| Titel: | Ueber die Ternir- oder Verwandlungsfarben im Zeugdruck; von Dr. W. H. v. Kurrer. | 
| Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. XV., S. 60 | 
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                        XV.
                        Ueber die Ternir- oder Verwandlungsfarben
                           im Zeugdruck; von Dr. W. H. v.
                              Kurrer.Vom Verfasser mitgetheilt aus dem bei Carl Gerold und
                                 Sohn in Wien unter der Presse befindlichen
                                 Werk: „Die Druck- und Färbekunst in ihrem ganzen
                                       Umfange, von dem Standpunkte der Wissenschaft und der praktischen
                                       Anwendung bearbeitet, oder die Kunst Schafwollen-,
                                       Seiden-, Baumwollen- und Leinen-Stoffe zu drucken
                                       und zu färben; ein Handbuch für Druckfabrikanten, Coloristen, Färber,
                                       Cameralisten und technische Chemiker, von Dr. W. H. v.
                                       Kurrer, ausübendem Druckfabrikanten und Coloristen
                                 etc.“ Dieses Werk, in welchem der rühmlich bekannte Verfasser die Resultate der
                                 Erfahrung eines langen, fast ausschließlich dem Gegenstande gewidmeten Lebens
                                 niedergelegt hat, erscheint in sechs Bänden, welche in circa 15 Lieferungen zu 6 Bogen gr. 8. (die Lieferung zum Preise von
                                 40 kr. C.-M.) im Laufe dieses Jahres ausgegeben werden. A. d. R.
                           
                        Kurrer, über die Ternir- und Verwandlungsfarben.
                        
                     
                        
                           Die sogenannten Ternir- oder Verwandlungsfarben wurden im Jahre 1839 in der Kattunfabrik von Köchlin und Singer
                              zu Jungbunzlau in Böhmen
                              zuerst ins Daseyn gerufen. Diese wichtige Erfindung im Gebiete der Colorie gründet
                              sich darauf, theils auf schon gebildeten, theils erst zu entwickelnden
                              Aufdruckfarben auf jenen Stellen, wo die Ternirmasse damit in Berührung gebracht
                              wird, eine Farbenveränderung hervorzubringen, wodurch dieselben modificirt, oder
                              auch in ganz entgegengesetzten Farbenerscheinungen örtlich zum Vorschein kommen,
                              ohne daß die weiß ausgesparten Stellen trüb oder farbig erscheinen, sondern in ihrer
                              ursprünglichen Weiße erhalten bleiben.
                           Vermittelst dieses interessanten Verfahrens kann auch ein und dasselbe einfarbige
                              Walzendruck-Dessin durch den örtlichen Aufdruck einer hiefür geeigneten
                              Substanz in zwei verschiedenen Farben dargestellt werden, so wie überhaupt die
                              Ternirmanier nach der Natur der verschiedenen Pigmente einer großen Ausdehnung fähig
                              ist.
                           Das Terniren kann sowohl im ächtfärbigen wie im Applications- und
                              Dampffarbendruck stattfinden, wodurch baumwollene Druckfabricate der
                              mannichfaltigsten Art erzeugt werden, die man auf keinem andern Wege im gleichen
                              Genre eben so darzustellen vermag.
                           Die Verwandlungsfarben, die in das Bereich des Färbens mit
                              Krapp gehören, bei welchen die Dessins bald in
                              einfacher, bald in illuminirter Ausarbeitung mit ternirtem Walzenüberdruck in
                              violetten, rothen und rosenrothen Abstufungen erscheinen, bieten eine Gallerie
                              schöner, dem Auge gefälliger Druckfabricate dar, welche sich in zwei Hauptclassen,
                              in die violetten und rosenrothen Verwandlungsfarben, eintheilen lassen und in folgenden
                              bestehen.
                           
                        
                           A.Violette Verwandlungsfarben.
                           Die krappvioletten Verwandlungsfarben werden vermittelst Ueberdruckwalzen theils in
                              einfachen, theils in illuminirten Druckfabricaten dargestellt. Bei den ersten wird
                              auf weiß gebleichte Waare gedruckt, bei den andern wird, wie bei feinen
                              Weißbodenfabricaten, mit Walzenüberdruck verfahren, und die Ternirung dann erst
                              gegeben, wenn die Zinkschutzreserve gegeben ist.
                           
                              a) Hellviolett mit
                                    dunkelvioletter Ternirung.
                              Für dieses Druckfabricat besteht die Aufdruckbasis in einer mit Gummi verdickten
                                 schwefelsauren Eisenoxydulauflösung, deren freie Säure durch Kreide gebunden
                                 wird. Der Eisenvitriol hiefür muß frisch und darf auf seiner Oberfläche nicht
                                 oxydirt seyn, weil sich nur Eisenoxydulauflösung terniren läßt, daher auch
                                 gleich nach dem Aufdruck der Eisenoxydulbasis ternirt werden muß, ehe das
                                 Oxydul sich auf der Waare in Oxyd verwandeln kann. Die Aufdruckbasis ist
                                 folgende:
                              In   3 Pfd. heißem Wasser werden
                                    1 3/4
                                 Pfd. frischer Eisenvitriol gelöst, die freie Schwefelsäure durch
                                    4 Loth
                                 Kreide gebunden, alsdann die ganze helle Flüssigkeit mit
                                    2 Pfd.
                                 Gummi verdickt und mit
                                  32 Pfd. Gummiwasser
                                 zusammengerührt.
                              Will man die violette Farbe noch heller haben, so gibt man mehr Gummiwasser
                                 hinzu. Gleich nachdem die gedruckte Waare trocken ist, wird der Ternirdruck
                                 vorgenommen.
                              
                                 Stammmasse für den Ternirdruck.
                                 In 21 Pfd. Wasser werden
                                       3
                                    1/2 Pfd. arseniksaures Kali gelöst,
                                       7
                                    Pfd. weiße Pfeifenerde eingerührt und mit
                                       7
                                    Pfd. Gummi verdickt.
                                 
                              
                                 Ternirmasse für den Aufdruck.
                                       1
                                    Maaß Stammmasse mit
                                       3
                                    1/2 Maaß Gummiwasser zusammengerührt.
                                 Nach dem Aufdruck der Ternirmasse wird die Waare zwei Tage lang aufgehangen,
                                    alsdann gekuhkothet, mit Avignonkrapp gefärbt, geseift und auf die
                                    Bleichwiese so lange ausgelegt bis die Farben geschönt und die weißen
                                    Stellen rein sind. Die ternirten Objecte erscheinen in dem Druckfabricat
                                    dunkelviolett, während das figurirte Grundmuster hellviolett bleibt.
                                 
                              
                           
                              b) Hellviolett mit
                                    catechubrauner Ternirung.
                              Für dieses Druckfabricat wird den mit Gummi verdickten gewöhnlichen Druckbasen
                                 für Violett so viel Catechuabsud zugesetzt, als man die braune Ternirung Heller
                                 oder dunkler zu haben wünscht. Nach dem Aufdruck der violetten Basis und zwei
                                 Tage Hängens wird die Zinkschutzreserve, welcher verhältnißmäßig
                                 doppelt-chromsaures Kali zugesetzt worden, aufgedruckt und einige Stunden
                                 nach dem Druck gekuhkothet, rein gewaschen, in Krapp gefärbt, geseift und wieder
                                 gewaschen, wodurch Hellviolett mit brauner Ternirung erhalten wird. Da das
                                 chromsaure Kali bald zerstörende Wirkung auf die Pflanzenfaser ausübt, so darf
                                 aus dieser Ursache derartig gedruckte Waare nicht lange liegen bleiben. Auf den
                                 Stellen, wo das Chromkali aufgedruckt ist, befestigt sich die Catechufarbe mit
                                 der Faser der Zeuge, da, wo hingegen kein Aufdruck stattgefunden, wird sie durch
                                 das Kuhkothbad und Reinigen in Wasser weggewaschen, und es bleibt bloß die
                                 Eisenbasis zurück, welche sich im Krappbade violett färbt.
                              Für ein gutes gleichmäßiges Gelingen ist es durchaus nöthig, die
                                 Zinkschutzreserve in Verbindung mit chromsaurem Kali für das Terniren zu
                                 verwenden, weil Chromkali allein mit Stärke oder Gummiverdickung meist nur
                                 undeutlichen und schlechten Figurendruck veranlaßt.
                              Nach diesem Verfahren lassen sich mancherlei Figuren durch den Terniraufdruck
                                 erzielen, worunter vorzüglich die in Marmormanier dargestellten Druckfabricate
                                 sich gut ausnehmen.
                              
                           
                              c) Hellviolett mit blauer
                                    Ternirung.
                              Die weißgebleichten baumwollenen Gewebe werden mit folgender indigoblauen
                                 Thonerdebasis enthaltenden Farbe gedruckt:
                              2 1/2 Pfd. Java-Indigo werden mit
                              1 1/2 MaaßEine Maaß (böhmische) gleich dem Raum, welchen 3 1/2
                                       Pfd. Wasser einnehmen. kaustischer Kalilauge von 20° Baumé zum feinsten Saft
                                 abgerieben, die Reibschale und Kugeln mit
                              1 1/2 Maaß kaustischer Lauge von 20° B. abgespült
                                 und zum abgeriebenen Indigo gebracht.
                              In 3 Maaß kaustischer Kalilauge von 20° B. werden
                                 heiß
                                  7 Pfd. frisch gefällte
                                 ausgesüßte Thonerde aufgelöst und dem Indigo zugegeben. Dem Ganzen setzt man
                                  1 1/2 Pfd. gelbes
                                 Schwefelarsen und
                                  1 Pfund Kochsalz zu und
                                 weilt über dem Feuer so lange bis der Indigo vollkommen aufgelöst ist, wonach
                                 die Auflösung über
                                  7 Pfd. gebrannte Stärke
                                 gegossen und gut durcheinander gerührt wird.
                              Die gedruckten Zeuge werden 5 bis 6 Tage in einem mehr feuchten als trockenen
                                 Local aufgehangen, hernach in einem erwärmten Zimmer getrocknet, im Fluß
                                 eingehangen und so lange abgewässert, bis kein Blau mehr davon geht. Es wird
                                 jetzt ein mit Essig angesäuertes Bad bei 32° R. Wärme gegeben, um die
                                 Thonerdebasis in bessere Disposition für die Aufnahme des rothen Krapppigments
                                 zu setzen, alsdann gewaschen, entwässert und abgetrocknet. Noch vollkommener
                                 wird der Zweck der Befestigung der Thonerdebasis mit der Baumwollenfaser
                                 erreicht, wenn die Waare statt erst zu wässern, vorerst im Rollenkasten durch
                                 ein angemessen starkes Salmiakbad passirt, alsdann gleich im Fluß eingehangen
                                 und sodann in dem essigsauren Bade behandelt wird. Durch diese Processe bildet
                                 sich einentheils etwas essigsaure Thonerde auf dem Zeuge, welche sich mit der
                                 Faser verbindet. Auf die so behandelte Waare druckt man nun dieselbe saure
                                 Aetz-Envelage, welche für Holzbraun zu ätzen verwendet wird, hängt die
                                 Zeuge über Nacht auf, passirt sie den andern Morgen im Rollenkasten bei
                                 48° R. in einem Kuhkothbade, dem Kreide zugesetzt ist, schweift im Fluß,
                                 wäscht und färbt im Krappbade. Die geätzten Objecte, wo die Thonerde aufgelöst
                                 wurde, erscheinen nach dem Färben blau, wogegen das Grundmuster, welches nicht
                                 von der Aetze berührt wurde, durch die mit dem rothen Pigment des Krapps
                                 verbundene Thonerdebasis und das Blau violett erscheint.
                              
                           
                        
                           B. Rothe
                                 Verwandlungsfarben.
                           Die rothen und rosenrothen
                              Verwandlungsfarben werden wie die violetten nicht allein im einfachen Walzendruck,
                              sondern auch mit Illuminationsausarbeitung im Baumwollenzeugdruck auf mannichfaltige
                              Art verwendet. In dieses Gebiet gehören:
                           
                              a) Rosenroth mit dunkelrother
                                    Ternirung.
                              Man druckt die rein weiß gebleichten baumwollenen Zeuge vermittelst einer
                                 figurirten Ueberdruckwalze mit einer Alaunauflösung, die nur theilweise mit
                                 wenig Bleizucker zersetzt und mit gebrannter Stärke verdickt wird, auf dem
                                 Rouleau. Die Alaunauflösung darf nur insoweit durch Bleizucker zerlegt seyn, als
                                 sich die vorhandene essigsaure Thonerde als Basis für Rosenroth angenommen mit
                                 der Faser der Zeuge verbinden kann, und mit dem Pigmente des Krapps eine
                                 haltbare mehr helle als dunkelrothe Farbe darstellt. Zu dem Ende löst man 20
                                 Pfd. eisenfreien Alaun in 50 Pfd. Wasser auf, neutralisirt die freie
                                 Schwefelsäure mit 2 1/2 Pfd. krystallisirter Soda und zersetzt mit 2 1/2 Pfd.
                                 Bleizucker. Die abgeklärte helle Flüssigkeit wird mit Wasser auf 6°
                                 Baumé gestellt und für den Walzendruck mit gebrannter Stärke
                                 verdickt.
                              Gleich nachdem die Zeuge gedruckt sind, wird mit einer Bleizuckerauflösung in
                                 Wasser, welche 6° Baumé hält und ebenfalls mit gebrannter Stärke
                                 verdickt ist, gedruckt. Die Bleizuckerauflösung zersetzt auf den Stellen des
                                 Alaunaufdruckes den Alaun, und verwandelt denselben in essigsaure Thonerde, die
                                 sich im Krappbade dunkelroth färbt, während durch die Alaunauflösung hellrothe
                                 Farbe erzeugt wird.
                              Da wo der Bleizuckeraufdruck die nicht alaunisirten weißen Stellen berührt, geht
                                 er keine feste Verbindung mit dem Faden ein, wird durch die nachherigen
                                 Reinigungsmittel weggeschafft und die Stellen erhalten sich nach dem Färben
                                 weiß.
                              
                              Aber noch vorzüglicher als Bleizucker erweist sich essigsaures Natron als Ternirungsmittel, welches in Wasser gelöst
                                 entweder mit Gummi oder gebrannter Stärke verdickt auf die Alaunbasis gedruckt
                                 werden kann. Hier tritt das essigsaure Natron seine Essigsäure an die Thonerde
                                 des Alauns ab, bildet essigsaure Thonerde, wogegen sich die Schwefelsäure des
                                 Alauns mit dem Natron zum schwefelsauren Natron verbindet.
                              Bei dieser Art des Drucks ist es zur Zersetzung und innigen Verbindung der
                                 Thonerdebasis mit dem Zeuge von der größten Wichtigkeit, daß die Waare nach dem
                                 Aufdrucken der Ternirmasse in einem feuchten Local 6 bis 7 Tage lang aufgehangen
                                 werde. Um dieses gut ins Werk zu stellen, werden flache mit Wasser gefüllte
                                 Gefäße aufgestellt und überdieß der Boden des Trockenraumes mittelst einer
                                 Sprengkanne täglich drei- bis viermal mit Wasser eingespritzt, je nach
                                 der Trockenheit der äußern atmosphärischen Luft.
                              Vor dem Kuhkothen werden die Zeuge in einem warmen Zimmer gut abgetrocknet, und
                                 nach dem Kuhkothen und Reinigen im Krappbade gefärbt. Nach dem Krappfärben
                                 werden die Farben durch Seifen, Säuern und nochmaliges Seifen auf die
                                 gewöhnliche Art belebt, wonach der freigebliebene Alaunaufdruck rosenroth, der Terniraufdruck hingegen dunkelroth erscheint.
                              
                           
                              b) Rosenroth mit
                                    catechubrauner Ternirung.
                              Für Rosenroth mit catechubrauner Ternirung wird der verdickten Alaunbasis für
                                 Rosenroth 8° Baumé stark, so viel Catechuabsud in Wasser
                                 zugesetzt, als man die braunen Figuren in der rosenrothen Zeichnung heller oder
                                 dunkler zu haben wünscht. Nach dem Aufdruck wird die Waare 4 bis 5 Tage
                                 aufgehangen, alsdann mit der Zinkschutzreserve, welcher
                                 doppelt-chromsaures Kali zugesetzt wird, ternirt, und in allem Uebrigen
                                 eben so verfahren wie bei Krappviolett mit Catechubraun. Nach dem Krappfärben
                                 erscheinen die ternirten Stellen catechubraun und das Grundmuster roth. Die
                                 rothe Farbe wird nun auf gewöhnliche Art geschönt, um sie in Rosenroth zu
                                 verwandeln.
                              
                           
                              c) Rosenroth mit gelber
                                    Ternirung.
                              Es werden in 4 Maaß essigsaurer Thonerde von 8° Baumé 6 Pfd.
                                 Bleizucker gelöst und mit 4 Maaß dickem Gummiwasser druckfähig verdickt, und mit
                                 dieser Zusammensetzung die weiß gebleichten Zeuge gedruckt. Nach dem Druck
                                 werden die Zeuge 4 bis 5 Tage aufgehangen, und alsdann 20° Baumé
                                 starke kaustische Kalilauge mit gebrannter Stärke verdickt aufgedruckt. Um das
                                 Abflecken zu verhindern und weil das kaustische Kali aus der Luft Feuchtigkeit
                                 absorbirt, wird die bedruckte Waare gleich in einem warmen Zimmer aufgehangen
                                 und nach einigen Stunden mit viel Kuhkoth bei 55° R. gekuhkothet. Im
                                 Kuhkothbade darf man nicht zuviel mit Lauge gedruckte Waare durchnehmen, weil
                                 sonst das Bad zu kalihaltig wird, und die Basis für Rosenroth zersetzt.
                              Da wo die Lauge örtlich aufgedruckt wurde, wird die essigsaure Thonerde
                                 wirkungslos für das Krapppigment und das Bleioxyd des Bleizuckers befestigt. Der
                                 nicht durch die Lauge berührte Thonerdegrund läßt das Bleisalz beim Kuhkothen
                                 und Reinigen fallen. Nach dem Krappfärben und Reinwaschen wird die Waare in
                                 einem kochenden Kleienbade weiß gemacht, durch ein laues Chlornatronbad
                                 genommen, wieder gewaschen, nachher leicht geseift, wonach der Grund rosenroth
                                 und die mit Kalilauge gedruckten Objecte schön gelb erscheinen.
                              
                           
                              d) Rosenroth mit blauer
                                    Ternirung.
                              Für diesen Behuf wird eine essigsaure Thonerde mit viel freiem Alaun auf folgende
                                 Weise bereitet:
                              10 Pfd. eisenfreier Alaun werden in
                              40 Pfd. heißem Wasser gelöst und
                                7 Pfd. Bleizucker hinzugebracht.
                              In den abgehellten Mordant bringt man mehr oder weniger reducirten Zinnindigo, je
                                 nachdem man die blaue Ternirung dunkler oder Heller zu haben wünscht, und
                                 verdickt die Druckbasis für den Walzendruck mit Gummi.
                              Nachdem diese Zusammensetzung vermittelst des Roleau's aufgedruckt ist, druckt
                                 man alsbald entweder mit Handformen oder der Walzendruckmaschine 24°
                                 Baumé starke Aetzlauge mit gebrannter Stärke verdickt auf, hängt die
                                 Zeuge 3 bis 4 Tage in einem temperirten Zimmer auf, wonach gewässert wird. Beim
                                 Wässern bleiben die Zeuge so lange in fließendem Wasser hängen, bis aller
                                 Indigo, der nicht durch das Alkali auf der Baumwollfaser befestigt wurde, rein
                                 weggewaschen ist, wonach in den Waschrädern gewaschen, hernach bei 55° R.
                                 gekuhkothet, wieder gewaschen und im Krappbade gefärbt wird. Das Schönen der
                                 rothen Farbe wird wie bei Doppelroth verrichtet.
                              Durch den Aufdruck der kaustisch-alkalischen Lauge wird die essigsaure
                                 Thonerde wirkungslos, wogegen der reducirte Indigo regenerirt und sich mit der
                                 Baumwollfaser zur festen Farbe verbindet, so daß nach dem Färben diese Stellen
                                 blau und das nicht alkalisirte Grundmuster roth erscheint.
                              
                           
                              
                              e) Rosenroth mit violetter Ternirung.
                              Es wird gummirte essigsaure Thonerde aufgedruckt, die gedruckten Zeuge 4–5
                                 Tage aufgehangen, alsdann in einem warmen Zimmer erwärmt und für den Ternirdruck
                                 mittelst der Walzendruckmaschine hergerichtet. Das Terniren geschieht mit einer
                                 schwefelsauren Eisenoxydulauflösung, die mit gebrannter Stärke verdickt ist.
                                 Sobald ein Stück Waare auf dem Rouleau gedruckt ist, hängt man es augenblicklich
                                 im Fluß ein, damit die Eisenauflösung keine Zeit gewinnt, sich in den weißen
                                 Stellen zu oxydiren. Wenn die Waare zwei Stunden lang in gut ziehendem Wasser
                                 gehangen hat, wird sogleich in den Waschrädern gewaschen, alsbald gekuhkothet,
                                 in Krapp gefärbt und nachher die Farben durch die bekannten Mitteln geschönt
                                 oder belebt.
                              Durch diese Behandlung werden diejenigen Stellen der essigsauren Thonerde, welche
                                 von dem Eisenoxydul berührt werden, violett, wogegen die nicht berührten
                                 rosenroth erscheinen. Das Eisenoxydul gewinnt durch schnelles Wässern keine Zeit
                                 mit der Faser in feste Verbindung zu treten, es wird im Wasser abgezogen, und es
                                 bleibt in den nicht durch die Thonerde berührten Stellen nach dem Färben weiß
                                 zurück.
                              Der Proceß wird noch sicherer geleitet, wenn man die mit Eisenvitriol gedruckte
                                 Waare in der Mansarde über Rollen gehend, unmittelbar in ein 40° R.
                                 warmes Kuhkothbad tauchen läßt, alsdann von da im Flusse schweift, im Waschbade
                                 wascht, noch einmal kuhkothet, wieder wascht und hernach zum Färben bringt.
                              
                           
                              f) Rosenroth mit manganbrauner
                                    Ternirung.
                              Für Rosenroth mit manganbrauner Ternirung wird ein Gemisch von essigsaurer
                                 Thonerde und neutraler salz- oder schwefelsaurer Manganauflösung mit
                                 Gummi verdickt auf dem Rouleau gedruckt, nach dem Druck die Zeuge 3 bis 4 Tage
                                 lang aufgehangen, alsdann wie Rosenroth mit Blau durch den Aufdruck von Aetzkali
                                 behandelt.
                              Durch das Wässern und Kuhkothen wird das Mangansalz auf denjenigen Stellen, wo es
                                 mit alkalischer Lauge nicht in Berührung gekommen, weggewaschen, an den anderen
                                 Stellen aber die Thonerde durch das kaustische Kali aufgelöst, so daß sich
                                 Manganbraun bildet, welches sich im Krappfärben unverändert erhält. Die übrige
                                 Behandlung ist mit Ausnahme des Rosirens mit Zinnchlorid dem doppelrothen
                                 Fabricate analog. Man rosirt diesen Druckartikel mit bloßer Säure, weil die
                                 Zinnverbindungen bei einem Oxydulgehalt zerstörend auf die manganbraune Farbe
                                 wirken.
                              
                           
                        
                           
                           Ternirfabricate durch das Färben mit andern
                                 Pigmenten.
                           Gelb gemusterte Walzendruckwaare mit blauer Ternirung wird erzeugt, wenn wie bei Krapprosa mit
                              blauer Verwandlung verfahren wird, und die Zeuge statt im Krappbade im
                              Quercitronbade gelb gefärbt werden. Setzt man dem Quercitronbade beim Färben
                              verhältnißmäßig Krapp oder Brasilienholz hinzu, so können alle Abstufungen von Isabelle bis in Hochorange mit
                              blauer Ternirung erhalten werden, wobei es aber, um ein sattes und kräftiges Gelb
                              hervorzubringen nöthig wird, daß man die essigsaure Thonerde concentrirter als für
                              die Krapprosafarbe anwendet.
                           Rothe Cochenille und Caesalpinienfarben werden ganz auf
                              dieselbe Art gedruckt, wie bei dem Fabricat für dunkles und helles Krapproth zu
                              terniren angegeben ist. Wenn den Färbebädern etwas wenig Campecheholzabsud zugesetzt
                              wird, erhält man schöne dunkel- und hellviolette Farben in Ternirmanier. Gibt
                              man den Aufdruckbasen einen entsprechenden Zusatz von Catechuabsud und druckt
                              alsdann Zintschutzreserve mit doppelt-chromsaurem Kali gemischt auf, so
                              werden wie in der Krappfärberei braune Ternirungen
                              hervorgebracht.
                           Cochenillerothe Farbenbilder mit blauer Ternirung erzeugt man dadurch, daß man statt mit Krapp mit
                              Caesalpinienpigment färbt.
                           
                        
                           Ternirung in grauen Abstufungen durch das Färben.
                           Helle graue Schattirungen in verschiedenen Nuancen erhält
                              man dadurch, wenn, wie bei der Ternirung für Krappviolett bedruckte Waare, statt in
                              einem Krappbade in einem der folgenden Bäder grau gefärbt wird:
                           1) im Galläpfelbade;
                           2) im Sumachbade;
                           3) im Seerosenwurzelbade;
                           4) im Quercitronrindenbade.
                           Jedes dieser Bäder liefert eine andere graue Nuance. Die Gallerie der grauen
                              Abstufungen kann noch dadurch vermehrt werden, wenn Mischungsbäder aus diesen vier
                              Pigmenten in verschiedenen Verhältnissen zum Färben verwendet werden. Nach dem
                              Färben, Waschen und Abtrocknen kann die Waare gekleiet werden, wodurch die weißen
                              Stellen hell und rein zum Vorschein kommen.
                           
                        
                           
                           Ternirung in grauen Abstufungen ohne zu färben.
                           Für röthlichgraue Schattirungen mit dunkelgrauer Ternirung
                              wird folgende Applicationsfarbe gedruckt:
                           6 Maaß Catechuabsud von 8° Baumé,
                           2 Maaß holzsaures Eisen von 10° B.,
                           2 Maaß Wasser,
                           3 3/4 Pfd. Weizenmehl,
                           1 1/4 Pfd. gebrannte Stärke werden zusammen verkocht und
                              kalt gerührt.
                           Nach dem Aufdruck dieser grauen Farbe wird denselben Tag die Ternirmasse aufgedruckt,
                              welche in folgender Zusammensetzung besteht:
                           1 Maaß Wasser wird mit
                           8 Loth Stärke verkocht und in den erkalteten
                              Stärkekleister
                           1 Loth zuvor in wenig Wasser gelöstes
                              doppelt-chromsaures Kali eingerührt.
                           Die damit gedruckte Waare wird in einem vor dem Zutritt des Lichts geschützten Zimmer
                              48 Stunden lang aufgehangen und alsdann gewässert.
                           Für bräunlichgraue Schattirungen mit dunkelgrauer
                              Ternirung besteht die graue Aufdruckfarbe aus folgender Zusammensetzung:
                           15 Pfd. Catechuabsud von 6° Baumé,
                           20 Pfd. Galläpfelabsud von 2° B.,
                             3 3/4 Pfd. Eisenvitriol,
                           15 Pfd. Gummi, oder Dextringummi so viel als zur Verdickung
                              erforderlich ist.
                           Nach dem Aufdruck wird mit der vorigen Ternirmasse gedunkelt, 2 Tage bei Absperrung
                              des Lichts aufgehangen, und hernach die Waare gewässert.
                           Für aschgraue Schattirung mit dunkler Ternirung wird
                              folgende graue Aufdruckfarbe verwendet:
                             6 Maaß Campecheholzabsud von 6 Pfd.
                              Campecheholz,
                           12 Loth Eisenvitriol,
                           10 Loth Bleizucker,
                             2 Maaß essigsaures Eisen von 7° B.
                              werden über dem Feuer heiß gemacht, alsdann
                           30 Loth salpetersaures Eisen eingerührt und mit
                             6 Pfd. gestoßenem Senegalgummi oder 8 Pfd.
                              Dextringummi verdickt.
                           Zum Dunkeln wird die vorige Ternirmasse verwendet und die damit gedruckte Waare nach
                              48 Stunden Hängens gewässert.
                           
                        
                           
                           Ternirung in catechubraunen Abstufungen.
                           Man druckt die Zeuge mit der nachstehenden braunen Catechufarbe:
                           In 4 1/2 Maaß Wasser werden
                               1 1/4 Pfd. Catechu abgekocht
                              und in die abgeseihte Brühe
                               1 Maaß essigsaure Thonerde
                              von 6° B.,
                               2 Maaß Essigsäure von
                              4° B.,
                             16 Loth Salmiak,
                               1 Maaß essigsaures Kupfer
                              von 10° B. gebracht und das Ganze mit Gummi oder Dextringummi in
                              druckförmigen Zustand versetzt.
                           Zum Dunkeln wird die Ternirmasse verwendet, welche für Applicationsgrau dient. Nach
                              48 Stunden des Aufdrucks werden die Zeuge durch Kalkmilch genommen, hernach im Fluß
                              eingehangen, rein gewaschen und abgetrocknet.
                           Wenn auf durch Walzendruck gegebene breite Streifen oder Böden in hell- oder
                              mittelbrauner Catechufarbe, durch den nachherigen Aufdruck von
                              doppelt-chromsaurem Kali dunkel-catechubraune Figuren im Wege des
                              Ternirens erzeugt werden, so müssen die Zeuge nach dem Terniren in fließendes Wasser
                              eingehangen, in den Waschrädern rein gewaschen und dann erst chromirt werden,
                              wodurch ein scharfstehender Figurendruck in den flachen Bändern und dem Boden
                              erhalten wird.
                           Alle mit doppelt-chromsaurem Kali ternirten baumwollenen Druckfabricate müssen
                              nach dem Terniren in einem Local unter Absperrung des Lichts aufgehangen werden,
                              weil die Einwirkung des Tageslichts, besonders aber der Sonne, die Textur der
                              Pflanzenfaser angreift, indem die Chromsäure unter solchen Verhältnissen zerstörend
                              darauf wirkt.
                           Es können auch noch lebhafte dunkle und helle catechubraune Farbenabstufungen durch
                              den Weg des Ternirens erhalten werden, wenn die verschiedenen catechubraunen
                              Farbentöne in einem entsprechenden Verhältniß mit Salmiak und essigsaurem Kupfer
                              geschärft, durch den Walzendruck gereicht werden und nachgehends mit neutralem
                              (gelbem) chromsauren Kali ternirt wird. Die so behandelte Waare wird nach 48 Stunden
                              langem Hängen zuerst durch ein Kalkmilchbad genommen, und nach dem Waschen zur
                              Befestigung der Farbe mit der Faser, die Zeuge in einem schwachen gelben (neutralen)
                              chromsauren Kalibade passirt, wonach wieder gewaschen und abgetrocknet wird.
                           Die hier in jedweder Farbe aufgeführten Druckfabricate in Ternirmanier, bestehen
                              meistentheils in Picco, Dantel, Millepoints, Milleraye- und
                              Mignonette-Grundmuster mit isolirt ternirter dunkler Farbenerhebung, oder
                              auch anders gefärbten Dessins, bei welchen sowohl das farbige Grundmuster als die Ternirung
                              stets durch den Walzendruck gegeben wird.
                           
                        
                           Blaue, braune, oliven und graue Ternirung auf eisengelben
                                 Druckfabricaten.
                           Blaue Ternirung auf eisengelb gedruckten Zeugen erhält
                              man, wenn mit Essigsäure angesäuerte eisenblausaure Kaliauflösung aufgedruckt wird
                              und die Zeuge nachher gewässert werden.
                           Für Eisenchamois mit brauner Ternirung wird concentrirtes
                              essigsaures Eisenoxydul von 8° B. mit gleichen Theilen schwefel- oder
                              salzsaurer Manganauflösung gemischt, mit Gummi verdickt vermittelst des Rouleau
                              aufgedruckt, und gleich wenn die Zeuge trocken sind, 24° B. starke kaustische
                              Kalilauge mit gebrannter Stärke verdickt zum Terniren verwendet. Da wo das Kali die
                              Metallbasis berührt, entstehen die dunklen Schatten, welche Solitärfarbe, eine
                              Verbindung von Manganbraun und substantivem Eisengelb bilden. Nach dem Aufdruck der
                              Aetzlauge werden die Zeuge zum Oxydiren und Erhöhen der eisengelben Farbe einige
                              Tage aufgehangen, hernach in fließendes Wasser eingehängt, in den Waschrädern
                              gewaschen und durch ein Chlorkalkbad passirt, wonach wieder gewaschen, aufgehangen
                              und abgetrocknet wird.
                           Oliven-Ternirung erhält man, wenn auf fertig
                              dargestelltes Eisengelb ein reiner Absud eines gelben adjectiven Pflanzenpigments
                              aufgedruckt und nachher gewässert wird.
                           Graue Ternirung wird erhalten, wenn auf schon fertig
                              dargestellte eisengelbe Druckfabricate in druckfähigen Zustand verdickte schwache
                              Decocte von Galläpfel, Sumach, Seerosenwurzel, Knoppern, Bablah etc. aufgedruckt,
                              die Zeuge nachher im Fluß eingehangen und gut ausgewaschen werden. Alle diese Arten
                              zu terniren, eröffnen ein weites Feld, durch welches sehr artige, den doppelten
                              Walzendruck nachahmende Muster dargestellt werden können, wenn über
                              eisenchamoisgelbe enge Mignonette-, Dantel-, Millepoints- und
                              Millerayes-Dessins verhältnißmäßig schmale, nicht zu enge stehende Streifen
                              vermittelst des Walzendrucks gegeben werden.
                           
                        
                           Ternirung der Farben mittelst
                                 Eisenoxydulauflösung.
                           Einige eingefärbte Farben, z.B. Gelb und Oliven, durch adjectiv gelbfärbende
                              Pflanzenpigmente hervorgebracht, ferner Isabelle- und Orangetöne, durch Krapp
                              oder Caesalpinien die Röthung entwickelt, sowie ungeseiftes Krapproth, können durch
                              reine frische Eisenvitriolauflösung oder mittelst frisch bereitetem essigsaurem
                              Eisenoxydul, welches durch Zersetzung des Eisenvitriols mit Bleizucker erhalten wird, ternirt
                              werden, wenn solche mit Gummiwasser kalt verdickt, und vermittelst der
                              Walzendruckmaschine aufgedruckt werden, wobei die Vorrichtung so getroffen wird, daß
                              die gedruckten Zeuge, sobald sie die Mansarde verlassen, in ein Bassin von
                              zu- und abfließendem Wasser untertauchen, aus welchem sie dann
                              herausgenommen, alsbald im Flusse gespült und in den Waschrädern rein gewaschen
                              werden.
                           So lange den Eisenoxydulauflösungen bei diesem Verfahren keine Zeit gegönnt wird,
                              sich auf der Faser des Zeuges oxydiren zu können und sich darauf zu fixiren, wird
                              die aufgedruckte Eisenbasis, wo sie die weißen Stellen berührt, im Wasser wieder
                              abgezogen, und es verbindet sich solche vermöge ihrer starken Verwandtschaft zu den
                              Pflanzenpigmenten nur da wo solche auf dem Zeug vorhanden sind, und vollführt die
                              Ternirung ohne die weißen Objecte zu alteriren. Durch diesen Weg wird auf Gelb
                              Oliven, auf Oliven ein dunkler Schatten, auf Isabelle und Orange
                              bräunlich-Oliven und auf Krapproth Braun gebildet.
                           Wird auf Quercitron- oder Waugelb substantive Eisenfarbe gedruckt, so
                              erscheinen die gelben Figuren Oliven, die weißen Stellenhingegen in chamoisfarbigem
                              Figurendruck.
                           
                        
                           Mehrfarbiger Applications-Walzendruck mit
                                 Ternirung.
                           In zweifarbiger Walzendruckwaare, vorzüglich in Streifmustern mit Grau und
                              catechubrauner Farbe, Grau und Rosa, Violett und Catechubraun, Violett und Rosa,
                              lassen sich durch Terniren mit Querstreifen oder andern figurirten Walzen
                              Druckfabricate in vier verschiedenen Farben darstellen.
                              Da wo die Ternirmasse Grau berührt, wird ein schwarzgrauer Schatten hervorbracht,
                              das Catechubraun wird stark markirend gedunkelt, Violett erscheint Schwarzbraun, und
                              Rosa in stark hervorstechendem Carmoisinroth. Die Applications-Aufdruckfarben
                              für derlei Druckfabricate werden auf folgende Weise zusammengesetzt.
                           
                              Violett.
                              14 Maaß Campecheholzabsud von 30 Pfd. Campecheholz
                                 werden mit
                              14 Pfd. Gummi verdickt und ganz erkaltet
                                1 1/2 Pfd. Pinksalz eingerührt.
                              
                           
                              Rosa.
                                7 Maaß Rothholzabsud von 30 Pfd. Holz
                                 und
                              10 Maaß Wasser werden mit
                                5 Pfd. Stärke und
                                1 Pfd. Weizenmehl verkocht, alsdann kalt
                                 mit
                              
                              3 Pfd. Pinksalz geschärft und zuletzt
                              8 Loth salpetersaure Kupferauflösung von 46°
                                 Baumé eingerührt.
                              
                           
                              Catechubraun.
                              9 Maaß Catechubraun von 4 1/2 Pfd. Catechu werden
                                 mit
                              8 Pfd. Gummi oder Dextringummi verdickt, dann ganz
                                 erkaltet
                              2 1/2 Pfd. Pinksalz eingerührt, wonach
                                 3/4 Maaß Rothholzabsud von 3 Pfd.
                                 Bimaholz hinzugebracht, und zuletzt
                              2 Loth salpetersaure Kupferauflösung von 46° B.
                                 eingerührt werden.
                              
                           
                              Grau.
                              Für Grau bereitet man einen Ansatz aus 8 Pfd. Galläpfel, die mit Wasser abgekocht
                                 auf 8 1/2 Maaß Flüssigkeit gebracht werden. Man setzt dem abgeseihten Absude 8
                                 1/2 Maaß kaltes Wasser zu und rührt 1 1/2 Maaß salzsaure Eisenauflösung
                                 39° Baumé stark ein.
                              Die Aufdruckfarbe wird zusammengesetzt aus:
                              15 Maaß Campecheholzabsud von 45 Pfd. Campecheholz,
                              18 Pfd. Gummi,
                                3 3/4 Maaß Galläpfelansatz.
                              Gleich nach dem Aufdruck, wenn die Farben ganz trocken sind, wird mit der
                                 folgenden Composition ternirt:
                              In 7 Maaß Wasser werden
                                  2 Pfd. gelbes
                                 (neutrales) chromsaures Kali gelöst und die Lösung mit
                                  7 Maaß dickem
                                 Gummiwasser druckrecht gemacht.
                              Nach dem Terniren werden die Zeuge 24 bis 36 Stunden lang aufgehangen und alsdann
                                 gut gewässert.
                              
                           
                        
                           Dampffarben mit Ternirung.
                           Durch den zweifarbigen Walzendruck, ganz auf dieselbe Art wie bei den
                              Druckfabricaten, violett und braun oder rosenroth, oder catechubraun und grau
                              gedruckt, und hernach mit neutralem chromsaurem Kali wie vorstehend ternirt, können
                              Dessins im gleichen Genre dargestellt werden. Die Dampffarben hiefür werden auf
                              folgende Weise zusammengesetzt:
                           
                              Violett.
                                9 1/2 Maaß Campecheholzabsud von 18 1/2
                                 Pfd. Campecheholz,
                                3 Maaß Rothholzabsud von 10 Pfd.
                                 Bimaholz,
                                2 Maaß essigsaure Thonerde von
                                 10° Baumé mit
                              15 Pfd. Gummi verdickt.
                              
                           
                              
                              Braun.
                              5 1/2 Maaß Rothholzabsud von 48 Pfd. Bimaholz,
                              2 3/4 Maaß Quercitronextract von 7° B,
                              2 3/4 Maaß Campecheholzabsud von 4 1/2 Pfd.
                                 Campecheholz. In diesen zusammengemischten Absüden werden 3 1/2 Pfd. Alaun durch
                                 3 Pfd. Bleizucker zersetzt und 11 Maaß dieses Ansatzes mit Gummi verdickt,
                                 alsdann
                              8 Loth salpetersaure Kupferauflösung von 46° B.
                                 und zuletzt
                              1 1/2 Maaß Catechuabsud von 1 Pfd. Catechu
                                 eingerührt.
                              
                           
                              Rosenroth.
                              Die rosenrothe Farbe besteht aus Fernambukabsud, in welchem Alaun durch
                                 Bleizucker zersetzt wurde. Man verdickt die klare Flüssigkeit mit Gummi und
                                 rührt auf die Maaß Druckfarbe 1/2 Loth krystallisirtes salpetersaures Kupfer
                                 ein.
                              Die catechubraunen und grauen Farben sind wie die
                                 vorigen mit etwas mehr Gummiwasser versetzt.
                              Nach dem Terniren und Hängen über Nacht wird 15 bis 25 Minuten lang gedämpft,
                                 hernach gelüftet und gut abgewässert.