| Titel: | Verfahren Stabeisen mit Gußeisen, Stahl mit Gußeisen etc. zu vereinigen, worauf sich H. J. Perlbach, Gießer in Hamburg, am 23. Jul. 1847 in England ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. XXVII., S. 136 | 
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                        XXVII.
                        Verfahren Stabeisen mit Gußeisen, Stahl mit
                           Gußeisen etc. zu vereinigen, worauf sich H. J. Perlbach, Gießer in Hamburg, am 23. Jul. 1847 in England ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Febr. 1848, S.
                              40.
                        Perlbach's Verfahren Stabeisen mit Gußeisen etc. zu
                           vereinigen.
                        
                     
                        
                           Die Erfindung besteht in einer Methode verschiedene Metalle, z.B. Stabeisen und
                              Gußeisen, Kupfer und Gußeisen etc. mit einander zu vereinigen, um zusammengesetzte
                              Metallstücke für Bindebalken, Rippen, Wellen, Eisenbahnstühlchen, Räder, Achsen,
                              liegende Zapfen, Maschinentheile aller Art etc. herzustellen, welche an einzelnen
                              Stellen (z.B. den der Reibung etc. ausgesetzten) viel härter und stärker sind.
                           Will man Stabeisen mit Gußeisen vereinigen (z.B. um einen rechteckigen Wellbaum zu
                              verfertigen, bei welchem ein Viertel der Dicke aus Stabeisen und die übrigen drei
                              Viertel aus Gußeisen bestehen), so verfährt man folgendermaßen. Das
                              Stabeisen-Stück wird zuerst von Oxyd gereinigt, indem man es kurze Zeit in
                              ein Bad von Salpetersäure, welche mit Wasser verdünnt ist, taucht, dann herausnimmt,
                              rothglühend macht und wieder in das Bad taucht. Hierauf wird es, um alle dem Eisen
                              anhängende Säure zu beseitigen, mit einer alkalischen Auflösung (z.B. einer
                              Auflösung von Salmiakgeist) gewaschen; dann taucht man es in ein Bad von
                              geschmolzenem Zinn und läßt es darin, bis es auf seiner ganzen Oberfläche gut
                              verzinnt ist. Das verzinnte Stabeisen wird nun auf derjenigen Seite, wo es mit dem
                              Gußeisen vereinigt werden soll, mit einer Legirung oder einem Loth überzogen,
                              welches aus 5 Theilen Kupfer und 95 Theilen Zinn besteht. Hierauf bringt man es in
                              eine Form, welche in Gestalt und Größe dem herzustellenden Wellbaum entspricht und
                              befestigt es auf dem Boden derselben mit gut verzinnten Stiften und Nägeln; das
                              Gußeisen wird in flüssigem Zustande auf das Stabeisen gegossen bis die Form gefüllt
                              ist; nach dem Erkalten wird man das Gußeisen und Stabeisen fest vereinigt
                              finden.
                           Stahl wird mit Gußeisen nach derselben Methode vereinigt wie Stabeisen. Auch Kupfer,
                              Kanonenmetall, Messing und alle Kupferlegirungen werden mit Gußeisen nach einem
                              ähnlichen Verfahren vereinigt; anstatt aber die Oberfläche des Kupfers oder der
                              Legirung durch Säure und alkalische Auflösungen zu reinigen, bewirkt man dieß durch
                              Feilen; und das Eisen wird auf einem niedrigeren Hitzgrad zugesetzt, damit es die aus Kupfer oder der
                              Legirung bestehende Masse nicht schmilzt. Sollen zusammengesetzte Metallstücke von
                              bedeutender Größe hergestellt werden, so muß man in dem erwähnten Loth das
                              Verhältniß des Kupfers vergrößern.
                           Bei obiger Beschreibung wurde vorausgesetzt, daß die verschiedenen Metalle Seite an
                              Seite zu vereinigen sind; ein Metall kann aber auch mit einem andern an beiden
                              Seiten vereinigt oder von demselben auf allen Seiten eingeschlossen werden; ferner
                              können die Stücke eine krummlinige, eckige oder andere Form haben – man
                              braucht nur das Gießverfahren jedem besonderen Falle anzupassen.