| Titel: | Verbesserungen in der Construction der Locomotiven und Eisenbahnwagen, worauf sich George Taylor, Mechaniker zu Holbeck bei Leeds, am 3. Juni 1847 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. XLIX., S. 241 | 
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                        XLIX.
                        Verbesserungen in der Construction der
                           Locomotiven und Eisenbahnwagen, worauf sich George Taylor, Mechaniker zu Holbeck bei Leeds, am
                           3. Juni 1847 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Febr. 1848, S.
                              6.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Taylor's Verbesserungen in der Construction der Locomotiven und
                           Eisenbahnwagen.
                        
                     
                        
                           Die Erfindung bezieht sich:
                           1) auf gewisse verbesserte Anordnungen der Locomotivcylinder und derjenigen Theile,
                              welche die hin- und hergehende Bewegung der Kolben auf die Treibräder
                              übertragen. Der Zweck dieser Anordnungen ist, die Triebkraft der Kolben so zu
                              concentriren, daß sie der Achse der Treibräber eine gleichförmige rotirende Bewegung
                              mittheilen, ferner die Triebkraft gleichförmig auf eines, zwei oder mehrere
                              Treibräderpaare zu vertheilen. Die Vortheile welche sich nach des Patentträgers
                              Ansicht an diesen Theil der Erfindung knüpfen, sind eine bedeutende Verminderung in
                              der Abnützung der Maschine und die mit Sicherheit verbundene Bewerkstelligung einer
                              erhöhten Geschwindigkeit. Die Erfindung bezieht sich
                           2) auf einen an der Maschine, dem Tender und den Passagierwagen eines Trains
                              anzubringenden verbesserten Hemmungsapparat. Dieser Apparat hat zugleich die
                              Bestimmung den Wagen im Fall eines Achsenbruches auf den Schienen zu erhalten. Die
                              Erfindung bezieht sich
                           3) auf eine verbesserte Einrichtung des Tenders und
                           4) auf gewisse Verbesserungen in der Befestigung der Eisenbahnräder.
                           Fig. 28
                              enthält die Seitenansicht und Fig. 29 den Grundriß
                              einer Anordnung, bei welcher die auf die Dampfkolben übertragene Triebkraft in der
                              Mittellinie der Maschine concentrirt wird. a, a sind ein
                              Paar über dem
                              Dampfkesselende nächst der Rauchkammer angeordnete Cylinder von gleichem Rauminhalt;
                              c, c die Kolbenstangen welche mit Querstücken, die
                              in Führungen gleiten, versehen sind; d, d Stangen,
                              welche die Kolbenstangen mit den Kurbeln e in Verbindung
                              setzen. Die Kurbeln sind seitwärts an einem Centralrad f
                              befestigt. Dieses Rad greift in ein an der Achse der Treibräder h festgekeiltes Rad g. Um
                              den geeigneten Eingriff der Räder f und g zu sichern und doch der Tragfeder den nöthigen
                              Spielraum zu geben, sind die Führungen, in welchen die Achsenhälse der Treibräder
                              h gleiten, wie i
                              Fig. 28
                              zeigt, schief angeordnet. Die Achsen sind, wie aus den Abbildungen hervorgeht, über
                              dem Dampfkessel angebracht, weßwegen sich Räder von großem Durchmesser (etwa 10 bis
                              15 Fuß) mit Sicherheit anwenden lassen. Durch die centrale und gleichmäßige Wirkung
                              auf die Achse der Treibräder, sowie durch die tiefe Lage des Schwerpunktes ist den
                              Oscillationen der Maschine in hohem Grade vorgebeugt.
                           Fig. 30 zeigt
                              eine andere mechanische Anordnung, um die hin- und hergehende Bewegung der
                              Kolben auf die Achsen der Treibräder zu übertragen im Längendurchschnitte, und Fig. 31 im
                              Querschnitte. a ist einer der beiden über dem
                              Dampfkessel angeordneten Cylinder; b die Kolbenstange,
                              welche in einer Führung c läuft und ungefähr in ihrer
                              Mitte mit einem Schlitz b* versehen ist. Die Seiten
                              dieses Schlitzes bilden ein Lager zur Aufnahme eines Bolzens, welcher ein kurzes
                              oscillirendes Gelenk d trägt. Dieses Gelenk ist mit dem
                              oberen Ende eines verticalen Rahmens e verbunden,
                              welcher um einen horizontalen unten am Boden des Dampfkessels gelagerten Bolzen f schwingt. Von diesem schwingenden Rahmen geht eine
                              Lenkstange g nach dem Kurbelzapfen des Rades h und setzt dieses somit in Rotation.
                           Fig. 32 zeigt
                              eine dritte auf den gleichen Zweck, wie die vorhergehenden, hinzielende Anordnung.
                              a* ist eines der über dem Dampfkessel angeordneten
                              Cylinderpaare; b die Kolbenstange; c das mit zwei Leitstangen d,
                                 d versehene Querstück. Diese Stangen haben an der Seite des Cylinders und
                              bei e eine Führung. Das äußere Ende des Querstücks c ist durch die Stange g mit
                              dem Treibrad h* verbunden. Wenn zwei oder mehrere
                              Treibräderpaare in Anwendung kommen, so werden sie durch Kuppelstangen i, i mit einander verbunden.
                           Die Einrichtung des verbesserten Hemmapparates ist aus Fig. 30, deutlicher
                              jedoch aus den Fig.
                                 33 und 34 zu entnehmen. Fig. 33 stellt nämlich
                              einen Tender mit dem an ihm angebrachten Apparate im Seitenaufrisse, Fig. 34 im Endaufrisse
                              dar. a ist einer der beiden an den Boden des Wagens
                              befestigten und um b drehbaren Hebel. An ihren äußeren Enden sind diese
                              Hebel durch eine Querstange c mit einander verbunden, so
                              daß sie sich gleichzeitig mit einander bewegen. d, d
                              sind mit Flanschen versehene Hemmschuhe, welche an den äußeren Enden der Hebel a befestigt und an ihren unteren Flächen mit einem
                              Holzklotz versehen sind, dessen Fasern vertical stehen. Diese Hemmschuhe nun werden,
                              wenn der Train gehemmt werden soll, gegen die Bahnschienen gedrückt, wobei ihre
                              Flanschen als Führung dienen, welche die Wagen auf dem Geleise erhält, wenn eine
                              Achse brechen sollte. e ist eine starke von einem
                              Hemmschuh zum andern sich erstreckende Feder, welche in Oeffnungen oder Schlitze
                              greift, die oben an den Hemmschuhen angebracht sind. Diese Feder wird in ihrer Mitte
                              von einem Ring f umfaßt, welcher mit einer verticalen
                              Achse g verbunden ist. Letztere besteht aus zwei
                              Theilen, deren Länge sich vermittelst einer Schraubenkuppelung h adjustiren läßt. Das obere Ende der Achse g ist gabelförmig und zwischen der Gabel sind zwei
                              Frictionsrollen i, i gelagert. An den Seiten dieser
                              Gabeln und zwischen den Mitten der Rollen i sind
                              longitudinale Schlitze geschnitten, zur Aufnahme der Achse k eines Excentricums l, welches mit den
                              Peripherien der Frictionsrollen in Berührung ist. Ein an dem Ende der Achse k befestigtes Rad m greift
                              in eine endlose Schraube n, die an dem Ende einer in
                              Lagern zur Seite des Tenders sich drehenden Achse o
                              befestigt ist. Die Drehung der Achse o geschieht mit
                              Hülfe eines an ihrem andern Ende befestigten Handrades p. Angenommen nun, die Hemmschuhe sollen gegen die Schiene herabgedrückt
                              werden, so setzt man das Handrad p in Bewegung, um mit
                              Hülfe der Schraube n das Rad m und mit diesem das Excentricum l zu drehen.
                              Indem nun der größere Halbmesser des letzteren mit der unteren Frictionsrolle in
                              Berührung kommt, drückt sie die verticale Welle g hinab
                              und theilt vermittelst der Feder e den Hemmschuhen einen
                              elastischen Druck gegen die Schienen mit, wodurch der Zug eingehalten wird. Haben
                              die Hemmschuhe die Bestimmung, nach erfolgtem Achsenbruch das Gewicht des Wagens zu
                              tragen, so bringt der Patentträger, anstatt den Druck auf die Feder und die mit der
                              Achse g verbundenen Theile wirken zu lassen, Aufhälter 9
                              Fig. 30
                              an, wodurch der zum Niederdrücken der Hemmschuhe dienliche Mechanismus von jedem
                              Stoß frei wird. Das vordere Ende der Maschine ist, wie Fig. 30 zeigt, unter der
                              Feuerbüchse mit einem festen Block versehen, um die Maschine zu unterstützen, wenn
                              die vordere Achse brechen sollte.
                           Die Verbesserung an Tendern ist Fig. 35 im
                              Verticaldurchschnitte dargestellt; sie besteht darin, daß die Achsen durch den
                              Wasserbehälter gehen, wodurch der Schwerpunkt der Masse den Schienen näher gerückt
                              wird. Der Tender ist
                              durch eine horizontale Scheidewand abgetheilt; die obere und offene Abtheilung dient
                              zur Aufnahme des Brennmaterials, die untere geschlossene zur Aufnahme des Wassers,
                              welches dem Tender durch eine verticale Röhre zugeführt wird. In Folge dieser
                              Einrichtung des Tenders können mit Sicherheit größere Räder als gewöhnlich
                              eingeführt werden.
                           Die vierte Abtheilung der in Rede stehenden Erfindung, nämlich Verbesserungen in der
                              Befestigungsweise der Eisenbahnräder, ist Fig. 36, 37 und 38 in drei Modificationen
                              dargestellt. Die Erfindung bezieht sich auf diejenigen Eisenbahnachsen, welche aus
                              zwei Theilen, nämlich einem soliden und einem röhrenförmigen bestehen. Der solide
                              Theil trägt das eine, der röhrenförmige über den soliden geschobene das andere Rad.
                              Der Vortheil dieser Befestigungsweise der Räder besteht darin, daß sie sich
                              unabhängig von einander drehen können. Bei Anwendung der Verbesserung auf Achsen
                              gegenwärtiger Construction wird eine Büchse abgedreht und nur ein Hals, wie a
                              Fig. 36,
                              gelassen; die Achse wird sodann mit Pariser Weiß oder einer andern geeigneten
                              Substanz überzogen und nachher in einem Ofen bis zur schwachen Rothglühhitze
                              erwärmt. In diesem Zustande wird eine hohle Achse b
                              ringsherum gegossen, deren Enden zwischen der Nabe und dem Hals der inneren Achse
                              eingeschlossen sind. Bei der erfolgenden Contraction der Metalle werden beide
                              Achsen, in Folge der zwischenliegenden ausfüllenden Substanz, sich unabhängig von
                              einander drehen können, ohne daß jedoch eine Gefahr der Trennung zu befürchten ist,
                              indem der Hals a beide zusammenhält.
                           Fig. 37
                              enthält eine Modification dieses Theils der Erfindung. Die solide Achse A, ist mit einem soliden Hals a versehen und die hohle guß- oder schmiedeiserne Achse B wird über die Achse A
                              geschoben; das Rad C wird alsdann auf die gewöhnliche
                              Weise an die Achse A befestigt, indem seine Nabe gegen
                              das Ende der Röhre B kommt. Der innere Durchmesser der
                              Achse B ist an gewissen Stellen erweitert, um die
                              unnöthige Berührung der Oberflächen zu vermeiden. Sollen die Lager innerhalb der
                              Räder angeordnet werden, so bedient sich der Patentträger der Fig. 38 dargestellten
                              Modification. b, b sind solide an die hohle Achse B gegossene oder, wenn diese aus Schmiedeisen besteht,
                              geschweißte Hälse. Der Hals a der Achse A befindet sich in diesem Falle an ihrem Ende und die
                              Nabe des Rades am andern Ende hält die hohle Achse an ihrer Stelle.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
