| Titel: | Ueber die Zusammensetzung der im Handel vorkommenden gemischten Vitriole; von J. Lefort. | 
| Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. XLV., S. 226 | 
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                        XLV.
                        Ueber die Zusammensetzung der im Handel
                           vorkommenden gemischten Vitriole; von J. Lefort.
                        Aus den Comptes rendus, Februar 1848, Nr.
                              6.
                        Lefort, über gemischte Vitriole.
                        
                     
                        
                           Mit dem Namen „gemischter Vitriol“ bezeichnet man im Handel
                              Mengungen von schwefelsauren Metallsalzen, welche man zum Schwarzfärben und auch zum
                              Kalken des Getreides anwendet. Sie zerfallen in zwei ganz verschiedene Sorten: 1) in
                              Salzburger Vitriol und 2) in gemischten Cypervitriol. Ersterer enthält
                              Kupfer- und Eisenvitriol; letzterer Kupfer-, Zink- und
                              Eisenvitriol. Nach meiner Untersuchung sind sie beide schwefelsaure Doppelsalze der
                              Manganreihe, entsprechend der Formel:
                           SO³, MO + 3 (SO³, MO) + 28 HO.
                           
                        
                           Salzburger Vitriol.
                           Der Salzburger Vitriol oder das Doppelsalz von schwefelsaurem Kupfer und Eisen wird
                              in Frankreich zu Paris, zu Vienne (Dauphiné) und zu Buxwiller fabricirt.
                              Seine Zusammensetzung ist nach den Fabriken verschieden und sein Handelswerth ist um
                              so größer, je mehr Kupfervitriol er enthält; man theilt ihn ein in Vitriol mit 1
                              Adler, 2 und 3 Adlern.
                           Der 1 Adler-Vitriol enthält weniger Kupfervitriol als der 2
                              Adler-Vitriol und letzterer wieder weniger als der 3
                              Adler-Vitriol.
                           Man erhält diese Salze, indem man Kupfer- und Schwefelkiese an der Luft
                              röstet, oder auch indem man Kupfer und Eisen mittelst der Hitze oxydirt und die
                              erzeugten Oxyde mit Schwefelsäure behandelt. Dieses sind wenigstens die gebräuchlichsten
                              Verfahrungsarten; es gibt aber noch andere welche die Fabrikanten geheim halten,
                              damit ihnen ihre vorzüglicheren Producte nicht nachgeahmt werden. So sind die zu
                              Paris bereiteten Vitriole größtentheils nur Gemenge in wandelbaren Verhältnissen von
                              schwefelsaurem Kupfer und schwefelsaurem Eisen, während die in Buxwiller fabricirten
                              eine eigenthümliche Krystallform und eine ganz bestimmte Zusammensetzung haben.
                           Alle meine Analysen stimmen mit einem Salz überein, welches zur Formel hätte
                           SO³, CuO + (3 SO³ FeO) + 28 HO.
                           Es gelang mir übrigens dasselbe direct zu bereiten, indem ich
                              1 Aequivalent Kupfervitriol mit 3 Aequiv. Eisenvitriol vermischte. Die Krystalle
                              welche ich erhielt, hatten dieselbe Form und dieselbe Zusammensetzung wie die im
                              Handel vorkommenden. Dieses Salz bildet große vierseitige Prismen mit schiefer
                              Basis; seine Farbe ist grünlichblau.
                           
                        
                           Gemischter Cypervitriol.
                           Der gemischte Cypervitriol oder das Doppelsalz von schwefelsaurem Kupfer und Zink
                              erhält man aus den Bergwerken von Chessy bei Lyon, wo zinkhaltige Kupfererze der
                              Luft ausgesetzt werden sollen.
                           Dieses Salz krystallisirt in sehr großen schiefen rhombischen Prismen von schön
                              hellblauer Farbe. Alle meine Analysen stimmen mit folgender Formel für dessen
                              Zusammensetzung überein:
                           SO³, CuO + 3 (SO³, ZnO) + 28 HO.
                           Dieses Salz kann man leicht nach zweierlei Methoden künstlich
                              bereiten: 1) indem man 1 Aequiv. schwefelsaures Kupfer mit 3 Aequiv. schwefelsaurem
                              Zink vermischt; 2) indem man gleiche Aequivalente beider Metallsalze vermischt. Die
                              Krystalle welche sich zuerst bilden, bestehen größtentheils aus unreinem
                              schwefelsaurem Kupfer; verdampft man aber die letzten Flüssigkeiten, so erhält man
                              Krystalle von derselben Form und Zusammensetzung wie die im Handel vorkommenden.