| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 107, Jahrgang 1848, Nr. , S. 393 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Ueber Manometer mit comprimirter Luft für
                              									Dampfkessel, von Galy-Cazalat.
                           Eine königliche Ordonnanz vom 22. Mai 1840 hat (in Frankreich)
                              									die Anwendung der Manometer mit comprimirter Luft mit Recht
                              									untersagt; dessenungeachtet erlaubt eine neuere
                              									Ministerial-Instruction die Anwendung dieser Manometer
                              									bei den Kesseln der Locomotiven. Hr. Galy-Cazalat beweist nun, daß die Manometer mit
                              									comprimirter Luft, welche unbequem, ungenau und gefährlich bei
                              									fixen Dampfkesseln sind, bei ihrer Anwendung an Locomotiven noch
                              									gefährlicher und viel unbequemer sind. Er erinnert an die
                              									Hauptübelstände dieser Manometer und vergleicht dann ihren
                              									nachtheiligen Einfluß bei den fixen Dampfmaschinen und den
                              									Locomotiven.
                           1) Der erste Uebelstand wird durch die Verdichtung des Dampfs im
                              									Kessel verursacht; in Folge derselben treibt die in der
                              									Manometerröhre eingeschlossene Luft das Quecksilber aus seinem
                              									Behälter und entweicht dann selbst nach Außen.
                           Bei den fixen Maschinen kommt es selten vor, daß das Quecksilber
                              									in den Kessel gezogen wird, weil die Röhren, welche den Dampf
                              									empfangen, groß und lang genug sind, daß das Quecksilber darin
                              									zurückbleiben kann. Dieselben Röhren sind aber bei den
                              									Locomotiven sehr eng und überdieß kurz, daher das Quecksilber
                              									aus seinem Behälter in den Kessel geschleudert wird, ein um so
                              									größerer Uebelstand, weil die Wände des Feuerkastens von Kupfer
                              									sind, welches durch das Quecksilber angegriffen werden kann.
                           2) Bei den fixen Maschinen zerbricht die Glasröhre selten. Viel
                              									häufiger geschieht dieß bei den Locomotiven, in welchem Falle
                              									der Manometer zu nichts mehr taugt, während man, wenn das Glas
                              									bei einem offenen Manometer zerbricht, dasselbe durch ein
                              									anderes ersetzen kann ohne an der Scala etwas zu ändern.
                           3) Die Glasröhre braucht nicht einmal zu zerbrechen, damit der
                              									Apparat unbrauchbar wird. Die Erfahrung hat gelehrt, daß die
                              									Röhre in sehr kurzer Zeit undurchsichtig wird, wo sie dann ihrem
                              									Zweck nicht mehr entspricht.
                           4) Der Dampf, welcher die Schmiere mitzieht, reißt auch Wasser
                              									mit sich, welches endlich die ganze Quecksilbermasse
                              									befeuchtet.
                           5) Dazu kommen noch die Irrthümer in Folge der Veränderungen des
                              									Thermometer- und Barometerstandes.
                           Aus allen diesen Gründen sollten die Manometer mit comprimirter
                              									Luft für die Dampfkessel verboten werden. (Bulletin de la Société
                                 										d'Encouragement, Oct. 1847.)
                           
                        
                           
                           Prüfung einer Blecher'schen feuerfesten Geldkiste.
                           In Gegenwart der Unterzeichneten wurde am Sonnabend, den 12.
                              									Februar 1848, die Prüfung einer von Hrn. Schlossermeister J. H.
                              										Blecher in Hamburg angefertigten
                              									Geldkiste auf dem Platze der Gasfabrik (Grasbrook) auf folgende
                              									Weise vorgenommen:
                           Die mit Papieren etc. gefüllte und verschlossene Kiste, 2 1/2 Fuß
                              									lang, 20 Zoll breit und 2 Fuß hoch, deren Schlüssel einer der
                              									Unterzeichneten entgegen nahm, wurde in einem eisernen Gerüst in
                              									Ketten so aufgehängt, daß ihr Boden circa
                              									einen Fuß über einem großen eisernen
                              									Rost schwebte. Der Rost war mit einer etwa 19 Zoll hohen Mauer
                              									von losen Ziegelsteinen so umbaut, daß durch deren Lücken die
                              									Luft überall frei durchstreifen konnte. Dann füllte man den
                              									ungefähr anderthalb Fuß weiten Raum zwischen Kiste und Mauer mit
                              									glühenden Kohks (circa 2 1/2 Tonnen)
                              									mit Holz und Torf, was um 10 Uhr statt fand Eine halbe Stunde
                              									später glühten schon die untern Theile der Kiste, und bald
                              									darauf steigerte sich die Gluth so sehr, daß die Ketten in das
                              									erweichte Eisen nicht nur tief eindrückten, sondern auch mit
                              									demselben zusammenschweißten und daß einige der umgelegten
                              									Ziegelsteine abschmolzen. Da fortgesetztes Feuern mit Kohks bei
                              									der strengen Weißgluth unfehlbar die ganze Kiste
                              									zusammengeschmolzen hätte, so wurde ferner die Gluth nur noch
                              									mit Torf bis 2 Uhr unterhalten, wo das Feuer gänzlich entfernt
                              									wurde. Um 3 Uhr kühlte man äußerlich mittelst Wasser und öffnete
                              									um halb 4 Uhr die Kiste.
                           Der Inhalt derselben, welcher aus Journalen, Comtoirbüchern,
                              									losen Billetten u. dergl. bestand, fand sich in vollkommen gut conservirtem Zustande;
                              									nur ein einziges loses Billet war
                              									mürbe geworden und etwas gebräunt, jedoch auch noch so erhalten,
                              									daß seine Identität auf den ersten Blick mit Leichtigkeit
                              									nachgewiesen werden konnte.
                           Hamburg, den 12. Febr. 1848.
                           Conrad A. Auffm
                                 									Ordt. Oct. Rud. Schroeder. H.
                              										Mutzenbecher. B. H. Schröder. Herm. Wagener. G. Repsold. H. L.
                              										Spiermann. G. L. Ulex.
                           
                        
                           Hibbard's Verbesserungen im
                              									Furniren.
                           T. R. Hibbard in New-York ließ
                              									sich auf folgende Verbesserung im Furniren ein Patent ertheilen.
                              									Er legt zwischen die Furnüre (zwischen die Kanten der auf dem
                              									Blindholz zu vereinigenden Holzblätter) einen baumwollenen oder
                              									leinenen Canevas. Den Zeug und die Theile des Holzes, welche
                              									aneinander gefügt werden sollen, überzieht man zuerst mit Leim,
                              									fügt die Holzstückchen nach dem Dazwischenbringen des Zeugs
                              									aneinander und vereinigt sie dann auf bekannte Weise durch
                              									Pressen. Der zwischengelegte Zeug, welcher jedem Theile des
                              									anliegenden Holzstückes fest adhärirt, bewirkt, daß das Furnür
                              									nicht abspringen oder das Blindholz, worauf es angebracht ist,
                              									verlassen kann. Zwei außerordentlich dünne Furnüre, welche man
                              									auf diese Art vereinigt hat, sind stärker und dauerhafter als
                              									bei weitem dickere Holzstücke, welche auf gewöhnliche Art
                              									miteinander verbunden wurden.
                           Dieses Verfahren eignet sich besonders zum Furniren ungleicher
                              									Oberflächen oder für Fälle wo das Furnürholz aus seiner
                              									natürlichen Neigung gebogen werden muß. Namentlich können nach
                              									dieser Methode hölzerne Röhren hergestellt werden, wobei man
                              									folgendermaßen verfährt: man rollt zuerst ein Furnür oder
                              									Holzblatt um einen Stab oder Cylinder (welcher an einer Kurbel
                              									angebracht ist) und preßt es mittelst einer Schnur in die
                              									erforderliche Gestalt; dann rollt man den mit Leim gesättigten
                              									Zeug dicht um das so gestaltete Furnür herum; endlich trägt man
                              									ein anderes Furnür oder Holzblatt auf dem Zeug auf und bringt es
                              									durch Pressen mit jedem Theil des Zeugs in Berührung; durch
                              									Rollen über einem Ofen kann die Vereinigung dieser Furnüre mit
                              									dem dazwischen befindlichen leimhaltigen Zeug noch inniger
                              									gemacht werden. (London Journal of
                                 										arts, Januar 1848.)
                           
                        
                           
                           Das Abformen der Füße, ein Mittel zum
                              									Anfertigen ganz naturgetreuer Leisten.
                           Um den Gypsabguß eines Fußes zu nehmen, verfährt man nach Hrn. J.
                              										Schöppler in Mainz auf folgende
                              									Weise: Man nehme ein Kistchen aus losen Brettchen und binde sie
                              									zusammen. Die Größe des Kistchens muß so seyn, daß der Fuß in
                              									der Länge und Breite Rahm hat. Die Höhe muß bis zu dem Knöchel
                              									des Fußes reichen. Den abzuformenden Fuß bestreicht man mit
                              									einer dicken Fettmasse, besonders an den haarigen Stellen, damit
                              									der Gyps nicht daran hängen bleibt. Ist diese Vorkehrung
                              									geschehen, so wird eine Quantität Gyps mit warmem Wasser zu
                              									einem dicken Brei angerührt und in den Kasten geschüttet,
                              									hierauf der Fuß bis zu seiner Hälfte hineingestellt, und zwar in
                              									schräger Stellung, damit der Gypsbrei nicht über den Zehen
                              									zusammenläuft und beinahe bis an den Knöchel geht. Fühlt man,
                              									daß der Gyps fest geworden ist, so hebe man den Fuß heraus und
                              									lasse die Masse noch ein wenig trocknen. Dann wird der Fuß
                              									wieder eingefettet, ebenso die Flächen der gebildeten Gypsform,
                              									damit der ferner darauf zu gießende Gypsbrei sich nicht mit der
                              									bereits gebildeten unteren Form verbinden kann. Man stellt den
                              									Fuß hierauf in die Form hinein, und schüttet von neuem frisch
                              									angerührten Gypsbrei in den Formkasten bis zu seinem Rand. Ist
                              									der Gypsbrei erstarrt, so nimmt man das Kistchen wieder
                              									auseinander und entfernt die beiden Halbformen vom Fuß. Nun wird
                              									die hohle Form innen eingefettet, zwischen die Brettchen
                              									eingebunden und Gypsbrei hineingegossen. Dieser Einguß muß aber
                              									ganz dünnflüssig seyn, damit die Zehen sich gut ausgießen. In
                              									diesem Zustande läßt man die Form eine Stunde lang stehen, dann
                              									werden die Brettchen abgenommen, die äußere Form mit einer Säge
                              									behutsam zerschnitten um sie in Stücken von dem Fußabguß
                              									loszumachen. Sollte dabei der Fußabguß beschädigt werden, so
                              									läßt sich das leicht wieder ausbessern, indem man an die
                              									schadhaften Stellen ein wenig frischen Gypsbrei einstreicht.
                              									Nach einem solchen Fußabguß kann ein Schuhmacher einen ganz
                              									naturgetreuen Leisten mit Leichtigkeit anfertigen.
                           Zur Anfertigung von Schuhleisten, mit welchen sich treffliche
                              									Fußbekleidungen erzielen lassen, ist es übrigens nicht nöthig,
                              									daß der natürliche Fuß dessen, welcher sich Schuhe und Stiefeln
                              									machen zu lassen beabsichtigt, stets in Gyps abgeformt wird; es
                              									genügt, wenn der Schuhmacher das beschriebene Verfahren zur
                              									Studie benutzt, um sich eine genaue Kenntniß vom Fuß und dessen
                              									Verrichtungen zu verschaffen. (Böttger's polytechn. Notizblatt, 1848, Nr. 1.)
                           
                        
                           Ueber einige zur Erwärmung und zum
                              									Warmhalten der Wohnungen in Rußland allgemein verbreitete
                              									Vorrichtungen, welche zu empfehlen sind.
                           Bekanntlich wendet man in nördlichen Gegenden weit bessere Mittel
                              									an, sich gegen den Frost zu schützen, als in südlichen, so daß
                              									man von Reisenden nicht selten mit Verwunderung erzählen hört,
                              									sie hätten während eines Aufenthaltes in Italien in den
                              									Wohnungen mehr von Kälte zu leiden gehabt, als während eines
                              									Aufenthaltes in Rußland. Hr. Fabrikant Werner in Heidelberg, der mehrere Jahre in Rußland
                              									gelebt hat, macht mich brieflich auf einige daselbst allgemein
                              									übliche Vorrichtungen aufmerksam, die, wenn auch in
                              									wissenschaftlicher Beziehung nicht neu, in unsern Gegenden doch
                              									wenig bekannt, oder nur in unvollkommener Weise angewendet sind,
                              									so daß sich dieselben zur Mittheilung in diesen Blättern eignen
                              									dürften.
                           1) In manchen Gegenden Deutschlands werden die russischen Kamine
                              										rund gemacht, ohne daß eigens
                              									dazu geformte Backsteine genommen werden; man nimmt vielmehr von
                              									den gewöhnlichen Backsteinen und haut sie gehörig zu, wodurch
                              									das Mauerwerk nur ganz wenig Verbindung erhält. In Rußland sieht
                              									man nie einen runden Schornstein, sondern immer viereckige.
                           2) In allen russischen Küchen sind keine weiten Schornsteine. Von
                              									dem Kochherde geht wie von einem gewöhnlichen Zimmerofen die
                              									Röhre einige Fuß höher als der Herd in den Schornstein, über der
                              									Röhre, welche in den Schornstein geht, wird ein Thürchen
                              									angebracht, etwa einen Fuß unter dem Plafond der Küche, das in
                              									den Rauchfang mündet, damit der Dunst und etwaiger Rauch in den
                              									Schornstein seinen Abzug hat; bei strenger Kälte wird das
                              									Thürchen zugemacht, wird es zu warm, aber wieder auf, damit die
                              									Wärme mit dem Dunst Abzug hat. Ein sturzblecherner Rauchfang
                              									kommt darüber, welcher wenigstens 1–1 1/2 Fuß über den
                              									Kochherd reicht; unten wird das Blech auf eine eiserne Schiene
                              									genietet, welches ihm Festigkeit gibt. Da man derartige Schirme
                              									meistens nur auf zwei Seiten an die Wand befestigen kann, so
                              									wird der Schirm ein- bis zweimal an den Plafond
                              									angehängt.
                           3) An den Sommerfenstern sind die obern zwei Flügel ohne
                              									Schlosserbeschläge; sie sind fest eingefügt und die Fugen mit
                              									Kitt zugestrichen, weil durch das Oeffnen der oberen Flügel die
                              									meiste Wärme hinauszieht. Die Winterfenster an den ältern
                              									Häusern werden außen vorgesetzt, wie bei uns auch, jedoch wird
                              									unten der Raum zwischen den beiden Fenstern mit Sand ausgefüllt,
                              									und die Fugen rings herum mit Papier verklebt, damit keine Luft
                              									eindringen kann.
                           An neuern Häusern wird vor das Winterfenster, auf der innern
                              									Seite des Sommerfensters, in 3 Zoll Entfernung von dem
                              									letzteren, ein Falz angebracht, in welchen das Winterfenster
                              									eingesetzt wird; die Fugen werden verkittet oder mit Papier
                              									verklebt und der Zwischenraum unten ebenfalls mit Sand
                              									ausgefüllt. Wenn solche Winterfenster vorgesetzt werden, muß
                              									dort das Zimmer kalt seyn, damit keine warme Luft zwischen beide
                              									Fenster kommt, weil sich sonst später Reif an dem äußern Fenster
                              									ansetzen würde, so daß man dasselbe wieder herausnehmen oder
                              									sich gefallen lassen müßte, ungefähr 6 Monate lang nicht
                              									hinaussehen zu können. In unserer Gegend wird eine solche
                              									Vorsicht weniger nöthig seyn. In jedem Zimmer ist ein Fenster
                              									mit einem Flügel, den man aufmachen kann um zu lüften; damit
                              									aber wieder keine warme Luft zwischen die beiden Fenster
                              									gelangen kann, so ist zwischen denselben vom Schreiner rings um
                              									diese Oeffnung eine Verschalung angebracht. Auch diese
                              									Verschalung würde in unsern Gegenden überflüssig seyn.
                           4) Die Thüren verwahrt man auf folgende Art: von gewöhnlichen
                              									kurzen Kuh- oder Pferdehaaren wird eine Art daumendicker
                              									Filz gewalkt; dieser wird auf die Thür genagelt, dann kommt
                              									schwarze oder farbige Wachsleinwand darüber, und es werden übers
                              									Kreuz, je nach der Farbe der Wachsleinwand, Bänder von etwa 1/2
                              									Quadratfuß aufgenagelt. An den drei freien Seiten der Thüre läßt
                              									man den Filz mit der Wachsleinwand 2 Zoll vorstehen, um die
                              									Fugen zu decken. Auf der äußeren Seite wird der Filz an die
                              									Thürbekleidung angenagelt, und man läßt denselben eben so weit
                              									über die Thüre vorstehen, um auch von der Rückseite die Fugen zu
                              									decken. H. Schröder. (Mannheimer
                              									Gewerbvereins-Blatt, 1847 Nr. 24.)
                           
                        
                           Solomons' patentirte
                              									Holzkohlen-Ziegel.
                           Azulay und Solomons verwandeln den Abfall in Folge des
                              									Zerbrechens der Holzkohlen in Pulver und comprimiren dasselbe
                              									mittelst einer hydraulischen Presse in Formen bis auf 1/5 oder
                              									1/8 seines anfänglichen Volums. Man erhält harte und dichte
                              									Ziegel, welche sich wegen ihrer großen Heizkraft besonders für
                              									Dampfboote und Locomotiven eignen.
                           Um Ziegel zum Feueranzünden darzustellen, vermischen sie
                              									gepulverte Holzkohlen und Kohks mit Theer, Pech, Harz, Talg etc.
                              									und comprimiren das Gemenge in Formen; der aus der Form
                              									genommene Block wird in Theer, Pech, Harz oder eine sonstige
                              									brennbare Substanz getaucht und kann dann mit Sägemehl, bestreut
                              									und in Packpapier eingewickelt werden. (London Journal of arts, Jan. 1848, S. 431.)
                           
                        
                           
                           Lelievre's Verfahren zum
                              									Schwarzfärben und Spannen der Seide.
                           Um die Seide tiefschwarz zu färben, benutzt man gewöhnlich
                              									salpetersaures Eisen als Beize, und Eichenrinde; der
                              									Patentträger (Seidenfärber in London) hat aber gefunden, daß bei
                              									Anwendung von Erlenrinde anstatt Eichenrinde die Farbe viel
                              									schöner ausfallt. Im nächsten Theil des Verfahrens wurde bisher
                              									Gelbholz angewandt; durch gleiche Theile Gelbholz und
                              									Quercitronrinde wird aber ein viel besseres Resultat erzielt.
                              									Endlich seift man die tiefschwarz gefärbte Seide in England
                              									gewöhnlich mit harter (bunter) Seife und Blauholz; hiebei soll
                              									man nach dem Patentträger die gewöhnliche Seife durch
                              									Olivenölseife ersetzen.
                           Das Spannen der so gefärbten Seide
                              									soll nach dem Patentträger in einer Dampf-Atmosphäre
                              									vorgenommen werden; er bringt ein mit zahlreichen Löchern
                              									versehenes Rohr dicht unter die Stelle, wo das Spannen
                              									vorgenommen werden soll, und leitet Dampf aus einem Kessel in
                              									das Rohr, so daß der Dampf durch dessen Löcher ausströmen und
                              									eine feuchte Atmosphäre erzeugen muß. (London Journal of arts, Januar 1848, S. 429.)
                           
                        
                           Auf Stabeisen geschweißtes Gußeisen; von
                              										Labouysse zu Toulouse.
                           Ich habe, sagt Hr. Labouysse, ein
                              									Verfahren ermittelt um Gußeisen auf Stabeisen zu schweißen, und
                              									zu Achsen für Wägen, Karren, zu Zapfen und allen
                              									Maschinentheilen zu verwenden, welche eine große Reibung
                              									auszuhalten haben. Das auf Stabeisen geschweißte Gußeisen ist so
                              									hart wie gehärteter Stahl und verliert seine Härte bei der
                              									größten Reibung nicht. Durch die Verwendung des Hrn. Thibaut, Mallepost-Unternehmer
                              									dahier, brachte ich es dahin, daß an einem der von Toulouse nach
                              									Bordeaux gehenden Mallepostwagen nach meinem System verfertigte
                              									Achsen und Büchsen angebracht wurden, und zwar eine Vorderachse
                              									am 5. Jul., eine Hinterachse am 29 September. Trotz der harten
                              									Proben, welche diese Achsen und ihre Büchsen bestanden, sind sie
                              									bisher (am 30. Decbr.) nicht im geringsten beschädigt, obwohl
                              									sie immer nur bei der Abfahrt von Toulouse geschmiert
                              									wurden.
                           Diese Achsen und Büchsen erhitzen sich, wenn sie trocken laufen,
                              									d.h. Schmiere bedürfen, sehr wenig. Es bilden sich niemals
                              									Furchen durch abgeriebene Eisentheilchen; die Wärme, die sich
                              									entwickelt, ist sehr gering und kann den Rädern nicht schädlich
                              									werden und man merkt den Mangel der Schmiere an der Zugkraft nur
                              									wenig, was den großen Vortheil gewährt, daß man auf der Reise
                              									gar keinen Aufenthalt erleidet, abgesehen von der erzielten
                              									Sicherheit. (Moniteur industriel,
                              									1848, Nr. 1204.)
                           
                        
                           Neue Kältemischung.
                           Zu den bereits bekannten Kältemischungen kommt nun folgende:
                           
                              
                                 käufliche
                                    											Salzsäure
                                 1 Theil
                                 
                              
                                 feingepulvertes
                                    											schwefelsaures
                                    											Zink      
                                 1    „
                                 
                              
                           Als man diese beiden Substanzen, wovon jede die Temperatur von +
                              									10° C. hatte, in einem geeigneten Gefäß miteinander
                              									vermischte, erzeugten sie eine solche Kälte, daß ein
                              									Thermometer, welcher + 10° C. (Temperatur der umgebenden
                              									Luft) zeigte, im Augenblick des Eintauchens auf –
                              									7° C. fiel. B. F. Jourdan.
                              										(Journal de Chimie
                                 										médicale, Januar 1848, S. 65.)
                           
                        
                           
                           Ueber die Zuckerfabrication aus
                              									getrockneten Rüben; von C. Schedl.
                           Auf der letzten ungarischen Gewerbeausstellung zu Pesth waren
                              									mehrere Zuckerproben aus der Rübenzuckerfabrik zu Szigethvar
                              									ausgestellt, die namentlich um deßwillen allgemeinere
                              									Aufmerksamkeit erregten, weil sie einerseits das Emporblühen
                              									einer regern industriellen Thätigkeit in Ungarn bekundeten,
                              									andererseits aber einen sprechenden Beweis für die
                              									Vortrefflichkeit der so vielseitig angegriffenen Schützenbach'schen
                              									Fabricationsmethode abgaben, die man in dieser Fabrik
                              									ausschließlich befolgt. Bedürfte es noch anderer Beweise, um die
                              									praktische Nützlichkeit der gedachten Fabricationsmethode
                              									darzuthun, so könnte die Thatsache hier angeführt werden, daß
                              									die größte bekannte Rübenzuckerfabrik der Welt, die zu Waaghäusel in Baden, welche täglich
                              									4000 Cntr. Rüben verarbeitet, seit 10 Jahren bloß diese Methode
                              									befolgt und erst vor 2 Jahren abermals bedeutend erweitert
                              									worden ist. Ueber die Vortheile, welche dieselbe gewährt, sind
                              									der Ausstellungs-Direction von der oben erwähnten
                              									ungarischen Fabrik folgende Notizen mitgetheilt worden:
                           Durch Zerschneidung und künstliche Trocknung der frischen Rüben
                              									werden durchschnittlich 81 Proc. Wasser verdampft, und demnach
                              									aus 100 Pfd. Rüben 19 Pfd. trockne Schnitte erhalten. Die
                              									nächsten Vortheile, welche die sogenannte Trockenmethode
                              									darbietet, bestehen also darin, daß bei dem Transporte der
                              									trocknen Schnitte wenigstens 4/5 der Kosten erspart werden.
                              									Erwägt man dabei, daß die Verarbeitung der getrockneten Rüben
                              									auf das ganze Jahr vertheilt werden
                              									kann, während die frischen Rüben in 90–120 Tagen
                              									verarbeitet seyn müssen, und daß eine Fabrik zur Verarbeitung
                              									von 200,000 Cntr. Schnitten, welche einer Million Centner
                              									frischer Rüben gleich kommen, weniger kostet, als vier Fabriken
                              									zur Verarbeitung von 50,000 Cntr. frischer Rüben, so ist es
                              									ferner einleuchtend, daß eine einzige die Trockenmethode
                              									befolgende Fabrik für ein Gebiet von 30 und mehr Quadratmeilen
                              									genügen kann; daß alle größeren Gutsbesitzer sich bei einer
                              									solchen Centralfabrik betheiligen, und auch die kleineren
                              									Landwirthe ihre Rüben an die auf zwanzig und mehr verschiedenen
                              									Punkten zu errichtenden Trockenanstalten leicht absetzen
                              									können.
                           Die erste Operation, welcher die Rübenschnitte in der Fabrik
                              									unterworfen werden, besteht darin, daß sie mit Wasser bis zur
                              									gänzlichen Erschöpfung ausgesüßt werden. Man erhält hiebei eine
                              									so concentrirte Lösung, daß man annehmen kann, daß die Hälfte
                              									des zum Trocknen der Rüben aufgegangenen Brennstoffes dadurch
                              									wieder eingebracht wird. Die andere Hälfte wird reichlich durch
                              									die Ersparnisse aufgewogen, welche sich beim Schneiden, Trocknen
                              									und Extrahiren gegen die Kosten des Reibens und Pressens
                              									ergeben.
                           In Betreff der Rentabilität wurden bei einem auf amtliche
                              									Veranlassung mit nicht einmal ganz vollkommenen Apparaten
                              									vorgenommenen Probesude folgende überaus günstige Resultate
                              									gewonnen. Aus 300,50 Cntr. getrockneter Rüben, welche 1580 Cntr.
                              									frische repräsentiren, wurden 127,81 Pfd. Zucker erster
                              									Krystallisation (à 22 Fl.
                              									Conv.-M.) und 25,07 Pfd. Zucker zweiter Krystallisation
                              										(à Centner 18 Fl.
                              									Conv.-M, also aus 1 Cntr. frischer Rüben 8,09 Pfd. von
                              									ersterm Zucker und 1,58 Pfd. von letzterm (zusammen 2 Fl. 4 Kr.
                              									im Werth) erhalten. Hieraus berechnet sich
                           
                              
                                 die
                                    											Brutto-Einnahme für die Producte aus 100 Cntr.
                                    											Rüben zu
                                 216 Fl.
                                 40 Kr.
                                 
                              
                                 die Erzeugungskosten
                                    											betragen in Ungarn
                                   60  „
                                   –  
                                    											„
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 demnach beträgt der
                                    											reine Fabricationsgewinn
                                 156 Fl.
                                 40 Kr.
                                 
                              
                           Es ist hiebei noch zu erwähnen, daß die große Ausbeute von 9,67
                              									Proc. trockenem Zuckermehl aus 100 Rüben nur bei Anwendung der
                              									vorzüglichsten (Kis Halaszer) Rüben erlangt wird.
                           Die Resultate stellen die Anzüglichkeit des Schützenbach'schen Verfahrens außer allen Zweifel und
                              									zeigen, daß es nur der allgemeinern Einführung desselben
                              									bedürfte, um durch die bereits vorhandenen Rübenzuckerfabriken
                              									(deren gegenwärtig 65 in der österreichischen Monarchie
                              									vorhanden sind, die mehr als 73,000 Cntr. Rohzucker jährlich
                              									erzeugen und mehr als 25,000 Menschen incl. der beim Rübenbau
                              									thätigen Feldarbeiter beschäftigen), ohne bedeutende neue
                              									Capitalanlage, schon im nächstfolgenden Jahre ein
                              									4–5mal größeres Zuckerquantum als bisher zu erzeugen.
                              									(Verhandl. des niederöster. Gewerbevereins, 1847, H. 13.)
                           
                        
                           Verhalten des unterschwefligsauren Natrons
                              									zu den Chinaalkaloiden.
                           Versetzt man nach Dr. Winckler eine ziemlich concentrirte
                              									wässerige Lösung von neutralem salzsaurem Chinin mit einer
                              									Lösung von unterschwefligsaurem Natron, so bildet sich sogleich
                              									ein blendendweißer, in kaltem Wasser fast unlöslicher
                              									Niederschlag, welcher ausgewaschen und getrocknet mattglänzend
                              									und krystallinisch erscheint. Salzsaures Cinchonin bildet mit
                              									unterschwefligsaurem Natron fast augenblicklich kleine, aber
                              									sehr ausgebildete vierseitige Säulen. Beide Verbindungen sind
                              									unterschwefligsaure Salze, da dieselben, lufttrocken mit
                              									concentrirter Schwefelsäure übergossen, schweflige Säure und
                              									Schwefelwasserstoff ausgeben, und mit verdünnter Schwefelsäure
                              									unter Entwickelung von schwefliger Säure und Abscheidung von
                              									Schwefel, schwefelsaures Chinin und Cinchonin bilden. Dagegen
                              									wird die Auflösung von dem salzsauren
                                 										Salze des (aus Chinoidin gewonnenen) amorphen Chinins durch
                              									unterschwefligsaures Natron nicht
                              									gefällt, ebenso wenig die Lösungen der neutralen salzsauren
                              									Salze des Chinoidins, welche letztere auf Zusatz von
                              									unterschwefligsaurem Natron eine dunkelrothbraune ölähnliche
                              									Flüssigkeit ausscheiden, welche Winckler noch nicht genauer untersucht hat. Dieses
                              									Verhalten des unterschwefligsauren Natrons läßt sich zur Prüfung
                              									des amorphen Chinins auf einen Gehalt an krystallisirbarem
                              									Chinin und Cinchonin benutzen, da die geringsten Mengen von
                              									beiden noch durch die Entstehung krystallinischer Niederschläge
                              									angedeutet werden. Es ist zu wünschen daß das Verhalten der
                              									unterschwefligen Säure gegen die übrigen bis jetzt bekannten
                              									Alkaloide genauer studirt wird. (Jahrb. für prakt. Pharmacie,
                              									Bd. XV S. 286.)
                           
                        
                           Ueber einen Firniß welcher die Kröten
                              									anzieht und vergiftet.
                           Seitdem die atmosphärische Eisenbahn von Saint-Germain
                              									gebaut ist, hat man um die weite gußeiserne Röhre herum,
                              									hauptsächlich unter dem Tunnel welcher zum Viaduct führt, eine
                              									große Menge todter Kröten gefunden. Als man der Ursache dieser
                              									Sterblichkeit nachforschte, ergab sich daß der Anstrich oder
                              									Firniß dieser Röhre die Eigentümlichkeit besitzt die Kröten
                              									anzuziehen und sie zu vergiften. Da diese Thiere in vielen
                              									Localitäten eine Geißel sind, so muß ein Mittel um sie zu
                              									zerstören, willkommen seyn; wir theilen daher die
                              									Zusammensetzung des fraglichen Firnisses mit. Dieser Anstrich
                              									besteht aus 40 Theilen schwefelsaurem Blei und 60 Theilen
                              									blondem Marineleim. Letzterer aber besteht aus 45 Theilen
                              									kreosothaltigem weißem Steinöl, 15 Th. Gummilack und 5 Th.
                              									Kautschuk.
                           In Paris verkaufen diesen Anstrich die HHrn. Perronet und Buron (rue de
                                 										Paradis-Poissonniére No. 30) Man braucht
                              									davon für ungefähr 50 Centimes um 1 Meter Oberfläche zu
                              									überziehen. (Bulletin de la
                                 										Société d'Encouragement, Juni 1847.)
                           
                        
                           Ueber Insecten welche in Apotheken Schaden
                              									anrichten.
                           In den Apotheken werden die Vegetabilien häufig von einem weißen
                              									Wurm angegriffen und verzehrt. Die Larven dieses Insects
                              									arbeiten sich, nach Hrn. Apotheker Le
                                 										Duc zu Versailles, in das Innerste hinein, und sind
                              									also beinahe unsichtbar, bis sie das Stück fast zerfressen
                              									haben. Sie gehören der Gattung der Bohrkäfer (Anobium) an und heißen Brodbohrer
                              										(an. paniceum
                              									Latr.), dessen Beschreibung
                              									man in Naturgeschichten findet. Um Eier, Larven und das Insect
                              									zu vertilgen, bringt man die Substanz in einen im Wasserbad
                              									befindlichen Destillirapparat und läßt das Wasser
                              									1–2 Stunden lang kochen. Bei größern Massen kann man sich
                              									dazu der auf 70 bis 80° R. geheizten Trockenstube
                              									bedienen. Auch nachher ist noch große Aufmerksamkeit nothwendig.
                              									Alle Specien dieser Gattung sind zerstörend, namentlich A. pertinax, der Holzbohrer, welcher
                              									Möbel und Bücher zerstört und in Staub verwandelt. Das bekannte
                              									Geräusch desselben, mit welchem er das Weibchen locken sell,
                              									nennt man die Todtenuhr. – Auch ein Käferchen von der
                              									Gattung Dermestes (Kleinkäfer,
                              									Pelzkäfer, Schab- oder Speckkäfer) richtet in Apotheken
                              									Schaden an. Während alle übrigen Species dieser Gattung sich von
                              									thierischen Substanzen, wie Pelz, Federn, Aas etc. nähren, bohrt
                              									sich diese in Vegetabilien; namentlich fand sie der Verf. in den
                              									Köpfen der Sarsaparille und in der Manna. Diese neue Species
                              									nannte er provisorisch D.
                                 										officinarum; sie unterscheidet sich von den bekannten
                              									durch einen kleinen, aber sehr deutlichen Stachel am Ende jeder
                              									Flügeldecke auf der Seite der Naht. Die nicht zahlreichen, aber
                              									sehr gefräßigen Individuen sind mittelst eines Holzspänchens
                              									leicht aus ihren Löchern zu entfernen. Auch Milben finden sich häufig in
                              									Officinen; und zwar bergen alle Brustfrüchte eine und dieselbe
                              									Species, deßgleichen die Canthariden und alle andern
                              									conservirten Insecten. Sie werden eben so vertilgt wie die
                              									Bohrkäfer. (Journal de Pharmacie,
                              									Oct. 1847.)
                           
                        
                           Hanf als Mittel gegen den Kornwurm.
                           Unter allen Mitteln gegen den Kornwurm sind nach Hrn. Silvestre die besten diejenigen,
                              									welche am stärksten riechen. Wir haben schon früher den Hanf als
                              									solches bezeichnet; Hr. Rétif
                              									machte im J. 1811 durch einen Zufall diese Erfahrung, welche
                              									sich seitdem vollkommen bestätigte. Man verfährt dabei wie
                              									folgt. Jedes Jahr zur Zeit der Hanfernte (der Weibchen) bringt
                              									man, nachdem die Speicher ausgekehrt sind, 4–5 Handvoll
                              									Hanfkraut, das in seinen Hüllen den Samen noch einschließt, an
                              									mehrere Stellen des Speichers. Um solches zur rechten Zeit zu
                              									haben, muß der Hanf schon Ende März (und nicht erst im Junius)
                              									gesäet werden. Der heftige Geruch hält den Kornwurm gänzlich ab,
                              									und wo dieser Wurm schon vorhanden ist, beginnt er in Folge
                              									dieses Geruchs sogleich seine Auswanderung und zieht sich gegen
                              									die Firste des Daches. (Moniteur
                                 										industriel 1847, Nr. 1208.)
                           
                        
                           Beschreibung des Baumes welcher die
                              									Gutta-percha liefert.
                           Das Pharmaceutical Journal von Jacob
                              										Bell, Octbr. 1847, enthält eine
                              									genaue Beschreibung dieses Baumes von Hrn. J. Hooker, Director des botanischen
                              									Gartens zu Kew, nach Exemplaren welche ihm Dr. Oxley
                              									von Singapore einsandte.
                           Der Gutta-percha-Baum (Isonandra gutta, Sapotaceen) entspricht seinem
                              									allgemeinen Ansehen nach vollkommen der von Wight gegründeten neuen Gattung Isonandra, nur ist die Blüthe (statt
                              									vierweibig) sechsweibig. Hooker
                              									benennt die Species I. gutta und
                              									beschreibt sie folgendermaßen:
                           Blätter langgestielt, verkehrt-eiförmig länglich,
                              									lederartig, ganzrandig, zugespitzt, unten goldglänzend, parallel
                              									geadert, gegen die Basis dünner zulaufend; Blüthen winkelständig
                              									in Büscheln, Blüthenstiele einblüthig, Kelchlappen
                              									dachziegelförmig sich deckend, stumpf, Kronen fast radförmig,
                              									mit sechs abstehenden eiförmigen Lappen, Staubfäden zwölf.
                              									Einheimisch in den Gebirgen von Singapore; scheint auch auf
                              									Borneo und den andern malayischen Inseln vorzukommen.
                           Ein vierzig Fuß hoher Baum, aus welchem Milch fließt, die jüngern
                              									Zweige röthlich weichbehaart, stielrund; Blätter abwechselnd,
                              									fast lederartig, verkehrt eiförmig, ganzrandig, kurz zugespitzt,
                              									an der Basis in einen langen, dünnen Stiel auslaufend, fiedrig
                              									geadert (mit gedrängten, parallelen, horizontal abstehenden
                              									Adern), oben grün, unten goldglänzend. Blüthen winkelständig, in
                              									Büscheln, etwas überhängend, gestielt. Stiele sehr kurz,
                              									einblüthig. Kelch fast eirund-glockenförmig, tief
                              									sechspaltig, mit zweireihigen, eirunden, stumpfen, fast
                              									goldglänzenden Lappen. Krone fast radförmig; mit kurzer,
                              									kaum den Kelch überragender Röhre; sechstheiligem Rande,
                              									eiförmigen oder elliptischen, abstehenden Lappen. Zwölf
                              									Staubgefäße, dem Schlunde der Krone angeheftet, in einer Reihe.
                              									Die Staubfäden gleich, fadenförmig, länger als die Kronenlappen.
                              									Die Staubbeutel eiförmig, spitzig nach außen. Der Eierstock
                              									kugelförmig, etwas weichbehaart, sechsfächerig, alle Fächer ein
                              									(?) Ei einschließend; Griffel von der Länge der Staubgefäße,
                              									fadenförmig; Narbe stumpf. Frucht von dem bleibenden Kelche
                              									unterstützt; harte, ei- fast kugelförmige, sechsfachenge
                              									Beeren, von deren Fächern vier keine Frucht ansetzen und
                              									undeutlich, zwei aber fruchtbar und einsamig sind. Die (kaum
                              									reifen) Samen sind dem innern Winkel des Fachs angeheftet. (Journal de pharmacie, Januar
                              									1848.)
                           
                        
                           Verwendung fester Einbrennmasse als
                              									Nahrungsmittel auf Reisen; von Dr.
                              										Hammerschmidt in Wien.
                           Ein Nahrungsstoff, welcher wenig Raum einnehmend durch lange Zeit
                              									dem Verderben widersteht, ausgiebig ist und leicht genießbar
                              									gemacht werden kann, verdient besonders für den Reisenden
                              									Beachtung. Bei meinen vielfachen größeren Reisen und kleinen
                              									naturwissenschaftlichen Excursionen habe ich die praktische
                              									Anwendbarkeit eines solchen Nahrungsmittels in der sogenannten
                              										Einbrenn gefunden. Die Bereitung
                              									ist einfach folgende: Aus feinem Mehl mit frisch ausgelassener
                              									Butter und frischem Schweinefett (letztere beide zu gleichen
                              									Theilen) wird eine dicke Einbrenn gemacht und die nöthige
                              									Quantität Salz und Kümmel beigemengt. Noch flüssig wird diese
                              									Masse in ein mit einem eingeriebenen Glasstöpsel und weiter
                              									Oeffnung versehenes Glas geschüttet. Sobald diese Masse
                              									ausgekühlt ist, wobei sie ganz fest wird, verschließt man das
                              									Glas und kann so zubereitete Einbrennmasse Jahre lang benützen. Will man daraus Suppe bereiten,
                              									so darf man nur in einem Gefäß (auf Reisen sind dießfalls die
                              									sogenannten Schnellsieder mittelst Spiritus sehr anzuempfehlen)
                              									Wasser erhitzen und auf 1 Schoppen 1–2 Eßlöffel feste
                              									Einbrenn hineingeben. Sobald das Wasser siedet, rührt man die
                              									Flüssigkeit gut um, weil die Masse sonst leicht überschäumt,
                              									thut nach Bedürfniß Brodschnitten hinein und hat sich so binnen
                              									drei bis vier Minuten ohne alle Weitläufigkeit eine
                              									wohlschmeckende, nahrhafte Speise bereitet. Ich habe die
                              									Annehmlichkeit einer solchen genießbaren warmen Speise, wenn man
                              									ermüdet, durchnäßt in einem unwirthbaren Unterstandsort oder bei
                              									unbehülflichen Wirthen ankommt, oft empfunden und glaube daher
                              									mit dieser Notiz manchem Reisenden und Naturforscher einen
                              									Dienst zu erweisen. Ein Glas mit 1 Schoppen fester Einbrennmasse
                              									genügt auf wenigstens 15 Schoppen Suppe. Wenn man dafür sorgt,
                              									daß die Oeffnung des Glases immer nach dem Gebrauche geschlossen
                              									werde, so hält sich diese Masse durch mehrere Jahre. Ich hatte
                              									aus einem Glas solcher festen Einbrennmasse auf einer Reise in
                              									Norddeutschland beinahe die Hälfte benützt, bei der Zurückkunft
                              									nach Hause wurde das halbleere Glas nicht weiter beachtet, bis
                              									es mir nach länger als einem Jahre wieder unter die Hände kam;
                              									ich ließ mir daraus Suppe kochen und fand die Einbrenn ebenso
                              									genießbar als ganz frische. Dadurch aufmerksam gemacht, bewahrte
                              									ich die übriggeblieben Masse noch durch zwei Jahre und fand sie
                              									auch nach dieser Zeit, also nach fast 3 1/2 Jahren, weder ranzig
                              									noch sonst verdorben, sondern vollkommen genießbar. Die
                              									Verwendbarkeit dieser festen Einbrennmasse auf Reisen,
                              									insbesondere auch während Seereisen, kann ich also aus Erfahrung
                              									nur bestens anempfehlen. (Allg. österr. Zeitschr.)