| Titel: | Verbesserungen an elektro-magnetischen Uhren, worauf sich Robert Weare, Uhrmacher zu Birkenhead in der Grafschaft Chester, am 3. Juli 1847 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. LIV., S. 256 | 
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                        LIV.
                        Verbesserungen an elektro-magnetischen
                           Uhren, worauf sich Robert
                              Weare, Uhrmacher zu Birkenhead in der Grafschaft Chester, am 3. Juli 1847 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, März 1848,
                              S. 129.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Weare's Verbesserungen an elektro-magnetischen
                           Uhren.
                        
                     
                        
                           Den Gegenstand dieser Verbesserungen bildet 1) die Anwendung des Magnetismus und der
                              Elektricität auf die Schwingungen einer Unruhe. Fig. 15 stellt zwei
                              halbkreisförmige permanente Stahlmagnete vor, deren positive Pole bei N und deren negative Pole bei S einander zugekehrt sind. Diese Magnete sind vermittelst eines
                              Messingarmes A an eine Spindel befestigt, um die sie
                              frei oscilliren können. Sie treten mit ihren Nordpolen durch die Oeffnung einer
                              Multiplicatorspule E, Fig. 17, welche mit
                              ungefähr 500 Windungen übersponnenen Kupferdrahtes umwickelt ist.
                           Zur Erzeugung eines elektrischen Stromes, welcher die Uhr in Gang zu erhalten
                              geeignet ist, bediene ich mich einer constanten Batterie B,
                                 B
                              Fig. 19 und
                              Fig. 20.
                              Diese Batterie besteht aus einer einzigen Kupferplatte oder verplatinten
                              Silberplatte von geeigneter Größe und zwei gleichgroßen amalgamirten, an mehreren
                              Stellen durchlöcherten Zinkplatten, welche in einem Abstande von 1/2 Zoll von der
                              Kupferplatte angeordnet sind. Der Raum zwischen den Platten wird mit Sand oder noch besser mit Schwamm,
                              den man mit Sand imprägnirt hat, ausgefüllt. Die Metallplatten werden durch gläserne
                              oder porzellanene Träger x von einander entfernt
                              gehalten. Die Batterie wird durch Befeuchten des Schwamms und Sandes in den Stand
                              gesetzt, während durch die Löcher der Zinkplatten beständig frische Luft zuströmt.
                              Der Sauerstoff der Luft in Verbindung mit der Feuchtigkeit wirkt elektromotorisch
                              auf den Zink. Da jedoch reines Wasser, der Luft ausgesetzt bald verdampft, so finde
                              ich es nöthig eine Substanz hinzuzufügen, welche zur Feuchtigkeit eine große
                              Verwandtschaft hat, und dadurch eine Austrocknung verhütet. Ich sättige daher die
                              Batterie mit Chlorcalcium. Eine so angeordnete Batterie kann der Luft an einem
                              trockenen Orte ausgesetzt werden, ohne die nöthige Feuchtigkeit zu verlieren; man
                              erhält einen constanten elektrischen Strom. Die beiden Zinkplatten Z¹, Z² sind
                              durch einen Draht oder Metallstreifen mit der Klemmschraube Z³, die Kupferplatte C ist mit der
                              Klemmschraube C¹ verbunden. Die Vortheile einer
                              solchen Einrichtung bestehen hauptsächlich darin, daß das Chlorcalcium eine solche
                              Verwandtschaft zum Wasser hat, daß, so lange die Luft Zutritt hat, fortwährend eine
                              zur Sättigung des Sandes hinreichende Menge Wasserdunstes derselben entzogen
                              wird.
                           Eine andere Methode, diese Uhr in Gang zu erhalten besteht darin, daß man ein
                              positives und negatives Metall vertical in die Erde einsenkt, nämlich zwei
                              amalgamirte Zinkplatten und zwei Kupferplatten, jede von 15 Quadratzoll Oberfläche.
                              Die Zinkplatten sollten so nahe wie möglich, ohne sich jedoch zu berühren, einander
                              gegenüber angeordnet seyn, eben so die Kupferplatten; Zink und Kupfer aber sollten
                              wenigstens vier Fuß von einander abstehen.
                           Wenn nun der elektrische Strom den Multiplicator von N
                              nach S durchläuft, so bewirkt er die Ablenkung der
                              Unruhe. Zur Umkehrung des galvanischen Stroms dient die Fig. 16 dargestellte
                              Anordnung. In einen elfenbeinernen Ring A, A ist eine
                              kreisrunde Rinne geschnitten, in welche acht Goldstücke N, N,
                                 S, S, D, D, eingefügt sind. An diese Goldstücke sind kleine Messingstifte
                              befestigt, welche durch den Elfenbeinring treten, um die Leitungsdrähte mit den
                              Goldstücken zu verbinden. Die Goldstücke haben gleiche Länge und sind ringsherum
                              durch kleine eingelegte Achatsteine oder andere nichtleitende Substanzen
                              unterbrochen; übrigens bilden die leitenden und die nichtleitenden Substanzen eine glatte Fläche. Ich verbinde sodann einen Draht mit
                              dem Kupferpol der Batterie und mit zwei von diesen Goldstücken N, N, und einen andern Draht vom Zinkpol aus mit den
                              Stücken S, S, ferner verbinde ich die von dem Nordende
                              und Südende des Multiplicators kommenden Drähte beziehungsweise mit den Goldstücken D, D und C, C. Um den
                              unteren Theil der Spindel a, Fig. 16, der Fig. 17 bei
                              D vergrößert im Grundriß zu sehen ist, lege ich
                              einen Elfenbeinring und an diesem bringe ich zwei Stahlstücke a, a, a, a
                              Fig. 16 mit
                              abwärts gerichteten goldenen Spitzen an, welche mit den Goldplättchen des
                              Elfenbeinkranzes A, A in Berührung kommen. Sobald dieses
                              der Fall ist, durchläuft der galvanische Strom die geschlossene Kette und lenkt die
                              Unruhe ab; indem sich aber diese bewegt, kommen die Stahlspitzen a, a mit vier andern Goldplättchen des Elfenbeinringes
                              in Berührung, in Folge dessen der galvanische Strom den Multiplicator nun in
                              entgegengesetzter Richtung durchläuft und die Unruhe nach der andern Richtung
                              ablenkt. Auf diese Weise wird die Unruhe in beständiger Bewegung erhalten. Zur
                              Regulirung dient eine an dem Ende der Unruhspindel angebrachte Spiralfeder L
                              Fig. 17. Ein
                              einfacher Mechanismus nach dem Princip der Hebelhemmung überträgt die Bewegung der
                              Unruhe auf das Uhrwerk.
                           Meine Verbesserungen beziehen sich zweitens auf die Bewegung einer Unruhe mit Hülfe
                              einer innerhalb eines Multiplicators angeordneten Magnetnadel Fig. 19 und 21. Diese
                              Nadel ist an der Unruhspindel f befestigt. Die beiden
                              Enden des Multiplicatordrahtes sind mit den beiden von der constanten Batterie B, B
                              Fig. 19 oder
                              der Erdbatterie hergeleiteten Drähten verbunden. An ihrem unteren Ende enthält die
                              Unruhspindel einen elfenbeinenen Hals b
                              Fig. 19 mit
                              einer daran befestigten goldenen Feder a, a. Diese Feder
                              wird durch die Bewegung der Unruhe rück- und vorwärts geführt, und veranlaßt
                              die Verbindung mit dem Goldstift P, welcher an dem von
                              dem Pol Z³ der Batterie herkommenden Draht
                              befestigt ist, herzustellen und zu unterbrechen. Eine an der Unruhspindel befestigte
                              Feder L bewegt die Unruhe nach einer der
                              elektro-magnetischen Ablenkung entgegengesetzten Richtung. Wenn nun durch den
                              elektro-magnetischen Einfluß die Nadel nach der einen Richtung bewegt wird,
                              so unterbricht die goldene Feder a, a den Contact mit
                              dem Stifte P, wodurch die Feder L in Wirksamkeit kommt, so daß durch einfache Herstellung und
                              Unterbrechung des Contactes mit der Batterie in geeigneten Intervallen die Unruhe
                              F fortwährend in Gang erhalten wird.
                           Meine Verbesserungen beziehen sich drittens auf die Erlangung einer Pendelbewegung.
                              An das untere Ende der Pendelstange A ist nämlich ein
                              stabförmiger Elektromagnet E befestigt. Dieser wird,
                              wenn er von den Federn f, f frei ist, durch die Pole des
                              permanenten Magnetes P, N angezogen und zurückgestoßen;
                              derselbe besteht aus weichem Eisen und wird durch den einen oder den andern Pol des
                              permanenten Magnetes
                              angezogen, sobald er aber mit einer der Federn f, f in
                              Berührung kommt, zurückgestoßen. Der galvanische Strom geht von dem Zinkpol der
                              constanten Batterie B nach einer der Federn f und geht mittelst eines der Stifte a, a in den Elektromagnet über. Das andere Ende des
                              letzteren ist mit einem Draht verbunden, der an der Rückseite der Pendelstange
                              aufwärts nach der oben angebrachten Aufhängefeder läuft; von da geht ein Draht
                              abwärts nach dem Kupferpol der Batterie. Auf diese Weise wird eine beständige
                              Pendelbewegung erzielt.
                           Meine Verbesserungen beziehen sich ferner auf die Erzielung einer Unruhbewegung durch
                              Elektricität vermittelst einer trockenen Säule, z.B. der De
                                 Luc'schen oder Zamboni'schen; ich gebe jedoch
                              einer aus Graphit, Zink und Papier bereiteten den Vorzug. Ich reibe nämlich
                              Schreibpapier auf der einen Seite mit Graphit so ein, daß der letztere einen hohen
                              Grad von Politur annimmt. Den Zink walze ich so dünn wie möglich, und lasse ihn
                              schließlich durch Walzen zwischen Blättern von Sandpapier oder einer andern rauhen
                              Substanz hindurchgehen. Die Blätter Zinks und mit Graphit präparirten Papiers werden
                              in Glasröhren, Fig.
                                 23, zu Säulen aufgeschichtet, so daß Zink und präparirtes Papier
                              abwechselnd auf einander folgen; das Ganze wird sodann, um es gegen atmosphärische
                              Einflüsse zu schützen, mit Schellack überzogen. B, B ist
                              eine Reihe von Glasröhren, welche solche Säulen umschließen. Die Röhren sind mit
                              messingenen Deckeln versehen und die positiven und negativen Pole, wie Fig. 23 zeigt,
                              durch Drähte mit einander in Verbindung gesetzt. Ein Draht geht von dem positiven
                              Pol der Säule nach S² und ein anderer Draht von
                              dem negativen Pol nach S¹. An dem unteren Ende
                              der Unruhspindel A ist ein gläserner mit Schellack
                              überzogener Arm E befestigt, dessen Ende einen kleinen
                              vergoldeten oder verzinnten Knopf enthält, welcher die Ladung vom positiven zum
                              negativen Pol der Säule überführen soll. Wenn das Knöpfchen mit dem positiven Pol
                              S² in Berührung gebracht wird, so empfängt es
                              eine Portion Elektricität, wird abgestoßen und von dem negativen Pol S¹ angezogen, an den es die positive Elektricität
                              abgiebt; es empfängt sofort von diesem negative Elektricität, wird wieder
                              zurückgestoßen, und so geht das Knöpfchen zwischen den Polen hin und her. Die auf
                              solche Weise erzeugte dauernde Bewegung der Unruhe F
                              kann nun auf das Uhrwerk übertragen werden. Fig. 24 zeigt die Art,
                              wie die Glasstange an die Unruhspindel befestigt ist und zwischen den Spitzen N und P hin- und
                              hergeht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
