| Titel: | Ueber die Construction eines allgemeinen Elektrophor-Apparates; von C. Winter. | 
| Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. VIII., S. 14 | 
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                        VIII.
                        Ueber die Construction eines allgemeinen
                           Elektrophor-Apparates; von C. Winter.
                        Aus Böttger's polytechn. Notizblatt, 1848 Nr.
                           3.
                        Winter, über die Construction eines allgemeinen
                           Elektrophor-Apparates.
                        
                     
                        
                           Die elektrischen Versuche des Hrn. Dr. Poppe mit erwärmtem Papier, welche derselbe im polytechn.
                              Journal Bd. CIII S. 353 beschrieb,
                              bestimmten Hrn. C. Winter in Wien einen Apparat
                              auszudenken, um recht bequem mit Hülfe der Erwärmung verschiedener Körper prüfen und
                              vergleichen zu können, inwiefern dieselben ihrer elektrischen Eigenschaften wegen
                              bemerkenswerth erscheinen. Er gab daher dieser Vorrichtung den oben erwähnten
                              Namen.
                           Der Apparat besteht aus einem hölzernen Ringe von 16 Zoll Durchmesser, über welchen
                              sogenannter Wolltaffet, und über diesen gewöhnliches Silberpapier gespannt ist.
                              Dieser Ring ist horizontal auf vier, ungefähr 9 Zoll hohe Holzfüße gestützt. Ein
                              kleines Kohlenbecken mit wenig Kohlen wird darunter gestellt, so daß der untere
                              Theil des überspannten Ringes die Wärme erhält. Ferner wird ein hölzerner durchaus
                              abgerundeter Ring von
                              ungefähr 12 Zoll Durchmesser ebenfalls mit Wolltaffet überspannt, sodann mit
                              Stanniol oder auch Silberpapier überzogen und mit Seidenschnüren versehen, sowie ein
                              gewöhnlicher Elektrophordeckel.
                           Man hat nun für jeden beliebigen Körper, dem man die Scheibenform von 16 Zoll
                              Durchmesser gibt, einen Elektrophor.
                           Mit einem derartigen Apparate hat Hr. Winter, laut österr.
                              Blätter für Literatur und Kunst vom 12. Jun. 1847, die elektrische Eigenschaft der
                              Wachsleinwand, des Papiers und des gewöhnlichen Fensterglases dargethan. Unter
                              diesen drei Körpern wirkt das Glas am besten, das Papier weniger gut als das Glas,
                              indem das letztere nur trocken und rein gewischt seyn darf, um zu functioniren,
                              wogegen im kalten Zustande das Papier nicht wirkt.
                           Für die doppelt zusammengelegte Scheibe von Wachsleinwand nimmt man als Reibzeug
                              gewöhnliches grobes Schafwollentuch; für die aus zwölf übereinander gelegten Bogen
                              von feinstem Seidenpapier gemachte Scheibe, eine gewöhnliche Kleiderbürste; für
                              Glas, wie bekannt, mit Amalgam belegtes Leder oder Seide.
                           Einen äußerst wohlfeilen und vortrefflichen Elektrophor kann Jedermann sich
                              verfertigen aus einem Bogen Silber- oder Goldpapier auf eine weiche Unterlage
                              gelegt, sodann ein ordinäres Fensterglas von derselben Größe darauf, dann ein eben
                              beschriebener Elektrophordeckel, welcher um einige Zoll kleiner als die Glasplatte
                              ist, ein Seidentuch oder Seidenlappen als Reibzeug genügen dazu. Die Glasplatte wird
                              vor dem Gebrauche jedesmal rein geputzt, bei feuchter Luft aber erwärmt. Die beste
                              Wirkung erscheint, wenn, indem man den Deckel aufsetzt, solcher mit der linken
                              Handfläche aufgedrückt und zugleich auf der Platte kreisförmig bewegt, sodann aber
                              mittelst der Seidenschnüre abgehoben wird.