| Titel: | Beschreibung der verbesserten Canalwaage des Civilingenieurs Benoit. | 
| Fundstelle: | Band 107, Jahrgang 1848, Nr. CII., S. 424 | 
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                        CII.
                        Beschreibung der verbesserten
                           								Canalwaage des Civilingenieurs Benoit.
                        Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, Jan.
                              								1848, S. 11.
                        Mit Abbildungen auf Tab. VI.
                        Benoit's Canalwaage.
                        
                     
                        
                           Die Leichtigkeit, mit welcher mittelst meiner verbesserten
                              									Canalwaage Nivellirungen ausgeführt werden können, und die
                              									Zeitersparniß dabei, sind wesentliche Vorzüge dieses
                              									Instruments, und an seiner bis jetzt noch geringen Verbreitung
                              									ist sicherlich nur der Umstand Schuld, daß dasselbe zu wenig
                              									bekannt geworden ist; denn
                           1) kostet es nicht mehr als eine gewöhnliche Canalwaage, von
                              									welcher es sich äußerlich nicht unterscheidet,
                           2) bedient man sich desselben auf die nämliche Weise,
                           3) kann man es, ohne die Flaschen zu verstopfen, von einer
                              									Station zur andern transportiren, selbst ohne es von seinem Fuße
                              									zu trennen und ohne einen Tropfen Wasser zu verlieren, und es
                              									genügt daher
                           
                           4) dasselbe einmal mit Wasser zu füllen, um es mehrere Stunden
                              									lang anwenden zu können, ohne Wasser zuzugießen.
                           Fig. 13 stellt die vollständig zusammengesetzte
                              									Canalwaage vor, und Fig. 14a den verticalen
                              									Durchschnitt einer der Flaschen A,
                              									welche auf das Ende der horizontalen Röhre B aufgesteckt sind. Letztere
                              									Zeichnung ist in dreimal so großem Maaßstabe ausgeführt. Meine
                              									Verbesserung besteht in einem kleinen, hohlen, abgestutzten
                              									Kegel abc, dessen beide Basen
                              										a und bc offen sind, und welcher in
                              									einer der verticalen Röhren f der
                              									gewöhnlichen Canalwaage so befestigt ist, daß die große Basis
                              										bc des Kegels genau an die
                              									innere Wand der Röhre f paßt,
                              									während die Oeffnung in der kleinen Basis a nur 2–3 Millimeter Durchmesser hat.
                           Man sieht nun wohl ein, daß der abgestutzte Kegel, welchen ich in
                              									der Canalwaage angebracht habe, die Rolle eines Diaphragma's mit
                              									kleiner Oeffnung spielt, und daß er auf diese Weise den raschen
                              									Uebergang des Wassers von einem Schenkel des Instruments in den
                              									andern verhindert. Ferner ist klar, daß die Luft nicht unter dem
                              									Kegel bleiben kann, wenn man Wasser in das Instrument gießt, und
                              									offenbar verdankt man diesen beiden Umständen die Eigenschaften
                              									dieser verbesserten Canalwaage.
                           Es gibt nun drei Mittel, diese Verbesserung in der Praxis
                              									anzuwenden.
                           1) Man kann sich eines sehr dünnen, metallenen Kegels Fig. 14b
                              									bedienen, welchen man mit seiner großen Basis innen in das
                              									metallene Winkelstück des gewöhnlichen Instruments anlöthet, und
                              									zwar unmittelbar unter der Stelle wo die gläserne Flasche auf
                              									das Winkelstück aufgesetzt wird.
                           2) Bringt man an dem dünnen Kegel noch einen eben solchen
                              									Cylinder an, welcher der Länge nach aufgeschnitten wird, so daß
                              									er eine Feder bildet, so kann man denselben entweder in den
                              									verticalen Theil des cylindrischen, metallenen Winkelstückes
                              									einschieben, oder auch in die gläserne Flasche selbst, wenn sie
                              									dazu hinreichend cylindrisch ist. Sollte die gläserne Flasche
                              									nicht ganz cylindrisch seyn, so kann man den als Feder dienenden
                              									cylindrischen Rand des Kegels noch mit einem Stückchen
                              									Handschuhleder umwickeln, durch dessen Elasticität die
                              									Ungleichheiten in dem Glase ausgeglichen werden, so daß der
                              									Kegel an Ort und Stelle bleibt.
                           3) Eine dritte Constructionsweise besteht darin, daß man sich
                              									einer besonders geformten Flasche bedient, deren Boden einwärts
                              									gebogen ist wie bei den gewöhnlichen Bouteillen. Dabei reicht es
                              									hin, ein kleines Loch in dem obersten Theile der einwärts
                              									gebogenen Warze anzubringen, und den Fuß
                              									unten auf einem Sandsteine abzuschleifen, damit derselbe nicht
                              									abgerundet ist, sondern ein scharfes Eck mit dem cylindrischen
                              									Theile der Flasche bildet; man kittet dann die Flasche wie
                              									gewöhnlich in den verticalen Theil der Fassung ein.
                           Meine Verbesserung kann auf zweierlei Weise an den metallenen
                              									Canalwaagen angebracht werden, bei welchen die Flaschen zum
                              									Abschrauben gerichtet sind, um die Hauptröhre zu reinigen. Man
                              									kann nämlich von oben in den einen der aufwärts stehenden
                              									Schenkel des Instrumentes den schon besprochenen, eine Feder
                              									bildenden Kegel einschieben, wie dieß für die gewöhnlichen
                              									Canalwaagen beschrieben wurde, oder man kann auf die obere ebene
                              									Fläche des aufwärts gehenden Schenkels einen mit einem ebenen
                              									Rande versehenen Kegel legen, welcher dadurch festgehalten wird,
                              									daß man die Flasche darauf schraubt, zwischen deren Fassung und
                              									dem Untertheile dann der Rand eingezwängt wird.
                           Von dem Mechaniker Hrn. Kruines (quai de l'Horloge) in Paris können
                              									alle gebräuchlichen Canalwaagen mit meiner Abänderung ohne
                              									Preiserhöhung bezogen werden.
                           
                        
                     
                  
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