| Titel: | Verbesserungen in der Construction der Eisenbahnwagen, worauf sich S. B. Berger in London, einer Mittheilung zufolge, am 3. Jun. 1847 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. III., S. 4 | 
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                        III.
                        Verbesserungen in der Construction der
                           Eisenbahnwagen, worauf sich S. B.
                              Berger in London, einer Mittheilung zufolge, am 3. Jun. 1847 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Jan. 1848, S.
                              403.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Berger's Verbesserungen an Eisenbahnwagen.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren, die Büchsen der Eisenbahnachsen
                              mit dem Wagengestell so zu verbinden, daß die Achsen einen kleinen horizontalen
                              Spielraum erhalten, der hinreicht, um sich in Curven parallel zu dem Halbmesser
                              derselben zu stellen. Die Nothwendigkeit, in Curven von kleinem Halbmesser langsam
                              zu fahren, um die Gefahr des Abrollens von den Schienen zu beseitigen, ist bekannt.
                              Zu den Vorkehrungen zur Erhöhung der Sicherheit der Fahrt gehört die Conicität der
                              Räder. Zu den Nachtheilen, womit die Anwendung solcher Räder verbunden ist, gehört
                              die Torsion und die daraus hervorgehende Zerstörung der Structur des Eisens, woraus
                              die Wagenachsen bestehen.
                           Um diese Nachtheile zu beseitigen und sämmtlichen conischen Räderpaaren eines Trains
                              zu gestatten sich nach den Schienen auf eine Weise zu adjustiren, welche die
                              verschiedenen von je zwei verbundenen Rädern zurückgelegten Distanzen in Curven
                              compensirt, verbindet der Erfinder die Wagenachsen auf nachfolgende Weise. Für
                              vierräderige Wagen wendet er den Fig. 13 im Aufrisse und
                              Fig. 14
                              und 15 im
                              Querschnitte dargestellten Apparat an. Der Querschnitt Fig. 14 ist nach der
                              Linie 1, 2 und Fig.
                                 15 nach der Linie 3, 4 in Fig. 13 geführt. A, A ist einer der Hauptbalken des Wagengestells. a, a sind vier an den Balken A geschraubte Träger, welche an ihren unteren Enden paarweise durch einen
                              Bolzen b mit einander verbunden sind. Jeder dieser
                              Bolzen enthält zwei Gelenke c, c, durch deren Enden ein
                              Verbindungsbolzen gesteckt ist. d, d sind zwei Stangen,
                              welche an ihren äußeren Enden durch die Verbindungsbolzen der Gelenke c, c und an ihren inneren Enden durch die Bolzen e, e und die Zwischengelenke f,
                                 f verbunden sind, wie auch aus Fig. 16 zu entnehmen ist.
                              Die durch Schraubenmuttern an ihrer Stelle befestigten Bolzen e treten durch Löcher der Gelenke h, h, diese
                              aber treten durch die Achsenbüchse k und halten dieselbe
                              gleichsam in der Schwebe. Die Tragfeder l besteht aus
                              Lagen übereinander geschichteter Stahlplatten, welche von den Gelenken h, h umfaßt werden. Wenn die letzteren dicht auf die Büchse geschraubt
                              werden, so drücken sie die horizontalen Gelenke f auf
                              die Mitte der Stahlplatten, und halten diese fest zusammen. Es ist nun klar, daß,
                              wenn die Achse eine andere Stellung als die zur Seite des Wagens rechtwinkelige
                              annehmen soll, eine solche Bewegung durch die Gelenke c,
                                 c, welche frei oscilliren können, gestattet wird. Um jedoch die horizontale
                              Bewegung der Achse einzuschränken, und nur ihre Adjustirung nach dem Halbmesser der
                              Curve zu gestatten, sind elastische Aufhälter m, m, Fig. 13,
                              dergestalt angeordnet, daß sie einen freien Spielraum von ungefähr 1/4 bis 1/2 Zoll
                              gestatten. Diese horizontale Bewegung der Achse findet nur statt, wenn die Eisenbahn
                              von der geraden Linie abweicht; in gerader Bahn bleibt die Achse rechtwinkelig zur
                              Wagenlänge.
                           Eine besonders auf sechsräderige Wagen anwendbare Modification dieser Erfindung ist
                              in Fig. 17,
                              18 und
                              19
                              dargestellt. Fig.
                                 17 ist eine Seitenansicht; Fig. 18 ein Querschnitt
                              nach der Linie 5, 6 und Fig. 19 ein Querschnitt
                              nach der Linie 7, 8, Fig. 17. Diese
                              Modification hat zum Zweck, den Achsen sowohl eine Seitenbewegung, als auch eine
                              Bewegung vor- und rückwärts zu gestatten, damit bei einem Wagen mit drei oder
                              vier Räderpaaren die hinteren Räder den vorderen nicht stets in einer geraden Linie
                              folgen müssen, sondern daß sie eine Stellung annehmen können, welche eine
                              Compensation hinsichtlich der Differenz im Radius der beiden Seiten einer
                              Eisenbahncurve und eine gute Wirkung der conischen Peripherie gestattet. Anstatt der
                              vier Arme a, Fig. 13, umfassen hier
                              die gabelförmigen Arme a den Baum A, und an der Verbindungsstelle der Gabel sind Ausfüllstücke Fig. 19
                              vorgerichtet; durch Querstangen o, o erhalten die Arme
                              a die nöthige Steifheit. Die unteren Enden der Arme
                              a sind hakenförmig und dienen zur Aufnahme der
                              Gelenke c, c, welche in Verbindung mit den von den
                              Stangen d herabhängenden Kuppelhaken c* die Stelle der Gelenke c
                              in Fig. 13
                              versehen. In Folge der eigenthümlichen Construction dieser Kuppelung hat die Achse
                              einen von dem Wagengestell ganz unabhängigen Spielraum zur Seite, womit der
                              beabsichtigte Zweck erreicht ist. Durch den eingeengten Raum bei x, x, Fig. 17, wird die
                              horizontale Bewegung der Achse eingeschränkt. Um die Gefahr zu beseitigen, welche
                              entstehen würde, wenn einer der Theile c brechen sollte,
                              ist unterhalb des Gestells ein Holzblock p befestigt,
                              welcher beim Fallen von dem auf den Gelenken f der
                              Stangen d liegenden Block p
                              aufgehalten wird. Ein Schild q verhütet die Verrückung
                              der Achsenbüchse k, wenn ein solcher Unfall sich
                              ereignen sollte.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
