein natürliches
                                 										Product in Form sehr kleiner länglicher Thränen oder
                                 										Tropfen, die von selbst aus der Rinde fließen und trocknen;
                                 										in Masse schwarz und undurchsichtig, einzeln aber durch das
                                 										Licht gesehen durchsichtig und dunkelroth; beinahe an allen
                                 										Stücken sind Spuren der Rinde zu finden. Die Substanz ist
                                 										hart, zähe, nicht zerreiblich, hart unter den Zähnen, im
                                 										Munde kaum auflöslich und von schwach adstringirendem
                                 										Geschmack. In kaltem Wasser schwillt sie zu einem Schleime
                                 										auf, etwas Farbstoff abgebend. In kochendem Wasser löst sie
                                 										sich reichlicher auf, sich beim Erkalten stark trübend.
                                 										Hierdurch erschöpft hinterläßt sie 16,84 Proc.
                                 										Unreinigkeiten. In kaltem Alkohol ist sie schwach
                                 										auflöslich, in kochendem Alkohol gibt sie durch wiederholte
                                 										Behandlung 36 Proc. eines rothen Farbstoffs saurer Natur ab,
                                 										der sich von Rubinsäure nur durch den Nebengehalt einer
                                 										eigenthümlichen Gummisubstanz
                                 										unterscheidet, welche die concentrirte Auflösung zu einem
                                 										halbgallertartigen Magma macht. Vorher mit Alkohol und dann
                                 										erst mit Wasser erschöpft, hinterläßt sie 44,8 Proc.
                                 										Unreinigkeiten. Jedenfalls ist diese Substanz von Nr. 29
                                 										sehr verschieden (vergl. Hist.
                                    											dr. 999.).
                              31. Kino aus Ostindien. Diese
                                 										Sorte, in England als die wahre officinelle betrachtet,
                                 										wurde lange Zeit auch Kino von
                                    											Amboina genannt, was über ihren Ursprung großes
                                 										Dunkel verbreitete; doch scheint es jetzt sicher, daß es von
                                 										der malabarischen Küste stammt, weil alle Einfuhren über
                                 										Bombay und Tellichery gemacht zu werden scheinen. Dieses
                                 										Kino ist in sehr kleinen glänzendschwarzen Bruchstücken, die
                                 										im Ganzen undurchsichtig, in dünnen Schichten aber rubinroth
                                 										und durchsichtig sind; sehr zerreiblich und unter den
                                 										Fingern leicht zertheilbar, völlig geruchlos, erweicht im
                                 										Munde, hängt den Zähnen an, färbt den Speichel dunkelroth
                                 										und hat einen deutlich adstringirenden Geschmack. In Wasser
                                 										und Alkohol ist es kalt leicht löslich und ertheilt ihnen
                                 										blutrothe Farbe. Gepulvert hat es die Farbe des Colcothars.
                                 										Es scheint in dünnen Schichten in Gefäßen mit cannelirter
                                 										Oberfläche getrocknet zu seyn, indem es auf einer Seite
                                 										beinahe immer parallele Riefen hat. Diese sich immer gleiche
                                 										und gut bereitete Substanz ist eine der bemerkenswerthesten
                                 										dieser Gruppe. Nach Prof. Royle's
                                 										Forschungen ist die Pflanze, aus welcher dieses Kino zu
                                 										Anjarakandi bereitet wird, mit welchem Namen bezeichnet es
                                 										auch vorkommt, Pterocarpus
                                    											marsapium. Es fließt aus in die Rinde gemachten
                                 										Wunden. Es hat viel Aehnlichkeit mit dem Gummi aus Butea;
                                 										nur löst Alkohol nicht so viel davon auf. – In kaltem
                                 										Wasser sind 0,60, in kochendem Wasser nur 0,20 Theile dieses
                                 										Kino unauflöslich, die sich in Alkohol beinahe ganz
                                 										auflösen. In kaltem Alkohol ist es viel auflöslicher als im
                                 										Wasser und gibt damit eine dicke, dunkelbraunrothe
                                 										Flüssigkeit, die schwer filtrirt; Rückstand 0,19, ist ein
                                 										rothes, in Wasser auflösliches Gummi. Beim Einäschern gibt
                                 										das Kino 0,036 Asche, die aus kohlensaurem Kalk, Kieselerde,
                                 										Thonerde und Eisenoxyd besteht.
                              32. Kino von der Insel Mauritius,
                                 										hat sehr viel Aehnlichkeit mit dem ostindischen.
                              33. Falaali von der Insel Bourbon,
                                 										auch Takaali. Virey beschrieb
                                 										unter diesem Namen zwei Sorten, eine sehr trockene und
                                 										spröde, durchsichtige und granatrothe, im Wasser sich leicht
                                 										dunkelroth auflösend; das zweite hatte die Consistenz des
                                 										schwarzen Pechs und gab mit Wasser eine braungelbe
                                 										Auflösung; Geschmack adstringirend bis zum Schlund. Die
                                 										erste dieser beiden Sorten, so wie auch die von Mauritius
                                 										(Nr. 32) stammt wahrscheinlich von einer Rhizophora (Manglebaum,
                                 										Leuchterbaum), der Ursprung der zweiten ist gänzlich
                                 										unbekannt.
                              34. Natürlicher adstringirender Saft
                                    											des
                                 										Eucalyptus resinifera. Ein Harz
                                 										ist dieser Saft nicht, wie man dem Namen nach glauben
                                 										könnte; derselbe fließt natürlich aus dem sehr großen Baume
                                 										und trocknet wie ein Gummi am Stamm. Durch Einschnitte in
                                 										die Rinde aber soll dessen Quantität ungeheuer vermehrt
                                 										werden. Der natürliche bildet eine unregelmäßige, harte,
                                 										compacte, aus länglich gedrehten, zusammengebackenen Thränen
                                 										bestehende Masse. Oberfläche schwarz und undurchsichtig,
                                 										innerlich glasig, durchsichtig, dunkelbraun. Er ist
                                 										geruchlos, pulvert sich schwer zu rothbraunem Pulver, klebt
                                 										den Zähnen an, etwas adstringirend. In Wasser schwillt er
                                 										auf und wird gallertartig, in kochendem Wasser löst er sich
                                 										vollständig auf. Alkohol fällt die Auflösung. Besteht also
                                 										aus Gummi und einem kinoartigen rothen Saft. (Hist. dr. 1006.)
                              35. Anderer adstringirender Saft aus
                                    											Sidney. Wahrscheinlich von einer andern Eucalyptus-Species.
                                 										Kleine, lange, dünne, durchsichtige, sehr
                                 										dunkelhyacinthrothe Thränen, die mit einem leichten gelblichen Staub bedeckt sind. Außerordentlich
                                 										adstringirend und recht bitter.
                              36. Kino in Massen von
                                    											Botany-Bay. Stücke einer Masse welche in
                                 										eine Form mit concavem Boden, der mit Palmblättern belegt
                                 										wurde, ausgegossen worden ist, von 4–6 Centimeter
                                 										Dicke in der Mitte, zerschnitten und durch Austrocknen
                                 										gesprungen und abgerieben. Die äußere Fläche welche oft
                                 										efflorescirt, hat dann die violettgraue Farbe des Lackdye;
                                 										geriebene Stellen und das Pulver sind braunrot!). Bruch
                                 										glänzend, schwarzbraun aber undurchsichtig, uneben und rauh. Leicht
                                 										zerreiblich. Im übrigen Verhalten sehr übereinstimmend mit
                                 										dem natürlichen Saft von Eucalyptus
                                    											resinifera Nr. 34, und scheint durch Einschnitte
                                 										etc. daraus gewonnen zu seyn.
                              
                           
                              2. Abtheilung;
                                    											Kino-Sorten aus Amerika.
                              37. A. Gewöhnliches Kino aus Jamaica. Wahrscheinlich aus
                                 											Coccoloba uvifera, einem
                                 										großen Baum aus der Familie der Polygoneen, auf den
                                 										Antillen. Es kam von 1808–1820 im französischen
                                 										Handel vor, in 4–12 Grammen schweren Stücken von
                                 										einer, auf eine Rindenmatte ausgegossenen Masse, die
                                 										höchstens 28 Millim. Dicke hat; äußerlich dunkelbraun, von
                                 										röthlichem Staub bedeckt; der Bruch ist schwarz, glänzend,
                                 										hie und da Höhlungen. Die Masse ganz undurchsichtig,
                                 										einzelne Blättchen halbdurchsichtig. Das Pulver ist bister
                                 										oder chocoladebraun. Dieses Kino ist scheinbar geruchlos,
                                 										gepulvert oder mit kochendem Wasser behandelt riecht es aber
                                 										etwas bituminös. Es zerreibt sich leicht unter den Zähnen,
                                 										der Geschmack ist adstringirend, etwas bitter. In kaltem
                                 										Wasser und Alkohol ist es wenig auflöslich, beinahe ganz
                                 										auflöslich aber in kochendem Wasser und zu 3/4 in heißem
                                 										Alkohol. Durch Hitze wird es nicht erweicht. (Hist. dr. 1001.)
                              B. Glasiges Kino aus Jamaica. Die Stücke etwas
                                 										kleiner und ohne jeden Eindruck; wie es scheint durch
                                 										Erweichung etwas abgerundet; Bruch glasig; dünne Blätter
                                 										desselben sind ganz durchsichtig und dunkelroth. Der Staub
                                 										welcher dasselbe in Folge von Reibung überzieht, ist stärker
                                 										roth und gibt ihm beinahe das Ansehen des peruvianischen
                                 										Ratanhia-Extracts. Es scheint nur sorgfältiger
                                 										bereitet zu seyn als A. (Hist. dr. 1002.)
                              38. Mattbraunes Kino. Größere
                                 										Stücke als obige, wie es scheint Bruchstücke von
                                 										35–40 Millim. Seitenlänge. Aeußerlich keinerlei
                                 										Abdruck, matt-, etwas leberbraun, ganz
                                 										undurchsichtig; unangenehm adstringirender Geschmack und
                                 										rauchiger Beigeschmack. Vielleicht nur eine sehr
                                 										untergeordnete Sorte des Jamaica-Kino. (Hist. dr. 1005.)
                              
                              39. Violettbraunes Kino.
                                 										Schwärzlichbraune Massen, undurchsichtig, Bruch glänzend
                                 										aber ungleich, zerreiblich, das Pulver sehr dunkel
                                 										violettbraunroth. Geruch säuerlich, Geschmack anfangs
                                 										adstringirend, dann süßlich, etwas süßholzartig, zuletzt
                                 										sehr scharf. (Hist. dr.
                                 										1005.)
                              40. Zelliges Kino aus Merico. Die
                                 										größten Stücke sind haselnußgroß, einige haben den Eindruck
                                 										paralleler Blattfasern. Sie sind, wie ein zu stark erhitztes
                                 										Extract, voller leerer Zellen, daher sehr leicht,
                                 										zerreiblich und von glänzendem Bruch. Die Farbe ist
                                 										schwärzlichbraun, das Pulver rostfarben. Abgesehen von der
                                 										Gestalt, ist es sehr ähnlich dem ordinären
                                 										Jamaica-Kino, 37 A.
                              41. Schwarzes, grünlich bestaubtes
                                    											Kino. Ursprung? kleine sehr unregelmäßige
                                 										Stückchen, voll Höhlen, mit einem grünlichgrauen Staub
                                 										überzogen. Die Substanz ist compact, in Masse schwarz und
                                 										undurchsichtig; der Bruch aber glasig und die losen
                                 										Blättchen dunkelhyacinthroth, beinahe durchsichtig.
                                 										Geschmack sehr adstringirend bitter, etwas aromatisch.
                              42. Kino aus Kolumbien. Wurde
                                 										früher als Drachenblut verkauft; ist aber aus der Rhizophora mangle bereitetes
                                 										Kino. Dasselbe bildet flache Brode, welche 1000 bis 1500
                                 										Gramme wiegen und äußerlich den Eindruck von Palmblättern
                                 										oder indischem Rohr haben. Es bricht leicht, mit braunem,
                                 										glänzendem, ungleichem Bruch. Die Bruchstücke sind am Rande
                                 										durchsichtig und von etwas gelblichrother Farbe. Der
                                 										Geschmack ist sehr bitter und adstringirend. Das Pulver
                                 										orangeroth. In Masse hat dieses Kino einen eigenthümlichen
                                 										Geruch; in kaltem Wasser ist es großentheils auflöslich,
                                 										noch auflöslicher in kochendem, welches sich beim Erkalten
                                 										trübt. In Alkohol beinahe ganz auflöslich. Die Auflösungen
                                 										sind schön roth. (Hist. dr.
                                 										1004.)
                              43. Kino in Blättern von indischem
                                    											Blumenrohr. Wahrscheinlich ebenfalls aus Columbien,
                                 										nach seiner Einwicklung im indischen Blumenrohr oder
                                 										Marante-Blättern zu schließen. Es sind beinahe runde,
                                 										platte Brode, 12–14 Centimeter breit, 3–3
                                 										Centimeter dick, auf jene Blätter ausgegossen. Dieses
                                 										Extract ist beinahe schwarzbraun, undurchsichtig, innerlich
                                 										etwas zellig, von adstringirendem Geschmack. In Massen hat
                                 										es einen sehr schwachen, von dem des vorhergehenden
                                 										verschiedenen Geruch.
                              44. Kino von New-York oder von
                                    											Brasilien; es befand sich in einem leinenen Sack
                                 										mit der Ueberschrift: Drachenblut. Geruch dem von Nr. 42
                                 										ähnlich. Kaum daumengroße Stücke, mit mattrothem Staub
                                 										überzogen; der Bruch schwarz, sehr glänzend, in kleinen
                                 										Blättchen ist es roth und durchsichtig. Dem Ansehen nach
                                 										wahrscheinlich ein Product natürlicher Ausschwitzung
                                 										und ebenfalls von Rhizophora
                                    											mangle. An Wasser gibt es nur die Hälfte seines
                                 										Gewichts an Extract ab; der Rückstand löst sich beinahe ganz
                                 										in Alkohol auf (vergl. Nr. 42).
                              45. Natürliches Kino von Veracruz.
                                 										Die Stücke sind größtentheils kleiner als der Flohsamen, mit
                                 										viel Staub und Theilchen einer weißen Rinde vermengt.
                                 										Geschmack sehr adstringirend, Geruch deutlich nach Veilwurz
                                 										oder Campecheholz. Unter der Lupe ist es beinahe
                                 										durchsichtig, Hyazinthroth, wie es scheint, lauter Theile
                                 										kleiner runder oder stalaktitenförmiger Thränen; sicherlich
                                 										eine natürliche Ausschwitzung.
                              46. Ratanhia-Extract von
                                    											Peru.