| Titel: | Verbesserungen an Spinnmaschinen, worauf sich John Wood, Maschinenfabrikant zu Leeds, am 2. März 1847 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 107, Jahrgang 1848, Nr. XCVII., S. 409 | 
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                        XCVII.
                        Verbesserungen an
                           								Spinnmaschinen, worauf sich John Wood,
                           								Maschinenfabrikant zu Leeds, am 2. März 1847 ein Patent ertheilen
                           								ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Dec. 1847, S. 317.
                        Mit Abbildungen auf Tab. VI.
                        Wood's Verbesserungen an
                           								Spinnmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die Verbesserungen beziehen sich auf Drossel- und andere
                              									ähnliche Spinnmaschinen, mit welchen Baumwolle, Flachs und
                              									andere Faserstoffe zu Garn versponnen werden; sie bestehen: 1)
                              									in einer eigenthümlichen Anordnung der Spindeln, so daß bei
                              									einer gegebenen Länge und Breite der Maschine eine größere
                              									Anzahl derselben angewandt und dadurch die Quantität
                              									der gelieferten Arbeit vermehrt werden kann; 2) in einem mit
                              									jeder Spindel in Verbindung zu bringenden Windflügel, welcher
                              									gegen die Luft wirkt, um dadurch die Geschwindigkeit der Spulen
                              									zu verzögern und dieselben in den Stand zu setzen das Gespinnst
                              									aufzuwickeln.
                           Fig. 15 stellt eine Spinnmaschine mit der
                              									verbesserten Anordnung der Spindeln in der Endansicht oder im
                              									verticalen Querschnitte dar. Die vorliegende Maschine dient zum
                              									Spinnen des Flachses. Der Trog a enthält Wasser zur Befeuchtung des
                              									nach den Walzen b, b und c, c laufenden Gespinnstes. Von den
                              									Walzen c, c geht das Gespinnst
                              									abwärts durch die Platten oder Führungen d, d nach den Flügeln. Die gewöhnliche Spindelnreihe
                              										e dreht sich in Lagern der
                              									unteren Schiene f und tritt durch
                              									Löcher in der oberen Schiene g. h
                              									ist die auf- und niedersteigende Schiene, auf der die
                              									Spule i gelagert ist; k der oben auf der Spindel
                              									befestigte Flügel. Die zweite Spindelreihe I liegt in Lagern der Schiene m, die mit der Schiene k verbunden ist. Die Spindeln I treten durch Löcher der von der
                              									oberen Schiene g aus sich
                              									erstreckenden Schiene n und durch
                              									die auf- und niedersteigende Schiene p, welche die Spulen o der Spindeln I trägt. Die Schiene p ist mit der beweglichen Schiene
                              										h verbunden. Die zweite
                              									Spindelreihe I liegt tiefer als die
                              									hintere Reihe e, so daß das Garn von
                              									den Streckwalzen unter einem kleineren Winkelabstande von der
                              									Senkrechten nach dem Flügel q
                              									gelangt, als der Fall seyn würde, wenn beide Spindelnreihen in
                              									gleicher Höhe angeordnet wären. Von der Trommel r laufen Schnüre oder Riemen nach
                              									den Würteln sämmtlicher Spindeln e
                              									und I und setzen diese in Rotation.
                              									Gegen die Seite der Spulen i und o drückt auf die gewöhnliche Weise
                              									eine belastete Schnur, wodurch die zur Hemmung der Spulen behufs
                              									der zur Aufwickelung des Gespinnstes erforderliche Reibung
                              									erzeugt wird. Die Schienen h und p werden auf die übliche Weise
                              									mittelst einer Herzscheibe gehoben und gesenkt, damit sich das
                              									Garn in gleichmäßigen Windungen um die Spulen lege.
                           Bei der Construction einer solchen Spinnmaschine ist zu bemerken,
                              									daß der Abstand zwischen den beiden Spindelnreihen, deßgleichen
                              									der Grad der Tieferlegung der vordern Reihe unter die hintere,
                              									mehr oder weniger von der Qualität oder Dicke des zu spinnenden
                              									Garns abhängt. Nach demselben Umstande richtet sich auch die
                              									Anzahl der Spindeln in jeder Reihe; je gröber das Garn, desto
                              									größer der Abstand. Die Tieferlegung der vorderen Spindelnreihe
                              									bietet ferner ein Mittel dar, zu der hinteren Reihe zu gelangen,
                              									um die Enden des abgerissenen Garns wieder zu vereinigen. Den
                              									zweiten Theil der Erfindung bildet die Anbringung von
                              									Windflügeln an den Spulen, welche durch den Widerstand der Luft
                              									die Rotation der Spulen verzögern, und dieselben dadurch in den
                              									Stand setzen das Gespinnst aufzuwickeln. a, a, Fig.
                                 										16, ist eine an die Bodenschiene befestigte Spindel,
                              									welche eine Hülse b aufnimmt, die
                              									sich auf der Spindel verschieben läßt und frei um dieselbe
                              									rotiren kann. An den oberen Theil dieser Hülse ist der Flügel
                              										c, c befestigt, dessen Enden von
                              									einem Ring d umschlossen sind. Das
                              									untere Ende der Hülse enthält einen Würtel oder eine Rolle e, mit deren Hülfe die Hülse nebst
                              									Flügel durch ein Laufband in Rotation gesetzt wird. Auf das
                              									obere Ende der Spindel wird der Apparat Fig.
                                 										17 geschoben, so daß derselbe sich frei auf der festen
                              									Spindel innerhalb des Ringes des Flügels drehen kann. Dieser
                              									Apparat besteht aus einer hohlen oben geschlossenen Röhre f, die locker auf die Spindel a paßt. Diese Röhre ist unten mit
                              									einer Flansche g versehen, an die
                              									zwei verticale Windflügel h, h
                              									befestigt sind. Die auf der Spindelspitze gelagerte Röhre f trägt eine Spule, und ein kleiner
                              									an der oberen Fläche der Flansche angebrachter, in ein kleines
                              									Loch der Spule greifender Stift i
                              									dient dazu die letztere festzuhalten.
                           Fig. 18 stellt eine Flachsspinnmaschine mit zwei
                              									Spindelnreihen und Windflügeln an den Spulen in der Endansicht
                              									und Fig.
                                 										19 im Grundrisse dar, wobei die zur Erläuterung
                              									unwesentlichen Theile weggelassen sind. Die Rotation der
                              									Riemenrolle I (Fig.
                                 										19) wird vermittelst der horizontalen Welle m und der Winkelräder sämmtlichen
                              									Treibtrommeln p, p, p mitgetheilt.
                              									Von diesen Trommeln gehen endlose Riemen q, q um die Würtel e, e, e
                              									der Flügel sowie um die Spannrollen j,
                                 										j und setzen auf diese Weise die Flügel in Rotation.
                              									Die Schiene r, r wird auf die
                              									gewöhnliche Weise und zu dem nämlichen Zweck vermittelst einer
                              									herzförmigen Scheibe gehoben und gesenkt.
                           Das Garn gelangt von den vordern Streckwalzen v, v durch die Führungen u, u und von da unter die Ringe d der Flügel c nach den Spulen t. Indem
                              									nun der Flügel behufs der Drehung des Gespinnstes rotirt, nimmt
                              									das Garn die Spule nebst der auf die Spitze der stationären
                              									Spindel geschobenen Röhre mit herum. Da jedoch die Windflügel
                              										h, h in der Luft einen
                              									Widerstand finden, so wird dadurch die Rotationsgeschwindigkeit
                              									der Spule gegen die der Flügel verzögert, so daß sich nun das
                              									Garn aufwickeln kann.
                           Bei solchen Spinnmaschinen, wo keine stationären, sondern
                              									rotirende Spindeln (wie Fig.
                                 										15) in Anwendung kommen, verbindet der Patentträger
                              									die Flügel mit den Spindeln auf die Fig.
                                 										20, 21
                              									und 22
                              									angegebene Weise. Die Spindel a,
                              										Fig.
                                 										20, ist an der Seite mit einem
                              									kleinen Stifte w versehen, welcher
                              									in einen langen Schlitz x der
                              									Flügelröhre Fig.
                                 										21 greift. Die Röhre und ihr Zugehör f, g und h,
                                 										h, Fig.
                                 										17, wird sodann oben auf die Spindel geschoben und die
                              									Spule t, wie Fig.
                                 										22 zeigt, darauf gesteckt. Der Stift w nimmt den Flügel mit herum und der
                              									Schlitz x erlaubt dem Flügel
                              									auf- und niederzusteigen. Die Rotation der auf der
                              									Spindelspitze hängenden Spule t wird
                              									durch den Widerstand, den die Windflügel h, h an der Luft finden, auf die bereits beschriebene
                              									Weise verzögert.
                           Fig. 23 enthält eine Modification des nämlichen
                              									Princips. Die Windflügel h, h sind
                              									hier an eine rotirende Spindel a
                              									befestigt, während der Flügel c, c
                              									vermittelst eines an der Flügelröhre b befindlichen Würtels umgetrieben wird; die Spule
                              									steckt oben auf der Spindel und wird durch einen Stift an der
                              									Flansche, worauf die Spule sitzt, mit der Spindel herumgeführt.
                              									Indem nun der Flügel umläuft, zieht der Faden die Spule t und die Spindel a mit sich herum, wobei jedoch die
                              									Windflügel h, h vermöge ihres
                              									Widerstandes in der Luft die Rotation der Spindel und Spule
                              									verzögern und somit dem Garn gestatten sich um die Spule zu
                              									wickeln.
                           
                        
                     
                  
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