| Titel: | Verbesserungen an Eisenbahnwagen, worauf sich John Lowe und James Simpson zu Manchester, am 24. Februar 1847 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. II., S. 2 | 
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                        II.
                        Verbesserungen an Eisenbahnwagen, worauf sich
                           John Lowe und
                            James Simpson zu
                           Manchester, am 24. Februar 1847 ein Patent
                           ertheilen ließen.
                        Aus dem London Journal of arts, Jan. 1848, S.
                              419.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Lowe's und Simpson's Verbesserungen an Eisenbahnwagen.
                        
                     
                        
                           Die Erfindung besteht in einer neuen Methode, das Beharrungsmoment eines
                              Eisenbahntrains zum gleichzeitigen Hemmen der Achsen oder Räder jedes Wagens zu
                              benützen, wenn die Geschwindigkeit der Locomotive durch Anlegung der Bremse am
                              Tender verzögert wird. Der Mechanismus, womit dieser Zweck erreicht wird, gestattet
                              die Beseitigung der Reibung sobald die Maschine sich in Bewegung setzt. Die
                              Erfindung besteht ferner in einer verbesserten Kuppelvorrichtung zur Verbindung der
                              Eisenbahnwagen und endlich in einer verbesserten Form und Anordnung der Wagenfedern,
                              welche sich auch bei Wagen auf gewöhnlichen Straßen anwenden läßt.
                           Fig. 4 ist die
                              Seitenansicht eines Eisenbahnwagengestells mit den an demselben angebrachten
                              Verbesserungen, und Fig. 5 ein Durchschnitt durch die Mitte des Wagengestells. a, a das Gestell; b, b die
                              Räder; c, c die Achsen; d, d
                              die Bremsstange, welche sich über die ganze Wagenlänge erstreckt und in Büchsen e, e, e*, e* gleitet, die an das Gestell befestigt sind.
                              An jedem Ende der Stange d, d ist ein Haken zur
                              Verbindung der Wagen befestigt; die Stange gleitet außerdem durch ein Stück f, dessen unteres Ende durch einen in der Bremsstange
                              g, g angebrachten Schlitz geht. Rings um die Stange
                              d, d sind zwei Federn h,
                                 h* gewunden, welche zwischen dem Theil f und
                              den Büchsen e*, e* wirken und die Bremsstange g, g in ihrer Mittellage erhalten. Die Bremsstange g, g ist mit zwei Bremsklötzen i,
                                 i versehen, welche gegen zwei Frictionscylinder k,
                                 k wirken, von denen an jeder Wagenachse einer befestigt ist. Die Klötze i, i werden von Bolzen getragen, welche durch senkrechte Stangen l, l gehen und in geneigten an der Bremsstange
                              befindlichen Schlitzen wirken. Angenommen nun, der Wagen laufe in der Richtung des
                              großen Pfeils, und die Stange sey mittelst einer geeigneten Kuppelung an den Tender
                              befestigt, so wird, sobald die Geschwindigkeit der Maschine durch Anlegen der
                              Bremsvorrichtung an den Tender nachläßt, das Trägheitsmoment des Wagens die Feder
                              h* veranlassen, die Bremsstange in der Richtung der
                              kleinen Pfeile fortzudrängen und die Cylinder k, k zu
                              bremsen. Wären nun die Stangen d, d eines Wagenzugs mit
                              einander in starre Verbindung gesetzt, so würden sie durch die ganze Länge des
                              Wagenzugs hindurch als eine fortlaufende Bremsstange wirken. Es ist auch
                              einleuchtend, daß, sobald die Maschine sich in Bewegung setzt, die Bremsstange g, g durch die Federn h, h*
                              in ihre Mittellage gebracht und dadurch die Friction von den Cylindern k, k genommen wird.
                           Fig. 6 stellt
                              das verbesserte Kuppelungsgelenk dar. a, a sind Muttern,
                              mit den Gelenken b, b verbunden; c, c Blöcke, welche auf diesen Gelenken gleiten. Die Enden einer
                              rechts- und linksgewundenen Schraube d, d treten
                              durch die Muttern a, a und sind mittelst Schrauben und
                              zwischengelegten Scheiben an die Blöcke c, c befestigt.
                              Wenn nun die Gelenke b, b durch Drehung der Schraube d mittelst des Hebels e
                              einander genähert werden, so werden dadurch die Blöcke c,
                                 c gegen die in die Gelenke b, b eingehängten
                              Haken fest angedrückt; erfolgt dagegen die Bewegung der Schraube nach der
                              entgegengesetzten Richtung, so werden die Haken wieder frei.
                           Fig. 4 stellt
                              die verbesserte Anordnung der Wagenfedern dar. Die Feder m hängt zwischen den Eisenstücken n, n an den
                              Gelenken o, o und wird von den Stangen p, p getragen, welche um einen an der Achsenbüchse
                              befestigten Bolzen schwingen. Diese Federnconstruction ist wohlfeiler, leichter und
                              stärker als die gewöhnliche. Fig. 7 ist eine
                              Modification dieser Anordnung, welche sich für schwer belastete Waggons eignet.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
