| Titel: | Verbesserungen an musikalischen Instrumenten, und Methode mehrere derselben mittelst eines elektromagnetischen Apparates gleichzeitig zu spielen, worauf sich Alexander Bain zu Wilderneß, Grafschaft Middlesex, am 7. Octbr. 1847 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. LXXI., S. 342 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LXXI.
                        Verbesserungen an musikalischen Instrumenten, und
                           Methode mehrere derselben mittelst eines elektromagnetischen Apparates gleichzeitig zu
                           spielen, worauf sich Alexander
                              Bain zu Wilderneß, Grafschaft Middlesex, am 7. Octbr. 1847 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Mai 1848,
                              S. 287.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Bain's Verfahren mehrere musikalische Instrumente mittelst
                           Magnetismus gleichzeitig zu spielen.
                        
                     
                        
                           Den Gegenstand meiner Erfindung bildet
                           1) die Construction eines musikalischen Windinstrumentes in Verbindung mit einem
                              Apparat, welcher vermittelst des Vorüberganges durchlöcherter Flächen die Noten in
                              gehöriger Folge ertönen läßt;
                           2) die Anordnung eines elektromagnetischen Apparates, mittelst dessen mehrere
                              Instrumente gleichzeitig gespielt werden können, indem man nur eines derselben
                              selbst spielt.
                           Es gibt bekanntlich vielerlei musikalische Windinstrumente, deren Wirkung von dem
                              Oeffnen und Verdecken verschiedener Oeffnungen abhängt. Ich wende nun eine
                              bewegliche mit Löchern versehene Fläche z.B. Papier an, wodurch die Löcher des
                              Instrumentes zur bestimmten Zeit geschlossen oder geöffnet werden, je nachdem ein
                              offener oder undurchlöcherter Theil der Fläche über diese Löcher zu liegen
                              kommt.
                           Fig. 6 stellt
                              ein solches Musikwerk im Querschnitt, Fig. 7 im Grundrisse dar.
                              a ist der aus dem Windkasten führende Luftcanal; b eine metallene Federzunge; c eine bedeckte Kammer, in die sich die Zunge öffnet, wenn der Windstrom
                              auf sie einwirkt; d eine der Oeffnungen in den bedeckten
                              Kammern. So lange diese Oeffnungen geschlossen sind, tönen die Federn nicht, sobald
                              sie aber frei werden, so daß der Wind durchströmen kann, tönen sie. e, f und g, h sind zwei
                              Walzenpaare, deren Oberflächen mit Hülfe von Kautschukbändern i, i in Contact erhalten werden. Wenn die Walze e in Bewegung gesetzt wird, so wird das Papier j zwischen den Walzen hindurch und über die durchlöcherte Decke c der verschiedenen Kammern gezogen; so oft nun eine Oeffnung des Papiers
                              über eine Oeffnung d gelangt, ertönt die zugehörige
                              Zunge. Je nach der zu spielenden Melodie sind die Durchbrechungen auf dem Papier
                              vertheilt und regulirt.
                           Der zweite Theil meiner Erfindung hat zum Zweck, mehrere musikalische Instrumente mit
                              Hülfe eines zwischenliegenden elektromagnetischen Apparates gleichzeitig zu spielen.
                              Fig. 8
                              zeigt die Seitenansicht der Taste eines Pianoforte, welches von einem Spieler auf
                              die gewöhnliche Weise gespielt wird. Indem dieses geschieht, kommen zwei
                              Metallstücke a und b mit
                              einander in Berührung, von denen das eine sich an einer Feder befindet, das andere
                              an das Tastenbrett befestigt ist, und da diese beiden Metallstücke mit zwei Drähten
                              c und d, diese aber mit
                              den beiden Polen einer Batterie verbunden sind, so entsteht jedesmal, so oft die
                              beiden Metallflächen a und b
                              einander berühren, ein galvanischer Kreislauf. Da ferner mehrere temporäre Magnete
                              in den Kreislauf eingeschlossen sind, so werden sie alle gleichzeitig afficirt, so
                              daß sie die Tasten eben so vieler musikalischer Instrumente in Bewegung setzen. Fig. 9 ist die
                              Seitenansicht der Claviatur eines andern in den Kreislauf eingeschlossenen
                              Instrumentes. e ist ein temporärer Magnet von weichem
                              Eisen, welcher, in Wirksamkeit gesetzt, der Armatur f
                              Bewegung ertheilt; letztere drückt vermittelst der Stange g die Taste h in dem nämlichen Augenblicke
                              nieder, wo der Spieler die entsprechende Taste des Instrumentes Fig. 8 niederdrückt. Somit
                              ist der Spieler im Stande mehrere weit von einander entfernte Instrumente
                              gleichzeitig zu spielen. Die Stelle des Spielers kann auch ein selbstthätiger
                              Apparat unter Anwendung einer mit Löchern versehenen Papierfläche vertreten. Fig. 10 stellt
                              einen solchen Apparat im Durchschnitte dar. i ist eine
                              von mehreren in geeigneten Lagern liegenden Walzen; k
                              ein mit der Walzenachse j in Berührung befindlicher
                              Draht; die Achse j steht mit einem Pole einer Batterie
                              in Verbindung. l ist eine Feder, welche an ihrem freien
                              Ende einen Stift m enthält, an ihrem festen Ende aber
                              durch einen Draht n mit dem andern Pol der Batterie
                              verbunden ist. Sämmtliche zum Spielen der Instrumente dienliche Elektromagnete
                              können in den durch diesen Apparat zu öffnenden und zu schließenden Kreislauf
                              eingeschlossen werden. o ist ein Papierstreifen, welcher
                              so durchlöchert oder durchbrochen ist, daß der Stift m
                              der Feder durch ein Loch tritt, wenn die Note, welche dieser galvanische Kreislauf
                              controlirt, ertönen soll; ruht dagegen der Stift m auf
                              der Papierfläche, so ist die Kette geöffnet und es erfolgt kein Ton.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
