| Titel: | Bericht über Camus' Signal-Laterne für Eisenbahnen; der Société d'Encouragement erstattet von Ed. Becquerel. | 
| Fundstelle: | Band 107, Jahrgang 1848, Nr. LXIII., S. 268 | 
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                        LXIII.
                        Bericht über Camus' Signal-Laterne für
                           								Eisenbahnen; der Société
                              									d'Encouragement erstattet von Ed. Becquerel.
                        Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, Aug.
                              								1847, S. 408.
                        Mit Abbildungen auf Tab. IV.
                        Camus' Signal-Laterne für
                           								Eisenbahnen.
                        
                     
                        
                           Die Signal-Laterne des Hrn. Camus, Lampenfabrikant in Paris (rue Saint-Victor No. 13),
                              									soll auf der Hinterseite der Eisenbahnzüge angebracht werden, um
                              									das Licht in große Entfernung zu werfen. Sie ist in der Größe
                              									den bisherigen gleich, unterscheidet sich aber dadurch daß sie,
                              									statt das Licht mittelst krummer Spiegel durch Reflexion zu
                              									entsenden, die Strahlen durch Refraction (Brechung) in einer und
                              									derselben Richtung convergiren läßt, mittelst treppenförmiger
                              									Linsen von 18,5 Centimeter Brennweite und 18 Centimeter
                              									Oeffnung; es sind dieß dieselben Linsen, welche man bei den
                              									Leuchttürmen mit Refraction benutzt, von der Größe jener die man
                              										Hafenfeuer (feux de port) nennt.
                           Die dieses Signal beleuchtende Lampe mit doppeltem Luftzug ist
                              									eine solche mit veränderlichem Niveau; das Reservoir ist
                              									geräumig genug, damit die Lampe durch das Aufsteigen des Oels in
                              									Folge der Capillarität 10–12 Stunden lang
                              									gespeist werden kann; die durch den Lauf des Trains mitgetheilte
                              									Bewegung führt aber das Oel beständig auf die geeignete Höhe, so
                              									daß die Verbrennung stets gleich lebhaft vor sich geht.
                           Das Neue an dieser Laterne ist, daß anstatt des bei Lampen mit
                              									doppeltem Luftzuge gebräuchlichen gläsernen Zugrohrs hier eines
                              									von Eisenblech oder Kupfer angewandt wird; vorn und hinten an
                              									diesem Zugrohr befinden sich aber zwei 5 Centimeter weite
                              									Oeffnungen; vor einer derselben wird eine Linse mit kurzer
                              									Brennweite und ein grünes oder rothes Glas angebracht, je nach
                              									der Farbe des zu entsendenden Lichts; vor die andere setzt man
                              									ein weißes Glas, welches das Licht durchläßt, um den hintern
                              									Theil der Laterne zu beleuchten. Hr. Camus bediente sich nacheinander sphärischer und
                              									cylindrischer treppenförmiger Linsen; wahrscheinlich verdienen
                              									letztere aber den Vorzug, weil auf den Krümmungen der
                              									Eisenbahnen die veränderte Schienenrichtung kein Hinderniß für
                              									das Licht werden darf, auf eine gewisse Entfernung hinten die
                              									Linie zu beleuchten. Bei Anwendung sphärischer Linsen sind die
                              									Lichtstrahlen, statt in einem cylindrischen Raum eingeschlossen
                              									zu seyn, in einem Kegel enthalten, dessen Winkel höchstens
                              									7° ist; bei cylindrischen Linsen hingegen ist das Licht
                              									in der Höhe des Zuges sogar noch zu sehen, wenn die Achse des
                              									Apparats sich um 22,5° von ihrer ursprünglichen Richtung
                              									abgewendet hat; die Abweichung könnte nöthigenfalls eine
                              									bedeutende seyn.
                           Die Laterne ist so construirt daß, wenn man die Lampe in den
                              									Apparat bringt, die Flamme sich unmittelbar im Brennpunkt der
                              									Linse befindet; ferner können heftige Winde sie nicht
                              									auslöschen. Durch eine leichte und schnelle Manipulation können
                              									die gefärbten Gläser herausgenommen oder gewechselt werden, um
                              									die Farbe des von der Lampe entsendeten Lichts zu verändern: in
                              									einer Entfernung von 8 Kilometern ist das Licht noch lebhaft,
                              									und es kann dasselbe in viel größerer Entfernung noch
                              									wahrgenommen werden, als nöthig wäre, um Unglücksfälle zu
                              									vermeiden. Auf der Orleans-Eisenbahn sind diese Signale
                              									seit mehr als zwei Monaten mit sehr gutem Erfolge eingeführt. Es
                              									dürfte auch von sehr großem Nutzen seyn, ähnliche Laternen für
                              									die Vorderseite der Trains zu construiren.
                           
                        
                           Beschreibung der Camus'schen
                                 										Signal-Laterne.
                           Fig. 1 ist ein Vertical- und Querdurchschnitt
                              									der Laterne auf der Linie AB, Fig. 3.
                           Fig. 2 Horizontaldurchschnitt derselben auf der Linie
                              										CD, Fig.
                                 									3.
                           
                           Fig. 3 Längen- und
                              									Vertical-Durchschnitt derselben auf der Linie EF, Fig.
                                 									1.
                           Die Figuren
                                 										4 bis 8
                              									stellen fünf verschiedene Projectionen des metallenen Zugrohrs
                              									mit den flachen Gläsern und der zur Absendung des Lichtes
                              									bestimmten Linse dar.
                           Fig. 4 das Zugrohr besonders und im Grundriß
                              									abgebildet.
                           Fig. 5 Aufriß desselben, von der Vorderseite.
                           Fig. 6 Horizontal-Durchschnitt.
                           Fig. 7 Seitenaufriß.
                           Fig. 8 Verticaldurchschnitt auf der Linie GH, Fig.
                                 									7.
                           Fig. 9 Aufriß und Grundriß der in einen metallenen
                              									Rahmen eingesetzten Linse.
                           Fig. 10 Verticaldurchschnitt, auf der Linie IK von Fig.
                                 										11, der Vorderansicht einer sogenannten
                              									treppenförmigen, auf einer Seite convexen, auf der andern planen
                              									Linse.
                           Dieselben Buchstaben bezeichnen in allen Figuren dieselben
                              									Gegenstände. a, a ringförmige Linse,
                              									mit einer einzigen Staffel, von 0,180 Meter Brennweite und 0,185
                              									Durchmesser, nach dem von Fresnel
                              									behufs der Beleuchtung der Leuchtthürme erfundenen System
                              									construirt (beschrieben im polytechn. Journal, Jahrgang 1823,
                              									Bd. X S. 144). Im Focus dieser Linse befindet sich eine Lampe
                              									mit doppeltem Luftzug und über dieser ein Zugrohr von
                              									Eisenblech.
                           b, zweite Linse, zwischen der Lampe
                              									und der innern Fläche der Linse a
                              									angebracht, zur Vergrößerung des Glanzes und der Divergenz der
                              									durch letztere fallenden Lichtstrahlen.
                           c, c Oelreservoir der Lampe, aus
                              									zwei Theilen mit trapezoidalem Querschnitt gebildet, die durch
                              									einen dritten Theil d vereinigt
                              									sind, welcher durch die Röhre e mit
                              									dem Brenner f mit doppeltem Luftzug
                              									communicirt. Das Oel wird in das Reservoir durch eine mit
                              									Stöpsel g versehene kupferne Mündung
                              									eingegossen.
                           h Zugrohr von Eisenblech, unten mit
                              									zwei Oeffnungen versehen, welche so angebracht sind, daß die
                              									Strahlen, welche die Linse b und das
                              									gegenüber befindliche weiße Glas beleuchten sollen, nicht
                              									aufgefangen werden. Zwei unten in diesem Zugrohr angebrachte
                              									Einschnitte umfassen zwei, an der Hülle des Brenners befindliche
                              									hakenförmige Theile oder Schlüssel i,
                                 										i. Das Zugrohr ist mit einem beweglichen Ansatzstück
                              										j von Eisenblech versehen,
                              									welches den untern Theil desselben umgibt und in einem Falz die
                              									Linse b aufnimmt, die in einem
                              									Rahmen k befestigt ist, in dessen
                              									Falz eine gefärbte Glasscheibe l
                              									steckt. Auf der entgegengesetzten Seite befindet sich an dem
                              									Ansatzstück k ebenfalls ein Falz,
                              										welcher eine gewöhnliche Glasscheibe m aufnimmt, die man nöthigenfalls durch eine zweite
                              									kleine Linse ersetzen kann.
                           Die äußere Hülle n, welche den Körper
                              									der Laterne bildet, ist von Eisenblech oder angestrichenem
                              									Weißblech.
                           p, verticales Zugrohr über der
                              									Laterne; auf demselben sitzt oben ein Hut q, welcher abgeschraubt werden kann, behufs der
                              									Reinigung eines Cylinders r, der
                              									einen Aufhalter s enthält. Die
                              									Flamme der Lampe schlägt an die convexe Fläche dieses
                              									Aufhalters, damit der Rauch nicht die Löcher im Hute q verstopft und damit die Luft im
                              									Innern der Laterne sich erneuern und jene, die schon zur
                              									Verbrennung diente, verdrängen kann. Ferner ist der untere Theil
                              									und der Körper der Laterne mit Löchern w versehen, welche das Eindringen von Luft
                              									erleichtern.
                           Um eine lebhafte Flamme zu erhalten, befinden sich unten in dem
                              									Zugrohr Löcher; die Luft muß folglich hinaufziehen und entweicht
                              									oben wieder aus dem Zugrohr. Diese Löcher sind innerlich, ohne
                              									sie jedoch zu verschließen, mit Platten t, t bedeckt.
                           Am untern Theil des Körpers n ist
                              									eine hohle Stange u befestigt,
                              									welche innerlich den Abtropf-Becher v aufzunehmen hat, äußerlich aber in
                              									die an den Waggons für die Laterne angebrachten Träger gesteckt
                              									wird.
                           Das eine Ende des Laternenkörpers n
                              									bildet ein Deckel x, welcher bei y durch ein Scharnier beweglich ist
                              									und durch einen Stift x, der mit
                              									einem Kettchen an der Laterne befestigt ist, geschlossen
                              									gehalten wird. Oben ist an der Laterne eine Handhabe 0
                              									befestigt, um sie bequem tragen zu können.
                           a' ist ein kleiner, auf das
                              									Oelreservoir gelötheter Kegel, durch dessen Spitze ein Loch
                              									geht, damit Luft eindringen kann.
                           b' Behälter der zum Auswechseln
                              									vorräthigen gefärbten Gläser.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
