| Titel: | Verbesserungen in der Construction und Speisung des Hydro-Oxygen-Gebläses, um damit Platin in größern Massen schmelzen zu können; von Robert Hare. | 
| Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. LVIII., S. 271 | 
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                        LVIII.
                        Verbesserungen in der Construction und Speisung
                           des Hydro-Oxygen-Gebläses, um damit Platin in größern Massen schmelzen zu
                           können; von Robert
                              Hare.
                        Aus dem Philosophical Magazine, Novbr. 1847, S.
                              356.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Hare's Verbesserungen in der Construction und Speisung des
                           Hydro-Oxygen-Gebläses.
                        
                     
                        
                           Als ich im Jahr 1836 von Europa nach Philadelphia zurückkam, bedurfte ich sehr
                              nothwendig eines Stücks Platin von einem gewissen Gewicht, während ich viel mehr
                              Stückchen, als zur Bildung eines solchen Stückes erforderlich gewesen wären, besaß.
                              Dieß veranlaßte mich neuerdings dahin zu trachten, mein Knallgas-Gebläse
                              wirksamer zu machen; nach vielen Versuchen gelang es mir wirklich mittelst desselben achtundzwanzig
                              Unzen Platin in eine Masse zu schmelzen.
                           Obwohl kleine Platinstückchen von vielen andern sowohl als von mir schon mittelst des
                              Hydro-Oxygen-Gebläses geschmolzen worden waren, konnte sich dasselbe
                              doch bis zum Jahre 1847 bei den Künstlern keinen Eingang verschaffen. Hr. Saxton sagte mir, daß einige während
                              seiner Anwesenheit in London angestellte Versuche so wenig Erfolg hatten, daß das
                              Vorhaben wieder aufgegeben wurde. Man hatte das Vorurtheil, daß das Metall beim
                              Schmelzen auf Holzkohle an Hämmerbarkeit verliere; diesem widersprechen aber meine
                              Versuche, welchen zufolge geschmolzenes Platin ebenso hämmerbar ist, wie die besten
                              durch das Wollaston'sche Verfahren erhaltenen Proben. Dr. Ure sagte, als er Proben
                              von Platin sah, welches ich in Form von Draht und Blättern verarbeitet und in
                              Stangen und Platten geschmolzen hatte, daß in ganz Europa Niemand Platin in solchen
                              Massen schmelzen könne; auch sagte er mir, daß das Platin so schwer zu schweißen
                              sey, daß man hiezu seine Zuflucht nicht nehmen könne. Hiemit stimme ich überein,
                              nachdem ich das Schweißen von einem geschickten Schmied versuchen ließ und zwar in
                              der Schmiedhitze sowohl als bei Erhitzung mit dem
                              Hydro-Oxygen-Gebläse. Es wurden zwar zwei Stangen unter Erhitzung bis
                              nahe zum Schmelzen durch Zusammenhämmern vereinigt; als aber die erhaltene Masse
                              kalt gehämmert wurde, trennten sie sich wieder längs der Fuge, wo die beiden Stangen
                              vereinigt waren.
                           Die Schwierigkeit scheint Folge der Schnelligkeit zu seyn, womit das Platin wieder
                              erkaltet. Dasselbe scheint eine geringere Wärmecapacität zu haben, als das Eisen,
                              und da es an der Luft nicht brennt wie Eisen, so kann es nicht aus seiner eigenen
                              Verbrennung mit dem atmosphärischen Sauerstoff den Nutzen ziehen wie letzteres.
                           Vor kurzem aber gelang es mir, mittelst des nun zu beschreibenden Instruments und
                              Verfahrens, hämmerbares Platin unmittelbar aus dem Erze durch fortgesetzte Anwendung
                              der Flamme zu erhalten. Aus einigen Proben rohen Platins erhielt ich neunzig Procent
                              hämmerbares Metall; dasselbe ist nicht minder hämmerbar als das beste aus
                              Platinschwamm dargestellte, welchen man durch Behandlung des Metalls mit
                              Königswasser und Salmiak erhält; doch wird es leichter matt, wahrscheinlich weil es
                              ein wenig Palladium enthält. Ich will nun meinen Apparat zum Schmelzen des Platins
                              in größeren Massen beschreiben.
                           In Fig. 1 sieht
                              man fünfzehn feine Platinröhrchen an ihren oberen Enden mit einer weiten Röhre B, D so verbunden, daß ihre Mündungen vermittelst einer angepaßten
                              Messingbüchse mit der weiten Röhre communiciren; die Fugen sind durch Hartloth
                              gedichtet. Ihre untern Enden stehen um einen halben Zoll aus einem messingenen
                              Kasten A hervor; sie sind in den für sie gebohrten
                              Oeffnungen mit Silberloth befestigt und treten in einer Linie längs einer Seite des
                              Kastens schief heraus; der Zwischenraum je zweier Oeffnungen beträgt etwa einen
                              Viertelszoll. Der Messingkasten ist mittelst Flanschen mit einer konischen
                              Kupferhülse Fig.
                                 2 verbunden, deren Boden er bildet, während die über das kupferne Gehäuse
                              hinausgehende Röhre in einen hohlen Messingcylinder A,
                              Fig. 3
                              geschraubt wird, der oben und seitlich mit zwei Hülsen (Ansatzröhren) und
                              Galgenschrauben g, g versehen ist, behufs der
                              Befestigung darauf passender hohler Knöpfe, an welche, von den Sauerstoff-
                              und Wasserstoff-Reservoirs hergeleitete Röhren gelöthet sind. An letztern
                              sind Hähne angebracht, mittelst deren das Austreten der Gase im erforderlichen
                              Verhältniß regulirt wird.
                           Beim Verbinden der die Gase zuführenden Röhren mit dem Messingcylinder A, Fig. 3, muß man die
                              Sauerstoffröhre an die obere, und die Wasserstoffröhre an die untere Hülse
                              befestigen, weil dann die große Verschiedenheit in der Dichtigkeit dieser Gase ihre
                              Vermischung befördert.
                           Man umgibt die Platinröhrchen in ihren kupfernem Gehäuse mit Wasser,Als die Abbildung zum Original schon fertig war, zog es der Verfasser vor,
                                    wasserdichte Büchsen mit Galgenschrauben und Hülsen anzuwenden; von
                                    letzteren wird die eine nahe am Boden auf der einen Seite, die andere nahe
                                    am oberen Ende auf der entgegengesetzten Seite angebracht. An der untern
                                    Hülse wird eine Röhre befestigt, die mit einem hohen Behälter falten Wassers
                                    communicirt, die andere leitet das Wasser in eine weite Röhre ab; auf diese
                                    Weise kann, so lange die Operation dauert, eine Circulation unterhalten
                                    werden. Als Unterlage dient ein Kaolin-Backstein, welcher auf der
                                    obern Seite eine längliche ellipsoidische Vertiefung hat, in die man das zu
                                    schmelzende Metall legt. um sie gegen eine Erhitzung zu schützen, in deren Folge die Flamme
                              zurücktreten und in ihnen selbst brennen, also im Cylinder A,
                                 g, g
                              Fig. 3 eine
                              Explosion entstehen könnte; besser ist es noch, dem Wasser Eis oder Schnee
                              beizugeben.
                           Fig. 4 zeigt
                              eine bewegliche Platte A von Gußeisen, die ganz auf der
                              Spitze des eisernen Hebels D, B ruht, der an seinem Ende
                              unter der Platte aufwärts gebogen ist; für die Hebelspitze ist eine kleine
                              kegelförmige Höhlung in der Mitte der Platte angebracht. Die Hebelstange ruht
                              mittelst eines Universalgelenks auf dem Gestell C und
                              durch ein verschiebbares Gewicht an dem einen Ende des Hebels wird die Platte mit
                              allem Zugehör am andern Ende ins Gleichgewicht gebracht. Die Platte wird in
                              horizontaler Lage durch eine Kanonenkugel erhalten, die in dem Ring eines eisernen
                              Bügels liegt. Auf der Platte liegt eine mit Stiel versehene eiserne Pfanne, als
                              Träger des Backsteins, in dessen Höhlung das Metall sich befindet. Wenn der Apparat
                              hergerichtet und mit den Gasleitungsröhren in Verbindung gesetzt ist, so läßt man
                              zuerst Wasserstoff und dann Sauerstoff austreten, bis die höchste Glühhitze
                              eingetreten zu seyn scheint. Die Erreichung dieses Zweckes kann natürlich die
                              mehrmalige Adjustirung jedes Hahnes erheischen, namentlich wenn sich der Druck eines
                              der beiden Gase in ihren respectiven Reservoirs vermindert.
                           Mittelst der Handheben des Hebels und der Pfanne kann der Operator das Metall in die
                              zweckmäßigste Lage für die Einwirkung der Hitze bringen, während seine Hände und
                              sein Gesicht hinlänglich entfernt bleiben, um die Arbeit für ihn erträglich zu
                              machen. Beim Schmelzen von nicht mehr als vier Unzen Platin kann man die Platte
                              weglassen; der Operator hält dann den Stiel der Pfanne mit der einen Hand und
                              richtet die Hähne mit der andern Hand.
                           Wenn man das Gebläse mit fünfzehn Gasröhrchen oder ein noch stärkeres anwendet, in
                              welchem Fall die Platte nöthig ist, so müssen die Hähne von einem Gehülfen gerichtet
                              werden.
                           Fig. 5 zeigt
                              einen stehenden Kessel, welcher aus 3/16 Zoll dickem Eisenblech verfertigt ist, so
                              daß er einen ungeheuren Druck auszuhalten vermag; die Bleche werden zusammengenietet
                              wie bei Hochdruckdampfkesseln.
                           Dieser Kessel communicirt mit unseren städtischen Wasserleitungsröhren, deren Druck
                              von einer halben bis vier Atmosphären, oder von 7–30 Pfd. per Quadratzoll
                              wechselt, je nach der Anzahl und Weite der Hähne, aus welchen das Wasser behufs des
                              allgemeinen Verbrauchs eben abfließt; mit Hülfe derselben werden die Versuche
                              folglich am besten zur Nachtzeit, oder am frühesten Morgen angestellt. Der stehende
                              Kessel wird mit Wasser angefüllt durch Oeffnen eines Hahnes F auf der einen Seite der Röhre C, wobei man
                              durch den Hahn B die Luft austreten läßt. Ist er auf
                              diese Weise angefüllt, so wird der Hahn F geschlossen
                              und die Verbindung mit einer Glasglocke hergestellt, in welche Sauerstoff aus einem
                              Gaserzeugungs-Apparat mittelst einer biegsamen Bleiröhre eintritt; wird nun
                              der Ventilhahn B und der Hahn E geöffnet, so lauft das Wasser aus und seine Stelle nimmt Gas aus der
                              Glocke ein. Hiemit wird so lange fortgefahren, bis der eiserne Kessel genug Gas
                              enthält und dann der Hahn E wieder geschlossen. So oft
                              Gas für das Gebläse nöthig ist, braucht nur die Verbindung zwischen dem Hahn B und der obern Galgenschraube (Fig. 3) des Cylinders A
                               hergestellt und der
                              Hahn F geöffnet zu werden, damit Wasser hinzutreten und
                              einen Druck auf das Gas ausüben kann, dessen Ausströmen mittelst B, oder noch besser mittelst eines Hahnes von
                              gewöhnlicher Construction regulirt wird, dem man eine passende Stelle zwischen dem
                              Hahn B und dem Cylinder A
                              gibt.
                           T ist eine Glasröhre, die durch geeignete Communication
                              mit dem Innern den Wasserstand und folglich die Menge des Gases im Kessel
                              anzeigt.
                           G, H ist ein Manometer-Apparat, bestehend aus
                              einer gußeisernen Flasche von einer halben Pinte Inhalt und einer Glasröhre von 1/4
                              Zoll Weite im Lichten und wenigstens 5 Fuß Höhe. Die Röhre wird luftdicht in den
                              Hals der Flasche befestigt, so daß sie bis nahe an den Boden derselben hinabreicht.
                              Die Flasche wird mit Quecksilber beinahe ganz angefüllt. Wenn man nun mittelst einer
                              bleiernen Röhre eine Communication zwischen dem Hohlraume der Flasche und des
                              Reservoirs herstellt, so wird der Druck ins Gleichgewicht gesetzt und der Betrag
                              desselben durch das Steigen des Quecksilbers in der Röhre angezeigt.
                           Um Wasserstoff zum Füllen eines solchen stehenden Kessels zu erzeugen, bediente ich
                              mich des in Fig.
                                 7 abgebildeten kupfernen Cylinders. Derselbe wird durch eine Oeffnung,
                              welche mittelst eines Schraubenstöpsels verschlossen werden kann, zur Hälfte mit
                              verdünnter Schwefelsäure gefüllt; in ihm befindet sich ein Trog von Kupferblech D, der wie ein Steinkohlensieb durchlöchert und an einer
                              kupfernen Stange E befestigt ist; in dieses Sieb werden
                              so viele Zinkstreifen gelegt, als es fassen kann. Die Stange geht durch eine
                              Stopfbüchse F in der Deckplatte des Cylinders, so daß
                              der Operator durch Hinunterlassen oder Aufziehen des Siebs die Reaction zwischen dem
                              Zink und seinem Auflösungsmittel reguliren oder unterbrechen kann, je nachdem der
                              Zufluß von Wasserstoffgas bewirkt, aufgehoben, vermehrt oder vermindert werden
                              soll.
                           Die Verbindung mit dem stehenden Kessel wird hergestellt und regulirt durch den Hahn
                              P, welcher mit einer Galgenschraube G versehen ist, um eine bleierne Röhre, wie sie beim
                              Füllen des Kessels mit Sauerstoff beschrieben wurde, daran befestigen zu können.
                           Ein anderer Apparat zur Herbeiführung von Wasserstoff ist in Fig. 6 abgebildet.
                              Derselbe besteht aus zwei Cylindern von Eisenblech, jeder von 40 Gallons Inhalt. Sie
                              sind innerlich mit Kupfer gefüttert und auf ein hölzernes Gerüste so gestellt, daß
                              der Boden des einen sich auf zwei Dritteln der Höhe des andern befindet. Die obern
                              Theile dieser Cylinder communiciren durch eine bleierne Röhre B von etwa 1/2 Zoll im Lichten, welche mit einem Hahn versehen ist; ihre
                              untern Theile sind mit
                              einer andern bleiernen Röhre von 1 1/2 Zoll im Lichten verbunden.
                           Auf dem höher stehenden Cylinder ist ein kugelförmiges kupfernes Gefäß von etwa 12
                              Zoll Durchmesser angebracht, dessen Construction es möglich macht, eine frische
                              Portion concentrirte Schwefelsäure einzugießen, während der Apparat im Gang ist,
                              ohne den Druck im Cylinder zu vermindern.
                           Man erhält nämlich das Ventil am Ende der am Hebel L
                              befestigten Stange durch den Sperrhaken M geschlossen,
                              schraubt den Stöpsel H heraus und gießt die Säure durch
                              die offene Mündung ein. Wird hierauf der Stöpsel wieder eingeschraubt und das Ventil
                              mittelst Hebel und Stange hinuntergedrückt, so daß die Stelle, welche es bedeckte,
                              nicht mehr verschlossen bleibt, so läuft die Säure aus ihrem Behälter in den
                              Hohlraum des darunter befindlichen Cylinders hinab. Cs versteht sich, daß das
                              Ventil, sobald die Säure abgelaufen ist, wieder in seine vorige Stellung gebracht
                              wird.
                           Das unterste Gefäß ist mit einem kupfernen Sieb versehen, welches an einer kupfernen
                              Stange befestigt ist, wie es schon bei dem kupfernen Cylinder beschrieben wurde. Das
                              Sieb wird mit Zink beschickt und das Gefäß zur Hälfte mit verdünnter Schwefelsäure
                              gefüllt. Wenn sich Zink und Säure berühren, entwickelt sich natürlich
                              Wasserstoffgas. So lange die Communication zwischen den oberen Theilen der beiden
                              Cylinder offen erhalten wird, breitet sich das Gas in beiden aus, indem es den obern
                              Cylinder ganz erfüllt, von dem untern aber nur jene Hälfte, welche nicht von der
                              Flüssigkeit eingenommen ist. Wenn aber auf diese Weise der Druck zwei Atmosphären
                              erreicht, was vom Manometer angezeigt wird,Ich bediente mich als Manometers eines Instruments wie G, Fig. 5; die Röhre war 2 Fuß lang und oben zugeschmolzen. so nimmt, wenn man die Communication durch die Röhre B abschließt, der Druck im untern Cylinder zu, während er im obern
                              Cylinder bleibt wie zuvor; in Folge davon tritt aber die Flüssigkeit aus dem untern
                              Cylinder durch die Röhre A, daher die Berührung der
                              Säure mit dem Zink abnimmt und zuletzt ganz aufhört. Wenn sich so das Gas im obern
                              Gefäß auf nahezu sein halbes früheres Volum verdichtet hat, beträgt der Druck nahe 4
                              Atmosphären. Er wird stets beinahe doppelt so groß seyn, als vor dem Verschließen
                              der Röhre B.
                           Damit aus dem untern Cylinder beinahe alle Säure ausgetrieben wird, muß das Sieb
                              hinuntergedrückt werden, bis es den Boden des Gefäßes berührt.
                           
                           Da der Druck Anfangs 4 Atmosphären beträgt, so wird, wenn man mittelst einer am
                              Ventilhahn N befestigten Röhre Gas entweichen läßt,
                              wieder Säure an das Zink hinaufgetrieben, und dadurch eine Abnahme des Drucks
                              verhindert, durch welche der Proceß eine Störung erleiden könnte.
                           Die Gase können zum Gebrauche aus einem Recipient, in welchem sie als Knallgas
                              gemischt sind, auf folgende Weise ohne Gefahr fortgeleitet werden; man verfertigt
                              zwei Röhren mit Sicherheitsringen wie folgt:
                           Eine mit Silberloth zusammengelöthete kupferne Röhre, von einem Achtelszoll
                              Metalldicke, wird mit dem feinsten Kupferdraht vollgestopft, indem man dafür sorgt,
                              daß die Drähte gerade und parallel laufen. Die Röhre wird nun auf der Drahtziehbank
                              ausgezogen und folglich an ihren Inhalt angedrückt, bis das Metall sich so hart
                              zieht, daß es ohne Erhitzung nicht mehr weiter zu bringen ist. Diese ausgestopfte
                              Röhre wird nun mittelst einer feinen Säge in Scheiben zerschnitten, ungefähr von der
                              Länge ihres Durchmessers. Die Oberflächen der Scheiben werden mit einer Polirfeile
                              glatt gefeilt. So erscheinen sie dem unbewaffneten Auge wie die Oberfläche eines
                              vollen Metallcylinders. Diese Scheiben werden nun mit messingenen Ringen umgeben,
                              und dann in Abständen von einem Fuß oder mehr in das Leitungsrohr eingeschoben und
                              darin verlöthet. Unter diesen Umständen kann die hintere Scheibe, wenn sie heiß
                              wird, die Flamme zurücktreten machen; die vordere aber, welche außer dem Bereich
                              jeder möglichen Verbrennung liegt und kalt bleibt, bewirkt kein Zurücktreten; sobald
                              nun die Flamme über die erste Scheibe hinausgeht, wird der Operator gewarnt,
                              schließt natürlich den Hahn und bringt die hintere Scheibe zum Erkalten, ehe er
                              fortfährt.
                           Doch kann dieses Verfahren dadurch noch sicherer gemacht werden, daß man eine mit
                              zwei Hälsen versehene eiserne Flasche, zur Hälfte mit Terpenthinöl gefüllt, zwischen
                              das Reservoir und die Sicherheitsröhren bringt. Eine von dem Reservoir ausgehende
                              bleierne Röhre wird mittelst einer Galgenschraube an eine eiserne Röhre befestigt,
                              welche in die Flasche hinabreicht, so daß ihre Mündung sich nahe deren Boden
                              befindet. Die bleierne Röhre, welche durch die Sicherheitsröhren mit der Blaseröhre
                              communicirt, wird an den andern Hals der Flasche befestigt. Auf diese Weise muß also
                              das Gasgemenge erst durch das Terpenthinöl in Blasen aufsteigen, um durch die
                              Sicherheitsröhren zur Gasblaseröhre zu gelangen. Sollte, während dieser Proceß vor
                              sich geht, die Flamme durch Zurückschlagen den Hohlraum der Flasche erreichen und in
                              Berührung mit dem
                              Terpenthinöl explodiren, so entsteht eine Verbindung, welche wegen ihres
                              Ueberschusses an kohlenstoffhaltiger Materie an und für sich nicht explosiv ist.
                              Indessen treibt der auf die Oberfläche des Oels wirkende Stoß dasselbe in die
                              Oeffnung der eisernen Röhre und dadurch wird es chemisch sowohl als mechanisch
                              unmöglich, daß die Flamme den Hohlraum des Reservoirs erreicht.
                           
                        
                           Apparat zum Schmelzen von Iridium oder Rhodium oder von
                                 Platinmassen unter fünf Unzen Gewicht.
                           Zum Schmelzen von Iridium oder Rhodium, oder von Platinmassen von höchstens einem
                              halben Pfund Gewicht, bediente ich mich eines Instruments mit drei Blaseröhrchen,
                              jedes von solchem inneren Durchmesser, daß man einen Draht von mehr als 1/32 Zoll
                              Dicke nicht hineinstecken konnte. Die hierdurch erzeugte Flamme war groß genug um
                              die Metallmasse zu umhüllen.
                           Zum Schmelzen von Platinstückchen von höchstens fünf Unzen Gewicht bediente ich mich
                              eines Instruments mit sieben Blaseröhrchen. Von diesen Röhrchen treten sechs durch
                              die Messingbüchse Fig. 1 hervor, welche den Boden des als Refrigerator dienenden kupfernen
                              Gehäuses Fig.
                                 2 bildet, so daß sie in einem Umkreis von 3/4 Zoll Durchmesser gleichweit
                              von einander abstehen; das siebente Röhrchen tritt aus der Mitte hervor. In diese
                              Blaseröhrchen kann man ebenfalls keinen Draht stecken welcher über 1/32 Zoll dick
                              ist. Die Röhrchen der größeren Instrumente, wie die Abbildungen sie darstellen,
                              nehmen Drähte von 1/24 Zoll Dicke auf.
                           Die Blaseröhrchen können auf folgende Weise verfertigt werden: ein schmaler Streifen
                              Platinblech, der etwas breiter ist als die Länge des Umkreises der beabsichtigten
                              Röhre, wird, nachdem man ihn vorerst bloß um einen Draht gewickelt hat, so daß er
                              eine unvollkommene Röhre bildet, durch mehrere passende Löcher in einer Stahlplatte
                              gezogen. Dadurch wird der Streifen in einen hohlen Draht verwandelt; die Ränder des
                              Streifens sind bei demselben so in Berührung gebracht, daß sie nur einen kaum
                              sichtbaren Spalt wahrnehmen lassen. Ist ein Platinstreifen auf diese Weise gezogen
                              worden, so wird ein zweiter Streifen, der breit genug ist jenen beinahe zu
                              umschließen, über den ersten gezogen, wobei darauf gesehen werden muß, daß die an
                              den zusammentreffenden Rändern erzeugten Spalten auf entgegengesetzte Seiten kommen.
                              Der zusammengesetzte hohle Draht oder die so verfertigte Röhre wird zuletzt über
                              einen Stahldraht von dem Durchmesser der erforderlichen Höhlung gezogen.
                           
                           Folgendes Verfahren Blaseröhrchen zu verfertigen, verdient, obwohl es schwieriger
                              ist, dennoch den Vorzug, weil das Wasser des Refrigerators nicht so leicht in ihr
                              Inneres dringen kann.
                           Man wähle ein fehlerfreies, hämmerbares Cylinderchen von Platin von etwa 3/8 Zoll
                              Dicke und drehe mit einem Drillbohrer von 1/16 bis 1/8 Zoll Durchmesser eine Höhlung
                              hindurch, die concentrisch mit der Achse lauft. Alsdann ziehe man den Cylinder im
                              Zieheisen so lange aus, bis das Metall die verlangte Dicke hat. Man verhindert dabei
                              durch zeitweises Einstecken eines Stahldrahts daß die Höhlung nicht zu eng wird.
                           Es versteht sich, daß das Metall so oft es durch das Ziehen hart wird, wieder erhitzt
                              werden muß; dabei ist für Platin eine weit höhere Temperatur erforderlich, als für
                              Kupfer, Silber oder Gold.
                           Dieses Ausglühen geschieht am besten mittelst der Hydro-Oxygen-Flamme.
                              Bedient man sich dazu als Unterlage der Holzkohle, so muß höchst sorgfältig darauf
                              gesehen werden, daß die Feuerstelle rein erhalten wird.
                           In der letzten Zeit fand ich, daß das Palladium als Loth für Platin dienen kann, und
                              da es nahezu eben so schwer schmelzbar ist als Platin, so ist es natürlich zu diesem
                              Zwecke dem Golde vorzuziehen, wo das Metall großer Hitze widerstehen soll. Wenn man
                              die äußere Fuge (offene Naht) der erwähnten doppelt gezogenen Röhren mit Palladium
                              löthet, sind sie ohne Zweifel beinahe eben so gut, als wenn sie aus massivem Platin
                              verfertigt wären.
                           Uebrigens habe ich auch Silber mit gutem Erfolge zum Löthen jener Theile der Röhrchen
                              angewandt, welche im Wasser stehen und dadurch gegen Erhitzung geschützt sind. Die
                              über die Messingbüchse (Fig. 1) vorstehenden
                              Theile können unverlöthet bleiben.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
