| Titel: | Briet's Apparat zum Bereiten gashaltiger Wässer. | 
| Fundstelle: | Band 107, Jahrgang 1848, Nr. LXXXIII., S. 340 | 
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                        LXXXIII.
                        Briet's Apparat zum Bereiten gashaltiger
                           								Wässer.
                        Aus dem Journal de Pharmacie, Jan. 1848, S. 19.
                        Mit Abbildungen.
                        Briet's Apparat zum Bereiten gashaltiger
                           								Wässer.
                        
                     
                        
                           Briet's Apparat zum Bereiten
                              									gashaltiger Mineralwasser wurde von Hrn. Bussy in einem günstigen Bericht beschrieben, welchen
                              									er der Société
                                 										d'Encouragement darüber erstattete (polytechn. Journal
                              									Bd. CI S. 364); seitdem hat der Erfinder Verbesserungen an
                              									demselben angebracht, welche uns zu einer neuen Beschreibung
                              									desselben veranlassen.
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 107, S. 341
                              
                           Zwei Gefäße von verschiedener Capacität, welche
                              									zusammengeschraubt werden können, Fig.
                                 										3 und 4, bilden nebst
                              									einer metallenen Röhre Fig. 2
                              									diesen Apparat. In das Gefäß 3 kommt die Mischung, welche das
                              									Gas erzeugt; das Gefäß 4 ist der Behälter für das mit Gas zu
                              									imprägnirende Wasser.
                           Man schraubt den Apparat auseinander und stellt das Gefäß 3 so,
                              									wie es abgebildet ist; mittelst des kleinen darüber abgebildeten
                              									metallenen Trichters bringt man dann nacheinander 18 Gramme
                              									Weinsteinsäure und 21 Gramme Natron-Bicarbonat hinein,
                              									beide in gepulvertem Zustande. Dann bringt man die metallene
                              									Röhre Fig. 2 an. Sie besteht aus
                              									einem hohlen Metallpfropf, welcher das Gefäß 3 verschließt; auf
                              									diesem Pfropf ist eine ebenfalls hohle Röhre, die aber in ihrer
                              									ganzen Länge mittelst einer metallenen Scheidewand in zwei
                              									parallele Canäle abgetheilt ist. Im unteren Theil des Pfropfs
                              									befindet sich ein hohler Raum, an den Seiten sehr erweitert,
                              									welcher eine kleine Glaskugel enthält. In der Stellung wo die
                              									Röhre auf dem Gefäß 3 aufgesetzt ist, läßt die Kugel die Mündung
                              									dieses Pfropfs offen; wenn man aber den Apparat umkehrt, was
                              									später geschieht, so verschließt die Kugel die Oeffnung der
                              									Röhre.
                           Nun bringt man die Karaffe 4 in die Stellung wie sie die
                              									Abbildung zeigt und füllt sie bis zum Anfang des Halses mit
                              									frischem Wasser. Alsdann kehrt man das mit seiner metallenen
                              									Röhre versehene Gefäß 3 um und schraubt es so auf die Karaffe,
                              									daß der Apparat die in Fig. 5
                              									abgebildete Stellung annimmt. In diesem Zustande hat die
                              									Glaskugel die Oeffnung der Röhre verstopft, so daß die
                              									Weinsteinsäure und das Natron-Bicarbonat nicht in die
                              									Karaffe eindringen können. Man kehrt nun den Apparat um, damit
                              									er die Stellung wie in Fig. 1
                              									erhält. Alsdann lauft durch einen der Canäle in der hohlen
                              									Röhre, das Wasser der Karaffe in das untere Gefäß hinab, während
                              									die Luft dieses Gefäßes durch den andern Canal
                              									in die Karaffe aufsteigt. Das Wasser fährt so fort auszulaufen,
                              									bis sein Niveau in der Karaffe das Ende der Röhre erreicht hat,
                              									wie man in Fig. 1 steht. Das
                              									Wasser muß nach und nach die Weinsteinsäure und das
                              									Natron-Bicarbonat auflösen, wobei sich Kohlensäure
                              									entwikelt, welche sich in den leeren Theil der Karaffe begibt,
                              									darin einen Druck ausübt und sich im Wasser auflöst; man
                              									schüttelt von Zeit zu Zeit, um die Auflösung des Gases zu
                              									erleichtern. Wenn man kühles Wasser angewandt hat, ist die
                              									Operation in weniger als zehn Minuten beendigt. Man zieht das
                              									gashaltige Wasser nach Maaßgabe des Bedarfs durch einen Hahn ab,
                              									welcher gerade so construirt ist wie der Brahma'sche; er besteht nämlich in einer Schraube;
                              									welche den Durchgang verschließt, indem sie auf eine dicke
                              									Scheibe von fettem Leder drückt.
                           Dieser Apparat ist, wie man sieht, sehr einfach construirt und
                              									ganz leicht zu behandeln; man zieht das gashaltige Wasser nur
                              									nach Bedarf ab und das in der Karaffe zurückbleibende conservirt
                              									sich darin sehr gut. Der Apparat ist aus sehr dickem Glas
                              									verfertigt und jedes Stück zuvor bei starkem Druck probirt
                              									worden; zu größerer Sicherheit sind die zwei Gefäße mit einer
                              									Hülle aus Binsengeflecht umgeben, welche bei ihrem Zerspringen
                              									die Glassplitter zurückhielte, wie deßhalb vorgenommene Proben
                              									erwiesen haben.
                           Hr. Bussy hat Versuche über den
                              									Sättigungszustand des Wassers in Briet's Apparat angestellt.
                           Wenn man zu dieser Operation 18 Gramme Natron-Bicarbonat
                              									anwendet, welche 4,72 Liter Kohlensäure enthalten, so müßte man
                              									wenn alles Gas sich auflösen würde, ein Wasser erhalten, welches
                              									mit seinem 4 1/2 fachen Volum Gas imprägnirt ist; dieß geschieht
                              									aber nicht; das Wasser enthält kaum über sein doppeltes Volum
                              									Gas. Bekanntlich enthält das Wasser, welches mittelst
                              									Compressions-Apparaten bereitet und auf Flaschen gezogen
                              									ist, niemals sein 3faches Volum Gas aufgelöst und dennoch
                              									entweicht daraus in dem Augenblick wo man eine Flasche
                              									entpfropft, ein großer Theil des Gases, so daß das Wasser nur
                              									mit verhältnißmäßig viel weniger Gas imprägnirt bleibt.
                           Das mittelst Briet's Apparat bereitete
                              									gashaltige Wasser ist von sehr guter Qualität; der Inhalt der
                              									oberen Karaffe entspricht zwei gewöhnlichen Flaschen gashaltigen
                              									Wassers. Uebrigens ist der Apparat auch sehr bequem zur
                              									Bereitung künstlicher Mineralwasser (Säuerlinge).
                           E. Soubeiran.