| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 107, Jahrgang 1848, Nr. , S. 311 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Ueber die elektrischen Telegraphen der
                              									HHrn. Leonhardt und Dr. Kramer.
                           Im zweiten Januarheft des polytechn. Journals S. 155 befindet
                              									sich ein Artikel vom Dr. Garthe aus Nr. 51 der
                              									Eisenbahnzeitung von 1847, welcher mehrfach einer Berichtigung
                              									bedarf, die auch seiner Zeit in der Kölnischen Zeitung bereits
                              									von Dr. Kramer selbst gegeben, von jenem Berichterstatter aber
                              									nicht beachtet worden ist. Es erscheint daher nothwendig, das
                              									Wesentliche jener Berichtigung hier noch einmal kurz zu
                              									wiederholen.
                           Hr. Dr. Garthe spricht dem Leonhardt'schen Telegraphen zwei Vorzüge vor denen des
                              									Hrn. Fardely und Kramer zu, nämlich: 1) die größere
                              									Unabhängigkeit der Maschine von dem Willen des Telegraphisten;
                              									2) die sinnreiche Einführung der Gegenkette zur vollständigen
                              									Vernichtung des im Elektromagnet gebliebenen Rückstandes
                              									magnetischer Kraft.
                           Was den erstern Punkt betrifft, so ist zu bemerken, daß die
                              									Direction der Köln-Mindener-Eisenbahngesellschaft,
                              									bei welcher die HHrn. Leonhardt und
                              										Kramer concurrirten, sich bewogen
                              									gefunden hat, anstatt Dr. Kramer's mit Tasten versehenen
                              									Zeichengebers, welcher die oben gerühmten Vorzüge der Leonhardt'schen Zeichengebung in bei
                              									weitem erhöhtem Maaße gewährt, den andern (desselben Herrn),
                              									bloß mit der Hand umzudrehenden zu wählen, bei dessen Einführung
                              									es allerdings denkbar ist, daß ein sehr unvorsichtiger
                              									Telegraphist die Gränze der Geschwindigkeit, deren die
                              										Zeichenbringer fähig sind,
                              									überschreiten und folglich eine Wiedereinstellung der Apparate
                              									nothwendig machen könne. In der praktischen Anwendung hat der
                              									arbeitende Beamte den Kramer'schen
                              									Apparat „mehr in der Gewalt“ als den Leonhardt'schen, wenn nicht bei
                              									letzterem die angestrengteste Aufmerksamkeit angewandt wird, wie
                              									sich dieß bei jener Concurrenz evident herausstellte.
                           Den zweiten Punkt betreffend, ist die vollständige Vernichtung
                              									des im Elektromagnet gebliebenen Rückstandes magnetischer Kraft
                              									für den Zweck der Telegraphie unnöthig und läßt sich auf anderem
                              									Wege eine noch größere Sicherheit des Erfolges erreichen. Bei
                              									sehr mangelhafter Isolirung des Drahtes und zugleich großen
                              									Entfernungen versagen sowohl die Leonhardt'schen, wie auch alle anderen Telegraphen
                              									ihren Dienst in gleichem Maaße.
                           Wie sehr es endlich von jeher Dr. Kramer's Bestreben gewesen ist,
                              									einiger nicht unerheblicher Vorzüge wegen dem Telegraphen eine
                              									solche Einrichtung zu geben, daß der galvanische Strom erst dann
                              									durchgelassen wird, wenn der Apparat in Thätigkeit treten soll
                              									– wie bei Hrn. Fardely
                              									– geht daraus hervor, daß dessen erster druckender
                              									Telegraph, dessen Geheimniß er 1846 an Hrn. Leonhardt verkaufte, in der That in
                              									dieser Weise construirt war; überwiegende Gründe bewogen ihn
                              									indessen, diese schöne Einrichtung aufzugeben, und die andere
                              									anzunehmen, nach welcher im Ruhestande des Telegraphen das
                              									elektrische Fluidum den Draht continuirlich durchströmt.
                           So viel zur Würdigung des erwähnten Aufsatzes im Interesse der
                              									Wissenschaft und des dabei betheiligten Publicums. – Dr. Kramer wurde im December v. J. mit der Anfertigung und
                              									Aufstellung von elektromagnetischen Telegraphen-Apparaten
                              									für die ganze Linie der Köln-Mindener-Eisenbahn
                              									von Deutz bis Minden Seitens der Direction dieser Gesellschaft
                              									beauftragt, wie er auch dieselben Einrichtungen für die
                              									Berlin-Hamburger und niederschlesisch-märkische
                              									Eisenbahnen contractlich übernommen und zu besorgen hat.
                           Bei der in diesem Monate hier noch stattfindenden Concurrenz für
                              									die Anlegung von elektromagnetischen Telegraphen für den
                              									preußischen Staat, wird es sich herausstellen, welcher
                              									Einrichtung von Apparaten die Prüfungs-Commission den
                              									Vorzug geben wird, ob dem des Hrn. Siemens, Leonhardt, Kramer oder eines Andern.
                           Berlin, im Februar 1848.
                           
                              C. S.
                              
                           
                        
                           Ahner's Vervollkommnung der
                              									Glyphographie.
                           Die Glyphographie ist jetzt durch Hrn. Volkmar Ahner in LeipzigMan vergl. darüber polytechn. Journal Bd. XCIX S. 237 und
                                    											Bd. CI S. 324. zu einer so praktischen Vollkommenheit gebracht worden,
                              									daß sie mit großem Vortheil überall angewendet werden kann, wo
                              									Zeichnungen aller Art durch die Buchdruckerpresse wiedergegeben
                              									werden sollen. Die Erzeugnisse aus dem vorjährigen
                              									geschäftlichen Betrieb desselben haben den Beweis gegeben, daß
                              									sie sich nicht nur mit eben der Leichtigkeit, wie ein in
                              									gleicher Manier ausgeführter Holzschnitt drucken lassen, sondern
                              									durch die jetzige Vervollkommnung des Hrn. Ahner auch ungemein billig herzustellen sind. Bei
                              									Betrachtung dieser auf glyphogravhischem Wege erzeugten Platten
                              									wird man leicht ersehen, daß sich durch dieses Verfahren nicht
                              									nur Platten für den Buchdruck, sondern auch jede Art von Stempel
                              									mit Schrift und Wappen u.s.w. mit Leichtigkeit anfertigen
                              									lassen, welche bei etwaiger Abnutzung mit Hülfe der
                              									Galvanoplastik durch neue ersetzt werden können, ohne daß
                              									dieselben nur im geringsten eine Veränderung erleiden. Die
                              									Ursache, weßhalb so mancher Herausgeber von illustrirten
                              									Zeitschriften, bei denen es hauptsächlich auf schnelles
                              									Erscheinen ankommt, die Glyphographie nicht dafür verwendete,
                              									lag darin, daß der galvanische Niederschlag zu viel Zeit
                              									erforderte, um allen Anforderungen genügen zu können; allein Hr.
                              										Ahner hat in jüngster Zeit auch
                              									diesen Uebelstand zu beseitigen gewußt, indem er ein Mittel
                              									fand, wodurch Zeichnungen aller Art ungemein schnell in
                              									Clichées gebracht werden können.
                           Obgleich eine Menge sehr gelungener Glyphographien sich in
                              									Herausgabe befinden, worunter besonders zu erwähnen sind: der
                              									Schutzgeist des Kindes in Contour; eine Scene aus dem Leben
                              									Friedrichs des Großen, in Holzschnittmanier ausgeführt;
                              									Aschenbrödel mit Unterdruck in Stahlstichmanier; Symbol der
                              									Künste und Wissenschaften in Punktirmanier; die Mühle im
                              									Schwarzwald in Radirmanier, sowie anatomische und botanische
                              									Abbildungen u.a.m., so ist Hr. Ahner
                              									doch zu der Ueberzeugung gelangt, daß die Glyphographie noch
                              									viel mehr zu leisten vermag, wenn sich die Künstler mehr dafür
                              									interessiren. Um dieses aber zu erreichen ist es nothwendig, daß
                              									die Künstler mit dem ganzen Verfahren der für sie so wichtigen
                              									Kunst bekannt werden, um die großen Vortheile, welche ihnen
                              									durch dieselbe geboten werden, zu würdigen. Es wird sich jeder
                              									die unbedeutenden, aber nöthigen Handgriffe anzueignen suchen,
                              									wenn es ihm klar ist, mit welcher Leichtigkeit er seine
                              									Leistungen ohne fremde Beihülfe selbst zum Abdruck befördern
                              									kann.
                           Um diese Kunst nun allgemein und die Künstler des ganzen
                              									deutschen Vaterlandes auf sie aufmerksam zu machen, hat sich ihr
                              									Erfinder entschlossen, dieselbe in Deutschland auf dem Wege der
                              									Subscription zu veräußern, um so mehr, weil er neuerdings eine
                              									andere für Kunst und Gewerbe höchst wichtige Anwendung der
                              									Glyphographie erfunden hat, deren unabsehbare Vortheile
                              									auszubeuten nicht im entferntesten mit den ihm zu Gebote
                              									stehenden Mitteln im Verhältniß steht.
                           Es ist ihm nämlich gelungen, eine auf die glyphographische
                              									Urplatte mit der Nadel oder Bleifeder gemachte, dazu geeignete
                              									Zeichnung in eine vertiefte Matrize zu verwandeln, um diese als
                              									Form zum Pressen, Gießen oder Galvanoplastiren von Platten
                              									benutzen zu können, auf denen die glyphographische Zeichnung im
                              									Relief erscheint. Er erzeugt mit andern Worten durch die
                              									glyphographische Kunst, ohne ein aus irgend
                              									einer Masse oder Substanz bestehendes Modell, eine Form, welche
                              									zur Vervielfältigung von Basreliefs benutzt werden kann, für
                              									alle jene Zwecke, zu deren Erreichung man sich der Pressung, des
                              									Gusses oder der Galvanoplastirung bedient hat, um erhabene
                              									Verzierungen hervorzubringen. Obgleich auf den ersten Augenblick
                              									jene Erzeugung etwas wunderbar erscheinen mag, und Sachvertraute
                              									es sich nicht werden denken können, wie man ohne vorhergegangene
                              									Modellirung durch eine bloße Planzeichnung eine vertiefte
                              									Matrize gewinnen könne, von der nach Belieben eine Anzahl
                              									Basreliefs durch irgend ein bekanntes Verfahren genommen werden
                              									kann, so hat Hr. Ahner doch einen
                              									Beweis dieser Möglichkeit geliefert, indem er in der Sitzung der
                              									polytechnischen Gesellschaft in Leipzig am 10. December ein
                              									Serviettenband, mit erhabenen Verzierungen und zugleich
                              									vertiefter Gravüre versehen, lediglich durch Glyphographie
                              									vermöge galvanischen Niederschlags erzeugt, vorgelegt hat,
                              									welches den vollkommenen Beifall der Gesellschaft erhielt.
                              									Jeder, der nur einigermaßen mit der Kostspieligkeit und
                              									Aufhältigkeit der Verfertigung von Modellen zur Erzeugung von
                              									erhabenen Formen zum Gießen, Pressen oder Galvanoplastiren
                              									vertraut ist, wird die ganze Wichtigkeit dieser Erfindung zu
                              									würdigen wissen. Die Glyphographie auf ihrem jetzigen
                              									Standpunkte, auf den sie durch Hrn. Ahner gebracht ist, dient dem Zeichner: seine
                              									Productionen ohne die Dazwischenkunft irgend einer der
                              									graphischen Künste zum Abdruck auf der Buchdruckerpresse sich
                              									selbst herzustellen. Einer viel größern Anzahl von Gewerben aber
                              									nützt die Glyphographie, und namentlich allen denen, welche
                              									erhabene und vertiefte Verzierungen jedes einzelnen oder beides
                              									zugleich, auf ihre Erzeugnisse anwenden; so unter andern den
                              									Gold- und Silberarbeitern, den Gürtlern, den Gießern in
                              									irgend einem Metall, den Prägern in irgend einem Stoff, sey es
                              									Metall, Papier, Leder, Gutta-percha, Papiermaché
                              									u.s.w. Die Vergütigung, welche Hr. Ahner für Mittheilung seiner Erfindung in Anspruch
                              									nimmt, wird für jeden einzelnen Subscribenten verringert durch
                              									die Zahl der überhaupt Subscribirenden und läßt sich daher nicht
                              									für den Einzelnen im Voraus bestimmen. Es ist demnach
                              									wünschenswerth, die Zahl derjenigen Herren Künstler und
                              									Fabrikanten zu wissen, welche geneigt sind, sich das Verfahren
                              									zu eigen zu machen, und werden dieselben hiedurch eingeladen,
                              									sich an Hrn. „Volkmar Ahner in
                                    											Leipzig“ in frankirten Briefen zu
                              									wenden. Da die Festsetzung eines Termins nöthig ist, um den
                              									Umfang der Subscription bemessen zu können, so werden alle
                              									hierauf Reflectirenden ersucht, mit ihren vorläufigen
                              									Anmeldungen bis zum 1. April 1848 zu erscheinen.
                           
                        
                           Verbesserungen in der Fabrication von
                              									hölzernem Täfelwerk und Mosaik, von Austin und Rammel.
                           Das Verfahren, welches sich dieselben am 20. Jun. 1846 in England
                              									patentiren ließen, besteht darin, zwischen jedes einfache oder
                              									gefärbte Holzstück, womit das Mosaik hergestellt werden soll,
                              									ein dünnes Korkstück einzuschalten; die Verbindung erhält
                              									dadurch Elasticität und folglich eine größere Dauer. Die
                              									verschiedenen Theile des Mosaik werden unter einander und mit
                              									dem sie umgebenden Kork durch einen für den Gegenstand passenden
                              									Leim verbunden. Jeder Mosaik-Block wird sodann mit der
                              									Säge in parallele Blätter zerschnitten, welche alle dasselbe
                              									Muster darbieten und zur Verfertigung von Täfelwerk, Meubles
                              									etc. angewandt werden können. (Repertory
                                 										of Patent-Inventions, Febr. 1847.)
                           
                        
                           Bielefeld's Formen aus plastischer
                              									Composition.
                           Der Erfinder nahm am 14. Jul. 1846 in England ein Patent für sein
                              									Verfahren, Formen oder Matrizen zur Verfertigung der Zierrathen
                              									aus Steinpappe darzustellen; er benutzt zu solchen eine
                              									Composition aus Gerbestoff-Leim, Schwefelbalsam,
                              									Weihrauch und Gutta-percha. Die beiden Gummiarten werden
                              									vor der Anwendung in venetianischem Terpenthin oder einem
                              									sonstigen Lösungsmittel aufgelöst. Um den Gerbestoff-Leim zu bereiten, vermischt er zwei
                              									Flüssigkeiten, wovon die eine 36 Th. Gerbestoff, die andere 64
                              									Theile Leim enthält. Unter Schwefelbalsam versteht er eine in
                              									der Wärme bereitete Auflösung von 2 Th. Schwefelblumen in 8 Th.
                              									Leinöl. Seine verschiedenen Mischungen bereitet Bielefeld mittelst der Wärme oder in
                              									einer durch Dampf erwärmten Reibmaschine. Er gibt folgende
                              									Mischungen an: 9 Theile Gerbestoff-Leim, 18 Th.
                              									venetianischer Terpenthin und 4 bis 5 Th. Gutta-percha,
                              									Weihrauch und Schwefelbalsam in verschiedenen Verhältnissen.
                           Sollen Matrizen hergestellt werden, welche einen beträchtlichen
                              									Druck auszuhalten vermögen, so versetzt er die Composition mit
                              									feiner Eisenfeile, Mennig, Bleiweiß, Eisenoxyd oder anderen
                              									Metalloxyden. Diese verschiedenen Compositionen werden heiß
                              									gegossen; man kann sie auch als plastische Materialien verwenden
                              									und in diesem Falle ertheilt man ihnen dadurch eine größere
                              									Zähigkeit, daß man ihnen zerschnittene Lumpen oder überhaupt
                              									eine faserige Substanz beimengt.
                           Um Zierrathen aus Steinpappe für die Architektur herzustellen,
                              									pflegt man Reliefs dadurch zu erzeugen, daß man auf hölzerne
                              									Zierrathen nach und nach mehrere Schichten einer Mischung von
                              									Kreide und Leim aufträgt und dann die erhaltene Fläche polirt.
                              									Bei diesem Verfahren muß aber das geschnitzte Holz schon alle
                              									die feinen Details besitzen, welche man zu erhalten wünscht.
                              									Diese kostspielige Handarbeit macht B. dadurch entbehrlich, daß
                              									er zwischen das bearbeitete Holz und ein Metallblatt die
                              									Composition gießt, welcher er ein wenig Melasse zugesetzt hat;
                              									er regulirt die Dicke der aufzutragenden Composition durch die
                              									Entfernung der Oberflächen und vollendet die Arbeit, indem er
                              									den Gegenstand heiß in die auf oben beschriebene Weise
                              									verfertigten Matrizen preßt. (Repertory
                                 										of Patent-Inventions, März 1847.)
                           
                        
                           Ueber die Anwendung der
                              									Gutta-percha zum Abformen.
                           Ueber diesen Gegenstand hielt Hr. Husk
                              									einen Vortrag bei der letzten Versammlung der British Association. Nach folgendem
                              									Verfahren erhielt er seine Formen: die Gutta-percha wird
                              									auf einer glatten Fläche zu Blättern von verschiedener Dicke
                              									ausgerollt; wenn die abzuformenden Gegenstände klein sind,
                              									braucht die Dicke der Blätter nicht über ¹ ₁ oder
                              									¹ ₁₆ Zoll zu betragen. Das Blatt wird kurze
                              									Zeit in kochendes Wasser getaucht und warm auf den Gegenstand
                              									gelegt, auf dessen Oberfläche man es mittelst der Fingerspitze
                              									oder eines elastischen Bällchens sorgfältig andrückt, um es ihr
                              									dicht und gleichförmig anzupassen. Weiche Gegenstände lassen
                              									sich nur abformen wenn sie Elasticität besitzen, wie z.B.
                              									lebende oder todte thierische Körper. Zum Abformen sehr
                              									zerbrechlicher Gegenstände eignet sich die Gutta-percha
                              									gar nicht. Die zartesten Gegenstände aber und die feinsten
                              									Erhabenheiten lassen sich, wenn das aus Gutta-percha
                              									bestehende Original fest genug ist, beim Gypsguß ohne alle
                              									Schwierigkeit von der Matrize trennen, wenn man letztere durch
                              									kurzes Eintauchen in heißes Wasser erweicht.
                           Die weiße Gutta-percha eignet sich zum Abformen besser als
                              									die schwarze. (Practical Mechanics'
                                 										Magazine.)
                           
                        
                           Anwendbarkeit der Gutta-percha zur
                              									Metallmaternanfertigung von Holzschnitten.
                           Die Gutta-percha, seit kurzem in rohem Zustand und auch im
                              									gereinigten als Halbfabricat in den Handel gebracht, in
                              									unendlich vielen Fällen das Leder und den Kautschuk zu ersetzen
                              									geeignet, verspricht auch für die Buchdruckerkunst von
                              									Wichtigkeit zu werden. Weniger den Temperatur-Einflüssen
                              									ausgesetzt als der Gummi, und in jede beliebige Form zu bringen,
                              									ist große Aussicht für ihre Verwendung zu Druckwalzen vorhanden.
                           
                           Andererseits verspricht sie die erheblichsten Vortheile bei der
                              										Matrizirung kleiner und großer
                              									Holzschnitte, sowie gesetzter Schriftcolumnen behufs nochmaliger
                              									galvanischer Ablagerung. Die Schwierigkeit der
                              									Metallmatern-Anfertigung von Holzschnitten nimmt mit der
                              									Größe der letztern zu und hat bei Groß-Octavplatten schon
                              									ihre Gränze; sie wird um so unsicherer und aufhältlicher, wenn
                              									der Holzschnitt schon einmal gedruckt, und von den fettigen
                              									Ueberbleibseln der Buchdruckerschwärze oder Terpenthinresten
                              									gesättigt ist. In solchen Fällen bleibt die Vervielfältigung
                              									durch Stereotypie das einzige, wenn gleich den Ansprüchen an
                              									große Schärfe nur selten genügende Mittel. Aus gereinigter
                              									Gutta-percha aber lassen sich Matrizen, und zwar so groß
                              									herstellen, als überhaupt nur Holzschnitte vorkommen, wozu im
                              									folgenden eine kurze Anweisung gegeben ist.
                           Die Gutta-percha erweicht sich in heißem Wasser zu einer
                              									teigartigen, aber dabei noch immer zähen und ihre Verbindung
                              									nicht aufgebenden Masse. In diesem Zustande muß sie mit einem
                              									Mangelholze möglichst rasch zu entsprechend großen Platten
                              									verarbeitet werden, was auch mittelst eines Walzwerks geschehen
                              									kann, vorausgesetzt daß bei diesem die Cylinder mit Triebrädern
                              									unter einander verbunden sind (man vergl. Hancock's Patent S. 25 in diesem Bande des polytechn.
                              									Journals). Auf einfachen Walzwerken, wo die zweite Walze nur der
                              									Bewegung der ersteren folgt, erhält man keine ebene gleichförmig
                              									glatte Platte, es tritt vielmehr zu leicht ein Verschieben der
                              									teigigen Masse ein, und eine ungleiche Fläche ist die Folge. Hat
                              									man aber eine solche, allenfalls nach mehrmaligem Erweichen der
                              									Masse, erzielt, so wird feine Kupferbronze oder noch besser
                              									ächte Silberbronze mit einer feinen Bürste sehr sorgfältig und
                              									ebenmäßig aufgetragen, welche an der Gutta-percha haftet
                              									und sie leitend macht. In diesem Zustande wird mittelst einer
                              									Schraubenpresse eine Abprägung des zu vervielfältigenden
                              									Holzschnittes in die Masse vollführt, welche auch die kleinsten
                              									Details der Gravüre ohne Fehler wiedergibt. Sehr zu empfehlen
                              									ist es, daß man den Holzschnitt vor dem Abprägen ebenfalls erst
                              									mit feiner Kupfer- oder Silberbronze ausbürstet, einmal,
                              									weil sich seine Bildfläche dann um so besser aus der
                              									Gutta-percha-Platte trennt, dann aber, weil auch
                              									die kleinsten Vertiefungen der Mater einen leitenden Ueberzug
                              									erhalten. Es braucht weder der Holzschnitt noch eine
                              									Schriftcolumne mit einer sie begränzenden Linie umgeben zu
                              									werden; der Eindruck wird, sofern nur die Masse bis zu dem
                              									gehörigen Grade von Aufnahmefähigkeit behandelt war, höchst
                              									correct ausfallen. Die Ablagerung hat für Jeden, der sich mit
                              									Galvanoplastik beschäftigte, keine Schwierigkeit. (Journal für
                              									Buchdruckerkunst, 1847 Nr. 19.)
                           
                        
                           Zur Theorie der galvanischen
                              									Vergoldung.
                           Die HHrn. Barral, Chevallier und Henry hatten in einem der
                              									französischen Akademie der Wissenschaften eingereichten Bericht
                              									über die neuen Vergoldungsmethoden folgendes Princip
                              									aufgestellt:
                           
                              „Damit die Operation gelingt, muß die
                                 										Vergoldungsflüssigkeit alkalisch seyn oder wenigstens eine
                                 										alkalische Basis enthalten. Daraus geht hervor, daß man mit
                                 										einer alkalischen Goldauflösung sehr gut vergoldet; daß man
                                 										mit einer Flüssigkeit welche ein Alkali und Säuren enthält,
                                 										noch vergolden kann; endlich daß in einer ausschließlich aus
                                 										Säuren zusammengesetzten Flüssigkeit die Vergoldung
                                 										unmöglich ist.“
                              
                           Hr. v. Ruolz glaubte durch folgenden
                              									Versuch schlagend zu beweisen, daß diese Theorie eine ganz
                              									irrige ist: „Wenn man Goldchlorid in Wasser auflöst
                                 										und Silber- oder Kupferbleche hineintaucht, so werden
                                 										diese Metalle sogleich
                                 										angegriffen, geschwärzt und überziehen sich mit einer
                                 										Schicht metallischen Golds, welches braun, pulverförmig ist
                                 										und nicht adhärirt. Versetzt man aber die Flüssigkeit mit
                                 										soviel Blausäure als dem 2 1/2 fachen Gewicht des
                                 										Goldchlorids entspricht (28 Aequiv. Blausäure auf 1 Aequiv.
                                 										Goldchlorid), so sieht man daß in spätestens einer halben
                                 										Stunde bei gewöhnlicher Temperatur die Flüssigkeit sich
                                 										vollständig entfärbt, ohne daß sich irgend ein Gas
                                 										entwickelt oder ein Niederschlag bildet. Taucht man nun
                                 										Kupfer- oder Silberbleche in die Flüssigkeit, so
                                 										sieht man daß diese Metalle über eine Stunde lang die
                                 										Reinheit und den Metallglanz ihrer Oberfläche beibehalten.
                                 										Der Zusatz von Blausäure hat folglich dem Goldchlorid seine
                                 										Eigenschaft benommen das Silber und
                                 										Kupfer anzugreifen. In diesem Zustande läßt sich mit der
                                 										Flüssigkeit nicht durch Eintauchen
                                    											vergolden; wenn man aber mit den gebräuchlichen
                                 										Vorsichtsmaßregeln einen galvanischen Strom herstellt, so
                                 										überziehen sich das Silber und Kupfer mit einer Goldschicht
                                 										welche Metallglanz und die vollkommenste Adhärenz besitzt.
                                 										Artikel aus Silber und Bronze wurden in einer Flüssigkeit,
                                 										welche aus 100 Theilen Wasser, 1 Theil Goldchlorid und 2 1/2
                                 										Theilen wasserfreier Blausäure bestand, auf das
                                 										vollkommenste vergoldet.“
                              								
                           Dagegen bemerkt Hr. Barral:
                              										„Unsere Schlußfolgerung in dem erwähnten Bericht
                                 										bezieht sich auf die Vergoldung durch Eintauchen, während
                                 										Hr. v. Ruolz sie auch auf die
                                 										galvanische Vergoldung ausdehnt; daß derselbe durch
                                 										Eintauchen in sauren Flüssigkeiten nicht zu vergolden
                                 										vermochte, bestätigt nur unsere Ansicht. –
                                 										Hinsichtlich der galvanischen Vergoldung haben wir gesagt,
                                 										daß weil der elektrische Strom die Auflösungen der
                                 										Metallsalze immer zersetzt, die
                                 										Gegenwart eines Alkali in der goldhaltigen Flüssigkeit zum
                                 										Vergolden nicht absolut nöthig ist, daß sie jedoch in
                                 										gewissem Grade nützlich ist um gute Resultate zu erzielen.
                                 										Dieß bestätigen auch die Versuche von Ruolz, weil sich Ammoniak bei der Einwirkung der Blausäure auf das
                                 										Goldchlorid bildet.“ (Comptes rendus, Oct. 1847, Nr. 16.)
                           
                        
                           Ueber freiwillige Reproduction von Bildern
                              									auf Porzellan, von Prof. Zantedeschi.
                           Mehrere Scheiben schwach gebrannten (verglühten) Porzellans
                              									wurden nur auf einer Seite mit Kobaltoxyd bemalt und dann auf
                              									beiden Seiten mit einer gewöhnlichen Porzellanglasur überzogen;
                              									hierauf ordnete man sie in einem Kapselstoße im Ofen so an, daß
                              									die bemalte Seite jeder Scheibe sich der weißen Seite der
                              									folgenden Scheibe gegenüber befand, in Zwischenräumen von
                              									2–10 Millimeter. Als dieses Porzellan nach dem Brennen
                              									aus dem Ofen genommen wurde, fand man 1) daß auf den früher
                              									weißen Seiten sich ein blaues Bild erzeugt hatte, welches die
                              									auf der gegenüber befindlichen Seite gewesene Zeichnung darbot;
                              									2) daß dasselbe mehr oder weniger kräftig und vollendet war, je
                              									nachdem der Abstand der Scheiben im Ofen mehr oder weniger groß
                              									war. Dieses Bild wird offenbar durch eine Verflüchtigung der
                              									Molecüle des Kobaltoxyds erzeugt, welches nicht nur durch die
                              									Glasurschicht, unter der sich das Bild befand und durch den
                              									Zwischenraum der einzelnen Scheiben gedrungen war, sondern dem
                              									Augenschein nach zu schließen, auch durch die Glasurschicht,
                              									welche die weiße Seite der benachbarten Scheibe bedeckte, bis
                              									auf den undurchsichtigen Grund des Porzellans, wo es sich
                              									absetzte. Derselbe Versuch, mit Eisenoxyd wiederholt, fiel eben
                              									so aus, nur war dabei ein etwas höherer Hitzgrad erforderlich.
                              									– Hr. Porro findet in dieser
                              									Erscheinung eine Aehnlichkeit mit den bekannten Moser'schen Bildern. (Comptes rendus, Nov. 1847, Nr.
                              									21.)
                           
                        
                           Ueber Leuchtgas aus Excrementen.
                           Im polytechn. Journal Bd. CV S. 78 wurde aus dem Moniteur industriel mitgetheilt, daß
                              									franz. Chemiker ein Patent auf die Darstellung von Gas aus
                              									menschlichen Excrementen genommen haben. Letztere sollen mit
                              									Kalk zu einer teigigen Masse vermengt destillirt, und von 1
                              									Kilogr. Excrementen sollen 240 Liter Gas gewonnen werden,
                              									während dasselbe Gewicht Steinkohlen nur 172 Liter Gas gibt. Von
                              									dem Gase wird gerühmt, daß es eine weit größere Leuchtkraft
                              									besitze, als dasjenige aus Steinkohlen u.s.w.
                           Zu dieser Mittheilung macht Hr. Prof. Schubarth in den Verhandlungen des Vereins zur Beförd.
                              									des Gewerbfl. in Preußen, 1847, vierte Lief., folgenden
                              									Zusatz:
                           
                              „Vor 20 Jahren stellte in Berlin ein längst
                                 										verstorbener Bürger und Fabrikant R. aus Excrementen Gas
                                 										dar, und beleuchtete damit seinen Hof und Hausflur. Er
                                 										trocknete die Materie, destillirte sie ohne Zusatz von Kalk
                                 										in einer kleinen eisernen Retorte
                                 										und führte das Gas, nachdem sich vorher Ammoniak condensirt,
                                 										durch Kalkmilch. Das Gas brannte mit geringerer
                                 										Lichtintensität als Steinkohlengas, welches die englische
                                 										Compagnie zu Berlin darstellte, die Flamme war aber
                                 										entschieden weißer. Das Gas wurde
                                 										einer vergleichenden chemischen Prüfung unterworfen, welche
                                 										folgendes Resultat gab. Der Geruch desselben war dem
                                 										faulender Fische nicht unähnlich, dabei, wie natürlich,
                                 										empyreumatisch; es enthielt kein Schwefel-, aber
                                 										Phosphor-Wasserstoffgas, durch Zersetzung der
                                 										phosphorsauren im Harn enthaltenen Salze vermittelst der
                                 										Kohle und des Wasserstoffs erzeugt; ferner war es schlecht
                                 										gereinigt, es enthielt 9,25 Proc. kohlensaures Gas, was wohl
                                 										ohne Zweifel an der geringeren Helligkeit, mit welcher
                                 										dasselbe brannte, Schuld haben mochte; ferner enthielt es
                                 										5,5 Proc ölbildendes Kohlenwasserstoffgas. Das Gas aus
                                 										Steinkohlen, welches die englische Compagnie darstellte,
                                 										enthielt auch kein Schwefelwasserstoffgas, nur 2,50 Proc.
                                 										kohlensaures, dagegen 6,8 Proc. ölbildendes Gas. – In
                                 										dem Gehalte an Phosphorwasserstoffgas ist der Grund zu
                                 										suchen, weßhalb die Flamme weißer war, als die von
                                 										Steinkohlengas, indem bekanntlich Phosphor mit weißer Flamme
                                 										verbrennt.“
                              
                           
                        
                           Lowe's Verfahren Leuchtgas aus Torf
                              									zu gewinnen.
                           Das Verfahren, welches sich Lowe in
                              									London am 8. Octbr. 1846 hiezu patentiren ließ, ist
                              									folgendes:
                           Er nimmt trockenen Torf in Form von Würfeln oder Blöcken, bringt
                              									ihn in einen gußeisernen Kessel und versetzt ihn darin mit Pech,
                              									geschmolzenem Harz, Theer oder einer anderen wohlfeilen
                              									Kohlenwasserstoff enthaltenden Substanz; dann erhitzt er das
                              									Ganze etwa eine Stunde lang, bis die Blöcke gut durchdrungen
                              									sind; er läßt sie hierauf abtropfen und unterzieht sie der
                              									Destillation wie die Steinkohlen. – Bei Anwendung von
                              									Steinkohlentheer als Zusatz, findet es der Erfinder
                              									vortheilhaft, demselben 5 bis 10 Proc. gebrannten Kalk
                              									einzuverleiben.
                           Zum Reinigen des Gases benutzt Lowe
                              									einen Apparat, welcher aus zwei über einander befindlichen mit
                              									Kohks gefüllten Cylindern besteht. In den unteren Cylinder fällt
                              									schwach ammoniakalisches Wasser in Regenform; in den oberen ein
                              									schwach angesäuertes Wasser; das Gas durchzieht diese Säule von
                              									unten nach oben. (Repertory of
                                 										Patent-Inventions, Jun. 1847.)
                           
                        
                           Keller zur Aufbewahrung feiner Obstsorten
                              									in Nordamerika.
                           Aus Amerika wird jetzt eine Einrichtung von Kellern zur
                              									Aufbewahrung frischer und feiner Obstsorten empfohlen, die
                              									allgemeine Beachtung verdient. Es werden in der Erde doppelte
                              									Kellermauern, zwischen denen ein Raum bleibt, angelegt, im
                              									Uebrigen der Keller wie gewöhnlich gewölbt. Oben läßt die äußere
                              									Mauer eine entsprechend große Oeffnung. Zwischen beide Mauern
                              									kommen Sägespäne, oben in die Oeffnung Eis, das nach und nach
                              									schmilzt und eine Temperatur von + 2° R. beständig
                              									erhält. Die auf diese Weise construirten Keller sollen alle
                              									Früchte, selbst das Beerenobst, so schön, frisch und gesund
                              									erhalten, als wenn man sie eben vom Stamm oder Strauch genommen
                              									hätte.
                           
                              C. S.
                              
                           
                        
                           Ueber die Zunahme der Rübenproduction im
                              									Zollvereine.
                           Nach den Mittheilungen im Handelsarchive, welches vom k. preuß.
                              									Handelsamte herausgegeben wird, war die Zahl der
                              									Rübenzuckerfabriken und der behufs der Zuckergewinnung
                              									versteuerten Runkelrüben folgende:
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 107, S. 318
                              Zollvereinsstaaten; Zahl der Fabriken; Versteuert wurden
                                 										Runkelrüben im Betriebsjahre; Preußen; Ostpreußen;
                                 										Westpreußen; Posen; Pommern; Schlesien; Brandenburg; Sachsen
                                 										(dazu d. Anhalt. Herzogthümer); Westphalen; Rheinprovinz;
                                 										Baden; Würtemberg; Braunschweig; Bayern; Die Thüring'schen
                                 										Staaten; Kurhessen; Sachsen; Großherzogthum Hessen;
                                 										Nassau
                              
                           
                           Wir erlauben uns, diesen Zahlen einige Bemerkungen
                              									hinzuzufügen.
                           1) Die Quantität der allein in der Provinz Sachsen versteuerten
                              									Rüben verhält sich zu der in der ganzen Monarchie versteuerten
                              									fast genau = 2 : 3, beträgt also an 2/3 der letztern.
                           2) Vergleicht man die Zahlen der Provinz Sachsen mit dem Ergebniß
                              									des gesammten Zollvereins, so ergibt sich im Betriebsjahre 18
                              									41/42 ein Verhältniß nahe wie 1 : 2, später aber nur wie 1 :
                              									1,78; 1 : 1,171, 1 : 1,75; 1 : 1,52. Es ist also die
                              									Bedeutsamkeit der Zuckerindustrie in jener Provinz zu der des
                              									ganzen Zollvereins von 1/2 auf 1/1,52 oder nahe 2/3
                              									gestiegen.
                           3) Schlesien verarbeitet von den im ganzen preußischen Staate
                              									verarbeiteten Rüben etwa 1/6 oder etwa 1/4 der in der Provinz
                              									Sachsen versteuerten Menge. Auch in diesem Theile der Monarchie
                              									hat sich die Industrie gehoben, obschon in einem weit geringern
                              									Verhältnisse, als in der Provinz Sachsen.
                           4) In der Provinz Brandenburg ist die Menge der verarbeiteten
                              									Rüben im Betriebsjahre 18 45/4 gegen 18 41/42 von 229000 auf
                              									131000 herabgesunken, während sie in Posen fast im umgekehrten
                              									Verhältnisse zugenommen hat, von 71000 auf 101000.
                           5) In Ostpreußen ist die Production sehr unbedeutend und hat
                              									weder wesentlich zu- noch abgenommen; in Pommern hat sie
                              									etwas abgenommen.
                           6) In Westpreußen und Westphalen hat die Fabrication aufgehört;
                              									in der Rheinprovinz ist sie im Aufhören begriffen.
                           7) Was die übrigen Zollvereinsstaaten betrifft, so verhält sich
                              									die in ihnen zur Versteuerung gebrachte Rübenmenge zu
                              									derjenigen, welche im preuß. Staate versteuert worden ist, wie
                              									folgt: im Jahre 18 41/42 = 1,286 : 3,778; 18 42/43 = 0,416 :
                              									2,076; 18 43/44 = 0,515 : 3,811; 18 44/45 = 0,498 : 3,396; 18
                              									45/45 = 0,577 : 3,869, sie ist also von einer Höhe von 1/2,94
                              									derjenigen Summe, welche der preuß. Staat allein versteuert, auf
                              									weniger als 1/6,66 herabgesunken.
                           8) Nächst Preußen hat Baden die bedeutendste Production; sie
                              									beträgt aber noch nicht 1/12 derjenigen von Preußen.
                           9) In fast allen Zollvereinsstaaten hat sich die Production gegen
                              									18 41/42 vermindert, in einigen
                              									jedoch in den letzten Jahren wieder etwas gehoben, als in Baden,
                              									wo der Abschlag bedeutend war (von 607000 auf 218000, 18 45/46
                              									wieder 317000), in Würtemberg (von 209000 auf 55700, 18 45/46
                              									wieder 59,500). In Braunschweig hat sie sich ohne wesentlichen
                              									Abschlag von 54680 auf 65707 gehoben.
                           10) Ganz aufgehört hat die Production im Großherzogthum Hessen
                              									und Herzogthum Nassau.
                           11) Die Zahl der Fabriken, welche im Jahre 1838 158 betrug, hat
                              									sich im Jahre 1845 auf 96 vermindert, obwohl die Masse der
                              									verarbeiteten Rüben während jener 7 Jahre bedeutend zugenommen
                              									hat. Man schwärmte vor 10 Jahren enthusiastisch für den
                              									Rübenzucker; man betrachtete diesen Industriezweig als ein
                              									unfehlbares Mittel, ohne große Mühe reich zu werden. Man theilte
                              									die deutschen Lande in Zuckerprovinzen, mit denen die Actionäre
                              									eines vielfach angepriesenen Geheimverfahrens, gegen Zahlung
                              									hoher Prämien, von den Erfindern belehnt wurden. Wie viele sind
                              									bitter enttäuscht worden!
                           12) Im preußischen Staate waren 1845 77 Rübenzuckerfabriken
                              									thätig; es kamen also durchschnittlich 50250 Cntr. Rüben auf je
                              									eine Fabrik. In demselben Jahre bestanden 19 Fabriken im übrigen
                              									Zollvereine; es kommen daher nur 30367 Cntr. Rüben auf eine
                              									dortige Fabrik.
                           13) Die Fabriken in der Rheinprovinz sind ganz unbedeutend, da
                              									drei nur 2477 Cntr. Rüben versteuert haben. Dagegen befinden
                              									sich in der Provinz Sachsen nebst den Anhaltischen
                              									Herzogthümern, sowie in Baden, bedeutend große derartige
                              									Anstalten.
                           14) Angenommen 5 Proc. Rohzucker von den versteuerten Rüben, so
                              									hat die Summe desselben im Betriebsjahre 18 45/46 betragen:
                              									222323 Cntr. Da aber der Rübenbau in vielen Gegenden vorzüglich
                              									zweckmäßig betrieben wird und die Gewinnungsmethode des Zuckers
                              									wesentliche Fortschritte gemacht hat, so können 6 1/2 Proc. in
                              									Anschlag gebracht werden. Dadurch würde sich die Summe auf
                              									289020 Cntr. erhöhen.
                           
                           Ohne Zweifel wird dieser wichtige Gewerbzweig noch weitere und
                              									große Fortschritte machen, wozu er die Befähigung in sich trägt.
                              									Von welchem Nutzen für die Ackerwirthschaft, für Maschinenbau,
                              									für Kupferwaarenfabrication, für mehrere andere Gewerbszweige
                              									diese Industrie geworden ist, wie viele fleißige Hände dadurch
                              									in Thätigkeit gesetzt worden sind, wie sich dadurch in den
                              									Kreisen der Arbeiter Wohlstand verbreitet hat, davon kann man
                              									sich vorzugsweise in der Provinz Sachsen überzeugen, wo die
                              									Rübenzuckerfabrication auf einer außerordentlichen Höhe der
                              									Entwickelung sich befindet.
                           Möge nie ein Unstern diesem acht deutschen Gewerbszweige Gefahr
                              									bringen, sondern im Gegentheil günstige Verhältnisse dessen
                              									Wachsthum befördern. (Verhandl. des Vereins zur Bef. d.
                              									Gewerbfleißes in Preußen, 1847, S. 97.)
                           
                        
                           Auflöslichkeit des Chlorsilbers in
                              									Salzsäure.
                           Nach Pierre kann concentrirte
                              									Salzsäure 1/200stel ihres Gewichts Chlorsilber auflösen; wenn
                              									sie mit ihrem doppelten Gewicht Wasser verdünnt worden ist, kann
                              									sie über 1/600stel ihres Gewichts davon zurückhalten. Gerhardt bestätigt diese Angaben.
                              										(Journal de Pharmacie.)
                           
                        
                           Verfahren zum Aufbewahren der Eier.
                           Im Bulletin de la Société
                                 										d'Encouragement, Mai 1847, wird folgendes Verfahren
                              									hiezu von Rouget de Lisle
                              									mitgetheilt: man rührt soviel gebrannten und gelöschten Kalk in
                              									Wasser, daß es sich damit sättigen kann, läßt die Mischung sich
                              									setzen und gießt die klare Flüssigkeit ab, welche man in das
                              									Gefäß schüttet worin die Eier eingelegt sind; das Gefäß wird
                              									verschlossen und die Flüssigkeit muß 1 1/2–2 Zoll über
                              									den Eiern stehen. Man kann auf dieses Kalkwasser-Bad noch
                              									eine Schicht Oel gießen.
                           (Bisher hat man zum Aufbewahren der Eier trübes Kalkwasser angewandt; nach Versuchen welche im
                              									polytechn. Journal Bd. XIV S. 362 mitgetheilt sind, wurden auf
                              									diese Art aufbewahrte Eier nach 16 Monaten noch völlig gut
                              									befunden. Das Verfahren von Rouget de
                                 										Lisle dürfte vorzuziehen seyn. Eine Auflösung von
                              									Chlorkalk wurde ebenfalls zum Aufbewahren der Eier empfohlen;
                              									sie wirkt aber offenbar nur durch den in ihr enthaltenen
                              									überschüssigen Kalk oder durch Zersetzung des chlorigsauren
                              									Kalks mittelst der Kohlensäure der Luft, folglich wie
                              									Kalkwasser. Die Redaction.)
                           
                        
                           Ein „Alphabetisches Sachregister
                                 										der wichtigsten technischen Journale“
                              								
                           bearbeitet Hr. D. Philipp, Bibliothekar der polytechnischen Gesellschaft
                              									in Berlin. Dieses Register, welches einem wirklichen Bedürfniß
                              									begegnet, wird mit jedem halben Jahre abschließen und ist für
                              									den Zeitraum vom 1. Januar bis 30. Junius 1847 bereits in der
                              									Buchhandlung von W. Moeser und Kühn in Berlin erschienen. Der Preis
                              									des halbjährigen Heftes von 3–4 Bogen beträgt nur 7 1/2
                              									Sgr.