| Titel: | Verfahren wasserfreie und rauchende Schwefelsäure zu fabriciren, worauf sich P. G. Prelier in Paris, in Folge einer Mittheilung, am 29. Jun. 1847 in England ein Patent ertheilen ließ: | 
| Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. XXVIII., S. 138 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXVIII.
                        Verfahren wasserfreie und rauchende Schwefelsäure
                           zu fabriciren, worauf sich P. G.
                              Prelier in Paris, in Folge einer Mittheilung, am 29. Jun. 1847 in England ein Patent ertheilen ließ:
                        Aus dem London Journal of arts, Febr. 1848, S.
                              27.
                        Perlier's Verfahren wasserfreie und rauchende Schwefelsäure zu
                           fabriciren.
                        
                     
                        
                           Um wasserfreie Schwefelsäure zu erhalten, verbindet der Patentträger neutrale
                              schwefelsaure Salze mit so viel Säure, daß doppeltschwefelsaure Salze gebildet
                              werden, welche er dann durch Erhitzen zersetzt, wobei die wasserfreie Schwefelsäure
                              übergeht. Leitet man letztere in gewöhnliche concentrirte Schwefelsäure von
                              66° Baumé, so erhält man rauchende oder Nordhäuser Säure.
                           Der Patentträger bringt ein Gemenge von 100 Theilen schwefelsaurem Natron, 2 Th.
                              schwefelsaurem Kali und 2 Th. schwefelsaurem Kalk in Retorten aus Sandstein, die in
                              einem Ofen eingesetzt sind; er gießt dann mittelst einer gebogenen Glasröhre die
                              concentrirte Schwefelsäure in die Retorten und erhitzt letztere allmählich. Bald
                              nach dem Anheizen treten Wassertropfen aus den Retorten, hierauf säuerliches Wasser,
                              welchem Säure von 40, 50 und 66° Baumé und endlich rauchende Säure
                              folgt. Um den Fortschritt der Operation richtig beurtheilen zu können, bringt man
                              Gefäße mit Wasser an, welche die Säuretropfen aufnehmen; sobald jeder Tropfen ein
                              ähnliches Zischen hervorbringt, wie es beim Eintauchen rothglühenden Eisens in
                              Wasser vernommen wird, ist die übergehende Säure wasserfrei. Man legt nun die Vorlagen an und lutirt sie
                              mit Thon an die Retortenhälse, worauf man die Retorten einer starken Hitze aussetzt,
                              bis keine Säure mehr in die Vorlagen tropft. So erhält man wasserfreie
                              Schwefelsäure; will man Nordhäuser Säure erzeugen, so muß man in die Vorlagen
                              concentrirte Schwefelsäure von 66° Baumé bringen, welche durch
                              Aufnehmen wasserfreier Säure auf eine Dichtigkeit von 67 bis 69° Baumé
                              gebracht werden kann. Man erhält so eine vollkommen klare und reine rauchende oder
                              Nordhäuser Schwefelsäure.
                           [Dieses patentirte Verfahren zur Bereitung wasserfreier Schwefelsäure wurde im
                              Wesentlichen von Berzelius schon vor 25 Jahren angegeben
                              (Lehrbuch der Chemie, 1823, Bd. I S. 426). Es ist aber möglich, daß der Zusatz von 2
                              Proc. Gyps die Absonderung der wasserfreien Säure aus dem sauren schwefelsauren
                              Natron begünstigt, so daß sie bei niedrigerer Temperatur überdestillirt. E. D.]